VWL Problem

cbecker-nrw

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Hallo Macuser,

ich hoffe mal irgendwer kann mir helfen. Da ich weiß dass es hier genug fitte Leute gibt melde ich mich nicht extra woanders an ;)

Es geht um das Thema Budgetverwendungsgrade im Haushalt.
Ausgangssituation: Ich hab zwei Produkte (Bier und Pizza) zwischen denen ich mit Budget X wählen kann.
Welche Mengen dies sind spielt bei unserer Betrachtung keine Rolle, ebensowenig wie hoch das Budget ist. Es geht nur darum dass ich entweder ganz viel Bier und keine Pizza, oder umgekehrt kaufen kann. Oder halt kombinierte Mengen auf der graden die diese beiden Punkte verbindet siehe folgende Skizze:

Bildschirmfoto 2010-10-28 um 23.19.50.png

Jetzt kommt es zu der Annahme, was mit der Graden passiert wenn der Preis für Pizza sinkt. Siehe zweite Skizze, welche Änderung der Graden ist richtig? Oder sind beide falsch und irgendwas ganz anderes ist richtig?

Bildschirmfoto 2010-10-28 um 23.22.16.png


Ich verbleibe erstmal damit und sage nachher mehr zum Thema warum und überhaupt ;)


Danke,
c
 
Natürlich B, bei gleichen Budge kannst du durch den fallenden Preis mehr Pizza konsumieren.
 
Ich habe zwar von VWL keine Ahnung, aber die Frage hat ja auch nichts mit VWL zu tun. Um deine Frage zu beantworten, betrachte man einfach mal den extremen Fall, dass nur Pizza gekauft wird. In der Graphik ist das der Schnittpunkt der Gerade mit der x-Achse (wagerechte Achse). Wenn der Preis für Pizza sinkt, kann ich für das gleiche Budget also mehr Pizzen kaufen. Demnach verschiebt sich der Schnittpunkt der neuen Gerade (bei gesunkenem Pizzapreis) mit der x-Achse nach rechts (zu einer größeren Menge Pizzen) und somit ist Gerade B korrekt.
 
kauf pizza und hoffe, daß es freibier gibt...
oder schmeiß ne party und lass leute wissen, daß was steigt. du sorgst für pizza, bier und musik organieren sich von selbst...
 
@Naphaneal und StarSirius:

Genau das ist mein Problem. ICH würde das auch so behaupten, mein Dozent behauptet aber dass A richtig ist und es da noch Einflussfaktoren gäbe, die wir noch behandeln werden bzw. die wir nicht verstehen würden. Das Budget würde ja automatisch mit sinken etc. (HÄ???)
Daher stelle ich die Frage speziell an VWLer...
Ich wollte nur mit dieser Info nicht direkt Diskussionen über den Dozenten lostreten ;)
 
Wenn das Budget automatisch sinken sollte, wäre aber auch Antwort A falsch (und die ursprüngliche Gerade könnte auch nicht erreicht werden). Denn wird das reduzierte Budget komplett in Bier investiert, kann für das Budget nicht so viel Bier gekauft werden wie noch zuvor. Alles in allem sehr seltsam und undurchsichtig. Denn da das Szenario rein fiktiv ist, müsste man eine Budgetanpassung (oder sonstige Effekte) bei Preisänderung in der Aufgabenstellung angeben. Ich meine, bei der genannten Aufgabenstellung ist Gerade B das richtige Ergebnis, alles andere wäre mMn an den Haaren herbeigezogen.
 
Ich - mit abgeschlossenem BWL Studium - würde auch B nehmen. Ich kann mich auch nicht an Einflussfaktoren erinnern. Höchstens so eine Preiselastizität, so dass Kunden bei einem fallenden Preis überproportional mit der Nachfrage reagieren. Hier würde es doch heißen, dass bei einem geringeren Preis weniger Pizza konsumiert wird. Vom reinen Menschenverstand her, würde es nur einen Sinn ergeben, wenn der Haushalt den Preisverfall mit einem Qualitätsverfall oder Imageverfall gleichsetzt und deshalb weniger Konsumiert.

Weshalb aber nun das Budget kleiner wird ist mir ein Rätzel. Die Gerade A sagt doch auch, das sowohl Bier als auch Pizza weniger konsumiert wird. Meines Erachtens hat er die beiden Geraden verwechselt.
 
Pizza braucht kein Mensch - :drink:

Ich weiß nur, dass bei gleichbleibenden Budget die Fläche unter der Gerade gleich bleiben muss.
 
Wenn ich aber nur Bier (oder nur Pizza) kaufe ist die Fläche unter der Geraden doch aber 0, oder?
 
Budgetsenkung = Parallelverschiebung der Gerade nach links, was weder bei A noch bei B der Fall ist.

Wahrscheinlich hat dein Dozent da zwei Fragen durcheinander gebracht und die falsche Zeichnung zur Antwort einer anderen Frage gegeben oder umgekehrt. Außerdem wüßte ich gerne, warum mein Budget sinken soll, wenn der Preis für Pizza zurück geht.

So wie die Frage gestellt ist, ist natürlich B die richtige Antwort.

Halte uns auf dem Laufenden. Vielleicht hat ja die Finanzkrise die gesamte VWL auf den Kopf gestellt, ich hab mein Studium schon ein paar Jahre hinter mir. ;)
 
Ich hätte jetzt auch eine Parallelverschiebung erwartet...:teeth:

Außerdem fallen mir bei der Fragestellung spontan Schlagwörter wie "Nutzenfunktion", "Sättigungsgesetz (Grenznutzen)" und "Sättigungsmenge" ein...

Wir haben ein festes Budget und können uns wegen dem Preisverfall bei Pizza mehr Leisten. Eine Pizza ist toll, die zweite ist schon nicht mehr so lecker, ab der dritten hängt uns das Zeug schon zu den Ohren raus -> Sättigungsmenge.
 
Ja an so etwas habe ich auch gedacht, aber dann ist die Angabe mehr als mangelhaft.
 
Höchstens so eine Preiselastizität, so dass Kunden bei einem fallenden Preis überproportional mit der Nachfrage reagieren. Hier würde es doch heißen, dass bei einem geringeren Preis weniger Pizza konsumiert wird. Vom reinen Menschenverstand her, würde es nur einen Sinn ergeben, wenn der Haushalt den Preisverfall mit einem Qualitätsverfall oder Imageverfall gleichsetzt und deshalb weniger Konsumiert.
Dann wäre Pizza ein Giffengut. Dies hat aber nicht direkt mit der Budgetgerade zu tun.

Oft ändert man jedoch in Mikro den Preis und (ent)schädigt den Konsumenten so, dass er wieder auf ein gleiches Nutzenniveau kommt. Vielleicht geht es in diese Richtung. Bei sinkendem P für Pizza würde somit auch das Budget sinken.

A wäre trotzdem falsch.

Ich hätte jetzt auch eine Parallelverschiebung erwartet...:teeth:

Außerdem fallen mir bei der Fragestellung spontan Schlagwörter wie "Nutzenfunktion", "Sättigungsgesetz (Grenznutzen)" und "Sättigungsmenge" ein...

Wir haben ein festes Budget und können uns wegen dem Preisverfall bei Pizza mehr Leisten. Eine Pizza ist toll, die zweite ist schon nicht mehr so lecker, ab der dritten hängt uns das Zeug schon zu den Ohren raus -> Sättigungsmenge.

Das hat nichts mit der Budgetgerade zu tun, weil die Budgetgerade eine exogene Grösse ist, d.h. von aussen gegeben ist und nichts mit der eigenen Präferenz zu tun hat.
 
mein Dozent behauptet aber dass A richtig ist und es da noch Einflussfaktoren gäbe, die wir noch behandeln werden bzw. die wir nicht verstehen würden.
Ich frage mich gerade ob der den richtigen Job hat, die spaetere Klausur kann da ja nur interessant werden. Also so wie die Aufgabe gestellt ist, ist B richtig, bzw. wenn der Preis der Pizza sinkt koennte man die auch auf dem gleichen Level lassen wie in der Ursprungsgraden und mehr Bier kaufen.
 
Denn wird das reduzierte Budget komplett in Bier investiert, kann für das Budget nicht so viel Bier gekauft werden wie noch zuvor.

Richtig! Auf das Argument bin ich in der Kürze der Zeit auch noch nicht gekommen als ich mit dem Dozenten diskutiert habe...



Weshalb aber nun das Budget kleiner wird ist mir ein Rätzel. Die Gerade A sagt doch auch, das sowohl Bier als auch Pizza weniger konsumiert wird. Meines Erachtens hat er die beiden Geraden verwechselt.

Warum denn "sowohl Bier…"? Bier wird nicht weniger konsumiert, da Ursprung der Graden in Y gleich geblieben ist.




Ich meine, bei der genannten Aufgabenstellung ist Gerade B das richtige Ergebnis, alles andere wäre mMn an den Haaren herbeigezogen.

Danke, sehe ich genauso.

Pizza braucht kein Mensch - :drink:

Ich weiß nur, dass bei gleichbleibenden Budget die Fläche unter der Gerade gleich bleiben muss.

Sehe ich anders, da Du ja mit veränderten Preisen bei gleichem Budget veränderte Mengen kaufen kannst. Egal ob positiv oder negativ.


Budgetsenkung = Parallelverschiebung der Gerade nach links, was weder bei A noch bei B der Fall ist.
Japp!

Wahrscheinlich hat dein Dozent da zwei Fragen durcheinander gebracht und die falsche Zeichnung zur Antwort einer anderen Frage gegeben oder umgekehrt. Außerdem wüßte ich gerne, warum mein Budget sinken soll, wenn der Preis für Pizza zurück geht.
Wüsste ich auch gerne...


Also so wie die Aufgabe gestellt ist, ist B richtig, bzw. wenn der Preis der Pizza sinkt koennte man die auch auf dem gleichen Level lassen wie in der Ursprungsgraden und mehr Bier kaufen.

Stimmt, so kann man es auch sehen. Bin ich selber noch gar nicht drauf gekommen, danke.

EDIT: Danke euch allen! Ich hab einige Zitate verkürzt, aber nix am Inhalt geändert. Nur der Richtigkeit halber.-
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber nur im Ursprung kann die gleiche Menge an Bier konsumiert werden. Bei allen anderen Punkten ist dieses nicht der Fall.
 
noch so ein Knüller, Diskussion über Grenzkosten:
"Produktionskosten (pro Stück) nehmen mit steigendem Output zu."

Ich hoffe ich habe dort nur irgendwas falsch abgeschrieben, muss ich morgen mal verifizieren.
 
Die Aussage muss nicht falsch sein. Grenzkosten können mit steigendem Output steigen, wenn man z.B. an Kapazitatsgrenzen stößt --> Überstunden, externe Kapazitäten usw...

Kommt eben drauf an, was davor oder danach auf der Tafel stand. ;)
 
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noch so ein Knüller, Diskussion über Grenzkosten:
"Produktionskosten (pro Stück) nehmen mit steigendem Output zu."

Ich hoffe ich habe dort nur irgendwas falsch abgeschrieben, muss ich morgen mal verifizieren.
Ist etwas ungenau formuliert. Produktionskosten pro Stück gibt es so nicht. Die heißten Stückkosten oder Durchschnittskosten.

Normalerweise sinken die Stückkosten. Angenommen, du hast 100 Euro Fixkosten und 1 Euro variable Kosten. Dann betragen die Produktionskosten 101 Euro bei einer Einheit, 102 Euro bei zwei Einheiten, usw. Die Stückkosten für die erste Einheit betragen 101 Euro, für das zweite Stück 51, usw. Gerechnet: (kfix + kvariabel)/Menge.

Aber: Das ist BWL. Kostenrechnung, bzw. Kostenzurechnung.

In der VWL (Mikroökonomie) kommt es wie Deepthroat schon schrieb, drauf an.

Wenn du steigende Skalenerträge hast, sinken die Stückkosten, bei sinkenden Skalenerträgen steigen die Stückkosten. Steigende Skalenerträge können durch Massenproduktion erzielt werden, sinkende Skalenerträge haben zum Beispiel Ursachen in logistischen Problemen. Wenn du wie Deepthroat schreibt, externe Kapazitäten kurzfristig zu hohen Preisen anmieten musst, sinkt damit dein Skalenertrag.

Du darfst hier nicht BWL und VWL verwechseln. In der BWL gibt es eine eindeutige Kostenzurechnung mit bekannten Parametern. In der VWL werden Effekte erklärt. Die Durchschnittskostenrechnung wird als bekannt vorausgesetzt (BWL). Erklärt werden darauf aufbauend z.B. die Skaleneffekte.
 
Nochmal zur Ausgangsfrage.. B ist richtig. Das kann dein Dozent in jedem Lehrbuch nachlesen. :D

Einzige mögliche Ausnahme an die dein Dozent vielleicht gedacht hat: Es handelt sich um ein inferiores Gut, das bei steigendem Einkommen weniger konsumiert wird. Das wird aber nicht mit der Budgetgeraden behandelt, sondern mit Indifferenzkurven. Stichwort: Gütersubstitution.

Das einzige, was sich bei der Budgetgeraden antiproportional ändert, ist das Substitutionsverhältnis: Durch den Verzicht auf eine Einheit Pizza kannst du weniger Bier kaufen als vorher.

Selbst wenn es noch Faktoren gibt, die auf die Budgetgerade Einfluss nehmen.. die Budgetgerade wird c.p. betrachtet. D.h. das Einkommen verändert sich nicht. Alles was danach kommt, erweitert die Budgetgerade allenfalls um irgendwelche Betrachtungen. Die Ausgangsfrage, ob A oder B richtig ist, ist c.p. definitiv mit B zu beantworten.

Nach den beiden Aufgaben scheint es mir so, als versucht dein Dozent, gleich mehrere Effekte gleichzeitig zu veranschaulichen und packt in die isolierte Betrachtung von x auch noch im Vorgriff y mit rein. Entweder du hast während der Vorlesung nicht zugehört und nur die Hälfte mitbekommen :D oder dein Dozent geht didaktisch unklug vor.
 
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