Mir fehlen hier ein paar praktische Hinweise.
Vorab aber noch ein bisserl Theorie:
Plattenspieler direkt an den Computer anschließen funktioniert nicht, wie schon erklärt wurde. Das Signal eines Plattenspielers benötigt eine spezielle Vorverstärkung, um zu einem weiter verwendbaren Signal zu kommen. Daher musste man an alten Verstärkern den Plattenspieler auch an den "Phono"-Eingang anschließen, und an keinen anderen. Wer wissen will, wie das Signal vom Plattenspieler "in natura" klingt, kann ja probehalber den Plattenspieler einmal an den Tape- oder Aux-Eingang anschließen, und testen, ob und was auf die Art zu hören ist.
Zur Tonabnehmerfrage: Wer einen Plattenspieler hat, der hat normalerweise einen MM-Tonabnehmer. MC-Tonabnehmer waren immer ein Minderheitenprogramm, und hauptsächlich in der audiophilen Ecke daheim. Wer einen Plattenspieler mit MC-Tonabnehmer hat, der weiß auch, dass er einen MC-Tonabnehmer hat. Was den Umkehrschluss zulässt, dass alle, die jetzt laut "hä?" fragen und erstmals hören, dass es verschiedene Arten von Tonabnehmern gibt, an ihrem Plattenspieler mit Sicherheit einen MM-Tonabnehmer haben.
So viel zur Theorie, jetzt zum Praktischen:
1. Wie kriege ich die Musik vom Plattenspieler zum Computer?
Wer einen Plattenspieler hat, hat normalerweise einen älteren Verstärker, der auch die nötigen Anschlüsse für ein Kassettendeck hat. Womit sich der ganze Aufwand mit Phono-Vorverstärker erübrigt, denn man kann den Rechner einfach an den Record-Out-Austgang des Verstärkers anschließen. Dem Verstärker ist es wurscht, ob am Rec-Out-Ausgang Zwecks Herstellung einer Audioaufnahme ein Kassetendeck oder ein Computer dranhängt, er gibt an diesem Ausgang einfach ein ganz normales Line-Signal aus, also genau das, was man zur Digitalisierung am Rechner braucht. Benötigtes Material: Passendes Verbindungskabel.
Für Besitzer einer alten Kompaktanlage besteht alternativ die Möglichkeit, den Kopfhörerausgang an den Audioeingang des Rechners anzuschließen. Wichtig: Wenn man den Kopfhörerausgang als Line-Ausgang verwendet (manche würden sagen missbraucht), dann muss man mit niedriger Lautstärke beginnen, anderenfalls stehen die Chancen gut, dass wegen des viel zu starken Signals irgendwo irgendwas durchbrennt. Also: Bei dieser Methode leise beginnen, dann wird - auch wenns anfänglich vielleicht sogar stark übersteuert - nix kaputt! Bei einer Probeaufnahme kann man dann die Lautstärke so anpassen, dass man gut ausgesteuerte Aufnahmen erhält. Profis werden wegen dieses Vorschlages die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was aber nix macht, weil es trotzdem funktioniert und für den Heimanwender Aufnahmen mit ausreichend guter Qualität liefert.
Wer hingegen nur einen alten Plattenspieler daheim herumstehen hat, und keinen Verstärker mehr mit Phono-Eingang, der kommt um einen externen Phono-Vorverstärker nicht herum. Wer hingegen nur noch seine Schallplatten hat und keinen Plattenspieler mehr, der sollte sich - wenn ohnehin ein Abspielgerät gekauft werden muss - lieber gleich einen Plattenspieler mit USB-Ausgang zulegen, das ist die beste und einfachste Form, seine Platten zu digitalisieren.
2. Wie bekomme ich die Musik in den Computer hinein?
MacBook Pro-Besitzer habens gut. Die haben einen Audioeingang am Rechner. Alle anderen haben ein Problem. Ich habs mit dem iMic von Griffin probiert und sehr schnell wieder bleiben lassen. Den Sound, den das iMic liefert, kann man nur als sehr bescheiden bezeichnen. Man muss leider kein Feinspitz sein, um das deutlich zu hören. Ich hatte zum Glück aus meiner PC-Zeit noch eine alte externe USB-Soundkarte von Creative mit Cinch-Anschlüssen daheim herumliegen. Die verwende ich jetzt als Schnittstelle. Als solche (und nur als solche!) funktioniert sie unter Tiger auch ohne OS X-Treiber. Das nur als kleiner Tipp für die, die noch ein altes iBook (wie ich) oder ein Macbook verwenden. Meine Empfehlung also: Anstatt dem iMic lieber in der Bucht eine externe Soundkarte kaufen, und schauen ob es funktioniert. Entsprechende Teile sollten zu fairen Preisen zu bekommen und auch wieder zu verkaufen sein, falls es doch nicht funktionieren sollte.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit der Thematik, hoffe, ich konnte helfen!