Verantwortung von Wissenschaftlern?

Dann hätten wir also den Weltfrieden, wenn alle Staaten A-Bomben hätten ;)
 
MacEnroe schrieb:
Wer etwas entdeckt, was er als potentiell gefährlich erkennt,
trägt SELBST die Verantwortung für eine Veröffentlichung.

Und wie stellst Du Dir das praktisch vor?
Dann dürfte es keine Autos, Küchenmesser, ach überhaupt keine Gegenstände schwerer als 1 Kilo geben, denn mit all den Sachen kann man Menschen töten!

MacEnroe schrieb:
Jeder ist verantwortlich für sein Tun.

Genau, deswegen hilft es nicht, alles von vornherein zu verbieten und damit den gesamten technischen Fortschritt zu unterbinden. (Nochmal: Fast alles ist potentiell gefährlich, selbst ein Plastiksalzstreuer, wenn ich ihn aus großer Höhe auf deinen Kopf fallen lasse.)

Sondern der Mensch muß sich selbst (und ggf.) andere zwingen, mit den Fortschritten verantwortungsvoll umzugehen.

Grüße fox78
 
Wissenschaft ist dazu da, daß sie Wissen schaft!

Unser Problem der Verantwortung ist ein ethisch moralisches und somit eher philosophisches Problem. Das Wissen entsteht und auch gesucht wird, ist die Wurzel der Evolution des Menschen der Neuzeit! Sie auszureißen hieße, sich selbst verleugnen. Wir müssen vielmehr an unseren Defiziten arbeiten, die fern der Wissenschaft liegen. Warum vereinzeln Menschen, obwohl sie dichtgedrängt in Städten leben? Warum hungern Menschen, wo es noch nie soviel Nahrung gab. Warum steigt mit zunehmendem Wissen die Konfliktbereitschaft statt zu sinken. Warum bilden sich in neuen Medien, wie dem Web, alte kriminelle Strukturen wieder ab,...

mit Wissen und Wissenschaft als Ursache macht man sich das zu leicht!
 
braindub schrieb:
Dann hätten wir also den Weltfrieden, wenn alle Staaten A-Bomben hätten ;)

Hört sich vielleicht jetzt etas ketzerisch an, aber ich glaube die Erfindung der Atombombe hat ein gutes Stück weit dazu beigetragen. Man stelle sich nur einmal vor, dass ein konventioneller Krieg in in den Jahren nach 1945 zwischen den beiden Machtblöcken möglich gewesen wäre. Für beide Seiten hätte dann die Möglichkeit bestanden einen solchen zu gewinnen. Mit ihrer weit überlegenen konventionellen Armee hätte die Sowjetunion sogar gute Chancen gehabt Westeuropa zu erobern (oder zu befreien, je nachdem welcher Ideologie man näher steht). Das beste Argument gegen einen Krieg ist immer noch, dass man ihn unter keinen Umständen gewinnen kann. Wie sich die Situation darstellt, wenn viele Staaten nukleare Waffen besitzen wird die Zukunft zeigen.
 
ich kann mir vorstellen, dass es für die wissenschaft (ich beziehe mich jetzt mal nur auf Wissenschaft, die sich mit zerstörerischen Kräften befasst, die man in Waffen zu verwandeln gedenkt) schwer ist verantwortung zu zeigen, für irgendwen, abgesehen vom arbeitgeber, der teuer dafür bezahlt, dass diese neuen Waffen erfunden werden.
würden sie über verantwortung nachdenken, darüber was man mit den neuen errungenschaften alles vernichten kann, wären sie vermutlich keine guten angestellten...
 
einstein hat sich seit philadelphia experiment (nov. 1943) bis zum tod (1955) zurückgezogen und angeblich alle unterlagen in dieser zeit vernichtet.
die fürchterlichen ereignisse auf dem uss 'eldridge' haben ihn angeblich dermassen schockiert.

von der anderen seite, man merkt die folgen immer zu spät.
rob
 
So Kameraden, dass ist Philosophie, wenn auch nicht die klassische.
 
Moses.sesoM schrieb:
Wissenschaft ist Wissenschaft.
Anwendung ist Anwendung.
Das muss meiner Meinung nach klar differenziert werden.

Klar muss differenziert werden! Jeder trägt seinen Anteil an Verantwortung.

Die Wissenschaftler die die Grundlagen aus Neugier gelegt haben.
Die Ingenieure die die Bombe aus Freude am tüfteln gebaut haben.
Die Politiker die den Einsatz (aus welchen Gründen auch immer) angeordnet haben.
Die Soldaten die die Bombe aus Gehorsam abgeworfen haben.
 
Ich würde sagen, es kommt darauf an, aus welcher Intuition man etwas entwickelt. Wenn ein Wissenschaftler die ultimative Waffe finden möchte und dies tut, dann trägt er natürlich eine "Schuld".
Wenn jedoch nach etwas positivem ("der ultimativen Energiequelle" - beispielsweise) Sucht, diese dann aber auch missbraucht werden kann, ist die "Schuld" des Wissenschaftlers eine ganz andere, bzw. u.U. keine.
 
@st34Lth:

Also bei Einstein war's wohl eher der 2. Fall; er suchte alles andere als die "ultimative Waffe".

Meint ihr, es war richtig von Einstein, dem Präsidenten nahezulegen, eine Atombombe zu bauen? Angeblich hat er seiner Sekretärin gegenüber einmal verlauten lassen, dass er "keinen Finger gerührt hätte, wenn er gewusst hätte, dass die Deutschen es niemals schaffen würden, eine Atombombe zu bauen."
 
Moses.sesoM schrieb:
Wissenschaft ist Wissenschaft.
Anwendung ist Anwendung.
Das muss meiner Meinung nach klar differenziert werden.
so sehe ich das auch . er hat sie ja nur erfunden aber nicht abgeworfen oder den befehl dazu gegeben.
er hat was erschaffen es aber nicht benutzt. der den bomber flog ist auch meiner meinung nach unschuldig. nur wer den befehl gab und der der den auslöser für den abwurf betätigte sind " dierekt "verantwortlich . so sehe ich das mal . ! indierekt ist er schuld oder ?
 
Hi Kopfkissen,
macht Verantwortung oder Schuld irgendeinen Sinn? Wem dienen sie? Warum suchen wir danach? Warum reden wir darüber?


Die Bombe und Verantwortung?

Wie sollte Verantwotung aussehen? Verantwortung im Sinne von "antworten", "antworten auf". Wie sollte/könnte Einstein, oder wer auch immer, antworten auf Hiroschima oder Nagasaki? Gibt es eine Antwort auf Mord? Gibt es irgendeine plausible, richtige, gute oder irgendwie sonst sinnmachende Antwort auf den Tod, das Sterben, das Leiden von tausenden von Menschen? Und wie könnte sie aussehen? – Ich möchte weinen.

Wir sind schon eine Spezies für sich. Wir sind die einzige Art, die ihre Kinder vergewaltigt und aus ideologischen oder taktischen Gründen fähig ist zu morden. Keine andere Art, ist zu dieser Form der Grausamkeit und Sinnlosigkeit fähig.

Mir kommt vor, als wird in größter Theorie und Kaltschnäuzigkeit über eine hypothetische Verantwortung geredet, um uns nicht den Opfern zuwenden zu müssen. Unser Inneres, unser Mitgefühl, welches erschüttert daniederliegt und schreit, angesichts der vielen tausend Toten, der vielen verbrannten und verstümmelten Kindern, der vielen Menschen, die nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch all ihre Angehörigen, ihre Geliebten, ihren Glauben verloren haben, die verzweifelt, allein und voll Schmerz zurückblieben, das vermisse ich.

Ich wünschte, wir würden weinen können um und mit den Opfer, statt eine Antwort zu suchen.

ice b
 
verantwortlichkeit hat doch mit schuld nichts zu tun

man ist als deutscher beispielsweise dafür verantwortlich, dass es nicht mehr zu einem holocaust kommt, auch wenn man (als nachfolgende generation) nicht schuld daran war

wer an der entwicklung der atombombe arbeitet muß auch den einsatz verantworten können - wieviel schuld man dabei auf sich nimmt ist kaum zu quantifizieren - wer soll darüber richten ?
wäre es zu einem nuklearen holocaust mit vernichtung aller menschen gekommen, hätte sicherlich jeder einzelne der an der bombenentwicklung beteiligten eine unermessliche schuld auf sich geladen
so wie es bisher lief könnte man auch argumentieren, das der bombenabwurf über japan in der bilanz vielleicht weniger tote gefordert hat als es weitere kriegsjahre getan hätten - in diesem fall sähe die sache mit der schuld anders aus
 
ice b schrieb:
Hi Kopfkissen,
macht Verantwortung oder Schuld irgendeinen Sinn? Wem dienen sie? Warum suchen wir danach? Warum reden wir darüber?

ice b

Ich hab die Frage in den Raum gestellt, weil ich gegen Ende März eine schriftliche Arbeit über dieses Thema in der Schule abgeben muss (läuft unter Seminarkurs in Stufe 12 hier in BW).
Dabei geht es im Gesamten um Albert Einstein. Und ich habe mir das Thema geählt "Einstein und die Bombe - Die Verantwortung des Wissenschaftlers". Dabei muss ich eine "eigene Meinung" verfassen, brauche also viele Gesichtspunkte (siehe 1. Post).

Die Frage ist schwer, wenn überhaupt zu beantworten, klar. Aber es ist sicher hilfreich, sich ausführlich damit auseinanderzusetzen, und genau das machen wir hier grade.

Moses.sesoM schrieb:
Wissenschaft ist Wissenschaft.
Anwendung ist Anwendung.
Das muss meiner Meinung nach klar differenziert werden.

Das denke ich auch. Die ganzen Biologen die neue Viren entdecken und diejenigen, die Biowaffen daraus bauen haben ja auch nichts miteinander zu tun. Seltsamerweise denke ich aber auch, dass wenn eine Entdeckung für Schlechtes eingesetzt wird, wird der Erfinder niedergemacht, während er hoch gelobt würde, würde seine Erfindung unser Leben vereinfachen (Beispiel Einstein: Atombome <--> Kernenergie).
 
stichworte: publukationszwang, machtlosigkeit
 
beiss dich nicht an einstein zum thema atombombe fest. wichtiger zu dem thema war oppenheimer! der wohl mal zu truman sagte: "ich habe blut an den händen!". worauf truman sein taschentuch zückte und meinte: "wischen sie es ab!" oppenheimer wurde mccarthy zum kommunisten gestempelt und seine wissenschaftliche karriere war im eimer! ich denke, grade bei oppenheimer zeigt sich der konflikt zwischen pioniergeist und verspäteter reuhe.

gruss
hajo
 
Ich glaube hier wird eine wichtige Sache ignoriert, die alles noch ein wenig komplizierter macht: Das Problem der Konvergenz!

Wenn man wissenschaftliche Arbeit nicht einstellt sondern weiter forscht, ergibt sich irgendwann immer, dass für bestimmte Erfindungen einfach die Zeit reif ist. Und dann arbeiten viele Forscher überall in der Welt entweder zielgerichtet an ein und dem gleichen Problem oder alle erreichen gleichzeitig einen Wissenstand, der dazu führen muss, dass man bestimmte zufällige Entdeckungen einfach machen muss.

Das heißt also, wenn ein Wissenschaftler aus Sorge um die Anwendung seiner Ergebnisse die Arbeit einstellt, ändert das gar nichts am Grundproblem!

Noch ein Kommentar zu der Aussage weiter oben, dass heute nur noch zielgerichtet geforscht wird und u.a. waffentaugliche Erfindungen nicht mehr durch Zufall gemacht werden. Das ist absolut falsch.
 
"Ihr kennt bestimmt alle Einsteins bekannteste Formel E=m*c^2.
Nun, auf Grund dieser Formel wurde ca. 50 Jahre nach ihrer "Entdeckung" die erste Atombombe fertiggestellt und über Japan getestet."

Grundsätzlich wird die Aussage so wohl nicht richtig sein.
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Schau erstmal bei Wiki z.B.:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lise_Meitner

Sie hat sich geweigert, an der A-Bombe mitzubauen - andere nicht.



Um die Sache besser bewerten zu können, müsstest Du sicher die Biographie von AE, Otto Hahn und Liese Meitner und alle weiteren Umstände studieren.

Vielleicht solltest Du bewerten, warum Liese Meitner es abgelehnt hat, jedoch AE den Vorschlag zum Bau gab.

Hatte Sie andere Voraussetzungen als AE ?
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Hätte AE davon wissen müssen oder nicht ?
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Hatten vielleicht Meitner und Hahn mehr Schuld als AE ?
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Als Parallele böte sich an, aktuelles zu erwähnen,

z.B. Klimaerwärmung. Wer weiss darüber Bescheid und inwieweit wird sich tatsächlich engagiert ?

Wir haben das knowhow, Wind-, Wellen-, Sonnen- und Erdenergie zu nutzen und Wasserstoff ohne Ende zu produzieren, jedoch wird es nicht gemacht -


warum ?
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Achtung - wichtige Informationen - nachtr. eingefügt:

https://www.macuser.de/forum/showpost.php?p=2937074&postcount=1778
 
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