Ich weiß, ich werde vermutlich gleich an den Ohren gezogen, aber ich möchte mal eine ganz klare, nüchterne, sachliche und wohl auch sehr erfahrene Meinung meinerseits äußern.
Ich benutze viele 3rd-Party-Programme, große Programme, Platzhirschen und viele kleine Helferlein. Angefangen von QuarkXPress, Photoshop, Illustrator, Freehand, In Design über MS Office, Open Source-Office bis hin zu den Programmen von iLife und iWork und natürlich den vielen Helferlein, Testprogrammen usw. Die, die man halt installiert, weil man neugierig ist, weil man entdecken will usw. Ich war 10 Jahre in der Grafik- & Werbebranche tätig. Seit ich aus der Grafik ausgestiegen bin begann mein Trennungsprozess von den großen Programmen. Probleme bereiteten hauptsächlich immer die fremden Programme.
Ich habe mich also getrennt. Von Photoshop und QuarkXPress sehr schmerzlich aber für einen Privatanwender muss das nicht sein - Unsummen für diese Programme ausgeben. Es geht auch anders, wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen und sich von jahrelang erlernten Prozessen zu trennen. Ich habe echt viele Alternativen zu Photoshop und QuarkXPress gesucht, probiert und wieder verworfen. Und ja, ich kann trotzdem noch arbeiten. Auch ohne Google, iCloud, Linux, Microsoft, Adobe, Flash, Helferlein, Streaming, Dropbox, Office usw. Ja, es geht. Und erstaunlich gut und komfortabel und absturzfrei und effektiv. Aber es bedeutet Mühe und Konsequenz und hie und da Einbußen in der Funktionalität oder dem Suchen nach Lösungen wie man Gewolltes erreichen kann.
Ich benutze, jetzt kommt der Clou, ein reines Apple-System. Ja, klar, es bedeutet, dass ich mich abhängig mache, aber im gleichen Zug bin ich auch frei, weil ich von keinen fehlenden oder lange dauernden Updates von Drittherstellern abhängig bin, weil ich immer alles halbwegs zeitnah zur Verfügung gestellt bekomme, die Software spielt mit der Hardware zusammen, so wie sie das soll. Usw. Probleme kann es durch die Umgebungseinflüsse immer geben. Ja, klar, ich bin mir dessen bewusst, es ist nicht jedermanns Geschmack, die Updates von Apple mitzugehen, die Politik mitzumachen, sich auf all das einzulassen, aber es geht, wenn man, wie erwähnt, sich darauf einlassen will. Ich spreche hier nur von mir, nur von meinem Weg, aber er funktioniert eben sehr gut und ich habe keine bis kaum Probleme mit meinem System. Das hat nichts mit Widerwillen oder Abscheu gegenüber den großen Programmen zu tun oder, dass ich den teils ambitionierten Entwicklern kein Geld geben möchte - es ist meine Erfahrung und ich zog die Lehren daraus. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich synchronisiere meine iPhones per Kabel mit iTunes. Ich streame keine Musik oder Videos über das Internet. Ich benutze keine (i)Cloud. Ich bin Adobe und Microsoft und dem Flash Player fern. Ich tagge meine Fotos nicht. Ich installiere keine Helferlein mehr für die Displayeinstellungen, habe keine Erweiterungen von Safari installiert. Ich benutze kein Capture 1, Photoshop Elements oder Lightroom. Ich warte auf Photos. iPhoto ist langsam, gefällt mir nicht und Aperture ist zu viel für meine Ansprüche. Meine Dokumente erstelle ich mit Pages, Präsentationen mit Keynote. Ich benutze keine Systemoptimierer oder jeglichen Firlefanz, keinen Virenschutz. Ich benutze Safari und keinen anderen Browser. Ich lade nur Programme aus dem Mac App Store. Ich benutze den internen Kalender. Und das System läuft.
Wie gesagt. Ich habe das auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, ich habe mich angepasst und bin Kompromisse eingegangen und es klappt. Ich muss mich weder mit WLAN-Problemen, Abstürzen, Löschen von Fotos oder einem langsamen System herumschlagen. Ich habe mir das System so klar und effizient wie möglich gemacht und es funktioniert für meine Belange hervorragend. Für meine Belange. Ich sage nichts gegen oder für Windows oder Linux, das steht mir nicht zu weil ich diese Systeme seit geraumer Zeit nicht mehr kenne. Es gibt überall Alternativen, auch in Punkto Qualität und Leistung und wohl auch in Sachen Design, wenn man bereit ist die Konsequenzen zu tragen, die Kosten der Programme für den Umstieg zu tätigen, sich den Aufwand antun kann und möchte, die ein neuerliches Einlernen bedingt usw. Die Systeme sind wohl allesamt ziemlich ausgereift in der heutigen Zeit. Wer in welchem Programm, OS und Hardwarehersteller seine Erfüllung findet muss jeder für sich entscheiden.
Edit:
Ein kleiner Nachtrag. Ich finde, und das sehe ich sehr kritisch, wir werden von den großen Technologiekonzernen - dazu zählt selbstredend auch Apple - sehr in Richtung Faulheit erzogen. Manche mögen es Effizienz nennen, auch gut, akzeptiere ich. Ich habe halt kein Problem damit wenn ich Daten, die ich benötige, auf einen USB-Stick kopieren zu muss oder an einem externen DVD-Brenner eine Daten-DVD erstellen muss. Nur, weil ich es auch schneller haben könnte wenn ich es auf eine Cloud speichern würde und mein MBP nicht mitnehmen müsste weil ich die Daten dann auch auf einem iPad, iPhone oder anderem Notebook oder PC unterwegs oder in der Arbeit abrufen könnte. Oder die Fotobibliothek: Speichern in die Cloud und ich kann sie von jedem Device aus abrufen, bearbeiten, ändern oder aktualisieren. Naja, das kann ich auch zuhause oder unterwegs am Notebook. Nur es geschieht vielleicht nicht unmittelbar sondern vielleicht halt ein paar Stunden später. Dafür kämpfe ich aber nicht mit Stabilitätsproblemen unterwegs oder muss mich um teils nicht synchronisierte Fotos kümmern. Immer alles rund um die Uhr abrufbereit haben, alles teilen, liken, hochladen, synchronisieren zu müssen - nein, für mich muss es nicht sein. Ich habe eben meine Daten lokal und kann damit tun und lassen was und wie ich will.