falkgottschalk
Aktives Mitglied
Thread Starter
- Dabei seit
- 22.08.2005
- Beiträge
- 24.076
- Reaktionspunkte
- 1.619
Gestern war es mal wieder soweit: ein weiteres Paar zusammenpassender Socken, das eine lange Zeit unzertrennlich gewesen war, ist in der Waschmaschine oder dem Trockner zu seinen Artgenossen im Paralleluniversum verschwunden und es wurde somit am Samstag Zeit, wieder einmal für Nachwuchs in der Sockenschublade zu sorgen.
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Doch doch, es gibt ganz sicher ein Socken-Paralleluniversum und ein „Sock-Gate“ in diese mythische Sphäre muss irgendwo in fast jeder Waschküche zu finden sein. Ich habe das ja „damals“, als Mama noch für die Wäsche zuständig war und man irgendwann verwundert bemerkte, dass die Wäsche doch nicht von selber im Schrank nachwächst, meiner Mutter nie geglaubt dass Socken beim Waschen verschwinden können wie sie das immer behauptet hatte. Aber sie hat doch recht. Es kommt immer mal wieder vor, dass man 4 oder 5 Paar Socken in die Waschmaschine steckt und nachher eine ungerade Anzahl Socken wieder rausfischt. Eigentlich können die nicht verschwinden, faktisch tun sie es. Gelegentlich tauchen einige davon nach einer gewissen Zeit wieder in dem räumlich getrennten Trockner wieder auf, dennoch ist der Bestand im Paralleluniversum dauerhaft gesichert und der in meiner Sockenschublade dauerhaft gefährdet.
Im Trockner hat sich in der letzten Nacht keine nennenswerte Anzahl Socken blicken lassen (also eher gar keine…), und so ging es am Samstag zum Einkaufen in die City.
An dieser Stelle sollte ich vorab bemerken, dass ich meine Socken gerne passend zur Schuhgröße zu tragen pflege und daher Modelle in der Größe 48/49 von mir favorisiert werden – und die gibt es leider fast nirgendwo zu kaufen. (Weder die Socken noch die Schuhe...) Es bleibt also nur der entschlossene Gang in das einzige ortsansässige „Fachgeschäft für Strumpf- und Miederwaren“. (Das ist übrigens auch eine Zeitreise in die Mitte der 50er wenn man in den Laden reingeht, der im Regelfall nur von ältlichen Damen besucht wird, die Korsagen und Feinripp kaufen. Über BHs, aus denen man locker 15 moderne Bikinis gleicher Nenngröße basteln könnte, wird nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt und mit hochrotem Kopf von Käuferin und Verkäuferin geredet. „Caramel“ ist übrigens eine gewagte Farbe für die moderne Frau mittleren Alters..)
Also vorbei an der muffigen Wäsche und den ebensolchen Kundinnen und ab zu den Socken, die natürlich in der hintersten Ecke deponiert sind, fernab der anwesenden Verkäuferinnen.
Mit leichter Verwunderung stellte ich erst einmal fest, dass die kleinen Größen (mehr so die iSocks für den Nano…) ganz oben am drehbaren Regal deponiert worden sind (wie kommen kleine Leute da oben dran?) und meine Größe etwa Handbreit über dem Fußboden aufgebahrt ist. Sehr witzig, andersherum würde ein imaginärer Schuh draus. Also ab auf Tauchstation gehen, auf den Boden knien und durch die Socken gewühlt. Welches Ordnungsprinzip der Laden beim Verteilen der Socken nach Farben, Mustern und Herstellern anwendet, habe ich nicht wirklich herausgefunden. Wahrscheinlich ist das streng geheim und wird von Generation zu Generation an die nachrückende Zunft der Verkäufer weitergegeben. Das würde erklären, warum das schon immer so war..
Meine Anforderungen an die Socken eher schlicht: anzugtauglich, Größe wie gesagt 48/49, keine bescheuerten Werbeaufdrucke oder lustigen Stickereien und keine Feinripp-Riffel.
Das erste Wunder geschah: ich fand ein solches Paar! Hey! You made my day!
Das nächste Wunder gleich in direkter Folge: mir gegenüber kniet(!) plötzlich eine hübsche junge Dame, die einen gleichermassen sehenswert wie kurzen Rock anhatte, den Altersdurchschnitt der restlichen weiblichen Anwesenden (naja, meinen auch...) drastisch angehoben hat und sich darüber hinaus freiwillig als Verkäuferin zu erkennen gab. Ich war ja fast sprachlos...
Sie fragt was ich suche (was sucht man wohl, wenn man vor dem Sockenständer kniet und rumwühlt? Einen Apple-Computer oder eine Currywurst vielleicht? Waschbecken werden bestimmt auch gerne gesucht...) und ob sie mir den helfen könnte.
Klar, ich sage ihr meine Wünsche (schwarz, groß, ohne Werbeaufdruck und ohne Riffeln) und sie greift erschreckend zielstrebig in die Tiefen des Regals.
„Da hätten wir einmal das Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_1>, oder das Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_2> oder vielleicht auch das Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_3>.“
Ich halte drei in meinen Augen identisch aussehende Paar Socken in der Hand und sage voller Bewunderung: „Ah ja, drei Paar schwarze Herrensocken Größe 48. Klasse.“
„Möchten Sie noch weitere Modelle sehen?“
„Ähm – nein, schwarze Socken sind für mich schwarze Socken.“
„Aber nein, achten Sie doch mal auf die feinen Details!! Ich rate ihnen zum Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_2>, die halten viel länger weil <ist mir egal, die verschwinden doch wieder bevor sie kaputt gehen>“
Mal schnell die Reihenfolge der Socken vertauscht ohne dass sie es sehen konnte, das Etikett zugehalten und sie gefragt:
„Welche waren das noch mal?“
Sie greift mit traumwandlerischer Treffsicherheit an das passende Sockenpaar: „Aber natürlich dieses hier, das sieht und fühlt man doch, das ist reine Baumwolle, in denen da ist noch Lycra drin und dort Wolle. Fühlen Sie doch mal! Das sind reine Naturfasern, im Gegensatz zu Kunstfasern können die <ach wie kompliziert>“.
Alles klar, der Grundkurs Chemie war bei mir zu lange her und ich brauche ja nur Socken und kein Biotop, nachbauen will ich sie auch nicht. Also machen wir es kurz: „OK, ein halbes Dutzend von denen zum Mitnehmen bitte“.
„Ohh.. da muss ich mal schauen ob wir so viele dahaben..“. Sie hatte sie.
Der Brüller auf dem Weg zur Kasse:
„Da haben Sie eine gute Wahl getroffen. Sie werden ganz sicher viel Freude an den Socken haben“. Wenn ich mir gerade einen Macbook Air gekauft hätte oder ein neues Auto oder einen Plasma-TV, dann hätte ich ihr vielleicht recht gegeben, aber so? Ich war das zweite Mal an diesem Tag am Rande der Sprachlosigkeit, einen Zweifel und Ratlosigkeit ausdrückenden Gesichtsausdruck konnte ich nicht zurückhalten.
„Juge Frau, können Sie einem einfachen Mann wie mir erklären, wie man Spaß an schwarzen Herrensocken haben kann?“
„Aber Socken und Strümpfe sind doch etwas Wunderbares! Ich kann nicht an schönen Strümpfen vorbeigehen ohne mich daran zu erfreuen. Die Formen, die Farben, das Material“.
„Ähm – vielleicht bei Damenstrümpfen und HighHeels, aber wir reden hier gerade von schwarzen Herrensocken Größe 48“.
„Aber die sind dich auch etwas Wundervolles!“
Bevor sie mit die Beitrittserklärung für ihre Sekte in die Hand gab bin ich dann lieber mit meinen Socken raus aus dem Laden..
Also viel Spaß beim Sockenkauf. Und achtet darauf, dass ihr immer größere Mengen gleicher Socken kauft, dann wirkt sich der Schwund nicht so sehr aus.
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Doch doch, es gibt ganz sicher ein Socken-Paralleluniversum und ein „Sock-Gate“ in diese mythische Sphäre muss irgendwo in fast jeder Waschküche zu finden sein. Ich habe das ja „damals“, als Mama noch für die Wäsche zuständig war und man irgendwann verwundert bemerkte, dass die Wäsche doch nicht von selber im Schrank nachwächst, meiner Mutter nie geglaubt dass Socken beim Waschen verschwinden können wie sie das immer behauptet hatte. Aber sie hat doch recht. Es kommt immer mal wieder vor, dass man 4 oder 5 Paar Socken in die Waschmaschine steckt und nachher eine ungerade Anzahl Socken wieder rausfischt. Eigentlich können die nicht verschwinden, faktisch tun sie es. Gelegentlich tauchen einige davon nach einer gewissen Zeit wieder in dem räumlich getrennten Trockner wieder auf, dennoch ist der Bestand im Paralleluniversum dauerhaft gesichert und der in meiner Sockenschublade dauerhaft gefährdet.
Im Trockner hat sich in der letzten Nacht keine nennenswerte Anzahl Socken blicken lassen (also eher gar keine…), und so ging es am Samstag zum Einkaufen in die City.
An dieser Stelle sollte ich vorab bemerken, dass ich meine Socken gerne passend zur Schuhgröße zu tragen pflege und daher Modelle in der Größe 48/49 von mir favorisiert werden – und die gibt es leider fast nirgendwo zu kaufen. (Weder die Socken noch die Schuhe...) Es bleibt also nur der entschlossene Gang in das einzige ortsansässige „Fachgeschäft für Strumpf- und Miederwaren“. (Das ist übrigens auch eine Zeitreise in die Mitte der 50er wenn man in den Laden reingeht, der im Regelfall nur von ältlichen Damen besucht wird, die Korsagen und Feinripp kaufen. Über BHs, aus denen man locker 15 moderne Bikinis gleicher Nenngröße basteln könnte, wird nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt und mit hochrotem Kopf von Käuferin und Verkäuferin geredet. „Caramel“ ist übrigens eine gewagte Farbe für die moderne Frau mittleren Alters..)
Also vorbei an der muffigen Wäsche und den ebensolchen Kundinnen und ab zu den Socken, die natürlich in der hintersten Ecke deponiert sind, fernab der anwesenden Verkäuferinnen.
Mit leichter Verwunderung stellte ich erst einmal fest, dass die kleinen Größen (mehr so die iSocks für den Nano…) ganz oben am drehbaren Regal deponiert worden sind (wie kommen kleine Leute da oben dran?) und meine Größe etwa Handbreit über dem Fußboden aufgebahrt ist. Sehr witzig, andersherum würde ein imaginärer Schuh draus. Also ab auf Tauchstation gehen, auf den Boden knien und durch die Socken gewühlt. Welches Ordnungsprinzip der Laden beim Verteilen der Socken nach Farben, Mustern und Herstellern anwendet, habe ich nicht wirklich herausgefunden. Wahrscheinlich ist das streng geheim und wird von Generation zu Generation an die nachrückende Zunft der Verkäufer weitergegeben. Das würde erklären, warum das schon immer so war..
Meine Anforderungen an die Socken eher schlicht: anzugtauglich, Größe wie gesagt 48/49, keine bescheuerten Werbeaufdrucke oder lustigen Stickereien und keine Feinripp-Riffel.
Das erste Wunder geschah: ich fand ein solches Paar! Hey! You made my day!
Das nächste Wunder gleich in direkter Folge: mir gegenüber kniet(!) plötzlich eine hübsche junge Dame, die einen gleichermassen sehenswert wie kurzen Rock anhatte, den Altersdurchschnitt der restlichen weiblichen Anwesenden (naja, meinen auch...) drastisch angehoben hat und sich darüber hinaus freiwillig als Verkäuferin zu erkennen gab. Ich war ja fast sprachlos...
Sie fragt was ich suche (was sucht man wohl, wenn man vor dem Sockenständer kniet und rumwühlt? Einen Apple-Computer oder eine Currywurst vielleicht? Waschbecken werden bestimmt auch gerne gesucht...) und ob sie mir den helfen könnte.
Klar, ich sage ihr meine Wünsche (schwarz, groß, ohne Werbeaufdruck und ohne Riffeln) und sie greift erschreckend zielstrebig in die Tiefen des Regals.
„Da hätten wir einmal das Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_1>, oder das Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_2> oder vielleicht auch das Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_3>.“
Ich halte drei in meinen Augen identisch aussehende Paar Socken in der Hand und sage voller Bewunderung: „Ah ja, drei Paar schwarze Herrensocken Größe 48. Klasse.“
„Möchten Sie noch weitere Modelle sehen?“
„Ähm – nein, schwarze Socken sind für mich schwarze Socken.“
„Aber nein, achten Sie doch mal auf die feinen Details!! Ich rate ihnen zum Modell <kann_ich_mir_nicht_merken_2>, die halten viel länger weil <ist mir egal, die verschwinden doch wieder bevor sie kaputt gehen>“
Mal schnell die Reihenfolge der Socken vertauscht ohne dass sie es sehen konnte, das Etikett zugehalten und sie gefragt:
„Welche waren das noch mal?“
Sie greift mit traumwandlerischer Treffsicherheit an das passende Sockenpaar: „Aber natürlich dieses hier, das sieht und fühlt man doch, das ist reine Baumwolle, in denen da ist noch Lycra drin und dort Wolle. Fühlen Sie doch mal! Das sind reine Naturfasern, im Gegensatz zu Kunstfasern können die <ach wie kompliziert>“.
Alles klar, der Grundkurs Chemie war bei mir zu lange her und ich brauche ja nur Socken und kein Biotop, nachbauen will ich sie auch nicht. Also machen wir es kurz: „OK, ein halbes Dutzend von denen zum Mitnehmen bitte“.
„Ohh.. da muss ich mal schauen ob wir so viele dahaben..“. Sie hatte sie.
Der Brüller auf dem Weg zur Kasse:
„Da haben Sie eine gute Wahl getroffen. Sie werden ganz sicher viel Freude an den Socken haben“. Wenn ich mir gerade einen Macbook Air gekauft hätte oder ein neues Auto oder einen Plasma-TV, dann hätte ich ihr vielleicht recht gegeben, aber so? Ich war das zweite Mal an diesem Tag am Rande der Sprachlosigkeit, einen Zweifel und Ratlosigkeit ausdrückenden Gesichtsausdruck konnte ich nicht zurückhalten.
„Juge Frau, können Sie einem einfachen Mann wie mir erklären, wie man Spaß an schwarzen Herrensocken haben kann?“
„Aber Socken und Strümpfe sind doch etwas Wunderbares! Ich kann nicht an schönen Strümpfen vorbeigehen ohne mich daran zu erfreuen. Die Formen, die Farben, das Material“.
„Ähm – vielleicht bei Damenstrümpfen und HighHeels, aber wir reden hier gerade von schwarzen Herrensocken Größe 48“.
„Aber die sind dich auch etwas Wundervolles!“
Bevor sie mit die Beitrittserklärung für ihre Sekte in die Hand gab bin ich dann lieber mit meinen Socken raus aus dem Laden..
Also viel Spaß beim Sockenkauf. Und achtet darauf, dass ihr immer größere Mengen gleicher Socken kauft, dann wirkt sich der Schwund nicht so sehr aus.