Shopeinrichter/Unternehmensberatung für Einzelhandel...

Wenn bereits solche Fragen gestellt werden:

Preisniveau? Was kostet ein Buch im Vergleich zu Amazon und wie groß ist die Auswahl?

kann es mit dem Wissen nicht weit hersein. In Deutschland haben wir immer noch die Buchpreisbindung!

Ich arbeite stark mit dem Buchhandel zusammen. Klar, jeder hat Interesse an meinem Etat. Trotzdem haben 2 Buchhändler Probleme, seit sich der Dritte an Weltbild angeschlossen an (kein Weltbild plus, sondern das Franchising System). Noch mehr als Amazon und co. machen aber die Buchtempel in der Großstadt nebenan zu schaffen. 4 Stockwerke und mehr mit Lesezonen Sitzecken machen selbst mir Spaß.;)

Dazu kennt man sich aber in der hiesigen IHK besser aus.

Deine Beschreibung klingt typisch für viele Städte. Es wird geramscht was das Zeug hält, die Großen wildern überall in den Fachgebieten und greifen nur das Sahnehäubchen ab; Taschenbücher und Bestseller, sonst nix, Stifte und Zettel, aber wehe jemand sucht mal gelbes Papier in dickerer Stärke, statt gewöhnliches Karo weiß 80g. Dagegen halten kann man nur mit Spezialisierung, wenn das Einzugsgebiet groß genug ist, oder mit Ultraluxus, wenn die Kaufkraft groß genug ist.

Übrigens, meine Frau arbeitet bei einem Ladeneinrichter.;) Der richtet zwar alles ein, über das Sortiment entscheidet er aber nicht.

Es gibt da evt. auch die Möglichkeit über einen Franchiser die Läden zu standartisieren, wie z.B. Top Shop Media.

Persönlich als Kunde fällt mir auf, das Geschenkeläden stark auf dem Rückmarsch sind. Diddl und Co. haben Absatzprobleme, Nicci hat sich komplett verzettelt und Merchandising geht nicht mehr so gut wie noch vor Jahren. Insbesondere auf den letzten Buchmessen war davon kaum noch etwas zu sehen. Selbst Wilde Kerle und Felix haben den Zweithandelszenit mit Übersättigung überschritten.

Zudem können und wollen sich Familien nur wenig Kinderbücher noch selber kaufen. Das merke ich sehr stark in meiner Bibliothek. Bilderbücher werden hauptsächlich von öB gekauft, die Aufl. ist selten hoher als 3000. Lesende Kinder gehen ins Geld oder in die Bücherei.:p

Fazit: Evt. muß sich der Laden doch mehr spezialisieren. Aber das sagten schon meine Vorschreiber - das können andere vor Ort besser beurteilen.
 
In der Tat. Die Buchpreisbindung scheint diesem "Fachmann" fremd zu sein.

Kaum auszumalen, wer solchen "Unternehmensberatern" die Zukunft seines Geschäftsbetriebes anvertraut und sich am Ende der "Beratung" darüber wundert, statt Bücher nur noch Mist zu verkaufen. Vorausgesetzt, jemand findet die neue Ladentür und bringt eine Kaufabsicht mit. Deshalb warne ich vor Beratern, die es aufgrund ihrer Analysen ablehnen, eine Null aus ihrer Statistik zu entfernen, selbst wenn sie selbst damit gemeint sind. Ein Diplom ist zum Glück nur verliehen. Das gezahlte Geld des Kunden an Berater wechselt dagegen für immer den Eigentümer. Nur der Einzelhandelsverband hat, wie der Geschäftsinhaber, ein langfristiges Interesse an gemeinsamen Zielen!

Um die Kuh als Warnung auf das Eis zu stellen:
Der Sohn eines Fabrikanten im Bereich der Werkzeugindustrie, wurde vom eigenen Vater aus dem Unternehmen geworfen, weil dieser trotz Studium der Betriebswirtschaft das Unternehmen an den Rand der Innsolvenz führte. Ein Unternehmen, welches sich bereits seit über 100 Jahren erfolgreich auf dem Markt behaupten konnte, wurde von dem Sohn innerhalb von wenigen Jahren so weit herunter gewirtschaftet, das der ehemalige Chef zurück aus seinem Ruhestand kommen musste, um dem Sohn die Verantwortung zu entziehen. Jeder Praktikant hätte den Job des Sohnes besser gemacht und die Verpflichtung gegenüber den damals 250 Mitarbeitern ernster genommen. Die Werkzeugfabrik ist heute Teil einer Unternehmensgruppe und konnte zwar gerettet werden, aber nicht ohne Folgen für Mitarbeiter und Maschinen. Das machte in der Fachpresse die Runde und jeder bei uns im Verband fragte sich, was der Sohn als nächstes unternehmen würde? Dieser gründete - man glaubt es kaum - eine Unternehmensberatung!

Für den Vater war das sicher ein Dolch in seine Brust, denn sein Sohn eröffnete, keine 500 m von der Fabrik entfernt, ein Büro mit dubiosen Gestalten. Der Sohn wurde daraufhin zum Gespött der Branche und konnte trotzdem Klienten finden, die seinen Backround nicht kannten. Doch die Unternehmen existieren heute nicht mehr. Nachdem der Sohn offensichtlich kein Vergnügen mehr an seinem Hobby hatte, eröffnete er eine Kartbahn, denn seine Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse wurde nur noch durch seine ungestillte Gier nach Autos überflügelt. Schon im Eingangsbereich seines Büros stand eine lebensgroße Abbildung von Michael Schumacher. Er tat vor Kunden so, als hätte er was mit dem Management zu tun. Seine Finanzmittel, die er aufgrund seiner Familie in die Wiege gelegt bekam, gestattete es ihm die Blenderschiene zu fahren: Marmor aus Italien auf dem Fußboden im Büro, einen Empfangsbereich mit einer exotischen Schönheit besetzt und dazu einen Sportwagen vor dem Haus, der jeden potentiellen Klienten restlos von der Kompetenz und dem Erfolg des Unternehmensberaters überzeugen sollte. Vorausgesetzt sie kannten seinen Werdegang nicht.

Doch auch die Kartbahn war ein finanzielles Fiasko und vor lauter irrwitziger Ideen und verprellter Sponsoren, versuchte er sich letztendlich als Chef einer Werbeagentur und arbeitet heute in einem Loch im Nirgendwo und lebt wohl weiter von der Gunst seines Vaters, denn von den Aktivitäten der Agentur ist nichts weiter bekannt geworden. Ein Leben im Rausch und Wahnsinn, auf Kosten derer, die dank seiner inkompetenter Beratung alles verloren haben.

Ein Marketing-Experte mit Hochschulabschluss, der nur darin Experte war, Geld zu verbrennen! Auch das Geld seines Vaters.

Von diesen "Beratern" und "Experten" gibt es weltweit sicher mehr Versager, als man annehmen sollte, denn die Begriffe Vermögensberater, Immobilienberater und Unternehmensberater sind rechtlich nicht geschützt, geschweige denn erfolgt eine Überprüfung der Qualität eines Anbieters durch Dritte. Da wird jeder Auftrag zum Risiko, denn einen Anzug mit Krawatte kaufen, kann jeder Depp. Und viele tragen ihren Anzug ständig, selbst wenn sie nicht "im Dienst" sind. Die fahren auch gern Porsche (und bedienen damit ein lächerliches Klischee), aber darin wohnen sie auch, wenn sie schlafen. Aber schlafen tun sie ohnehin ihr ganzes Leben. Denn am besten können sie träumen.

- Sterling
 
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Reaktionen: JürgenggB
So, jetzt hört mal auf mit der gegenseitigen Diskreditierung.

Zu den Einkaufszentren und Billigheimern kann ich nicht viel sagen, da gehe ich nicht hin, weil ich da die Atmosphäre nicht mag.

Es gibt hier eine ganze Menge hübsche (Geschenke)läden im Sinne Papeterie, wo ich gerne mal hingehe und auch mal was für mich selbst kaufe, wo ich für einen höheren Preis auch was besonders Schönes bekomme. Da das nicht so oft ist, machen die 2, 3 Euro mehr auch nichts aus.
 
Danke, liebe Leute,

für euer Interesse und eure Ratschläge!
Ich glaube auch, dass es am vernünftigsten wäre, sich Hilfe
bei den Fachstellen in der Region zu holen...

Werde euch auf dem Laufenden halten, wie die Sache weiter gegangen ist.

Viele Grüße und einen sonnigen Abend!
der Gonz
 
War ja klar, dass Sterling wieder seinen polemischen Senf dazu gibt. :rolleyes:

Schleiku: Was ist mit § 8 BuchPrG?

Im Übrigen geht es hier wohl kaum um eine Unternehmensberatung, das ist per Forum ein bisschen schwierig. Das sollte aber eigentlich jedem klar sein, der für 2 Cent Gehirn besitzt.

Langsam geht mir das echt auf die Düse, dass jeder meint, andere erstmal nieder machen zu müssen, wenn eine Frage oder Antwort in der Eile nicht 100%ig auf den Punkt formuliert ist oder nicht jedes Thema in jedem Umfang derart abdeckt, dass man ein ausgedrucktes Exemplar jederzeit zur Veröffentlichung bei Langenscheidt vorlegen kann.

Gonz: Die Fachstellen in der Region sind sicher eine gute Anlaufstelle, möglicherweise schadet auch eine Unternehmensberatung nicht unbedingt. Da würde ich mich aber eher in Richtung Existenzgründungsberatung umsehen - die IHK kann dir da auf jeden Fall Adressen nennen. Existenzgründungsberatung deshalb, weil ein guter Berater in erster Linie dich, bzw. den Inhaber arbeiten lassen wird. Dabei geht es dann um Fragen, die du dir selbst stellst (Marktanalyse, Alleinstellungsmerkmale, Preisniveau, Kaufkraft, etc.).

Ein externer Berater kann dir definitiv kein Geheimrezept verraten, das unternehmerische Handeln muss vom Unternehmer kommen. Er kann dir aber als Coach zur Seite stehen und dir Konzepte aufzeigen, wie du planmäßig vorgehen und Erfolg und Misserfolg kontrollieren kannst.

Denn nachdem was du schreibst, scheinen es keine groben Fehler zu sein (ich kenn den Laden nicht, aber deine Beschreibung gibt da ein paar Anhaltspunkt), sondern eher ein Problem der Kaufbereitschaft. Wie schleiku schreibt.. Diddl und Kollegen sind rückläufig. Liegt möglicherweise an der "Handygeneration".

Wenn das Geld für Convenience Shopping (so würde ich Geschenkeläden mal ganz pauschal bezeichnen) nicht mehr so locker sitzt, dass das "Diddl-Geschäft" ein Selbstläufer ist und der Laden vom Preisniveau nicht mit McGeiz konkurrieren kann, bleibt eigentlich nur eine geschickte Sortimentserweiterung, damit du den nötigen Durchlauf bekommst. Womit ich nicht meine, dass das Kerngeschäft angetastet und alles umgeworfen werden soll, sondern eher eine Anpassung an die geänderten Kaufgewohnheiten.

Brechen wir es mal auf ein paar simple Begriffe runter: Wenn das Geschäft nur träge läuft, ist der Bedarf nicht groß genug. Also der Wunsch nach Befriedigung von bestehenden Bedürfnissen, die mit vorhandenen Geldmitteln befriedigt werden können. An den vorhandenen Geldmitteln kannst du nichts ändern. Bleibt also nur, sich mit den Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Erstens das Angebot so umzustellen, dass offene Bedürfnisse befriedigt werden, also solche, die dem Käufer bewusst sind wenn er am Laden vorbei geht. Beispiel: "Ach.. Ich brauch ja noch Butter." Das wird aber schwierig oder unmöglich, weil damit die Billigheimer in der Gegend arbeiten und die Nachfrage über den Preis regeln.
Bleibt also nur zweitens: Latente Bedürfnisse wecken. Bei der derzeitigen Kaufkraft, steigenden Spritpreisen und Lebenshaltungskosten ist zwar sicherlich Geld vorhanden, aber die offenen Bedürfnisse (Brot, Butter, Bier) überdecken die latenten Bedürfnisse (kleines Geschenk für xy).

Da wäre also mein erster Ansatz, potenzielle Käufer in den Laden zu bringen. Ist eigentlich müßig, das so explizit zu erwähnen - das weiß jeder Geschäftsmann ohne Beratung. Mir geht es lediglich darum, dich für die gedankliche Vorgehensweise zu sensibilisieren.

Eine Idee wäre also, sich an verschiedenen Tagen in den Durchschnittskäufer zu versetzen, der durch das Einkaufszentrum bummelt. Was könnte den dazu bewegen, mal bei euch reinzuschauen und sich umzusehen? Und vor allem.. Was kannst du ihm anbieten, das er ohne zu überlegen sofort kaufen würde?

MacGeiz macht es nach dem gleichen Prinzip. In der Auslage finden sich x Gegenstände, die jeder Haushalt braucht, zu einem scheinbar günstigen Preis. Zumindest nicht teurer als anderswo. Also warum nicht mal reingehen und 2-3 Holzkochlöffel mitnehmen? Und wenn wir schonmal hier sind.. ;)

Bei euch sollten es aber auf keinen Fall reine Billigangebote sein. Es geht mir nur um das Prinzip. Die Eyecatcher müssen schon im Kontext des Ladens stehen und das Kerngeschäft unterstützen. Denn es nützt nichts, wenn die Hütte voll mit Schnäppchenjägern ist, die aber nur Schnäppchen kaufen, der Rest des Ladens aber den Bach runter geht. Deshalb ist es auch wichtig, Abwechslung zu schaffen. Diese Woche dies, nächste Woche das. Wenn es mal ausverkauft ist, ist das auch nicht dramatisch, motiviert die Leute nur zur Nachfrage.

Langer Rede, kurzer Sinn:

1. Kannst du auf diese Weise Akzente setzen und vielleicht dafür sorgen, dass ihr eine höhere Kundenfrequenz bekommt. Höhere Frequenz ist kein Allheilmittel, aber in jedem Fall ein erster Ansatz. Dabei wie gesagt ganz wichtig: Keine Lockangebote, sondern wechselnde Anziehungspunkte für Laufkundschaft im Einkaufszentrum.
2. Das ist keine Unternehmensberatung (sonst werd ich gleich wieder niedergemetzelt), sondern lediglich ein Tipp, in welche Richtung man denken kann.
3. Eine fundierte Analyse der Angebots- und Marktstruktur. Angebot und Preise der Mitbewerber vergleichen, durchrechnen, welche Produkte mit welchen Verkaufszahlen und welchem Deckungsbeitrag wieviel Ladenfläche einnehmen, etc. Die gute alte Handarbeit also. Da empfiehlt es sich dann tatsächlich, sich an jemanden zu wenden, der sich damit auskennt.

Ich bin auch dagegen (da gebt ich Sterling dem Sinn nach Recht), einen Jungspund im Anzug zu engagieren, der alles umkrempelt und als erste Amtshandlung in jedem Zeitschriftenkiosk SAP einführen will und ich bin auch dagegen, auf jeden Marketing-Zug aufzuspringen, der gerade durch's Land fährt, aber wenn man gestandener Unternehmer ist, neigt man oft dazu, sich zu wenig aus der Sicht des Kunden zu betrachten. "Was bewegt einen Kunden, mein Geschäft zu betreten?"

Hier kann es ganz sinnvoll sein, sich zu benchmarken. Geh durch die Passage (und wirklich dort, nicht irgendwo anders) und such dir ein Geschäft, dass deine Aufmerksamkeit weckt. Zum Beispiel einen Blumenladen. Schau dir an, was da unternommen wurde, um den Kunden anzusprechen, wie das Zusatzangebot (alles außer reinem Blumenverkauf) ist, etc. und leg es auf das Geschäft deiner Schwiegereltern ;) um.

Viel Erfolg!
 
noch ein kleiner Tipp (auch wenn ich mit Einzelhandel nix zu tun habe): sollten die Eltern deiner Freundin ihre Läden in Bayern haben sind die Aktivsenioren ein ganz guter und günstiger Ansprechpartner
 
Schleiku: Was ist mit § 8 BuchPrG?

Das sind dass die Ramschkisten, auch Remittenden oder Mängelexemplare gennanten Eyecatcher der meisten Buchhändler vor der Tür. Übrigens ist das der geringste Preis zudem das Werk immer noch mit Gewinn weggeht - soviel zum Thema Preisspanne unter diesem Gesetz.:rolleyes:
Jokers, übrigens auch Weltbild, hat auch daraus eine Profession gemacht.

Selbst der Bibliotheksrabatt ist geregelt und liegt bei 5% bis höchstens 10% bei Büchern. Keine Preisbindung gibt es bei "Hörbüchern", drum discountern hier die Großen mt dem ewig Gleichen.

Doch ich schweife vom Thema ab. Ich finde halt Papeterien berufsmäßig sehr symphatisch und ein wenig Einzehandel, obwohl im öffentlichen Dienst, bin ich ja auch. Deswegen sind öB auch gerne in Einkaufszentren gesehen: Sie bringen zwar wenig Miete aber viele Kunden!;)

So, nun aber zurück zum Thema.
 
Auch auf die Gefahr hin, dass ich wieder wegen Unseriosität niedergemacht werde. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

gonz, Du hast ja auch was von "Wegen" gesagt. Eine Maßnahme kann es auch sein, da mal Feng Shui anzuwenden.

Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass es wirkt.
 
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