Schriften - Darstellung auf Mac (2, falsches Schriftbild, Laufweite, Kerning etc.)

ernstW

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1) Zum Problem, dass Schriften für Windows und Mac nicht gleich sind, habe ich schon mehrfach gelesen. Ich habe die Gründe und auch die Lösungsansätze nicht wirklich verstanden. Vielleicht kann mir das hier jemand in einfachen Worten erklären. Derzeit stelle ich bei manchen Schriften (Lizenz erworben) fest, dass die Schrift auf dem Mac anders angezeigt wird als unter Windows. Wobei das - nächste Irritation - nicht in allen Programmen gleich zu sein scheint. Bevor wir uns in die Erklärung, das beträfe nur True Fonts, aber nicht Open Fonts, verheddern: Nein, es betrifft sowohl als auch, zumindest bei mir. Es betrifft aber bei mir nicht alle Schriften.

Wie sieht das aus?

1742810409788.png

Die Playfair Display in den Überschriften passt präzise, wohingegen die Myriad Pro im Fließtext schon in der Laufweite falsch dargestellt wird (ich schätze mal auf -15%). Darüberhinaus wird die "Regular" wie eine "Semibold" (halbfett) dargestellt. In Entwürfen ist das schon nicht hilfreich, grimmig kann das dann im DTP werden.

2) Ich schreibe u.a. Bücher, die bei mir bis zum Preprint bearbeitet werden. Von mir an den Verlag werden nur druckfertige PDFs geliefert. Die Originale, in meinem Fall *.indd aus InDesign, verbleiben bei mir zur Überarbeitung allfällig weiterer Auflagen. Derzeit noch mit CS6 auf Windows-VM überlege ich, doch auch hier auf die aktuelle Mac-Version zu wechseln. Ein Umstieg auf z.B. Affinity Publisher wäre wegen des doch etwas differenten Umgangs mit Schriften und deren Attributen mit hohem Aufwand verbunden. Ich müsste praktisch Bücher komplett hinsichtlich des Umbruchs überarbeiten. Alles bereits prooved.

Nun stellt sich aber die Frage, ob nicht auch im Fall des Umstiegs von InDesign CS6 Windows auf InDesign CC macOS mit ähnlichen Problemen zu rechnen wäre. Wenn ich mir die seltsame Ausgabe mancher Schriften ansehe, wird mir ganz schwummelig. Möglicherweise kann hier @Veritas etwas dazu sagen, wiewohl er selbst kaum auf Windows arbeiten dürfte.
 
In Id und TextEdit sieht es so aus. Alles aktuelle Versionen.
 

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Du schreibst, dass du das Problem mit OTFs und TTFs gleichermaßen hast. Das klingt für mich nach einem Schriftenkonflikt, eventuell hast du eine Schrift mit gleichem Name mehrfach aktiviert, oder es gibt die Schrift sowohl als TTF und als OTF und beide sind gleichzeitig aktiv. Oder eine von denen ist schlicht kaputt, das kommt gelegentlich vor.

Ich würde das Problem so eingrenzen: 1. konsequent ALLE Schriften deaktivieren die keine Systemschriften sind. Und 2. Stück für Stück nur die aktivieren, die du in deinem Dokument verwendest. Vielleicht fällt dir hier schon ein Problem auf.

Auch kann es Probleme geben, wenn du Schriften in der Schriftsammlung (oder Suitcase?) aktiviert hast, und es zusätzlich diese Schrift im Ordner "Document fonts" unterhalb des InDesign-Dokuments gibt die dann von InDesign ausgelesen und aktiviert werden. Weiß garnicht on die Myriad Pro eine Systemschrift ist, hier kann es mit zusätzlichen Myriads auch Probleme geben.
 
Ich habe mir angewöhnt, wenn ich mit verschiedenen geöffneten Programmen arbeite, zwischendurch immer mal wieder cmd + null drücke.
Einfach um kurz zu checken, ob eine Vergrößerung oder Verkleinerung bei jeweiligem Programm aktiv ist –
durch vorheriges cmd + plus oder cmd + minus gedrückt & vergessen haben.

Und eine Nutzung von Systemschriften ist für den Anfang auch immer recht sinnvoll:
https://www.typolexikon.de/systemschriften/
 
Schaut gleich viel besser aus. :) Wie hast du den Text übernommen?

Kannst du sagen, ob der Umbruch auch bei längeren Abschnitten unter ID zwischen Win und Mac gleich bleibt?
Macht macOS, Quicklook und Text kopieren.
Ich hab kein Windows, kann's also leider nicht testen.
 
Vielleicht kann mir das hier jemand in einfachen Worten erklären. Derzeit stelle ich bei manchen Schriften … fest, dass die Schrift auf dem Mac anders angezeigt wird als unter Windows.
Für einfache Worte ist das mit den Schriften ein zu weites Feld.

Nur ein Beispiel: Word unter macOS kann schon seit MacOS-Zeiten sowohl in TTF als auch in OTF mit Glyphenvarianten und automatischen Ligaturen umgehen (so wie es letztlich über das System angeboten wird). Unter Windows geht das nur mit OTF, und das auch erst seit (ich meine) Word2010. Hast du also unter macOS in Word die Glyphen- und Ligaturen-Unterstützung aktiviert und ist der Text formvollendet in einen Umbruch eingepasst, kann es dir also passieren, dass im Dokument unter Winword Glyphen und Ligaturen aufgelöst werden; entweder, weil die Winword-Version nicht mitspielt – oder weil die unter Windows installierte Schrift nur als TTF vorliegt. Ergebnis: Der Text braucht mehr Platz; dein schöner Umbruch ist futsch.
 
Danke für deine Ausführungen!
Word unter macOS kann schon seit MacOS-Zeiten sowohl in TTF als auch in OTF mit Glyphenvarianten und automatischen Ligaturen umgehen (so wie es letztlich über das System angeboten wird).
Interessant. Die Probleme wurden für mich erst auf dem Mac sichtbar. Muss mir aber erst ansehen, welche Typen im oben gezeigten Textabschnitt enthalten sind (TTF/OTF).

Anmerkung, weil wir sonst falsch abbiegen: Der Zeilenfall bzw. Umbruch ist mir bei Word völlig egal. Es wäre aber schön, so etwas wie WYSIWYG auch in der Praxis zu erleben. In fertigen Büchern (InDesign) kann hingegen eine Änderung im Umbruch böse (teure) Auswirkungen haben.
 
Kannst du sagen, ob der Umbruch auch bei längeren Abschnitten unter ID zwischen Win und Mac gleich bleibt?
Ich kann zumindest sagen, dass es bei uns nie Probleme gemacht, fällt mir gerade ein. Bis vor zwei Jahren waren wir zu zweit in der Abteilung, Win und Mac und es gab nie Probleme. Wenn die Fonts beim Verpacken im Fontordner liegen, werden die genommen. Ansonsten müssen die Schriften natürlich auf demselben Stand sein, aber da würde der Preflight ohnehin auf rot gehen.
 
Danke für einige wichtige Hineeise. Das riecht nach Arbeit. ;)
Das klingt für mich nach einem Schriftenkonflikt
Okayyy…
Stück für Stück nur die aktivieren, die du in deinem Dokument verwendest.
Da stoße ich bereits an die erste Hürde. Es sind doch zwischen 15 und 20 Bücher (doch mehr als 2000 Seiten) mit verschiedenen Schriften. Dazu noch einige hundert Dokumente, bei denen das Problem nicht so relevant ist.

Mal sehen. Ich werde mir das mal mit der Kopie eines Buches ansehen.
wenn du Schriften in der Schriftsammlung (oder Suitcase?) aktiviert hast
Das habe ich Gott sei Dank vermieden. Seit ich nicht mehr in beruflicher Dienstleistung gefangen bin, variieren die Fontsets nicht mehr so stark.
 
Und eine Nutzung von Systemschriften ist für den Anfang auch immer recht sinnvoll:
https://www.typolexikon.de/systemschriften/
Es geht hier um zwei Punkte. Zumindest bei Punkt zwei liegen fertige Projekte vor. Würde ich dort auf Systemfonts, ganz unabhängig vom Schriftbild, umschwenken, wäre ohnehin ein Neubeginn von fast Null weg erforderlich. Bei mehr als 2000 Seiten „etwas“ aufwändig.
 
Da stoße ich bereits an die erste Hürde. Es sind doch zwischen 15 und 20 Bücher (doch mehr als 2000 Seiten) mit verschiedenen Schriften. Dazu noch einige hundert Dokumente, bei denen das Problem nicht so relevant ist.
Ich würde mir den Aufwand nicht für alle bestehenden und alten Dokumente ans Bein binden und eine Umstellung nur nach Abschluss eines Projekts, oder in der Anfangsphase zumuten.

Für den Fall, dass du Zugriff auf deine bestehenden Dokumente brauchst, kannst du dies ja weiter in deiner Arbeitsumgebung mit Windows tun wie bisher auch. Und neue Projekte würde ich sauber am Mac und mit dem neuesten InDesign bearbeiten.

Generell kann ich @Veritas nur zustimmen, dass der Austausch von InDesign-Dokumenten zwischen Mac und PC unproblematisch ist, sofern deine Schriften sauber abgelegt, nicht kaputt sind, und es keine Konflikte gibt.
 
Man könnte auch die PDFs mit Acrobat vergleichen lassen, dann sieht man ja, ob sich was verschoben hat. Aber wir haben auch 300-seitige Kataloge im Mischbetrieb gehabt, kein Problem, dafür ist Id ausgelegt.
 
Es wäre aber schön, so etwas wie WYSIWYG auch in der Praxis zu erleben.
Wie ich schon andernorts geschrieben habe:
WYSIWYG für Arme geht, wenn du nach Einstellung der gewünschten Monitorauflösung ein DIN-A4-Blatt vor das Dokumentfenster hältst – und dann die Dokumentskalierung soweit regelst, dass die Breite des simulierten Blattes mit derjenigen des papierenen übereinstimmt. Bei meinem MBA, M2, 15,3", bei 1440 • 932, sind das mit TextMaker deren 117%; bei Writer sind’s genau deren 100%; mit Pages wären es etwa 152%, wenn Pages diese Werteingabe zuließe.

TextMakerZoom.jpg
 
Es geht hier um zwei Punkte. Zumindest bei Punkt zwei liegen fertige Projekte vor. Würde ich dort auf Systemfonts, ganz unabhängig vom Schriftbild, umschwenken, wäre ohnehin ein Neubeginn von fast Null weg erforderlich. Bei mehr als 2000 Seiten „etwas“ aufwändig.
Na klar, individuelle Punkte des Projektes kann ich ja nicht kennen und das wäre allerdings hier so kontraproduktiv.

Aber über 2000 Seiten in „Myriad Pro “ – mutig, sage ich mal. :hehehe:
 
Aber über 2000 Seiten in „Myriad Pro “ – mutig, sage ich mal. :hehehe:
Auch wenn uns das - wieder einmal / vom Thema wegführt: Was daran soll „mutig“ sein?

Abgesehen davon: Über Basis-Layout, Titel, Cover und Schriftbild entscheidet eine größere Gruppe von Menschen, ich bin nur eine Stimme von vielen.
 
Auch wenn uns das - wieder einmal / vom Thema wegführt: Was daran soll „mutig“ sein?
Die „Myriad Pro“ als Leseschrift – und das ändert jetzt auch keine „größere Gruppe von Menschen“. Leider.
 
Was daran soll „mutig“ sein?
Die Myriad(Pro) ist keine Schrift für Mengentexte. Überschriften, Unterüberschriften, Bildbeschreibung oder in einem Erklärkasten, i.O., aber es hat schon einen Grund, warum Schriften für viel Text, isb. auf Papier, gewöhnlich serifenbetont sind: Sie leiten die Lesenden einfach besser durch die Zeilen.
Myriad.jpg
 
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