So, nun also Fakten in Sachen „PCIe-SATA Controller für PPC“.
Der auf eBay erbeutete Areca ist da. Und, nachdem es mich fast eine komplette Nacht gekostet hat, herauszufinden, dass das neueste Update der Mac-Software „für Tiger, Leopard und Lion“, das seit 12.08. auf dem Server von Areca verfügbar ist, einfach nicht funktioniert, läuft er sogar. Gottseidank gab es noch irgendwo einen FTP-Server, auf dem noch eine alte Version lag, die einwandfrei läuft.
Das war auch gleich die erste Erkenntnis: Software und Dokumentation sind bei Areca ein pechschwarzes Kapitel. Das Handbuch liest sich, wie mit Babelfish aus dem Chinesischen in Englisch übersetzt. Und bei der Software - egal, ob Mac oder PC - fühlt man sich in finsterste Windows 3.1 Zeiten zurückversetzt, als noch quasi jeder Mausklick mit einer „ich funktioniere nicht und du bist schuld“-Fehlermeldung quittiert wurde. Man installiert eine Software auf dem PC per Setup „erfolgreich“, übernimmt sämtliche Default-Settings. Und, ohne dass man danach irgendetwas Anderes gemacht hat, werden beim ersten Versuch, sie zu starten, sofort irgendwelche DLLs nicht gefunden. Ganz schlimm!
Nachdem sich der Controller allerdings mit dem Browser-Interface der alten Software im Mac ansprechen und konfigurieren ließ, stellte sich recht schnell Freude ein. Funktionsumfang: erschlagend! Ich hab aber einfach nur eine meiner beiden Internen „passthrough“ drangehängt. Kann man als Grundeinstellung wählen, ob man irgendwas mit dem Raid-Kram machen oder die Karte einfach nur als zwei zusätzliche - im Gegensatz zu den onboard vorhandenen aber SATA II fähige - Ports nutzen will.
Danach hab ich ausgiebig getestet. Meine beiden internen Platten sind, im Hinblick auf Modell (Samsung Spinpoint F1 1Tb), Partitionierung und Auslastung (täglich komplett gespiegelt) absolut identisch, sodass die Ergebnisse vergleichbar sind. Getestet wurde jeweils die 50Gb große äußerste Partition, also der schnellste Bereich der Platte.
Getestet habe ich mit den Programmen AJA System Test, QuickBench aus den Intech SpeedTools Utilities und XBench. Um es vorwegzunehmen: Die Ergebnisse haben mich positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass SATA II mit einer HD noch einen allzugroßen Unterschied macht, da ich eigentlich dachte, dass normale Festplatten auch unter SATA I schon ihr Leistungsrepertoire weitgehend ausschöpfen. Auch die schnellen Exemplare. Die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache. Im Bild links ist jeweils das Ergebnis der Platte am Areca-Contoller, rechts das der am onboard SATA I Controller zu sehen.
AJA System Test
Intech SpeedTools
XBench
Anmerkung hierzu: natürlich sind Benchmarks immer nur Benchmarks. Und Ausreisser ist einmal mehr XBench (dem ich letztlich grundsätzlich misstraue). Demnach müsste die Platte am SATA II Controller bei Random-Zugriffen mehr als fünfmal so schnell sein wie am internen SATA I Port. Ein Ergebnis, das ganz sicher nicht der Realität entspricht. Ich vermute mal, dass XBench hier Zugriffe, die aus den 128Mb Ram des Controllers bedient werden, als „uncached“ fehldeutet.
Der Vollständigkeit halber hab ich also auch noch einen kleinen „Praxistest“ durchgeführt. Ich habe einfach einen vorhandenen 13,3 Gig großen Ordner mit knapp 10.000 Dateien unterschiedlichster Typen dupliziert. Auf der am onboard Controller hängenden Platte hat das 9' 32" Minuten gedauert. Auf der BackUp-Partition der Platte, die am Areca-Contoller hängt war der Dupliziervorgang des gleichen Ordners nach 7' 06" Minuten beendet. Schon ein Unterschied, der in etwa die Ergebnisse der „realistischeren“ Benchmarks wiederspiegelt und zeigt, dass selbst schnelle HDs am SATA I der G5s unterhalb ihrer Möglichkeiten operieren.
Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile, bzw. Probleme, die noch nicht gelöst sind:
1. Sleep funktioniert nicht.
Der Rechner versucht, in den Ruhezustand zu gehen. Bildschirme werden dunkel. Aber der Rest schaltet nicht aus und irgendwann drehen die Lüfter hoch. Möglicherweise lässt sich dass noch über eine der wirklich zahlreichen Einstellmöglichkeiten (HDD Power Management o.ä.) beheben. Wer sich mit sowas auskennt, bitte weiterhelfen!
2. Booten funktioniert nicht.
Grundsätzlich soll die Karte sogar Raid-bootfähig sein. Im PC kann man das ja fein im Bios einstellen. Im Mac geht das halt nicht so einfach. Aber vielleicht geht ja doch irgendwas. Z. B. über OpenFirmware. Auch hier sind die Experten gefragt. Im System Profiler taucht der Controller nicht als SATA sondern als SAS Gerät auf. Die Platten werden im Disk Utility als Externe angezeigt.
Soviel Semi-Erfolgsmeldung für’s Erste. Immerhin habe ich jetzt „in einem Uralt-Rechner“ zwei zusätzliche, halbwegs moderne SATA-Ports und könnte damit z.B. etwas mehr der Vorzüge einer SSD genießen oder einen Blu-Ray Brenner einbauen. Das ist ja schonmal was. Ansonsten wäre ich für Hilfen, die zur Behebung der verbleibenden Probleme führen (falls das überhaupt möglich ist) natürlich
sehr dankbar.