mex schrieb:
Garnicht so leicht zu finden, so jemand. Würde ja gerne cash was zahlen, wenn ich wüsste, der Berater ist nicht interessengeleitet.
Jeder Berater ist interessengeleitet
Die Frage ist, ob er dabei auch deine Interessen wahrnimmt oder nur vorgibt, sie wahrzunehmen. Darum muss Butter bei die Fische.
Folgende Punkte muss ein Berater erfüllen:
- Vergleich von mehreren Produkten mehrerer Gesellschaften
- Ausweis der Ratings (Produkt und Gesellschaft)
- Ausweis der garantierten Ablaufleistungen bei kapitalgebundenen Produkten
- Die erwartete Rendite bei fondsgebundenen Produkten sollte 8 max. 9 Prozent betragen
- Ausweis der Kosten
- Berechnung der Rendite vor Kosten und der Rendite nach Kosten
- Die Laufzeit darf maximal 30 Jahre betragen und sollte nicht über das 65 Lebensjahr hinausgehen. Grund: Kosten, s.u.
Gerade diese Renditeberechnung ist ein wesentlicher Punkt. Bei guten Produkten beträgt die Differenz ca. 1,5 Prozent.
Einschub für die, die jetzt sagen, Fonds seien günstiger: Die Managementgebühren von Fonds liegen zwischen i.d.R. 1,2 und 1,7 Prozent, dazu kommen Depotgebühren bei der Bank, Ausgabeaufschläge und Steuern. Dadurch ist die Kostenstruktur höher.
Frage ihn, wieviel er verdient! Kontrolle: Bei 25 Jahren Laufzeit und 100 Euro Beitrag kannst du seine Prov folgendermassen nachrechnen: 25 Jahre * 12 Monate * 100 Euro = 30.000 Euro Beitragssumme. Dazu kommt eine Prov. die zwischen 2,5 und 4 Prozent liegt. Also verdient er zw. 750 und 1.200 Euro. Für diese Menge Geld sollte er eine entsprechende Leistung erbringen. Antwortet er nicht, ist es ihm peinlich und er ist der Meinung, seine Leistung ist es nicht Wert. Lügt er dich an, noch schlimmer. Gute Berater wissen, was sie wert sind und können den Nutzen für ihre Kunden das kommunizieren.
Einschub: Die neuen Vermittlerrichtlinien, die Ende 2007 in Kraft treten sollen, sehen vor, dass die Kosten und die Provision ausgewiesen werden.
Die Frage nach dem Verdienst trennt meiner Meinung nach die Spreu vom Weizen. Und zum Schluss die Killerfrage:
Wieviel gibts Du mir von der Prov ab ? Ein wirklich guter Berater wird das NIEMALS tun, weil er weis und kommuniziert, was seine Beratung wert ist. Er wird dich für die Frage allerdings ziemlich komisch anschauen und erklären, warum er es nicht macht. Du solltest daher hinterher erklären, dass das nur ein Test war, sonst riskierst du, trotzdem rausgeschmissen zu werden.
Die letzten beiden Fragen erfordern etwas Mut, besonders in Deutschland. Aber hier geht es um richtig viel Geld und um deine Zukunft.
Es gibt einige unabhängige Makler. Von den grösseren Organisationen liefern m.E. nur ZSH und MLP brauchbare Ergebnisse, wobei das natürlich immer vom Berater abhängt. Wähle einen Berater der mindestens drei Jahre Berufserfahrung hat. Sonst weis er nicht, wovon er spricht.
Ein guter Makler wird auch immer selbst ungefragt ein Risikoanalyse anfertigen und die Themen Absicherung der Familie, Krankheit, Berufsunfähigkeit, Haftung mit ansprechen. Die oben genannte Vermittlerrichtlinie fordert das übrigens auch, denn schliesslich macht Vermögensaufbau keinen Sinn, wenn im Crashfall alles vernichtet wird. Diese Analyse ist einer der Mehrwerte, die er liefert.
Letzte Anmerkung: Ich rate davon ab, im Internet ein Portal zu verwenden, wo drinsteht: hier kostenloser Vergleich etc. Die sammeln nur Adressen und verkaufen sie dann. Schön blöd, wer da seine persönlichen Daten hinterlegt.
Viel Erfolg