Qualität des Videosignals (Reserven für die Postproduktion)

DrHook

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Wertes Forum,
nur eine Einschätzung ohne Kaufinteresse:
Fuji hat eine neue Cam angekündigt, die sich verstärkt an Filmer richten soll

https://www.fujirumors.com/fujifilm-x-h1-vs-x-t2-specs-comparison/

Sie wird ziemlich euphorisch aufgenommen, doch ich finde die technischen Daten für Video nicht so berauschend: 4:2:0 / 8 Bit
Ich meine, viel schlechter geht ja eigentlich nicht, oder? 4:2:2 mit 10 Bit hätte ich jetzt als Fortschritt gesehen. Oder liege ich jetzt falsch?
Danke & schönes Wochenende
Hook
 
Vergleiche es mal mit den Specs der alpha (die ich nicht kenne). Die wird tatsächlich auch im Broadcastbereich eingesetzt. Persönlich halte ich nix von normalen Kamerabodys als Filmkamera. Zu unhandlich und auch das Schärfe ziehen dürfte weniger einfach sein.
 
Also wenn ich mich mal als Fuji-Fan dazu äußern darf… ;)
Ich kenne Material von "Reds" (bis zu 8K, reine Profi Videogeräte) und man muss schon sehr, sehr hohe Ansprüche stellen um in diesen Bereichen noch Qualitätsunterschiede zu bemerken - diese Kameras punkten vor allem bei Features (Optiken, Automatiken, Handling, Zubehör, Anpassbarkeit and die Situationen wie Griffe, Halterungen etc.) und noch mehr, wenn es um die einfache Qualität in HD oder 4 K geht (nicht gerade zu dunkle Szenerie, keine extremen Bewegungen, wenig Bewegung aus der Hand < letzteres ist eine große Schwäche der "normalen Digitalen") bieten Fotokameras mit guten Objektiven heute auch schon für professionelle Ansprüche genug Spielraum.

Wenn man solche Kameras (wie auch und insbesondere die Fuji - ich kann nur das ältere Modell beurteilen) mit Stativ etwa verwendet gibt es am Material nix zu meckern. In der "Handarbeit" (bei nachgeführten Bewegungen, Zügen etc.) haben sie dann einfach ergonomische Probleme, Auslöser sind z.B. dafür konstruiert mit dem Auge an der Kamera zu bedienen, die Displays lassen sich oft klappen, die Finger / Hände / Arme sind aber oft "im Weg" um die perfekte Ausrichtung und Position in der Haltung zu bewahren und kontrollieren (Panoramaschwung meist kein Problem, wenn man aber z.B. aus Knieperspektive die Kamera mitzieht, oder ähnliches vor hat, ist der Blick aufs Display nicht immer möglich.

Mein Fazit: Die Fotokameras der gehobenen Qualität liefern mit ihren lichtstarken Objektiven oft genug Leistung um auch anspruchsvollere filmische Szenerien zu meisten - wer allerdings z.B. ein ganzes Konzert, eine ganze Aufführung, ein langes Sportevent aus der Hand aufnimmt, bekommt früher oder später einen Krampf, dafür sind diese Kameras einfach ergonomisch nicht gemacht. Oft haben sie eben auch das "29 Minutenlimit" (in vielen Ländern hat das steuerrechtliche Gründe). Für professionelle Produktionen nimmt man entsprechende Kameras (auch wegen der Robustheit!), für den Amateur bieten gute Fotokameras häufig bessere Qualität, auch beim Filmen als einfache bis mittlere Camcorder.

edit: ich vergaß einen link, der einen ganz ordentlichen Eindruck vermittelt wie ein Fotoprofi die Kamera einschätzt und verwendet >
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten.
Ja, die (und damit auch Fuji - ebenfalls Fan) liefern schon ordentliche Ergebnisse - gar keine Frage.
Mir ging es jetzt aber nur um die Einschätzung 4:2:0 und dann noch mit 8 Bit.
Ich persönlich finde das für eine Kamera die Bereich Video punkten soll (und damit mit den Panasonics konkurriert) eher mau.
Daher meine Frage.
 
Die technischen Daten sind eine Sache, die nehme ich zwar auch auf, ABER die ausschlaggebende Komponente ist die Beurteilung des Ergebnisses durch das menschliche Auge - da fließen dann auch alle subjektiven Komponenten mit ein.

4:2:0 / 8 Bit scheinen nicht das Ende der Fahnenstange, aber ich nehme als Gegenbeispiel auch immer gern die Auflösung, ein Smartphone löst heute oft schon in etwa im Bereich einer Mittelklasse Digitalkamera auf, dennoch kann man die Geräte nicht wirklich vergleichen - der Qualitätsunterschied ist aber meist nur für Anspruchsvolle von Bedeutung. Die meisten Nutzer sehen überhaupt nur noch das digitale Ergebnis > auf nicht kalibrierten Monitoren oder gar auf Smartphone oder Tabletdisplays…

Die Fuji bietet im Videobereich aber ein Feature welches für mich z.B. sehr wichtig ist > Rohmaterial auch im Videobereich, dass erlaubt in der Verarbeitung einiges weil es reichlich Reserven für die Nachbearbeitung lässt. Die "Kosten" sind dann bei der Fuji aber auch schon mal reichliches Speicherfressen und sehr schnelles Kartenmaterial, mit der Kompression z.B. einer Canon oder Panasonic sind das dann oft deutlich weniger GB. Bei den Fujis finde ich die sehr neutrale Farbwiedergabe sehr ansprechend, mt den Presets aus dem Fotobereich kann man aber auch Speicher sparen und Filmeffekte von typischen Kameratypen simulieren (classic etc.).

Durch die hohe bitrate (die höchste erhält man nur mit den Zusatzakkus im Griff!) hat man praktisch keine Artfakte, Blitzer, farbverschobenen Pixel oder Bereiche mehr > what you see is what you get stimmt hier tatsächlich, aber ich gebe Dir recht, als reine Videokamera würde ich etwas anderes wählen. Die Fuji ist aber eben ein sehr guter Kompromis zwischen einer exzellenten Fotokamera (auch wegen der hochwertigen Objektive, gilt auch für Video) und einer guten Videokamera und erstaunlich kompakten Maßen - genau richtig etwa für Reisejournalismus oder wenn man nicht zu sehr auffallen möchte / muss und auch wenn man ein "Einzelkämpfer" ist (alles bis zum fertigen Ergebnis selbst erstellt). Ich mag auch die sehr logische Bedienung, auf die man sich nicht lange umgewöhnen muss, so wie die gut handhabbaren Schalter und Wahlräder etc.

Ich bin auch nicht mehr bereit mich vorschnell von reinen Zahlen blenden zu lassen, Pixelwahn, GHz-Wahn, TerraByte-Wahn - läuft alles ähnlich wie auch bei Computern und Mobiltelefonen ab, das Gesamtkonzept ist entscheidend. Ist es häufig bei Entscheidungen für einen Mac ja auch… ;)
 
Vorweg: ich kenne mich mit Kameras absolut nicht aus, dafür aber mit Codecs.
Wie mein Vorredner schon gesagt hat, ist für die Qualität (nachdem wir schon Digital geworden sind) das wohl wichtigste den Streifen in einem verlustlosen Format oder zumindest Intermediatecodec wieder runter zu bekommen.
Danach stoßen mir die 420p8 aber schon sauer auf. Das war früher kein Problem: die Wiedergabegeräte der ganzen Welt konnten ohnehin nur das anzeigen. Mit dem aktuellen Schlag an 4K und HEVC jedoch sieht das anders aus. 8 von 9 HEVC Profilen erlauben eine Farbtiefe von 10 oder mehr Bits. 6 von 9 erlauben "mehr" als 420p. BT.709 (HDTV Standard) definiert Bittiefen von 8 und 10 Bit, BT.2020 (UHDTV) schon nur noch 10 und 12 Bit, ebenso wie BT.2100 (HDR für Full HD bis 8K). Entsprechende Endgeräte (existieren ja schon) können entsprechend mehr darstellen, als du aufnehmen kannst (bisher war es eher andersrum).
 
Ich benutze eine simple a6000 von Sony und bin der subjektiven Meinung, meine Optiken aus den 70ern von z.Bsp. Zeiss, Asahi oder Minolta machen einen sichtbaren Unterschied, der den zahlenmässigen übertrifft.
 
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