derpate schrieb:
Ist denn der aktuelle 20" iMac im Vergleich besser für Fotos geeignet? Oder sollte man diesen auch nur als Zweitmonitor-Werkzeugablage benutzen und einen guten kalibrierbaren 20-Zöller daneben für die Bildbearbeitung?
Ja, er ist besser als der 24er aber für ernsthafte Print-Bildbearbeitung, also Farbkorrekturen von ein paar Prozent hoch oder runter, bzw, die Verbindliche Darstllung auch dunkler, ungesättigter Partien, kaum zu gebrauchen (wie immer, 'your mileage may vary', sprich es gibt unterschiedliche Ansprüche. Ich bin zum Beispiel mit meinem CG220 nicht wirklich restlos zufrieden. Zu ungleichmässige Ausleuchtung, zu starke Winkelabhängigkeit - andere Träumen davon ;-) ). Der 20er oder auch der 24 taugen als 2. Monitor fürs Surfen oder auch fürs Layouten, aber für Photoshop und anderes Farbsensibles sollte man sich einen Eizo, Quato oder NEC danebenstellen.
derpate schrieb:
Um jetzt nicht missverstanden zu werden: ich will nicht das allerletzte darstellungsgetreue Fitzelchen rauskitzeln: da reicht auch ein Eizo-TFT nicht (der zweite Monitor sollte schon ein flacher sein, eine Röhre mag ich nicht mehr hier stehen haben). Ich arbeite ja nicht in der unmittelbaren Druckvorstufe, sondern als Fotograf, der verwendbare Fotodateien abliefern soll. Wenn ich Bilder auf meinem 15" Powerbook betrachte, weiß ich zum Beispiel, dass dieser definitiv nicht für Bildbearbeitung geeignet ist.
Auf sowas kann man sich, wenn es denn stabil ist, auch ganz gut einstellen. Aber ich gebe dir recht, seit den Titanium Powerbooks, haben die Displays so stark nachgelassen, das das eher Lotterie ist. Aber on location gehts halt oft nicht anders :-(
derpate schrieb:
Ein bisschen peinlich mag der Umstand sein, dass ich z.Z. immer noch an einem acht Jahre alten Formac Pro Nitron 20-Zöller arbeite, der per Augenmaß kalibriert ist... Es funktioniert aber. Wenn ich meine Fotos in Publikationen gedruckt sehe (durchaus auch auf hochwertigen Papieren), sehen die im Großen und Ganzen auch so aus, wie ich sie am Bildschirm fertig gestellt habe (natürlich auch wegen des Segens der seit einigen Jahren üblichen Farbprofile, wobei ich immer ECI-RGB verwende).
Ein gut eingestellter Schirm kann auch ohne Profilierung passable Bilder liefern. Das ist aber eher Zufall und vor allem nicht kontrollierbar.
Auf der anderen Seite bringt ein perfekt profilierter, aber ansonsten völlig verdrehter Schirm fast garnichts.
Wenn du ECI-RGB verwendest ist auch verständlich, das du mit dienen Bildern zum Druck eher passt, als die AdobeRGB oder sRGB Fraktion. Wenn dort eben nicht sauber das Colormanagement durchgehalten wird, kommt es zu einer gravierenden Helligkeitsverschiebung von Gamma 2.2 auf 1.8 und das wirkt sich je nach dem mit was man anfängt und wo man endet mit zu hellen, flauen oder zu dunklen, abgesoffenen Bildern.
derpate schrieb:
Ich vermute, dass viele Fotografen noch an der Röhre hängen, ist einfach Sehgewohnheit. Das Röhrenbild bzw. das dargestellte Foto sieht durch die Projektion ja auch eher wie ein Dia aus und entspricht den natürlichen Sehgewohnheiten. Ein TFT-Foto hat zunächst einfach etwas Unnatürliches, Kaltes. Die TFT-Bildschirmstruktur trägt ebenso dazu ein. Mich würde mal interessieren, ob zumindest letzterer Effekt aufgehoben wäre, wenn die iMacs eine Hochglanzoberfläche hätten (wie die Books).
Das würde ich mal als Einbildung verbuchen. Es stimmt wenn man von den alten aber immer noch verkauften TN Panels spricht, die sind immer ein wenig verschleirt und milchig und eben extrem Winkelabhängig. Aber gute S-IPS Panels bzw. in PVA Technik stehen einer Röhre in nichts nach (ok, eizel Disziplinen gehen auch mal zugunsten der Röhre aus), und über treffen in der Summe die Leistungsmerkmale jedes Röhrenmonitors inzwischen deutlich (allein der Darstellabre Farbraum ist bei Highend TFTs erheblich größer als bei Röhren und somit erstmals überhaupt ein Softproof in den Toleranzen des Hardproofs möglich (normale Monitore (also nicht Wide Gamut Geräte) liegen alle sehr weit vom reinen Cyan des Offsetdrucks entfernt. Sie können zwar äusserst grelle Türkistöne, aber in Richtung Magenta und dann eben noch dunkler, brechen sie dann ein.
Was die glänzenden Displays angeht: Es ist die selbe Problematik wie bei den Photoabzügen: Glänzend ist bei gerichteter Beleuchtung und damit gezähmten Reflektionen definitiv brillianter. Ist die Beleuchtung aber diffus, und viele Lichtquellen vorhanden, so hat man eben dauernd irgendwelche Refelexe auf dem Schirm, die beim matten Display annähernd unbemerkt, weil sie diffus reflektiert werden. Dadurch sinkt allerdings der Gesamtkontrast.
Fazit: Ist es hinter bzw. um einen herum, ist es wurscht. Wenn nicht, hängt es eben von den äusseren Umständen ab. (Oder davon ob einen die dauernd verdapschten glänzenden Displays nicht anekeln ;-) )
MfG
ThoRic