Pyrit
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Pyrit, spricht aus all deinen Posts zum Thema eigentlich nur der Frust, dass du als Diplom-Designer (FH) beruflich nicht auf die Füße gekommen bist und deshalb in der Import-Export-Bude deiner Frau dein Leben fristen musst?
Willeswind, du bedienst ein Klischee in dem es stets wie selbstverständlich klingt, dass jemand beruflich gescheitert sein muss, wenn er zugunsten seiner Frau und Familie seinen Job aufgibt und die Branche wechselt. Das wäre zu einfach, denn die Hintergründe liegen in meinem Fall anders. Die Aufgabe den elterlichen Betrieb zu übernehmen, wird meiner Frau aufgrund eines Autounfalls ihres Bruders übertragen, der beim Unglück tödlich verletzt wurde. Mein Schwager sollte das Unternehmen leiten und seine Frau und die Kinder sollten in das Haus einziehen, das neben dem Betriebsgelände steht. Das war 2002 und seitdem ist nichts mehr wie es sein sollte. Meine Frau hat ebenfalls Design (Fachrichtung Produktdesign) studiert und wir hatten beruflich andere Pläne, als unsere Zukunft in einem Import- und Exporthandel zu investieren. Wäre es nur ein Ladenlokal, dann hätten wir nicht darüber nachgedacht, uns der Sache anzunehmen, aber es handelt sich um eine traditionelle Vertriebsgesellschaft mit vielen Mitarbeiten. Die Familie meiner Frau hat großen Einfluss auf die Entscheidungen ihrer Tochter. Dabei geht es nicht mehr um sie und um uns, sondern um die Familie und die Zukunft des Unternehmens. Mit einer Tradition könnte man zwar brechen, aber das wäre unvernünftig. Wir haben uns dafür entschieden, die Herausforderung anzunehmen, denn das macht den Reiz neuer Aufgaben aus. Bisher sitzt ein vom Vater ernannter Vertreter auf dem Chefsessel, der seinen Platz für die Tochter räumen muss, wenn sie soweit ist. Natürlich, auch für mich ergeben sich dadurch vielseitige Möglichkeiten, denn ich reise in Zukunft viel und kann trotzdem meine Fachkenntnisse als Designer in die Werbung einbringen. Das erledigten wir bisher von unserem Atelier aus, das nun geschlossen ist, weil wir die Räume in der Firma beziehen werden. Sicherlich freue ich mich auch auf den Wechsel, denn es zeigt, das man sein Leben zwar planen kann, aber das stets etwas Unerwartetes passiert, was eine Entscheidung erforderlich macht, welchen Weg man weiter gehen möchte. Der tragische Unfall des Sohnes hat die Familie wieder vereint. Also bitte keine böswilligen Unterstellungen, denn mit der GmbH & Co. KG und rund 80 Angestellten in Deutschland kann von einer „Bude“ keine Rede mehr sein und der Boden, auf dem wir nun stehen ist mehr als nur solide. Für unsere zukünftigen Kinder haben wir die einzig richtige Entscheidung getroffen.
Hallo Ramon, ich habe kein Problem damit, das jeder unterschiedlich viel verdient, denn die Diskussion bringt für mich einen Lerneffekt, der demnächst darüber mit zu entscheiden hat, wie viel Geld unsere technischen Mitarbeiter in der EDV kosten dürfen und müssen, damit die Qualität ihrer Arbeit nicht darunter leidet und wir mit Ergebnissen rechnen können, auf die wir uns verlassen können. Zeitarbeitsunternehmen geben sich im Unternehmen bereits die Klinke in die Hand und präsentieren Zahlen über Personalkosten, die mit den meisten Angaben hier nicht übereinstimmen. Das liegt aber auch daran, dass wir als Kunde sehr attraktiv für die Region sind, denn Arbeitsplätze sind begehrt. Von meiner Frau kann nicht erwartet werden, dass sie bei der Übernahme des Unternehmens die Belegschaft wechselt, obgleich ich bereits Mitarbeiter sehe, die mir missfallen und auf unsere Kosten eine ruhige Kugel schieben. Da war mein Schwiegervater nicht mehr auf der Höhe seiner Zeit, denn in der EDV konnten sie ihm viel von notwendigen Investitionen erzählen, was einfach nicht in Ordnung ist. Aber mit 72 Jahren kann das auch niemand von ihm verlangen, sich schlau zu machen. Nun hat er seine Tochter und seinen aufmerksamen Schwiegersohn, der Gehälter in Bereiche drücken wird, die für die Region angemessen sind. Schließlich ist unser Betriebsstandort keine Metropole. Ich wachse in die neuen Aufgaben hinein, aber von Beginn an habe ich nichts zu verschenken. 16 Euro (brutto) für einen Mitarbeiter, der über eine Personalserviceagentur mit den PHP-Aufgaben betreut wird, halte ich für ordentlich, wenn gleichzeitig die Zusicherung für eine langfristige Beschäftigung erfolgt. Das ist auch im Sinne der Beschäftigten, die mehr Angst vor einer Entlassung haben, als vor Gehaltskürzungen. Bewerber, die 50, 80 oder 120 Euro die Std. fordern, sollen dort hin gehen, wo solche Summen von Arbeitgebern bezahlt werden, aber nicht in einer ländlichen Region im Westen, wo viele Hotels und ein paar landwirtschaftliche Betriebe sind und der Mietspiegel bei ca. 6 Euro liegt.
Ciao
Pyrit