Notfallarmband für Senioren

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Dirki11

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Hat jemand Erfahrung damit ?
Ich bin derzeit auf der Suche nach einem sogenannten Notfallarmband für meine Mutter.
Sie ist derzeit gesundheitlich gehandicapt und ich möchte das Sie im Notfall einfach nur einen Knopf drücken muss, damit ich bzw. eine andere Person eine Nachricht bekommen.
Die Geräte mit der mtl. Gebühr für Notdienste sind nicht nötig, meine Schwester wohnt Luftlinie 500m entfernt.
 
Die Geräte mit der mtl. Gebühr für Notdienste sind nicht nötig, meine Schwester wohnt Luftlinie 500m entfernt.

Nun ja, meiner Meinung nach, und ich behaupte jetzt, dass ich recht viel Erfahrung mit Hausnotrufsystemen habe, ist ein solches System durchaus dann bereits notwendig, wenn man die Sorge hat, dass die Mutter aufgrund eines gesundheitlichen Problems zügige Hilfe benötigt und dann aufgrund der allgemeinen Umstände (wohnt alleine, zügige Bedienung eines Telefons nicht gewährleistet) nicht in der Lage ist, selbst Hilfe zu rufen.

Die Schwester wohnt 500m Luftlinie entfernt, ist vermutlich nicht rund um die Uhr zuhause. Sollte sie alarmiert werden, muss auch sie sich erstmal auf den Weg machen, bei der Mutter ankommen, Situation beurteilen und dann weitere Hilfe anfordern. Über den Daumen kostet das mindestens 6 Minuten bis Ankunft und mindestens 3 weitere bis professionelle Hilfe auf der Strasse ist. Wie lange es dauert bis diese eintrifft, kann ich nicht beurteilen, letztendlich dürfte das 12 Minuten im Schnitt nicht übersteigen (das ist letztlich Ländersache). Auch darf man nicht vergessen, dass solche Situationen immer Ausnahmesituationen sind, wenn es um einen nahen Angehörigen geht. Dass man als Sohn oder Tochter in dieser Situation mit klarem und kühlen Kopf die richtigen Entscheidungen trifft ist nicht gewährleistet. Außerdem bedeutet das einen großen Stressfaktor und viele Fragen, die man sich danach stellt. Was wäre wenn, habe ich alles richtig gemacht, bin ich jetzt schuld, dass etwas schlimmeres passiert ist? Mit einem solchen System macht man sich frei von solchen Gedanken, denn da treffen die Leute die Entscheidungen, die mit der nötigen Distanz und Kompetenz agieren können.

Das Hausnotrufsystem bietet Dir in dieser Situation 4 Vorteile:
1. Bei Alarmierung wird sowohl die professionelle Hilfe direkt alarmiert, die auch benötigt wird. Gleichzeitig werden auch Bezugspersonen (bzw. je nach System auf jeden Fall mal eine) mitalarmiert. Bei kleineren Problemen kann die Hausnotrufzentrale auch nur die Bezugsperson alarmieren.

2. Das Hausnotrufgerät erwartet zu einem bestimmten Zeitpunkt täglich eine Betätigung durch Deine Mutter.
Wird es nicht betätigt, meldet sich die Zentrale bei ihr, bekommt sie keine Antwort wird sofort jemand entsendet, um nach dem Rechten zu sehen.

3. Die entsandte Hilfe hat einen Schlüssel für Haus bzw. Wohnung

4. Neben der einfach Alarmierung per Knopfdruck wird gleichzeitig auch die Freisprecheinrichtung des zentralen Gerätes in der Wohnung aktiviert, so dass Deine Mutter auch "von weitem", sollte sie bspw. gestürzt sein, mit den Leuten kommunizieren kann, die entscheiden, welche Hilfe benötigt wird. Ebenso kann dann evtl. erst eintreffende Schwester ebenso mit der Zentrale kommunizieren und sich für die benötigte Versorgung anleiten lassen.

Viele Grüße,


Michael
 
Ich habe dazu einmal meine Frau konsultiert (exam. Altenpflegerin).
Sie würde auch nur ein Hausnotrufsystem empfehlen, welches direkt an einen etablierten Pflegedienst (plus Notarzt und Bezugspersonen) angeschlossen ist (Malteser, Johanniter, AWO, Diakonie ...). Das bietet die beste Notfallversorgung für den Angehörigen.
Ich kenne auch kein etabliertes Notfallarmband, was zB. direkt eine Nummer wählt und alarmiert.

Die Mietgebühr ist gut angelegt.
 
Genau solche Infos habe ich mir erhofft.
Euch beiden recht herzlichen Dank dafür, dann werde ich mich doch nach einem Hausnotrufsystem umschauen, vielleicht kann Michael mir da ja noch ein System empfehlen, es ist auch keine Wohnung, sondern ein Haus mit grösserem Grundstück/Garten etc........
 
Nun ja, meiner Meinung nach, und ich behaupte jetzt, dass ich recht viel Erfahrung mit Hausnotrufsystemen habe, ist ein solches System durchaus dann bereits notwendig, wenn man die Sorge hat, dass die Mutter aufgrund eines gesundheitlichen Problems zügige Hilfe benötigt
Die Schwester wohnt 500m Luftlinie entfernt

Aus eigener Erfahrung bei den Eltern. 500 Meter können eine gewaltige Entfernung sein, wenn die betroffene Person (schnelle) Hilfe benötigt.
 
Genau solche Infos habe ich mir erhofft.
Euch beiden recht herzlichen Dank dafür, dann werde ich mich doch nach einem Hausnotrufsystem umschauen, vielleicht kann Michael mir da ja noch ein System empfehlen, es ist auch keine Wohnung, sondern ein Haus mit grösserem Grundstück/Garten etc........
Die Hausnotrufsysteme sind technisch so ziemlich gleich.
Du solltest das System nach dem nahesten Pflegedienst auswählen, um die Reaktionszeiten so kurz wie möglich zu halten.
 
Die Hausnotrufsysteme sind technisch so ziemlich gleich.
Du solltest das System nach dem nahesten Pflegedienst auswählen, um die Reaktionszeiten so kurz wie möglich zu halten.

Nicht Pflegedienst --> Rettungsdienst.
 
Nicht Pflegedienst --> Rettungsdienst.
So wie ich das von meiner Frau kenne, ist das kombiniert. Mit dem Pflegedienst kann auch der Rettungsdienst informiert, auf Wunsch auch weitere Personen (z.B. Angehörige, Betreuer).
Der Rettungsdienst ist zumeist jener der Feuerwehr, weil die gleich einen Notarzt dabei haben. Es ist wenig hilfreich, wenn bei Betätigen der Notfalltaste gleich der Notarzt angefordert wird, nur weil der oder die Betroffene nicht mehr selbstständig vom Klo kommt oder aus irgendeinen Grund in Panik geraten ist.
Nach Aussage meiner Frau bedarf jemand, der den Notruf auslöst, in den meisten Fällen nur die Hilfe des Pflegedienstes.
 
Gut, da kenne ich nur das saarländische System:

Der Notruf läuft bei der Rettungsleitstelle (also die Leute, die ans Telefon gehen, wenn Du die 112 bzw. 19222 wählst), die Leute reden mit dem Teilnehmer und entscheiden dann, wer kommt.

Die Indikation für Kranken- bzw. Rettungstransportwagen bzw. Notarzt wird Anhand eines Kataloges entsprechend der Stichworte gestellt, die der Anrufer nennt, natürlich kann auch ein Pflegedienst oder nur die Bezugsperson alarmiert werden.
 
Zwei Punkte möchte ich anmerken:

Vor einigen Monaten, mein Schwiegervater wohnt Luftlinie ca. 1km entfernt, gingen meine Frau und ich nur zufällig zu einem "Wir-schauen-mal-nach-Besuch" am frühen Nachmittag zur Wohnung meines Schwiegervaters. Da lag mein Schwiegervater mit einer blutigen Platzwunde am Kopf. So wie wir dann nach und nach erfuhren, lag er wohl schon seit dem Vormittag da und konnte sich nicht bewegen. Wohl nicht so sehr wg. Sturz und Wunde, sondern wohl eher durch den Schock wurde er bewegungsunfähig.

Der zweite Punkt ist, dass ich seit der Demenz meiner Mutter seit 2012 ein Hausnotrufsystem installieren ließ. Der Notruf wurde durch einen Sender, der wie ein Anhänger getragen wird, ausgelöst.
Den Notruf ließ ich Mitte letzten Jahres wieder abbauen, da ausschließlich Fehlalarme produziert wurden (1-2 Fehlalarme pro Woche, ich war auf der Notrufliste der erste Ansprechpartner). Ich denke, dass das Krankenbild der Demenz nicht geeignet für den Hausnotruf ist.

Sowohl bei meiner Mutter als auch bei meinem Schwiegervater dachten wir auch schon über eine Videoüberwachung nach, aber diesen Eingriff in die Intimsphäre wollten wir weder den betroffenen Angehörigen noch den Pflegekräften (Diakonie etc.) zumuten.

Die aus meiner Sicht einzige Möglichkeit ist, auch wenn es belastend ist und Zeit kostet, das persönliche Kümmern.

Grüße, Ingolf.
 
Ich sehe das Thema wie folgt: Über die Anschaffung eines Notfallarmbands denkt man ja eigentlich nur nach, wenn beim Träger eine erhebliche Gefahr besteht, dass dieser das Armband auch wirklich braucht, also in Situationen gerät, wo er oder sie Hilfe braucht, aber der Griff zum Telefon nicht mehr möglich ist. Ich persönlich halte die Wahrscheinlichkeit eher für gering, dass beim Aktivieren des Notfallarmbands kein Rettungsdienst nötig ist und nur die Hilfe eines Angehörigen ausreicht. Dann kommt noch hinzu, dass der Angehörige in einer solchen Situation auch eher nervös ist, wahrscheinlich Fehler macht und ich dem Angehörigen jetzt auch nicht zumuten wollte zu entscheiden, ob nun ein RTW nötig ist oder nicht. Kurzum, wenn der Träger das Armband betätigt, der Angehörige kommt und dieser dann sehr wahrscheinlich einen Notruf absetzt, kann man sich das ganze auch gleich sparen und bei Betätigung direkt automatisiert den RTW anfordern und natürlich den Angehörigen benachrichtigen. Von daher würde ich das „volle Paket“ nehmen.
 
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