spoege
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Besser zum Thema passt diese Buchempfehlung: "Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament" von Roger Willemsen. Er hat ein Jahr lang die Sitzungen des Bundestages verfolgt und kommentiert das Gesehene und Gehörte. Ein sehr spannendes, aufschlussreiches und auch unterhaltsames Buch, wie ich finde, auch wenn sich der Titel trocken anhört. Und eine treffende Analyse der Parteiendemokratie und ihrer Auswüchse.
Ich sehe weniger die repräsentative Demokratie und die Wahlen von Mandatsträgern als Ursache für die Fehlentwicklungen und den Politikverdruss in der Gesellschaft, eher die Parteienlandschaft. Durch sie führen derzeit alle Wege zu einem Mandat. Sie befördert nicht nur einen bestimmten Politikertypus, sondern ist inzwischen auch unentwirrbar verfilzt mit den Vertretern von Partikularinteressen, die Politik wirksamer beeinflussen können als die WählerInnen.
Diese Verfilzung sorgt mE dafür, dass normale Menschen mit normalem Interesse an Politik sich als machtlos erleben. Für die ist die Basisarbeit in den Kreisverbänden der Parteien völlig reizlos. Um da etwas bewirken zu können, muss man schon einige Vorkenntnisse, eine dicke Haut und Durchsetzungsvermögen haben. Und Spaß daran, sich ständig mit neurotischen Menschen auseinanderzusetzen, die Politik als Sinnstiftung für das eigene defizitäre Leben missbrauchen.
Ich sehe weniger die repräsentative Demokratie und die Wahlen von Mandatsträgern als Ursache für die Fehlentwicklungen und den Politikverdruss in der Gesellschaft, eher die Parteienlandschaft. Durch sie führen derzeit alle Wege zu einem Mandat. Sie befördert nicht nur einen bestimmten Politikertypus, sondern ist inzwischen auch unentwirrbar verfilzt mit den Vertretern von Partikularinteressen, die Politik wirksamer beeinflussen können als die WählerInnen.
Diese Verfilzung sorgt mE dafür, dass normale Menschen mit normalem Interesse an Politik sich als machtlos erleben. Für die ist die Basisarbeit in den Kreisverbänden der Parteien völlig reizlos. Um da etwas bewirken zu können, muss man schon einige Vorkenntnisse, eine dicke Haut und Durchsetzungsvermögen haben. Und Spaß daran, sich ständig mit neurotischen Menschen auseinanderzusetzen, die Politik als Sinnstiftung für das eigene defizitäre Leben missbrauchen.