Matrix Literatur

mann-aus-wurst

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Hallo!

Gestern Abend habe ich mir "The Matrix" (hier soll bitte nicht über die Qualität des Filmes diskutiert werden) angesehen und frage mich nun, ob es Bücher ähnlich des Filmes gab. Der Film löste etwas in mir aus, das ich als Aha-Erlebnis umschreiben möchte. Ich brauchte wirklich 2 Stunden und habe mich gefragt, ob nicht ein Funken Wahrheit an dem Film und seiner Geschichte ist.
Ich suche also nun Literatur, die fernab vom Matrix Merchandise steht, nicht mit Matrix gebrandet ist, aber mir ebenfalls dieses Aha-Gefühl vermitteln kann.
Oder gibt es gar Bücher, die in Matrix angeschnitten und unterschwellig behandelt werden?
Klärt mich auf, gebt mir Tipps und schreibt, warum die empfohlenen Bücher euer Weltbild ein Stück verändert haben.

Danke!
 
Das Buch konnte ich für 20 Cent auf dem Trödel erstehen und hat mich zum nachdenken gebracht:
http://www.amazon.de/gp/product/3453050185/
und dieses Buch (ähnliches Thema) hat es auch geschafft:
http://www.amazon.de/gp/product/3442451221/

Was sie an meinem Weltbild geändert haben:

Ich sehe die Zeit als solche nicht mehr als geraden Strahl, sondern in einer Art Kurvenform, was mein Weltverständniss verändert hat...


MP
 
Zuletzt bearbeitet:
Bevor es jemand nennt: Die Bibel, das Upasampadavastu und andere religöse Schriften möchte ich gerne außen vor lassen, obwohl man sie eindeutig im Matrixkontext findet.
 
Du meinst den "Wachturm"? Zählt auch als "religiöse Schrift", weil ich niemandem zu nahe treten möchte.
 
Die Wachowski-Brüder waren stark von dem Manga "Ghost In The Shell" (攻殻機動隊) von Masamune Shirow beeinflusst, der auch 1995 berühmter weise verfilmt wurde. Einer meiner Lieblingscomics und -filme übrigens :D.

EDIT: Hier der Link zur GITS-Reihe auf Amazon.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
War auch mehr nur ein kleiner Scherz. Ich muss mich bei Morpheus (die Szene mit der Roten und Blauen Kapsel) immer an die Zeugen Jehovas erinnern die führer bei uns vorbeikamen und uns immer "erwachet" und den "Leuchtturm" gebracht haben.

MP
 
Philip K. Dick hat ganz nette Romane geschrieben, die ungefähr in diese Richtung gehen (der "Bladerunner" z.B. spielt ja auch mit der Thematik, wer ein "Replikant" ist - eventuell der Protagonist Deckard?).
 
@Mirzel
Ja, PKD hat ganz ähnliche Geschichten geschrieben. Die Filme Minority Report, Total Recall ("We Can Remember It For You Wholesale), Blade Runner ("Do Androids Dream Of Electric Sheep?") und jüngst A Scanner Darkly basieren auf seinen Romanen (in Klammern sind die Original Buchtitel). Aber Vorsicht! Seine Werke sind sehr abstrakt und sollten unbedingt in der Originalsprache, also auf Englisch, gelesen werden!

Auch Isaac Asimov (I, Robot) sollte man nicht vergessen zu erwähnen.
 
Vielleicht kann jemand die deutschen Versionen verlinken, ich kenne nur die Originale, die Keanu vor dem Dreh lesen musste:

Out of Control: The New Biolgy of Machines, Social Systems, & the Economic World von Kevin Kelly

Introducing Evolutionary Psychology von Dylan Evans

Simulacra and Simulation von Jean Baudrillard

Und selber natürlich leicht von mir zu nennen: Alice im Wunderland (bekommt nun durch Matrix eine ganz neue Perspektive).
 
mann-aus-wurst schrieb:
Der Film löste etwas in mir aus, das ich als Aha-Erlebnis umschreiben möchte.

Kann ich nur zustimmen so ging es mir auch damals als ich den ersten Teil im Kino sah :), aber ich denke eben es geht nicht nur uns so sondern viele tausend anderen und deshalb denke ich ist der erste Teil auch so zu m "kult" geworden :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Buch kann ich dir zu diesem Zeitpunkt leider nicht empfehlen, aber auf den Film "Dark City" verweisen.

Dieser ist zwar schon etwas älter und muss ohne Explosionen und schnelle Autos auskommen, lieferte meiner Meinung nach aber u.a. zweifellos die Vorlage für die "Matrix" Thematik.

Der Film sollte nicht schwer zu beziehen sein, hierein Link zu Amazon.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen :)
 
Im Buch „Flusswelt der Zeit“ von Philip Jose Farmer wacht der Protagonist in der Eingangssequenz auf. Er befindet sich schwebend im Nichts. Neben, über und unter ihm befinden sich ebenfalls Menschen, schlafend, endlose Reihen. Alle Menschen, die auf der Erde vom Australopithecus bis zum Jahr 2020 gelebt haben, inkl. Jesus, Göring, Mark Twain, alle eben.

Das Buch geht thematisch anders weiter als Matrix, aber ich war stinksauer, als ich beim Sehen des Films den Eindruck hatte, der Drehbuchautor hätte diese Idee aus einem meiner Lieblingsbücher geklaut. :)

Komisch, in einem anderen Thread zum Thema SF-Literatur habe ich vorhin schon einmal diese Buchreihe erwähnt. Hat bestimmt etwas zu bedeuten. Fehler in der Matrix? :D
 
Master Pod schrieb:
Was sie an meinem Weltbild geändert haben:

Ich sehe die Zeit als solche nicht mehr als geraden Strahl, sondern in einer Art Kurvenform, was mein Weltverständniss verändert hat...
Wow nicht schlecht für 20 Cent. :D
Das Genre dieser Romane und Filme wie Matrix, Blade Runner oder Dark City nennt sich übrigens Cyber Punk. Ist vielleicht ne Hilfe beim recherchieren.
 
Zeit existiert nicht...sie ist eine Erfindung der Menschen....so sehe ich das
 
Das Aha-Erlebnis, das ihr beschreibt, gibt es oft in einer Stilrichtung, die den Namen Mindfuck trägt. Jedenfalls finde ich diese Bezeichnung ungleich schön und passend. Mir haben es Mindfuckfilme und -bücher auch angetan. Ich fühle mich dort sehr zu Hause. Wikipedia hat einen vielsagenden Artikel dazu.

Dass in Matrix pausenlos aus »Alice in Wonderland« zitiert wird, weißt Du wahrscheinlich, Wurstmann? Wenn nicht, lies es! Das ist ohnehin Pflicht, wenn es auch auf den ersten Blick ein sehr abstruser Schinken zu sein scheint.

Palahniuk könntest Du auch mögen.

:cool:
 
@Fuchsfee *hust* :p
Zu Alice: Das kennen wir natürlich alle, aber ich habe es für meine Begriffe, blöd wie ich bin, immer als Kinderbuch eingestuft, nun werde ich es kaufen und noch einmal lesen. Vielleicht nicht unbedingt mit der Matrix permanent im Hinterkopf, aber doch tiefgründiger wie als Kind im Kontext zur Gesellschaft.
 
Lewis Carrolls "Through the Looking Glass" ("Alice hinter den Spiegeln") ist übrigens bei weitem das bessere Buch aus der "Alice"-Reihe.
Es gibt eine sehr hübsche "Annotated Alice", mit Anmerkungen von Martin Gardner, in welcher dieser die ganzen Anspielungen in den beiden Werken Carrolls offenlegt. SEHR empfehlenswert.
Sehr schöne Spiele mit Erzählebenen betreibt auch Jasper Fforde in seinen, mir allerdings nur auf Englisch vorliegenden Büchern.
Die Protagonisten unterhalten sich z.T. angelegentlich via "Footnoterphone", d.h. irgendjemand gibt ihnen Regieanweisungen durch Fußnoten, die nur sie (und natürlich der Leser, unten auf der Seite) hören, bzw. lesen kann.
Die Figuren einzelner Bücher (z.B. "Jane Ayre") werden hier im Text lebendig und unterhalten sich mit der Protagonistin Tuesday Next, die dann in deren Texte eingreift, etc.
Sehr unterhaltsam, wirklich.
Und auch auf Deutsch erhältlich, soweit ich weiß.
Meine Leseempfehlung ist natürlich "in English", wie so oft …
 
Hallo Mann aus Wurst,

suchst du noch nach den Büchern?

Den Baudrillard-Text findest du auf Deutsch in dem kleinen Bändchen Agonie des Realen, erschienen bei Merve, Berlin.
Allerdings weichen die Übersetzungen stark voneinander ab. Evtl. zwei, drei Übersetzungen nebeneinander lesen ;)

Wenn ich mich richtig erinnere, ist die engl. Ausgabe eine Art Sammelband, die verschiedene Baudrillard-Texte vereint. (Wie AdR übrigends auch.)
Sollte der kurze Text dich nicht abgeschreckt haben, findest du die Simulationshypothese stärker ausgebaut in Baudrillards Der symbolische Tausch und der Tod.

Allerdings hat sich Baudrillard explizit vom Matrix-Film distanziert, u.a. weil der Film aus der Hypothese eine Tatsache zu machen versuche (und weil dieser Gestus typisch für Baudrillard ist...)

Sollten noch Fragen sein...

Grüße,
EdH

Edit: Du weißt bestimt schon, das der Titel des Baudrillard-Buches, respektive das Buch selbst, im Film auftaucht? Mr. Anderson, aka Neo, benutzt es ziemlich am Anfang als Versteck für eine Diskette.
 
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