Materialkunde, welcher Kunstoff haftet am Finger? glatt oder gesandstrahlt?

Maltodextrino

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Tach.
Vielleicht sind ja ein paar Materialkundler hier dabei...
Problem:
Ich entwerfe Kunststoffteile (Plektren), die natürlich am Finger haften müssen, damit es nicht weg flutscht.
Nun bin ich der Meinung, dass spiegelglatte oberflächen am besten am Finger haften, während gesandstrahlte Flächen eher wegflutschen weil es irgendwie nicht richtig am Finger klebt. Der Kunststoffproduzent ist aber anderer Meinung und ich bin quasi auf ihn angewiesen. Habt ihr irgendwelche guten Argumente oder Studien, die vielleicht sogar wissenschaftlich belegen, dass spiegelglatte Fläche besser am Finger haften...?

Ich weiß, dass ist kein Materialkunde Spezialforum, aber hier treiben sich ja alle möglichen Leute rum...
 
ich wuerde mal einen Gitarristen fragen - bei herkömmlichen Plektren ist meines Wissens die Grifffläche für Daumen und Zeigefinger aufgerauht damit es eben nicht weg flutscht. Das entspricht auch meiner persönlichen Erfahrung mit aufgerauten Kunststoffoberflächen - wie zum Beispiel der Gummiarmierung einer Kamera.
 
Orientiere Dich doch einfach an den verfügbaren Modellen eines großen, namhaften Herstellers von Plektren. Der hat sicher Ahnung davon, ebenso wie der Produzent von diesen Kunststoffteilen. Der wird auch nicht ahnungslos seinem Beruf nachgehen.
 
Es gibt beide Varianten bei Plektren, mir persönlich sind angerauhte lieber! An meinen Fingern (!) haftet der rauhe Kunststoff besser!

Würde auch meinen, dass es mehr rauhe als glatte Pleks gibt, vermutlich sind die rauhen beliebter...
 
Ja, natürlich hat der Ahnung, aber offenbar ist Theorie und Praxis irgendwie unterschiedlich.
Diese Picks (http://www.guitarsolos.tv/uploads/pics/v-picks.jpg) sind zum Beispiel bekannt dafür, am Finger zu kleben, aber sie sind spiegelglatt.
Wenn ich mein Handy anfasse, dann bleiben die Finger an den glatten Oberflächen kleben, während die matte Oberfläche rutschig ist. Aber gibt es vielleicht irgendeine wissenschaftliche Erklärung dafür, die ich vorlegen kann? Ich vermute mal, es ist ähnlich wie mit Reifen, wo glatte Reifen auch besser auf der glatten Straße haften, weil sie mehr Oberflächenkontakt haben...
 
ich fand die angerauten beim bass spielen um längen besser als die glatten. am besten fand ich die mit (angerauter) griffmulde :).
 
Ich bin zwar kein Materialkundler, aber der Logik nach bietet eine angerauhte Oberfläche zwar weniger Oberfläche zum Haften, damit also eine geringere maximale Haftung, kann dafür aber Feuchtigkeit besser abführen (wie z.B. bei einem Autoreifen das Profil) und da wir nun einmal alle mehr oder weniger ölige Abscheidungen an der Haut produzieren, wäre die rauhe Oberfläche sinnvoller. Wenn man dann noch Schweiß mit einbezieht: immer die rauen!
 
Ich vermute mal, es ist ähnlich wie mit Reifen, wo glatte Reifen auch besser auf der glatten Straße haften, weil sie mehr Oberflächenkontakt haben...
So siehts aus. Sobald die Straße aber nass ist (Entsprechend Schweiß auf den Fingern) fliegt man mit Slicks von der Strecke, mit Profilreifen hingegen nicht.
 
Ich bin zwar kein Materialkundler, aber der Logik nach bietet eine angerauhte Oberfläche zwar weniger Oberfläche zum Haften, damit also eine geringere maximale Haftung

weniger Oberfläche? bedenke, dass sich durch den Druck den der Daumen/der Finger auf des Pick sich auch die Haut (bis zu einem gewissen Grad) mitformt, somit sollte die Oberfläche doch eigentlich grösser sein?
 
bitte hier nicht querbet alles durcheinander mischen; slicks (=rennreifen) sind weniger reifen im eigentlichen sinne, sondern komplexe klebetechnik.
das hat rein garnichts mit deinem projekt am hut. zudem kann man nicht einfach unterschiedliche materialien miteinander vergleichen!
ein holzrad hat grob gesehen ähnlich viel kontaktfläche zum boden wie ein gummireifen, hat aber komplett andere eigenschaften.



im eigentlichen sinne hat eine angerauhte fläche mehr kontaktfläche zu deinem daumen. die frage ist nur (bin kein musiker), wie stark diese stelle sein sollte, um nicht auf kurz oder lang wunde stellen zu verursachen. eventuell orientierst du dich eher an der natur, um eine passende lösung zu finden.
desweiteren frage ich mich, wieso es denn kunststoff sein muss? wie gesagt, bin kein musiker, aber eventuell gibts da auch was passendes aus anderen materialien; stein, holz o.ä.
eventuell auch mal nach passenden lacken suchen. die möglichkeiten sind unendlich...
 
Glatt, das Stichwort heißt "Adhäsion".
Als Gitarrist finde ich angeraute Picks jedoch wesentlich angenehmer.
Die fliegen eh nicht weg und um den Sound zu variieren, muss man das Ding oft verschieben, da sollte es nicht "kleben".
 
Was Du haben möchtest, ist Reibung zwischen Finger und Plektrum. Reibung (oder auch Sicherheit gegen das gleiten oder rutschen) hast Du, wenn beide Flächen möglichst rauh zueinander sind.
Vergleiche z.B. auch die Rutschsicherheit von Fliesen.
 
Die besten Plektren die ich je hatte waren aus Horn…*Durch Hitze/Druck Behandlung waren sie etwas weich, der Bereich zum Anschlagen war vollkommen glatt, der Bereich zum Anfassen war leicht rauh mir einem Loch in der Mitte. Die Dinger ruschten auch nicht wenn die Finger und das Plektrum feucht wurden (Regen/Schweiß), weil das Material bis zu einem gewissen Grad Feuchtigkeit aufnehmen konnte.
Vollkommen glatte Plektren halten anfangs zwar mittels Adhäsion ganz gut, aber man muss sie deutlich fester halten, insbesondere bei feuchten Fingern. Die verwendeten Kunstsoffe für vollkommen glatte Flächen werden gern genommen, weil man sie besser / klarer bedrucken kann, nicht weil sie sich besser spielen lassen - allerdings finde ich sie auch deutlich weniger haltbar (es sei denn die Obsoleszens ist gewünscht ;) ).
 
Vielleicht mal andersrum gefragt. Warum willst du denn Pleks entwerfen, wo du offentsichtlich selber kein Gitarrist bist? Ich persönlich spiele am liebsten mit angerauten Pleks, die glatten rutschen MIR immer weg. Aber da ist jeder Gitarrist anderer Meinung, du kannst es quasi machen wie du willst.
 
Eine rauhe Oberfläche bedeutet eine Vergrößerung der Oberfläche. Versuchst Du also zwei Oberflächen (Haut und Pleck) mit einem
Flüssigkeitsfilm (Hautfett) zu benetzen um eine höhere Haftung (Adhäsion) zu erreichen, ist es von Vorteil die Oberfläche an die das Benetzungsmittel zu vergrößern.

Die vergrößerte Oberfläche ermöglicht mehr "Haftungsstellen" zwischen den Oberflächen. Je mehr Haftungsstellen vorhanden sind, desto besser die Haftung.

Deshalb schreiben viele Klebstoffhersteller ja auch, man solle die Klebeflächen anrauen.

Gruß
Rad
 
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