Ich habe jetzt auch nochmal über M2 MacBook Air vs. M1 Pro MacBook Pro nachgedacht – und kann auch deutlich die stärken des M2 Air gegenüber dem MacBook Pro M1 Pro sehen. Hierzu mal ein paar Gedanken:
CPU/GPU:
M2 MBA (Basic): 8-Core CPU (4 Performance / 4 Effizienz) und 8-Core GPU und 16-Core Neural Engine
M1 Pro MBP (Basic): 8-Core CPU (6 Performance / 2 Effizienz) und 14-Core GPU und 16-Core Neural Engine
Sicher gibt es hier im Forum (und auch sonst) einige, die die Performance des M1 Pro Chips brauchen – es gibt aber mindestens genauso viele (bzw. wohl deutlich mehr) Menschen, die sie absolut nicht brauchen und die in ihrem Alltag keinen Unterschied zwischen beiden Chips sehen werden; zumal Ende 2020 (vor knapp 1,5 Jahren erst!) der "normale" M1 so gehypt wurde und eine Revolution gegenüber den alten Intel Chips war.
Fazit: Für viele User wird der "bessere" M1 Pro Chip keinen Unterschied machen. Genauso wohl die höhere Speicherbandbreite des Pro (200 GB/s gegenüber 100GB/s).
Display:
M2 MBA: 13,6" Liquid Retina Display LED/IPS; 224ppi; 500 Nits Helligkeit; 1 Milliarde Farben
M1 Pro MBP: 14,2" Liquid Retina XDR Display; 254ppi; Mini LED Display; ProMotion 120Hz; 500 Nits SDR; 1.000 Nits XDR/1.600 Nits HDR; 1 Milliarde Farben
Das Display im MBP ist durch Mini LED und ProMotion deutlich überlegen und etwas größer; aber auch hier stellt sich die Frage: Brauche ich es wirklich? Hier wird jeder nur für sich beantworten können, ob er/sie z.B. 120Hz bemerkt. Ich persönliche habe kein iPhone 13 Pro, sondern ein normales und mich stört das Scrollen darauf nicht. Und auch sonst gibt es auf YouTube ja viele Tests, wo Leute nicht wussten, dass ein Gerät 120Hz hat und den Unterschied nicht bemerkt haben... was nicht heißen soll, dass es nicht auch viele Leute gibt, die es merken. Die Helligkeit bei SDR Content (also für viele die meiste Zeit) ist zwischen beiden Geräten gleich.
Fazit: Das Display im MBP ist besser, aber auch das im MBA ist ein sehr gutes Display. Im Arbeitsalltag sind beide in den meisten Szenarien gleich hell, haben beide eine hohe Auflösung und können 1 Milliarde Farben darstellen. Wer nicht zwingend ProMotion braucht, der wird auch mit dem MBA zufrieden sein.
Anschlüsse:
M2 MBA: MagSafe 3; 3,5mm Klinke; 2 Thunderbolt / USB 4 Anschlüsse (bis zu 40 Gbit/s)
M1 Pro MBP: Magsafe 3; 3,5mm Klinke; 3 Thunderbolt 4 Anschlüsse (bis zu 40Gbit/s); HDMI, SDXC Kartensteckplatz
Das MBP hat mit HDMI, SD Karte und einem Thunderbolt Anschluss mehr auch hier natürlich die Nase vorne und mehr Anschlüsse sind immer gut – ich nutze z.B. immer noch regelmäßig den LAN Port an meinem MacBook Pro. Aber auch hier sollte man in sich gehen: Wie oft nutze ich einen SD Kartensteckplatz und brauche ich ihn immer verfügbar (also: reicht auch ein Adapter mit Steckplatz)? Wie oft brauche ich (spontan) HDMI, oder habe ich sowieso ein Dock / Dongle immer auf dem Schreibtisch bzw. in der Tasche?
Fazit: Das MBP ist überlegen; allerdings benutzen manche Leute selten SD Karten oder HDMI – und im Zweifelsfall haben sich Adapter so durchgesetzt, dass auch Kollegen vielleicht einen haben, wenn mal selbst seinen vergessen hat. Dass das MBP 3 Thunderbolt 4 Anschlüsse hat und das MBA 2 Thunderbolt 3 hat, scheint für mich (bis auf die Anzahl) keinen wirklichen Mehrwert zu bieten; Apple gibt ja an, dass beide bis zu 40Gbit/s schaffen. Dass das MBA nur 1 und das MBP 2 externe Displays unterstützt, mag für manche ein wichtiger Punkt sein – für viele aber nicht, da sie sowieso nur mit dem MacBook oder einem großen Monitor daran arbeiten. Und an dieser Stelle kurz zu den Lautsprechern: Rein vom Datenblatt ist das MBP mit 6 statt 4 Lautsprechern besser ausgestattet; hier kann man sich aber ohne es zu hören kein Urteil erlauben. Und persönlich kann ich sagen: Die Nuancen in der Qualität des Lautsprechers eines MacBooks (auf dem Niveau, auf dem sich beide wohl bewegen werden) spielen für mich keine Rolle.
Stromverbrauch:
M2 MBA: 18 Stunden Wiedergabe von Filmen, 15 Stunden Surfen, Schnelladen mit 67W Netzteil
M1 Pro MBP: 17 Stunden Wiedergabe von Filmen, 11 Stunden Surfen, Schnelladen mit 96W Netzteil
Hier glänzt klar das MacBook Air, das bei Surfen 15 statt nur 11 Stunden beim MacBook Pro schafft. Außerdem unterstützen beide schnelles Aufladen.
Fazit: Wer viel unterwegs (Zug, Café, Hotel, Uni, ...) arbeitet, wo es nicht immer Steckdosen gibt, der profitiert sicherlich vom stärkeren Akku des MBA.
Maße:
M2 MBA: 1,13cm hoch, 30,41cm breit, 21,5cm tief; 1,24kg
M1 Pro MBP: 1,55cm hoch, 31,26cm breit, 22,12cm tief; 1,6kg
Auch hier fällt das MacBook Air durch seine Schlankheit und sein Gewicht positiv auf. Der Unterschied in der Höhe ist sichtbar, aber wohl nicht störend. Beim Gewicht hat auch jeder eine andere Meinung; 360g sind ca. 3,5 "Standard"-Milka-Tafeln Schokolade. Wenn man sein MacBook immer im Rucksack hat und nur am Verwendungsort auspackt, dann fällt das m. E. nicht ins Gewicht. Wenn man allerdings oft den Ort wechselt, das MacBook in der Hand durch das Gebäude trägt oder wirklich viel damit reist, dann kann sich das geringere Gewicht zumindest positiv bemerkbar machen – ein starkes Entscheidungskriterium wäre es für mich persönlich nicht wirklich (ich trage täglich das 2kg schwere MBP 2012 mit mir rum, auch gut möglich).
Fazit: Der Formfaktor des MBA ist schlanker und leichter als das MBP. Ob das ins Gewicht fällt, muss jeder selbst entscheiden.
Was ist sonst noch gleich?
Sie haben dieselbe Media Engine, dieselbe 1080p Kamera, beide haben WiFi6 802.11ax, Touch ID, die Funktionstasten in voller Höhe, beide unterstützen 6K 60Hz extern, beide unterstützten dieselben Video- und Audioformate
Gesamtfazit:
Jeder muss jetzt selbst für sich entscheiden, was er/sie braucht.
Ist es das MacBook Pro M1 Pro mit dem noch schnelleren Chip, mit dem noch besseren Display (etwas größer, ProMotion, Mini LED), mehr Anschlüssen (HDMI, SD Karte, ein Thunderbolt Anschluss mehr) und der Möglichkeit, ein externes Display mehr anzuschließen?
Oder ist es das MacBook Air M2 mit einem sehr schnellen Chip, einem guten Display (SDR Content gleiche Helligkeit, gleicher Farbraum, gleiche Anzahl an Farben), weniger Anschlüssen (aber immerhin MagSafe und 2 nutzbare Thunderbolt Anschlüsse), der deutlich besseren Akkulaufzeit und dem schlankeren Formfaktor?
Somit kann man m. E. nicht pauschal immer sagen: Nimm das 14" MacBook Pro, das MacBook Air M2 ist ein Reinfall. Sie bedienen einfach unterschiedliche Zielgruppen; und so kann man auch guten Gewissens zu einem MacBook Air M2 greifen, auch wenn der Aufpreis auf das MacBook Pro M1 Pro gering sein mag.