LaTeX: Bilder machen, was sie wollen

Friedemann

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Ich schreibe immer noch an meinem schönen Laborprotokoll. Anfangs hatte ich Grafiken einfach mit \includegraphics eingefügt, was wunderbar klappte, nur kein Labeln und keine Querverweise ermöglichte.

Dann habe ich auf latex.yauh.de diesen Stil entdeckt:

\begin{figure}
\includegraphics[width=16cm]{basiswebs.jpg} \\[0.5cm]
\caption[Website]{Website in Browserdarstellung}
\label{Website}
\end{figure}

Die Bilder werden damit auch schön gelabelt usw.
Nur leider erscheinen sie nicht mehr da, wo sie hinsollen. Ich habe jetzt einfach zwei BIlder untereinander, die in meinem Dokument sogar in verschiedenen Kapiteln untergebracht sind! Was mache ich falsch?
 
Ganz kann man die Position nie beeinflussen. Das würde auch per Definition einem Textsatzsystem widersprechen.

Du musst ein wenig mit h, t usw. rumspielen, manchmal hilft das schon.

Hier mal eine Kopie aus einem Dokument von mir:
Code:
\begin{figure}[h]
	\centering
	\includegraphics[width=0.5\textwidth]{images/1394a_signal}
	\caption[Data-Strobe Signal]{Data-Strobe Signal \cite[Quelle:][]{HEIK:2001}}
	\label{fig:datastrobe}
\end{figure}

Du musst also hinter "figure" in eckigen Klammern noch ein h für here usw. angeben. Damit versucht Tex zumindest deine Vorstellungen zu realisieren.

Guck mal für alle Optionen hier nach: Klick und hier Klick

Angeblich wird noch klein h und groß H unterschieden. Groß wäre wohl "unbedingt hier".
 
Aber der kann die Bilder doch nicht einfach ganz woanders im Text unterbringen!!!
 
wenn ich nur \includegraphics nehme, ist ja auch alles top! Aber ohne labeln geht es nicht.

Noch viel weniger geht aber, dass die Graphiken in den falschen Kapiteln auftauchen! Wenn ich dem Programm sage, die Graphik soll zwischen "hallo" und "tschüß" erscheinen, dann kann ich doch erwarten, dass das klappt, oder?
 
Doch doch, dass muss er sogar. Man muss bei LaTeX loslassen können. Dafür haben die Bilder ja auch eine Referenz. Textform geht halt vor und letztendlich ist das auch gut so.
 
Wenns nicht anders geht...

Da fällt mir auf, dass auf der yauh.de Seite gar nicht steht, wie man nun auf die Bilder verweist. Mit welchem Befehl geht das?
 
Ich nehme an du meinst im Fließtext: Das geht so:
Code:
\ref{Labelname}
So kannst du auf alle gelabelten Umgebungen verweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke! Das ist schonmal nicht schlecht
 
Wenn ich sie so einbinde:
Code:
\begin{figure}[htbp]
	\begin{center}
		\includegraphics[width=0.9\textwidth]{vorb_aufg_betrag.eps}
	\end{center}
	\caption{Betragsübertragungsfunktion des Systems $y(k) = 2x(k) + 2x(k-1)$}
	\label{fig:vorb_aufg_betrag}
\end{figure}

sind sie genau da, wo sie hinsollen....

probier es mal...
 
Du könntest auch das "float" package verwenden. Damit bekommt man zusätzlich zu den bereits erwähnten h,t,b Optionen die Option "H". "H" bedeutet dann "Hier und geanu hier, und nicht woanders". Ob man das wirklich will ist allerdings eine andere Frage ;)
Die Option "H" darf dann aber nicht in Verbindung mit den anderen Parametern (h,t,b) verwenden. Weiter Infos findest du in der Dokumentation des float Paketes.
float.sty und die Dokumentation sollte eigentlich bei deiner Latex Installation dabei sein (hab selbst immer noch keinen Mac).

Gruß,
hurzel
 
Friedemann schrieb:
Aber der kann die Bilder doch nicht einfach ganz woanders im Text unterbringen!!!

Doch natürlich. Figure ist ein Gleitobjekt. Das heißt, es darf im Dokument so verschoben werden, daß das Ergebnis typographisch möglichst gut ist. Und setzt damit nur typograhische Regeln durch (Abbildungen möglichst oben, dann unten, sonst auf einer eigenen Seite, nicht mehr als x Abbildungen untereinander, nicht mehr als x% der Seitenhöhe...). Latex bietet hervorragende Möglichkeiten der automatischen Referenzierung ( "Wie auf Abbildung 2.5 auf der folgenden Seite dargestellt, ist das blah blah ..."), so daß dies auch gut zu handhaben ist (hier kursiv, schau dir mal das varioref Paket an).

Es ist zumeist auch überhaupt nicht nötig, daß eine Abbildung "genau hier" in den Text muß, wenn man drüber nachdenkt. Die meisten kennen es von den üblichen Textverarbeitungen halt nicht anders, weil diese Objekte nicht gleiten lassen können.

Wenn man eine Abbildung nicht gleitend einfügt, muß man immer selbst nach dem Layout schauen. Beispiel: Du fügst auf Seite 2 noch Text ein, und eine Abbildung auf Seite 4 rutscht deshalb so weit runter, daß sie gerade eben auf Seite 5 muß. Und schon hast du auf Seite 4 eine riesige weiße Fläche, wo vorher die Abbildung war.

Wenn du *wirklich* keine Gleitobjekte benötigst, dann benutze auch nicht figure, denn dann geht es dir nicht um die Bedeutung der Umgebung, sondern um deren Aussehen (Unterschriften).

Das ist ein genereller Gedanke (gilt für alle Auszeichnungssprachen, z.B. auch HTML). Wenn man eine Auszeichnung wegen des Aussehens wählt, und nicht wegen der Bedeutung, dann ist das falsch.

Wie man Unterschriften zu "normalen" Graphiken bekommt, erklärt Punkt 6.1.13 ("Wie kann ich Abbildungen oder Tafeln, die nicht innerhalb einer `figure'- oder `table'-Umgebung stehen, dennoch mit einer Bildunterschrift (Legende) versehen?") der FAQ http://www.dante.de/faq/de-tex-faq/html/de-tex-faq.html

Punkt 6.1.1 ("Wieso werden die meisten meiner Abbildungen an das Ende des Kapitels oder Dokuments verschoben?") bietet noch mehr generelle Informationen zu dem Thema.

Das in der FAQ erwähnte CTAN ist übrigens hier: http://dante.ctan.org/CTAN/

Noch viel weniger geht aber, dass die Graphiken in den falschen Kapiteln auftauchen!

Das glaube ich allerdings nicht so richtig. \chapter forciert eine Ausgabe aller bisher noch nicht gesetzten Gleitobjekte.
 
Nogger schrieb:
Es ist zumeist auch überhaupt nicht nötig, daß eine Abbildung "genau hier" in den Text muß, wenn man drüber nachdenkt. Die meisten kennen es von den üblichen Textverarbeitungen halt nicht anders, weil diese Objekte nicht gleiten lassen können.
Diese Überlegung ist in vielen Fällen zutreffend - besonders bei Bildern.
Allerdings möchte ich die meisten Tabellen genau an der Stelle sehen, wo ich sie eingebe - insofern finde ich diesen Thread sehr aufschlussreich.

Gruss, neptun
 
Ich zitiere mal aus der FAQ:

Die Standard-LaTeX-Klassen setzen die Default-Plazierungen auf `tbp',
untersagen also die `h'ier-Plazierung einer Abbildung bzw. Tafel. Dies
ist in den meisten Fällen auch sinnvoll, da Abbildungen und Tafeln nur
dazu dienen, die Aussagen im Text durch beispielsweise eine
anschaulichere Darstellung oder kompakte Übersicht zu unterstützen. Die
Abbildung oder Tafel ist damit nicht integraler Bestandteil des
Textes, sondern ein dem Text noch zusätzlich zugeordneter Bestandteil
des Dokuments. Daher sollten diese den Text nicht unterbrechen, was eine
`h'ier-Plazierung zweifellos tun würde. Somit ist der Default `tbp' in
den meisten Fällen sinnvoll.

Wenn die Bilder und Tabellen inhaltlich nicht dem oberen Fall entsprechen, kann eine explizite Plazierung durchaus angebracht sein. Ohne konkreten Fall, kann man aber wenig sagen.

Es ist aber oft eine Sache der Überwindung der Vorstellung, das müsse ganz genau da stehen. Wobei diese Vorstellung zumeist nicht begründet werden kann außer mit "weil ist halt so". Oder "finde ich besser so". Wobei man sich dann fragen soll, ob man es wirklich besser weiß, als die Zunft der Typographen, die ihre Regeln über Jahrhunderte verfeinert haben. Ich zumindest maße mir nicht an, mehr über auf Lesbarkeit getrimmte Gestaltung zu wissen.

Man muß hinterfragen, was man eigentlich vor sich hat. Auf ein "das muß an diese Stelle" muß ein "warum?" folgen, und eine Prüfung gegen die obrige Erklärung.

Beispiel: Geschäftsentwicklung von Apple. Die Diskussion geht um Umsatz- und Gewinnentwicklung der letzten 15 Jahre, ein zugehöriges Tableau mit den Zahlen ist eine ergänzende Beigabe und sollte gleiten.

Die meisten würden die Tabelle fest in den Anfang des Textes einbauen, "weil man ja die Zahlen der Tabelle erläutert". Das ist aber nicht richtig. Man erläutert im Text die Geschäftszahlen ansich und die Tafel faßt sie nur der Übersicht halber kompakt zusammen.

Beispiel: Bei der Erläuterung des Ergebnisses eines physikalischen Experiments ist eine Tabelle mit den Daten nicht das Ergebnis, das man erläutert. Sie faßt das Ergebnis nur zusammen. Also Gleitobjekt. (Siehe auch das Beispiel oben von Danny4[1]; ein idealtypischer Kandidat für ein Gleitobjekt, das man eigentlich auch gleiten lassen sollte)

Sowas ist eigentlich der Normalfall, und solche Tabellen (und Bilder)werden zumeist unnötigerweise fixiert.

[1] Das Beispiel enthält auch den Fehler nur [h] anzugeben. Wenn das Bild nicht "h"ier gesetzt werden kann, wird es Ende des Kapitels gesetzt, weil Latex nicht erlaubt wurde, es auch "t"op oder "b"ottom zusetzen. Und alle nachfolgenden Floats würden auch ans Ende geschoben, weil die Floats immer in Reihenfolge gesetzt werden.
 
Nogger, prinzipiell bin ich ganz deiner Meinung, dass man Herkömmliches ab und zu hinterfragen und sich nicht aus reiner Bequemlichkeit daran festklammern soll.
Aber gerade bei den Tabellen gibt es ebenfalls solche, die ihren festen Platz in einer Folge von Überlegungen und Betrachtungen haben. Wenn ich z.B. einen Bericht schreibe, der sich zusammensetzt aus einer Einleitung, einer oder mehreren Tabellen mit Resultaten, Kommentaren und einer Schlussfolgerung, dann möchte ich nicht, dass diese Ordnung umgeworfen wird. (Ich glaube, es ist mir sogar schon passiert, dass zwei Tabellen ausgewechselt wurden.)

Gruss, neptun
 
Nogger schrieb:
[1] Das Beispiel enthält auch den Fehler nur [h] anzugeben. Wenn das Bild nicht "h"ier gesetzt werden kann, wird es Ende des Kapitels gesetzt, weil Latex nicht erlaubt wurde, es auch "t"op oder "b"ottom zusetzen. Und alle nachfolgenden Floats würden auch ans Ende geschoben, weil die Floats immer in Reihenfolge gesetzt werden.

Feine Thread. Wieder was dazugelernt. Ist die Reihenfolge der Parameter eigentlich von Bedeutung?
 
Danny4 schrieb:
Feine Thread. Wieder was dazugelernt. Ist die Reihenfolge der Parameter eigentlich von Bedeutung?
Natürlich!
Das ist doch das Wesentliche.

LaTeX versucht zuerst die Positionierung, die Du an erster Stelle stehen hast.
Wenn das nicht geht, wird die zweite Alternative versucht (und so weiter ...).
Wenn Du nur eine Methode angibst, wird nur diese versucht. Wenn das nicht möglich ist, wird das Objekt an das Ende des Kapitels/Abschnitts "geglitten", was meist unerwünscht ist.

HTH
 
neptun schrieb:
man Herkömmliches ab und zu hinterfragen und sich nicht aus reiner Bequemlichkeit daran festklammern soll.

Daß man es von anderen Programmen nicht anders kennt, ist glaube ich nur ein Teil. Ein anderer ist, daß das Wissen nicht weit verbreitet ist, daß man Elemente gleiten lassen soll (auch wenn man das Ergebnis in gut gesetzten Texten schon gesehen hat). Sowas muß man ja auch erstmal lernen.

Deshalb ja auch Reaktionen wie "der kann es doch nicht einfach verschieben" oben. Da spielt vielleicht auch sowas wie empfundener Kontrollverlust eine Rolle. Ich lege etwas da hin, also soll es da bleiben. Warum soll es da bleiben? Weil ich es da hingelegt habe. Eine Begründung über den Nutzen für die Lesbarkeit ergibt sich meist nicht, weil die Masse der Leute typographisch nicht gebildet ist (man muß die Problematik ja auch erstmal überhaupt erkennen). Deswegen gibt es ja auch den Beruf des Setzers. Oder halt des Satzprogramms.

Aber gerade bei den Tabellen gibt es ebenfalls solche, die ihren festen Platz in einer Folge von Überlegungen und Betrachtungen haben.

Es kommt bei der Entscheidung immer drauf an, was in den Tabellen/Bildern und was im Text steht.

Ich finde die Unterscheidung zwischen Tabellen als (a) "integraler Bestandteil des Textes" und Tabellen als (b) "dem Text noch zusätzlich zugeordneter Bestandteil des Dokuments" eigentlich recht sprechend.

(a) Wenn man die Tabelle in Textform überführt, wird das inhaltlich den bisherigen Text nicht duplizieren. Wenn also die Tabelle quasi entstanden ist, indem man einen bestehenden Textabschnitt rausgenommen und stattdessen eine inhaltsgleiche Tabelle eingefügt hat.

(b) Tabelle macht einen Textteil leichter verständlich / stellt ihn anders dar.

Axel Reichert schrieb mal "Gleitobjekte begleiten den Text". Auch nicht schlecht.

Im Zweifelsfall lasse ich gleiten und passe eventuell den Text etwas an, einfach aus dem Grund, weil ich mich dann nicht mehr drum kümmern muß, daß es nach Textänderungen noch brauchbar gesetzt wird.

(Ich glaube, es ist mir sogar schon passiert, dass zwei Tabellen ausgewechselt wurden.)

Sicher nicht. Gleitobjekte werden in der Reihenfolge des Auftretens im Dokument gesetzt. Vielleicht hast du Gleitobjekte und normale Tabellen mit zusätzlicher Unterschrift gemischt.
 
So, ich muss mich erstmal für eure Mühen bedanken!
Habe im Endeffekt mit Figure{hbt} gearbeitet und bin damit sehr gut gefahren.
 
JFTR:
case matters
 
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