walfrieda
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Wie gesagt: Deutschklausur: Schriftsprache, nicht gesprochene Sprache.
Wobei ich mich noch sehr lebhaft an meinen Deutschlehrer in der fünften Klasse erinnern kann (das war Ende der Siebziger, bayrisches Gymnasium), der uns den Herrn Duden zitierte mit den Worten: "Schreibe wie du sprichst!". Und ich kann mich noch erinnern, wie ich (in Anbetracht meiner zum Teil stark dialektsprechenden Schulkameraden) darauf entgegnete: "Das wollen Sie nicht wirklich"
Sprachsynchron und für praktische Anwendungsfälle ist das nachvollziehbar.
Deine Argumentation wird aber schnell trüb, wenn innerhalb derselben Sprache diachron/historisch oder bei nah verwandten Sprachen sogar synchron verglichen wird.
Oder wie konnte »der Krake« zu »die Krake«, »der Schneck« zu »die Schnecke« oder (jetzt wird’s bildungsnah) »der Sphinx« zu »die Sphinx« mutieren?
Klar verändert sich Sprache. Da ist dann eine Zeitlang "der Krake" und "die Krake" akzeptabel, bis sich vielleicht eines der beiden durchsetzt. Oder es bleiben mehrere Formen erhalten, wie bei "die Butter", "der Butter", "das Butter" ("Gib mir mal s'Butter rüber"), die regional als "richtig" gelten, hochsprachlich aber nicht. Darum meinte ich, falsch ist das, bei dem sich alle deutschen Muttersprachler einig sind, daß es falsch ist. In Fällen, bei denen sich die Muttersprachler nicht einig sind, ist die Einteilung "richtig - falsch" überfordert.