Reinraumbedingungen sind zum Innenreinigen der Displays nicht nötig...
...wäre aber während der Benutzung empfehlenswert (Achtung, Polemik).
Ich möchte mit meine Erfahrungen von dem einen Mal Display auseinandernehmen und putzen nicht unbescheiden annehmen, nun ein Fachmann zu sein. Aber es gibt doch einen erheblichen Unterschied zu den Leuten, die es noch nicht gemacht haben. Ich habe das eigentliche Display an den dafür ohne besonderes Werkzeug erreichbaren und dafür vorgesehenen Clipverschlüssen aufgemacht und einfach geputzt. Der Schwierigkeitsgrad ist etwa mittel. Egal, wie gut man im Putzen ist, einen Fortschritt in Richtung Sauberkeit bringt das immer. Unerträgliche Verschleierungen, die einem täglich die gute Laune kosten, werden bis auf virtuell Null reduziert. Das ist es, was zählt. Kann sein, daß ein Fussel extra Aufmerksamkeit erfordert, aber man bekommt zumindest den grauen Wolkenstaub wieder weg.
Ich habe aber auch nicht aus dem hohlen Bauch heraus angefangen. Zuvor habe ich mir aber auch mal alles Erreichbare hier im Forum und in anderen Foren angelesen. Und es erst gemacht, als ich nach einem Monat Suche bei MacRumors eine Anleitung fand. Letztlich ist das eine Frage der englischen Suchbegriffe. Davor fand ich 1000 Beiträge, wie man die Polykarbonatscheibe fachgerecht entfernt + Reinigungsvoodoo.
Es gibt gewiß den grundsätzlich unterschiedlichen Ausgangspunkt: Ist noch Garantie vorhanden oder nicht? Ich möchte niemanden, der noch Garantie hat, in ein unnötiges Abenteuer hetzen.
Wer sich noch vor Ablauf des Apple Care Protection Plan einen neuen iMac kauft, der wird auch nicht zum Schrauben neigen. Das soll keine Finanz-Diskussion werden, denn die Wiederverkaufserlöse sind so gut, daß man nur vergleichsweise wenig drauflegen muß, um ein neues Modell mit frischer Garantie zu besitzen. Und wer Garantie hat, dem ist der Lösungsweg der Gang zum Händler.
Je nach Händler, es gibt auch die weißen Schafe, die anstandslos Displays tauschen, werden eine Menge Geschichten erzählt, die alle einen Sinn haben: Die Ursache für die Verschmutzung wird auf den Kunden abgewälzt. Daß Verschmutzungen substantiell aus ganz unterschiedlichen Niederschlägen und Kondensaten bestehen können und unterschiedlich aussehen, sollte nicht dazu führen, daß jede Menge unterschiedlicher Mythen erfunden werden. Wo viele Hypothesen gebildet werden, ist in aller Regel der Mechanismus unbekannt. Diejenigen "Garantieler", die ihren iMac zum Service getragen haben, aber selbst noch nicht Displays geputzt haben, erfüllen mit ihren Geschichten und diesbezüglichen Erfahrungen einen wertvollen Beitrag
Mit ist nicht bekannt, was aus den verstaubten oder verklebten ausgebauten Displays wird. Vielleicht kann mal ein Insider mitteilen, ob diese als Altglas (LED) oder Sondermüll (Neonröhren) direkt entsorgt werden, oder, was ich viel besser fände, von Fachleuten gereinigt werden und wieder in den Austausch gegen verstaubte Schirme zurück gehen. Hier geht es ja nicht nur um ein seltenes Vorkommnis.
Es ist aber nach allem, was ich weiß, auch keine Sorge nötig, daß man die Garantie verliert, wenn man die Polykarbonatscheibe abnimmt und das Display ausbaut, etwa um eine SSD einzubauen. Das darf natürlich nicht zu Schäden führen, die dann natürlich nicht gedeckt sind. Gern werden mal die Zuleitungen zu den einzelnen Modulen abgerissen. Das Auseinandernehmen des Displays ist doch insofern etwas anderes, weil es Spuren hinterläßt, denn es müssen Klebebänder am Display entfernt oder durchschnitten werden. Da könnte dann doch mal eine unangenehme Rückmeldung vom Händler kommen, auch wenn es nicht zu Schäden geführt hat. Vermutlich gibt es wegen der Vielzahl der Fälle schon "Umgangs"-Lehrgänge oder Anleitungen.
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Nun gibt es aber auch die User, die einen Gebrauchten 24" ab 2008 oder einen 27" Zoll ab late 2009 gekauft haben oder doch ihre Rechner länger als drei Jahre nutzen, so daß etliche "Garantieler" zu "Nicht-Garantielern" wurden und noch werden. Für diese heißt es bei Schäden: Extrem teuer Austausch-Reparaturen bezahlen oder den Rechner aufgeben. Oder sich Tag für Tag ins Schicksal fügen und sich die Wolken im Display verniedlichen.
Diesen Usern hilft es nicht, wenn hier immer neue Bedenken vorgetragen werden (Reinraum ist nicht notwendig) oder nur die Mythen abschreiben, die sie anderswo hier im Forum gelesen haben.
Hier die Anleitung von Oggy, mutmaßlich aus Belgrad (dort kann man möglicherweise nicht zum Apple-Händler laufen und muß sich etwas einfallen lassen..)
Wenn der Metallrahmen abgebaut worden ist, dann kann man die Doppelscheibe mit den TFT dazwischen (die sind fest zusammengeklebt, aber hauchdünn, damit die seitliche Betrachtung klappt) etwa auf 60° Winkel "unten" anheben und um die "obere" Kante als virtuelle Scharnierlinie drehen. Der kritische Punkt ist der, daß diese Doppelscheibe "lose" ist und an der Oberkante (die flach auf dem Tisch "hinten" liegt) beim Aufstellen wegrutschen kann, so daß es den einen oder anderen der 8 (24"- early 2009 Screen) Flachverbinder, die wie Filmstreifen aussehen, wegreißen oder zumindest beschädigen kann. Dann ist Schicht im Schacht.
Ganz klar, das Reinigen eines Displays oder einer Scheibe ist hinterher am Resultat zu kontrollieren und es ist wiederholbar. Daß man nicht seinen ältesten Fusselpullover dabei anhat, ist ebenso klar wie die Vermeidung elektrostatischer Aufladung. Es ist wie beim Fensterputzen, der Eine kann es streifenfrei, der Andere nicht. Ich habe es nur anfänglich gemacht und den eigentlichen Putzakt meine Frau machen lassen, während ich die Doppelscheibe gehalten habe habe. Man muß extrem behutsam vorgehen, weil man es mit zerbrechlichen Strukturen und sehr fragiler Elektronik zu tun hat. Also kein Rubbeln und Drücken, nur zartes Wischen, also Glasrein sprühen und wischen.
Oggy hat die Doppelscheibe mit einem Saugnapf gehalten, das ist ratsam, denn wenn die runterknallt, ist Ende. Genauso sind die Diffusorenscheiben aus Polystyrol sehr zerbrechlich. Es gibt ja nicht wenige, die schon die Polykarbonatscheibe zerbrochen haben, die Polystyrolscheiben sind noch fragiler. Die kann man nicht mal eben an der Ecke anfassen und hochheben, dann hat man mit nicht ganz keiner Wahrscheinlichkeit diese Ecke in der Hand. Hier haben wir es mit den sprichwörtlichen rohen Eiern zu tun. Youtube Filme hier:
Diese "Pioniere" aus dem mutmaßlich servicefreien Osteuropa schrecken nicht davor zurück, das Display bei laufendem Betrieb auseinanderzunehmen, da sieht man sehr schön die bildgebende Struktur bei der Arbeit. Bei Oggy und den Antworten kann man auch sehen, wie häßlich die Wiedergabe wird, wenn es schief gegangen ist...
Wenn es aber wunderschön sauber ist hinterher, möchte man auch alle anderen im Forum daran teilhaben lassen.
Dabei lasse ich es bewenden...
Gruß Gerhard