Freiberuflich vs. Gewerbeschein

NetNic

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Ich hab mal 'ne Frage zum Thema "Freiberufler oder Gewerbeschein":

Wenn ich das richtig verstanden habe, darf ich als Freiberuflicher Grafidesigner nur "geistig" tätig sein, sprich:
Konzepte, Layouts etc machen.

Wenn ich dann aber auch die gesamten Druckabwicklung übernehme, wird's schon wieder schwieriger, oder?

Ich bin nämlich gerade umgezogen und melde zum Ende des Monats in der alten Stadt meinen Gewerbeschein ab.

Momentan überlege ich, ob ich in der neuen Stadt dann auch einen neuen Gewerbeschein beantrage, oder ob ich es als Freiberufler versuchen soll.

Aber ich denke mal, dass es bei mir als Freiberufler nicht geht, da ich mich z.B. unter anderem auch in ein paar kleinen Agenturen um die Rechner kümmere und auch ansonstein einige Arbeiten eindeutig über's "geistige" hinausgehen.

Nicht das ich dann hinterher Stress mit dem Finanzamt bekomme
 
Freiberufler

Wenn du bereits mit Gewerbeschein gemeldet bist, wirst du wohl, egal wo du nun hinziehst, diesen Status beibehalten, wenn es sich nicht um eine ganz andere Branche handelt. Frag doch einfach beim neuen Finanzamt nach.
Viel Spaß in der neuen Umgebung
attrip
 
Ich bin freiber. Grafikdesigner und würde auch dazu raten. Vor allem könntest du in die KSK, und da wird bekanntlich die Hälfte der Krankenversicherung vom Staat gezahlt. Dazu zahlst du dann in eine Rente ein, auch hier zahlst du nur die Hälfte.

Ist die Frage, ob das für dich unbedingt soviel bringt. Mit Familie und paar Kindern auf jeden Fall, allein wenn man an die Krankevers. denkt.

Die gesamte Druckabwicklung übernehme ich in der Regel auch, aber nicht finanziell. Ich lasse die Druckkosten die Kunden bezahlen. Das Risiko hat somit auch der Kunde, und ich muss nicht dem Geld hinterherrennen.

Deine anderen Arbeiten in den Agenturen spielen dabei keine Rolle. Solange das nicht dein Hauptjob ist, Rechner zu schrotten ;)

Und die organisatorischen und handwerklichen Arbeiten, die zum Designer dazugehören, gehören nunmal dazu - schlauer Satz...

Du kannst dann auch deine Designarbeiten mit 7% Ust abrechnen. Dazu auch noch das "drumrum" solange es nicht mehr wird wie das Entwurfshonorar selbst, aber Reinzeichnung, Bildbearbeitung etc. ist alles kein Problem.

MacEnroe
 
Mmmh, danke schonmal für die Antworten.

Ich hab halt nur schiss, dass das Finanzamt dann irgendwann sagt:
"Moment, so ganz der Freiberufler sind Sie ja nicht gerade! *zack* Steuernachzahlung!"

Vor allem da ich auch Webspace als Reseller verkaufe etc.
Da wird das dann schon schwieriger, das Ganze dem Finanzamt zu verkaufen.

:(

Und die werden ja bestimmt auch Fragen, wieso ich jetzt aufeinmal den Gewerbeschein weglasse und auf die Idee komme, Freiberufler zu werden.
 
Das hätt ich auch! Die Finanzämter kommen in immer mehr Branchen auf immer mehr merkwürdige Ideen! Da wird dann Gewerbesteuer für 7 Jahre rückgefordert. Auf einmal versteht sich. Steuererklärungen werden nur 5 Jahre Rückwirkend aufgebrochen und somit ist dann die Anrechnung auf die Steuer auch futsch. Besonders übel, wenns einen noch älteren Zeitraum trifft. Da solltest Du Dich sehr sehr genau informieren!!!
 
Ich gebe auch immer einen Posten ”Produktionsabwicklung“ mit an. In meinem Angebot ist nachzulesen, dass es hierbei um Fahrten von und zur Druckerei, Proof und Druckabstimmung und Datenhandling geht. Das FA sieht nur ”Produktionsabwicklung“, wenn überhaupt. Die Druckkosten gehen 1:1 an meinen Kunden, im Angebot schreibe ich stets, dass ich nur Mittler bin. Ich streiche auch keine Provision ein, das habe ich ein einiges Mal gemacht (65,– Euro, hoioioi), seither nicht mehr. Möchte ebenfalls nicht in den Gewerbetopf fallen.
Ich bin seit knapp 2 Jahren als Freiberuflicher Grafiker tätig, eigene Kunden, Freelance, Teamjobs mit anderen Grafikern auf einem Kunden, und auch in der KSK. Bis jetzt habe ich noch nichts Nach- oder Gegenteiliges gehört. Und auch noch kein Alarmzeichen von meinem Steuerberater, den ich gerade mit diesen Sachen kirre gemacht habe.
Solange ich Familie habe und die Kids über mich versichert sind, werde ich auch tunlichst in der KSK bleiben, solange man mich nicht rausschmeißt. Welchen Weg ich einschlage, wenn für Freiberufler wie im Gespräch war eine eigene Steuer erfunden wird, ähnlich der USt, das bleibt abzuwarten.
 
@Al Terego… zahlst Du keine Umsatzsteuer? Würde mich wundern… denn dann bist Du ja unter dem 16er Satz und das stell ich mir mit Familie schwer vor... Ich komm mit 19er ja gerade mal alleine aus…
 
Hä? Wieso soll ich keine Umsatzsteuer zahlen? Hab ich mich irgendwo missverständlich ausgedrückt? Anscheinend. Ich habe bestimmt die Gewerbesteuer mit der Umsatzsteuer verwechselt. Sorry.
Na klar doch, 16%, nie 7%.
Was um alles in der Welt ist eine 19er? USt? Wie kommt man denn an sowasß Ist das ansteckend? :D

Schurz beiseite. Ich habe mal läuten hören, dass Freiberufler irgendwann auch eine Art Gewerbesteuer zahlen sollen. Ist aber anscheinend noch nicht spruchreif. Oder doch?
 
Es ist fraglich, ob die Gewerbesteuer als solche überhaupt bleibt. Die geht aber direkt an die Kommunen, ist ihre wichtigste Einkommensquelle und in den letzten Jahren weitgehend eingebrochen.
Wenn sie abgeschafft wird, kommt eine neue kommunale Hebesteuer, und die wird dann wahrscheinlich auch für Freiberufler gelten. (Warum auch nicht?)

Auch mit der KSK wird sich einiges ändern, wer jetzt noch kann, sollte versuchen reinzugehen. (Und Gewerbler können nicht, weil sie eben keine Künstler sind.)

Ausgebildete GrafikdesignerInnen galten bislang immer erstmal als Freiberufler und müssen das normalerweise nicht extra nachweisen. (Das hat nichts mit dem Nachweis Deiner künstlerischen Tätigkeit zu tun, die ist nur wichtig für das Recht auf ermässigten Mehrwertsteuersatz.)

Stress mit dem Finanzamt gibt es in diesen mageren Zeiten aber immer häufiger. Davor schützt nur hingehen und fragen oder, besser noch, sich bei einem dort ansässigen Steuer-/Wirtschaftsberater erkundigen.
 
NetNic schrieb:
(...)

Vor allem da ich auch Webspace als Reseller verkaufe etc.
Da wird das dann schon schwieriger, das Ganze dem Finanzamt zu verkaufen.(...)

Mach ich in kleinem Rahmen auch, weil es die Abläufe vereinfacht.
Das sind Mini-Beträge und nur bei Kunden, für die ich WebDesign gemacht hab, was den viel größeren Teil ausmacht.

Ausschließlich als Reseller zu verdienen ohne sonstige Arbeiten für diese Kunden ist natürlich nichts wenn du in die KSK willst.
 
Al Terego schrieb:
Ich habe bestimmt die Gewerbesteuer mit der Umsatzsteuer verwechselt.
Ja, das kann gut sein.

Ich deutete das zumindest daraus:
Al Terego schrieb:
(…)Welchen Weg ich einschlage, wenn für Freiberufler wie im Gespräch war eine eigene Steuer erfunden wird, ähnlich der USt, das bleibt abzuwarten.(…)

=> klang für mich so, als würdest Du glücklicherweise keine USt zahlen und fürchtest nun einen Pendanten dazu, der Dich betreffen würde.
Aber ich denke jetzt mal, das Du diese "Freiberufler Steuer" zusätzlich zur USt fürchtest.



Al Terego schrieb:
Was um alles in der Welt ist eine 19er? USt? Wie kommt man denn an sowasß Ist das ansteckend? :D
Ansteckend ist in dem Sinne positiv!
Ich habe einen Freund, der beim Finanzamt in dem "Unter 25er Bereich" arbeitet… daher auch der Ausdruck.
Damit meinen die den Jahresumsatz.
19er= 19.000 EUR / Jahr.

Al Terego schrieb:
Ich habe mal läuten hören, dass Freiberufler irgendwann auch eine Art Gewerbesteuer zahlen sollen. Ist aber anscheinend noch nicht spruchreif. Oder doch?
Ja, das habe ich auch aufgeschnappt.
Aber soviel ich weiß sollte das dann als Ersatz zur Einkommenssteuer eingeführt werden, um das ganze somit gerechter zu machen.


Übrigens... Freiberufler. Ich hab' mal als "Screen Designer" angefangen und wurde vom Finanzamt als Freiberufler akzeptiert.
Als dann irgendwann eher "Screen Developement", also Gewichtung aufs Technische statt aufs Gestalterische verlagert wurde, fragte ich beim Finanzamt nach.
Denen war egal, ob ich jetzt "Gebrauchsgrafiken" oder "Kunst" oder aber "technische Konzepte, Softwareentwicklung im Medienbereich" mache, solange ich mich unterstehe, den ermäßigten MwSt.-Satz (7%) anzuwenden.

Nach meinen Informationen ist es steuerlich auch erstmal egal ob man Freiberufler oder Gewerbetreibender ist, solange man über 16.000 und unter 25.000 EUR / Jahr ist.
Denn dann muss man in jedemfall USt. zahlen und ist von der Gewerbesteuer ohnehin befreit.
Erst ab 50.000 EUR wird es dann in Bezug auf die Unternehmenssteuer interessant.

Bitte steinigt mich nicht für eventuelle Unsauberkeiten in der Formulierung - ist ja auch keine Steuerberatung hier - sondern spiegelt lediglich mein persönliches Verständnis des Gesamten wider.

Liebe Grüße
Yves
 
Geeenau. Ich meinte diese kriminale, sorry, kommunale Hebesteuer. Das wars.
Und die kommt, wenn denn dann, parallel zur USt. Für mich dann verständnismäßig also als so eine Art der Gewerbesteuer, auch wenn ich freiberuflich als Grafiker und für die KSK darüber hinaus als Künstler tätig bin.
Jo, und da ich monatlich Milliooonen verdiene, kommt für mich auch keine Befreiung irgendwelcher Art in Frage.
Und von den 7% USt lasse ich ebenfalls die begnadeten Finger, damit ich nie aus welchen Gründen auch immer in die Verlegenheit komme, nach irgendwelchen spitzfindigen FA-Argumentationen was nachzahlen zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi.

Als Freiberufler darf man nur die eigene Arbeit verkaufen.
Das heißt, man darf auf keinen Fall z.b. die Druckerei
selbst bezahlen, sondern muß den Auftrag vom Kunden
machen lassen.

Provision darf man meines Wissens auch nicht nehmen.

Gruß, derkehrer
 
attrip schrieb:
Wenn du bereits mit Gewerbeschein gemeldet bist, wirst du wohl, egal wo du nun hinziehst, diesen Status beibehalten, wenn es sich nicht um eine ganz andere Branche handelt. Frag doch einfach beim neuen Finanzamt nach.
Viel Spaß in der neuen Umgebung
attrip

Also bei mir war es ganz einfach. Einfach Gewerbe abgemeldet und mich als, freischaffender zur Steuer angmeldet. Gab keinerlei Probleme. Ich habe in meinem Bekanntenkreis die Erfahrung gemacht, dass das Finanzamt einem immer sofort ein Gewerbe aufdrücken will, aber wenn man stur bleibt, geht es plötzlich doch, als freier geführt zu werden.

Grundsätzlich würde ich bei Steuer-Angelegenheiten oder Fragen zur Selbstständigkeit nie das Finanzamt fragen, sondern einen Steuerberater. Der Steuerberater will für seine Mandanten das Beste rausholen, das Finanznamt das Beste für den Staat.
 
Ja, das hab' ich vor einigen Jahren auch mal versucht. Ich wusste gar nicht, dass Finanzbeamte am Telefon so laut werden können. :D :)
 
Hallo

Hi,
ich habe da auch mal ne Frage. Ich möchte mich als Grafiker und Webdesigner selbständig machen. War gestern beim Steuerberater und der sagte mir, dass ich nicht Freiberufler werden kann, weil ich kein Diplom habe.

Hat das schon mal jemand gehört
 
sknoedl schrieb:
Hi,
ich habe da auch mal ne Frage. Ich möchte mich als Grafiker und Webdesigner selbständig machen. War gestern beim Steuerberater und der sagte mir, dass ich nicht Freiberufler werden kann, weil ich kein Diplom habe.

Hat das schon mal jemand gehört

Ich würde mir einen neuen Steuerberater suchen :)
Mal im Ernst, dass ist totaler Blödsinn. Man kann sich immer selbstständig machen, vollkommen unabhängig von dr Ausbildung.
Was anderes ist es natürlich bei geschützten Berufsgruppen / -bezeichnungen, allerdings würde es mich sehr wundern, wenn da der "Grafiker" reinfällt.
 
Genau das dachte ich auch

Ich denke auch, dass der da keine Ahnung hat, da viele meiner Freunde auch freiberuflich arbeiten und kein Diplom haben.
 
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