Hallo kokus,
mit Bildern zum Fotosatz sieht es im Internet
wirklich schlecht aus.
Der Link von Sandiipa ist schon fast alles.
Von der Firma „Berthold“, die damals bei Fotosatzgeräten
international führend war, findet man im Web nur noch das
Schriftenangebot. Die „diatronic“ mit ihren rechteckigen
Schriftscheiben und der separaten Dicktenbox taucht im
Web gar nicht auf. Auf Sandiipas Link ist sie als zweites
Gerät von rechts in der in der oberen Bilderleiste zu sehen.
„Steinschwer“ war das Ding - und hervorragend gestaltet.
Anders als mit der „diatype“ waren mit ihr sogar schon
Blocksatz, mittelachsialer und rechtsbündiger Satz möglich!
Und man konnte, anders als bei der „diatype“, bereits acht
Schriften miteinander mischen, ohne zwischendurch die
Schriftscheiben und Dicktenboxen austauschen zu müssen.
Sehen konnte man dabei nicht allzu viel: Die ersten Geräte
zeigten gerade mal den letzten getippten Buchstaben an,
und bei den späteren konnte man auf einem einzeiligen
Display immerhin verfolgen, was man getippt hatte.
Die „Linotronic“ von „Linotype“ arbeitete (soweit ich weiß)
nicht mit Schriftscheiben sondern mit Schrift-Filmbändern,
von denen auch mehrere gleichzeitig eingespannt werden
konnten. Mit „Scangraphic“- und „Compugraphic“-Geräten
kenne ich mich leider nicht aus.
Bei „Berthold“ ging es dann weiter über „ads“ und „acs“
bis hin zur „gst“. Zu diesen Geräten gab es auch bereits
einen optionalen „Seiten-Bildschirm“ (auf Sandiipas Link der
hochformatige Bildschirm ganz unten). Der zeigte zwar nicht
die die Anmutung einer Schrift aber immerhin bereits ihren
Platzbedarf. Das Ding kostete, glaube ich, bei 30.000 DM
(nur der Bildschirm). Die danach folgenden Geräte arbeiteten
dann nicht mehr mit Dias der Schriften sondern bereits mit
vektorisierten Schriften und zählen nicht mehr zum eigent-
lichen Fotosatz sondern zum Lichtsatz.
Neben diesen „Mengensatz“-Geräten und -Maschinen
(die „diatype“, bei der man die Scheibenposition von Hand
anfahren musste, nannte man Gerät, die „diatronic“, bei der
alles automatisch ablief, Maschine) gab es viele Titelsatz-
geräte: „Letterphot“ (mit runden Schriftscheiben), „staromat“
(mit geraden Scheiben, bei denen man zwischen Versalien
und Minuskeln umschaltete), „starsettograph“ (mit Schrift-
bändern) und viele mehr wie „Dr. Böger“s Copytpe. Im Prinzip
waren das schlicht Vergrößerungsgeräte, von denen die Buch-
staben in einer Dunkelkammer auf einen voraktivierten Film
projiziert wurden. Damit war ein optischer Buchstabenausgleich
möglich, der natürlich von der Fähigkeit des jeweiligen Setzers
abhing. Für den Satz mit diesen Geräten gab es eine Fülle von
Schriften. Außerdem waren auch eigene Schriften leicht und
schnell selbst herzustellen.
Hier sind noch ein paar Bilder der „diatype“:
http://www.amuseum.de/Kultur/allwasch/internetpic/DRUCK/diatype.jpg
Dann habe ich hier noch was von „Compugraphic“ gefunden:
http://commfaculty.fullerton.edu/woverbeck/dtr5.htm
Ich denke mal, dass du in einer Bibliothek mehr Chancen hast,
zu diesem Thema Material zu finden.
Frohes Suchen, simon20
@Jürgen:
Mehr noch als die typografische Kompetenz vermisse ich
den Korrektor, den es in jeder Setzerei gab!