Feuerwehrleute hier? Hab mal ne Frage.

Franken

Franken

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
07.09.2005
Beiträge
3.710
Reaktionspunkte
570
Als ich heute einkaufen war, kam ich am S-Bahnhof Landsberger Allee vorbei. In der Unterführung stand Feuerwehr und Sanis vor dem Aufzug. Order per Funk an den Kollegen oben: "Schlüssel bringen". Ich lief grad hoch, da kam Kollege mit einem Arsenal von allen möglichen Arten von Schlüsseln.
- Vermutung: Leute eingeschlossen

Dann, ich einkaufen ca. 15-20 Minuten, laufe oben vorbei. Türe des Aufzugs ist offen. Kollegen von der Feuerwehr sind aber offensichtlich immer noch nicht weiter. Einer steht auf dem Dach des Aufzugs und ein Akkuschrauber vor der Tür. :noplan:

Ich wollte mich da jetzt nicht unbeliebt machen und fragen: "Eh, geht das nicht schneller? Es sind 30 Grad im Schatten, der Aufzugschacht ist in der prallen Sonne und die Leute da drinnen werden wohl schon garen."
Mit dem Spruch hätte ich mir sicher Freunde fürs Leben gemacht. :crack:

Jetzt die Frage an die Fachleute. Gibt es da keine eingespielte Prozedur, wie die Feuerwehr Leute aus einem Fahrstuhl holt? - Ich spreche jetzt nicht von einem Aufzug in einem 50 Stockwerke hohen Gebäude sondern von der ollen Blechdose am S-Bahnhof mit einem Stockwerk, die oben im Freien ankommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: langfingerli
Aha, da darf also ein Hersteller dann eine zentimeterdicke Eisenplatte oben und unten auf die Kabine verschweißen und die Feuerwehr darf dann zusehen wie sie Leute ggf. rausbekommt. :confused:

Bei jedem Sperrpfosten ist ein Dreikant vorgesehen, damit ihn Sanis und Feuerwehr entriegeln kann, aber bei Aufzügen gibt es keine Vorrichtungen um ein schnelles Öffnen zu ermöglichen. :confused::confused:

... und ich dachte in D gibt es für alles eine Sicherheitsverschlussöffnungsvorgabenverordnung.
 
Aha, da darf also ein Hersteller dann eine zentimeterdicke Eisenplatte oben und unten auf die Kabine verschweißen und die Feuerwehr darf dann zusehen wie sie Leute ggf. rausbekommt. :confused:
nein. aufzüge müssen vom tüv abgenommen werden und gültigen sicherheitsrichtlinen entsprechen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Schattentanz
Wie kommst du denn darauf, dass da eine "zentimeterdicke Eisenplatte" oben und unter der Kabine verschweißt war?
Aufzüge müssen Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Das wird regelmäßig kontrolliert. Da kann nicht einfach jeder machen was er will.

Oft geht's einfach und schnell, manchmal geht's halt nicht so einfach. Irgendwas wird halt nicht funktioniert haben.
Ferndiagnose ist schwierig, zumal ich nur Gafferinformationen habe.

Oft braucht es gar keine Feuerwehr wenn ein Aufzug stecken bleibt. Dafür gibt's auch Techniker.
Da war wohl ein bisschen mehr kaputt.
 
Tja, in dem Ding würde ich nicht mal mit nackten Fingern die dicken Tasten drücken –
sieht innen aus wie ein Raststättenklo.

Schoppe - Keil Aufzug , Bj. 1995 , S - Bahnhof Berlin - Landsberger Allee:
 
Doch, es gibt eingespielte Prozeduren:

  • falls ein Aufzug in erreichbarer Nähe von einem Geschoss ist, kann man die Tür über einen Mechanismus entriegeln und die Leute befreien (daher die verschiedenen Schlüssel)
  • ist das nicht möglich, so muss eine Korbbewegung manuell ausgelöst werden, dazu ist ein Eindringen in den Aufzugmaschinenraum notwendig, die Stromversorgung wird deaktiviert, Sicherungsmaßnahmen eingeleitet, dann die Aufzugseinrichtung manuell entkoppelt und (meist) per Hand der Aufzug in das nächste darunterlegende Stockwerk gefahren, danach siehe Punkt 1
Leider sind die Zugänge für die Maschinenräume oftmals ohne Schlüssel in einem der FW zugänglichem Depot, d.h. es muss entsprechend noch eine Tür (möglichst gewaltfrei) geöffnet werden. Dazu gibt es spezielles Werkzeug... Machnmal ist es einfach aufgrund örtlicher Gegebenheiten oder defekter Anlagen ein wenig schwierig.

Der Fahrzeugführer ist selbstverständlich jederzeit in der Lage Rettungsmittel für Patientenversorgung nachführen zu lassen. Ebenso sollte ständiger Kontakt zu dem / den Eingeschlossenen gehalten werden, um eine Lageänderung frühzeitig zu erkennen, aber auch um ggf. die Personen über Maßnahmen zu informieren und zu beruhigen.

Manchmal geht es einfach nicht schneller, Sprengschnüre sind derzeit noch nicht zugelassen (Ironie aus!)

So long, Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Franken
Ich denke es hat auch ein wenig damit zu tun wie ernst die Lage wirklich ist. Hier im Haus gab es mal einen Fehlalarm durch Rauchmelder, es war eigentlich offensichtlich dass das nur ein Fehlalarm ist, die FW muss aber dennoch kommen und sich das anschauen, nicht dass da wirklich...

Jedenfalls haben die Jungs dann eine 3/4 Stunde mit dem Akkkuschrauber rumgehampelt um das Schloss aufzubekommen, zwischendurch ist sogar noch ein Wagen nachgekommen um einen Ersatzakku zu bringen.. :crack:

Aber ich bin mir sicher, wenn die FW der Meinung gewesen wäre dass es ein Ernstfall sei, wäre die Tür mit der Axt in 1/10 Sekunde beseitigt gewesen.


Um auf den TE zurück zu kommen:

Ich bin mir sicher, wenn die FW keinen Kontakt zu den Eingeschlossenen gehabt hätten die ihnen bestätigen dass die Situation unangenehm ist, es aber allen dennoch den Umständen entsprechend gut geht hätten die auch mit schwerem Gerät kurzen Prozess gemacht. Ansonsten vermeiden sie soweit möglich unnötig schwere Schäden anzurichten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Franken
nein. aufzüge müssen vom tüv abgenommen werden und gültigen sicherheitsrichtlinen entsprechen.

Dann sollten mal die Richtlinien überprüft und nachgebessert werden, damit die Kollegen nicht so lange brauchen um die Dose aufzubekommen. ;-)

Wie kommst du denn darauf, dass da eine "zentimeterdicke Eisenplatte" oben und unter der Kabine verschweißt war?
Aufzüge müssen Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Das wird regelmäßig kontrolliert. Da kann nicht einfach jeder machen was er will.

Oft geht's einfach und schnell, manchmal geht's halt nicht so einfach. Irgendwas wird halt nicht funktioniert haben.
Ferndiagnose ist schwierig, zumal ich nur Gafferinformationen habe.

Oft braucht es gar keine Feuerwehr wenn ein Aufzug stecken bleibt. Dafür gibt's auch Techniker.
Da war wohl ein bisschen mehr kaputt.

... sollte ein Witz sein.

Tja, in dem Ding würde ich nicht mal mit nackten Fingern die dicken Tasten drücken –
sieht innen aus wie ein Raststättenklo.

Schoppe - Keil Aufzug , Bj. 1995 , S - Bahnhof Berlin - Landsberger Allee:


Joh, das is er. &-()
Man stelle sich vor: S Landsberger Allee ist eine Ringstation UND es kreuzen zwei Tram-Linien UND es steht ein großes - also wirklich großes Hotel da (andels) UND ein Einkaufsdingens ist da, UND ein Ärztehaus UND an der Station is NUR dieser einzige Aufzug, der auch nur denen was bringt, die an dieser Seite der Landsberger raus wollen (die Landseberger ist 4 spurig mit zwei Trams in der Mitte)


Doch, es gibt eingespielte Prozeduren:

  • falls ein Aufzug in erreichbarer Nähe von einem Geschoss ist, kann man die Tür über einen Mechanismus entriegeln und die Leute befreien (daher die verschiedenen Schlüssel)
  • ist das nicht möglich, so muss eine Korbbewegung manuell ausgelöst werden, dazu ist ein Eindringen in den Aufzugmaschinenraum notwendig, die Stromversorgung wird deaktiviert, Sicherungsmaßnahmen eingeleitet, dann die Aufzugseinrichtung manuell entkoppelt und (meist) per Hand der Aufzug in das nächste darunterlegende Stockwerk gefahren, danach siehe Punkt 1
Leider sind die Zugänge für die Maschinenräume oftmals ohne Schlüssel in einem der FW zugänglichem Depot, d.h. es muss entsprechend noch eine Tür (möglichst gewaltfrei) geöffnet werden. Dazu gibt es spezielles Werkzeug... Machnmal ist es einfach aufgrund örtlicher Gegebenheiten oder defekter Anlagen ein wenig schwierig.

Der Fahrzeugführer ist selbstverständlich jederzeit in der Lage Rettungsmittel für Patientenversorgung nachführen zu lassen. Ebenso sollte ständiger Kontakt zu dem / den Eingeschlossenen gehalten werden, um eine Lageänderung frühzeitig zu erkennen, aber auch um ggf. die Personen über Maßnahmen zu informieren und zu beruhigen.

Manchmal geht es einfach nicht schneller, Sprengschnüre sind derzeit noch nicht zugelassen (Ironie aus!)

So long, Thomas

Ah - vielen Dank für die Info.
Ich dachte, es gäbe eben von oben und unten einen Zugang, der von der FW einfach zu öffnen wäre, so der Fahrstuhl nicht über ein Geschoss zu erreichen ist. (siehe meine Bemerkung zu den Sicherheitsrichtlinien)

Ich denke es hat auch ein wenig damit zu tun wie ernst die Lage wirklich ist. Hier im Haus gab es mal einen Fehlalarm durch Rauchmelder, es war eigentlich offensichtlich dass das nur ein Fehlalarm ist, die FW muss aber dennoch kommen und sich das anschauen, nicht dass da wirklich...

Jedenfalls haben die Jungs dann eine 3/4 Stunde mit dem Akkkuschrauber rumgehampelt um das Schloss aufzubekommen, zwischendurch ist sogar noch ein Wagen nachgekommen um einen Ersatzakku zu bringen.. :crack:

Aber ich bin mir sicher, wenn die FW der Meinung gewesen wäre dass es ein Ernstfall sei, wäre die Tür mit der Axt in 1/10 Sekunde beseitigt gewesen.


Um auf den TE zurück zu kommen:

Ich bin mir sicher, wenn die FW keinen Kontakt zu den Eingeschlossenen gehabt hätten die ihnen bestätigen dass die Situation unangenehm ist, es aber allen dennoch den Umständen entsprechend gut geht hätten die auch mit schwerem Gerät kurzen Prozess gemacht. Ansonsten vermeiden sie soweit möglich unnötig schwere Schäden anzurichten.

Verstehe - es war eben an dem Tag bombig heiß und der Fahrstuhl (wie im Video nicht zu erkennen) endet oben auf der Straße wo die Sonne, so lange sie scheint, einfach drauf knallen kann. Da muss man schon sehr tiefenentspannt sein um es in dieser schön bemalten Blechdose längere Zeit aushalten zu können.
 
Zurück
Oben Unten