Faszination des Bösen?

Nach dem was ich in Berlin gesehen habe würde ich sagen, die Dunkelziffer liegt noch höher. :crack:
 
Mir persönlich gehts oft so, wenn mal wieder über einen Amoklauf berichtet wird, daß ich mir denke "Wahrscheinlich hatte er gute Gründe dafür." In Interviews tun die "Opfer" die davonkommen immer so super scheinheilig, aber ich bin überzeugt daß die meisten die Gründe genau kennen.
 
Es gibt weder "Gut" noch "Böse", da jeder Mensch das was er gerade tut für "Gut" hält... automatisch.
Das jetzt vielleicht nicht gerade, aber "Gut" und "Böse" sind nur Worte.
Was diese für einen Bedeuten ist nicht allgemeingültig, es hängt von sehr viele Faktoren ab.

Noch dazu kommt, das diese Begriffe einem steten Wandel unterzogen sind. Was heute "Gut" ist, kann Morgen "Böse" sein.

Das, was für uns Gut und Böse ist, mag in anderen Kultur und vor allem Religionskreisen genau das Gegenteil bedeuten und andersrum genauso.


Charlie
 
Mir persönlich gehts oft so, wenn mal wieder über einen Amoklauf berichtet wird, daß ich mir denke "Wahrscheinlich hatte er gute Gründe dafür." In Interviews tun die "Opfer" die davonkommen immer so super scheinheilig, aber ich bin überzeugt daß die meisten die Gründe genau kennen.

Gratuliere! Du hast soeben die halbe Miete zum gestandenen Psychopathen erreicht! Wenn man Dein Avatar noch hinzurechnet, dann stolzierst Du bald im schneeweissen, ärmellosen Hemd daher ;)
 
Gratuliere! Du hast soeben die halbe Miete zum gestandenen Psychopathen erreicht! Wenn man Dein Avatar noch hinzurechnet, dann stolzierst Du bald im schneeweissen, ärmellosen Hemd daher ;)

Genau, das Avatar ist ja aus nem 3rd-Person Shooter -> Ich böser Amokläufer.
Aber war eigentlich klar daß man hier in diesem Forum über solche Themen nicht wirklich reden kann. Vielleicht sollten weiterhin nur noch Threads eröffnet werden wieviel Klopapier jemand verbraucht. :cool:
 
Naja, aber ein Mensch mit einer gesunden Psyche steckt sowas weg. Ich meine, man bekommt ja durch seine "Lieben Mitmenschen" schon hin und wieder den einen oder anderen Knüppel zwischen die Füße geschmissen.

Ich mein, ich bin letztes Jahr auch nach mehreren Jahren von meinen Mitgesellschaftern ziemlich unschön abgesägt worden und mir wurde im Endeffekt die Arbeit von mehreren Jahren zerstört. Das ganze war teilweise sogar Existenzbedrohend.
Ich bin aber nie auf die Idee gekommen, auch nur in Versuchung zu kommen, in den Keller zu gehen, die .44er rauszuholen (...bin Sportschütze und habe somit auch Zugang zum Gerät...) und "reinen Tisch" zu machen.

Wo ich Dir Recht gebe ist die Sache, dass es sehr viele Menschen gibt, die diese Veranlagung latent in sich tragen, und es nur den entsprechenden Trigger braucht, um herauszubrechen.

Normal ist es dennoch nicht!

Grüße
Charlie
 
Aber sind sie dann böse, oder wurden sie, wie oben jemand schon geschrieben hat, von den "Guten" zum "Bösen" gemacht?
 
Mich würde ganz allgemein interessieren, was die Menschen so am Bösen fasziniert.
Ein Ansatz: Es hilft dir, dein Wertesystem neu zu eichen.

Es gibt kein Gut und Böse per se. Was gut und was böse ist, wird durch gesellschaftliche Normen festgelegt. Kannibalismus ist im Tierreich durchaus verbreitet, bei Menschen ist es mit einem Tabu belegt.

Wenn dich dein Chef den ganzen Tag geärgert hat, ist der erstmal böse. Dann motzt dich noch dein Nachbar an, weil du dein Fahrrad im Treppenhaus stehen lässt und von der Stadt kommt ein Brief mit einem Bußgeldbescheid, weil du falsch geparkt hast. Für den Tag hast du erstmal die Schnauze voll. Alle böse.

Wenn du dir dann eine Doku über Serienkiller reinziehst, siehst du, dass es noch deutlich böseres gibt als die schlechte Laune deines Chefs. Zum einen kannst du also ganz beruhigt feststellen, dass dein Leben eigentlich in normalen Bahnen verläuft und zum anderen kannst du deine Vorstellungen, wie etwas sein sollte, was richtig und was falsch ist, mit der Doku abgleichen und feststellen, dass du ein ganz normaler Mensch bist, wenn es dich dabei gruselt.

Hinzu kommt, dass du zwar eine Grenze überschreitest.. immerhin siehst du dir üble Taten im Fernsehen an, aber gleichzeitig kannst du dir ruhigen Gewissens sagen, dass das alles ziemlich weit weg ist und nicht in deinem Leben stattfindet und sie den Kerl außerdem gekriegt und in den Knast gesteckt haben. Das Ende, so tragisch die Realität gewesen sein mag, ist also für dich eine Art persönliches Happy-End.

Die Doku über Serienkiller sagt dir also im Endeffekt hauptsächlich eins: Bei dir ist alles prima.
 
Normal ist es dennoch nicht!

Nein, normal sicher nicht. Aber so unempathisch wie der feine Herr Lyndon muss man dann doch nicht sein. Ich kann mir zumindest den Druck ganz gut vorstellen, den ein gemobbter Schüler hat, nur weil er wegen zu fett, zu doof, zu unangepasst nicht ins Bild passt. Ich bin der Meinung, dass ein Großteil der Schulamokläufer durchaus handgezüchtet ist und man da keine pathologischen Eigenschaften findet, die den Amokläufer gezwungen haben, so zu handeln.
 
Der feine Herr Lyndon testet auch nur seine Grenzen aus. Ich verwette meinen Allerwertesten darauf, dass sämtliche Psychos hier im Forum (und da beziehe ich 99% aller User ein) im realen Leben ganz handzahm und normal sind.

Die einen gehen am Wochenende tanzen bis die Socken glühen und lassen da die Sau raus, die anderen hauen hier haufenweise Sprüche raus.

Und gezofft wird sich hier im Forum wahrscheinlich deshalb, weil man sich später dann doch wieder auf einen Konsens einigen kann. ;)
 
Die Bösen haben den meisten Spaß im Leben, die Guten nicht ...

Muhahahahhhaaaaa! :hehehe:
 
Unabhängig von irgendwelchen Wertesystemen gibt es aber meines Erachtens schon das schlicht und ergreifend nutzlose "böse", das in uns allen steckt.

Beispiel:
Kind schmeißt anderes Kind in die Brennessel.
Es gibt keinen höheren guten Grund dafür, nur die reine, irrationale Unsympathie.
Ein guter Grund (Wertesystem vorausgesetzt) wäre z.B. Schaden abzuwenden (weil das andere Kind viellecht gerade im Begriff war, die Schule anzuzünden), oder Schaden zu bestrafen (weil das andere Kind in des anderen Tasche gekackt hat).
Nein, es macht das einfach so. Es ist sich vollkommen bewußt, daß das andere Kind heulen wird, daß es Ärger mit Eltern und Lehrern geben wird -> es weiß also, daß es "böse" bzw. "schlecht" im Sinne des aktuellen Wertesystems handelt und es hat – das unterstelle ich jetzt mal – auch keinen höheren Nutzen davon, der es in seinem privaten Wertesystem als "gut" rechtfertigt.

Ich bin der Meinung, daß sowas jeder schonmal an sich selbst erlebt hat. (Deswegen hab' ich auch Cartman, den Prototyp des bösen Kindes aufgeführt)

was mir noch einfällt (edit):
mit zunehmenden Alter und Erfahrung mit diversen Wertesystemen beginnt man vielleicht, für seine irrational "bösen" Handlungen Rechtfertigungsmuster zu definieren, die durchaus die Komplexität von Ideologien erreichen können.
Ändert aber im Grunde nichts. Das soll nur verhindern, von den Anderen bzw. dem eigenen Gewissen eine auf den Deckel zu bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
was mir noch einfällt (edit):
mit zunehmenden Alter und Erfahrung mit diversen Wertesystemen beginnt man vielleicht, für seine irrational "bösen" Handlungen Rechtfertigungsmuster zu definieren, die durchaus die Komplexität von Ideologien erreichen können.
Ändert aber im Grunde nichts. Das soll nur verhindern, von den Anderen bzw. dem eigenen Gewissen eine auf den Deckel zu bekommen.
Oder aber, weil man mit zunehmendem Alter und Erfahrung die Schwächen des aktuell gültigen Wertesystems verstehen lernt und sich deshalb nicht mehr an dieses gebunden fühlt.
 
...
Ich mein, ich bin letztes Jahr auch nach mehreren Jahren von meinen Mitgesellschaftern ziemlich unschön abgesägt worden und mir wurde im Endeffekt die Arbeit von mehreren Jahren zerstört. Das ganze war teilweise sogar Existenzbedrohend...

Ah, Charlie, erzähl doch ein bisschen mehr! Wie haben sie - die Bösen und hoffentlich keine Verwandten - Dich - den Guten - abgesägt?
Intrigen á la Dallas in Augsburg? Passt doch zum Fred ...
 
Also, was ist da dran?
Diese Faszination am Bösen ist ja eigentlich eine Angstfaszination, denn im Grunde genommen haben wir eine ungeheure Angst davor. Deswegen können wir das auch nur ertragen, wenn es als Film, Buch oder Pressebericht auftritt. Im realen Leben wäre das unerträglich, und wir würden uns vor Angst in die Hose machen.

Wir leben in einer sehr 'bereinigten Welt, in der vieles, was früher an Bedrohungen noch da war, nicht mehr existiert. Diesen 'Mangel' holen wir uns in künstlicher und entschärfter Form wieder ins Leben, weil unser Leben allzu routiniert und geregelt ist.

Ganz wichtig dabei ist: das Böse wird in Filmen, Büchern, etc letztlich immer eingefangen und bestraft, am Ende gewinnt fast immer das Gute. So versichern wir uns, das wir das Böse letztlich im Griff haben, und das Böse uns nichts anhaben kann. Das sichert unsere Erlebenswelt ab, und macht sie paradoxerweise sicherer.

Ich könnte jetzt aus psychologischer Perspektive noch etwas zu denjenigen sagen, die sich viel damit beschäftigen, viele Horrorfilme sehen, etc. Aber ich befürchte, das würde diejenigen nicht so gerne hören, deswegen lasse ich das mal stecken ;)
 
Ne doch, sag mal. Ich schaue zB gar keine Horrorfilme, zumindest keinen Splatter, aber eben viele Dokus und auch (meist schlecht gemachte, leider) Filme über Serienmörder, höre gern Black und Death, falls das hilft. Schiess mal los, ich war noch nie beim Psychologen, kannst mich als Aufhänger nehmen :)

Wir leben in einer sehr 'bereinigten Welt, in der vieles, was früher an Bedrohungen noch da war, nicht mehr existiert. Diesen 'Mangel' holen wir uns in künstlicher und entschärfter Form wieder ins Leben, weil unser Leben allzu routiniert und geregelt ist.

Hmm, dazu noch: IMHO leben wir in einer viel böseren Welt als je zuvor. Der Kapitalismus und die Gier bringen das nur auf andere, weniger offensichtliche Weise heraus. Die Armeen von früher sind heute die Bänker, die die Leute eben nur langsamer und mit weniger Blut töten, aber dafür viel länger am Leid zusehen können. Aber das ist vielleicht etwas für einen anderen Thread.
 
Ne doch, sag mal.
Ich mache das mal allgemein (und sehr verkürzend und vereinfachend), weil ich von Dir und deinen Alltag zu wenig weiss. Und gerade wenn ich Dich kennen würde oder viel von Dir wüsste, würde ich es hier nicht schreiben.

Das sind oft Menschen, die ein recht ereignisarmes und undramatisches Leben führen, die einen langweiligen Alltag haben, in dem wenig passiert. Die holen sich die fehlende Dramatik dann gerne durch Filme und Bücher ins Leben.

Manchmal sind das auch Menschen, die sehr wenig und zu wenig eigene Aggression besitzen, und die anstatt im Beruf oder im sonstigen Alltag sich zur Wehr zu setzen, oder Streits anzunehmen, sich ihre unausgelebte Aggression in ungefährlicher Form ins Lebens holen: sie lesen darüber, oder sehen es sich als Film an.

Sehr selten, aber auch am 'problematischsten' sind diejenigen, die sehr 'gefühlskalt' sind, die hohe Dosen 'Dramatik' brauchen, um überhaupt noch etwas zu spüren. Nicht nur problematisch, sondern gefährlich wird es, wenn Typ 3 und Typ 2 gemischt sind…

Die Armeen von früher sind heute die Bänker
Banker als böse anzusehen, ist mit zu, ähm, böse ;)

Und mal Hand aufs Herz, wem würdest Du lieber gegenüber stehen, einem feindlichen Soldaten oder einem Banker...
 
:confused: Entweder ist dieser Satz totaler Unfug, oder ich habe irgendwas Essentielles daran nicht verstanden, bzw. es fehlt vielleicht noch ergänzend. Kann auch sein, daß meine Definition von gut/böse eine andere ist.

Ich stelle ja nicht gerne persönliche Fragen in Foren, aber: Du hast noch nie bei vollem Bewußtsein desses etwas Böses getan?

"gut" und "böse" sind subjektive empfindungen. richtig müsste es heissen "gnade" und "überleben".

nihil! nihil!
 
Wir leben in einer sehr 'bereinigten Welt, in der vieles, was früher an Bedrohungen noch da war, nicht mehr existiert.
Was macht dann der Kopf in deinem Kühlschrank :teeth:
Mir persönlich gehts oft so, wenn mal wieder über einen Amoklauf berichtet wird, daß ich mir denke "Wahrscheinlich hatte er gute Gründe dafür." In Interviews tun die "Opfer" die davonkommen immer so super scheinheilig, aber ich bin überzeugt daß die meisten die Gründe genau kennen.
Ich weiß es wirklich nicht wie sich manche der entsprechenden Personen fühlen müssen/mussten und dabei kann ich mich meiner Ansicht nach doch ganz gut in andere Menschen hinein versetzen. Wahrscheinlich hatten die "Schul-Amokläufer" auch so schon irgendwelche Störungen und das ganze Mobbing und die Ignoranz der Mitmenschen hat sie dann zu dem Wahnsinn getrieben.
 
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