Externe 2TB NVMe M.2 SSD wird beim Schreiben um den Faktor 10 langsamer - was kann es sein?

Anorak

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
27.02.2008
Beiträge
698
Reaktionspunkte
49
Hallo zusammen,

mir ist bewusst, dass SSDs ab einem gewissen Füllgrad, so ca. 75%, an Geschwindigkeit verlieren.
Das eine SSD aber bereits bei 350GB von 2TB Fassungsvermögen einen Einbruch um den Faktor 10 aufweisen soll, wäre mir neu.

Hintergrund: ich habe Anfang 2023 einen Mac Mini M2 16GB/512GB gekauft und eine Kingston NV2 NVMe SSD mit 2 TB in einem externen Gehäuse mit 10Gbps USB 3.2 Gen2 Schnittstelle am USB C Port angeschlossen.
Ich habe die Angangs getestet und 900 MB/s schreibend wie lesend erreicht, was bei 10Gbps zu erwarten war. Alles okay und passt für mich.

Ich benutze diese SSD als "Render-SSD" - das bedeutet, ich arbeite auf dieser mit einer FinalCutPro X Mediathek, mit dem aktuellen Ereignis, welches ich gerade bearbeite. Bin ich fertig und habe meinen Film exportiert, lösche ich alle Renderdaten und verschiebe das Ereignis in ein Archiv auf einem NAS.

So eine Mediathek kann während der Bearbeitung eines Projekts schnell mal auf mehrere 100 GB oder gar über 1TB anwachsen. Danach, nach dem löschen der Renderdaten, ist es nicht viel größer als die Rohdaten.

Bei einem TBW-Wert dieser SSD von 680 TB kann ich gut damit leben, denn ich schneide nicht mehr so oft Filme. Im letzten Jahr vielleicht 10.

Das habe ich zuvor schon genauso mehrere Jahre mit einer Samsung T5 2TB praktiziert und die lebt auch noch. Diese ist am 2. USB C Port angeschlossen. Erreicht allerdings nur 500 MB/s lesend/schreibend. Das ist mit mehreren 4K Streams dann doch zu langsam. Mit den 900 MB/s komme ich aber bestens zurecht ....
Habe, wie bereits erwähnt, schon 10 Filme damit geschnitten.

Bis Gestern.

Ich habe den Mac Mini nach einigen Tagen gestern wieder zum Film Schneiden angeworfen und erst einmal auf 14.2.1 aktualisiert.
Auch Final Cut hat sich auf Version 10.7.1 angehoben und meine Mediathek aktualisiert.

Habe dann ein neues Projekt angefangen.
Nach einigen Stunden Arbeit fing FCP X an zu laggen und ich sah bei Bearbeitungen mit Keypoints/Animationen ständig den Beachbal. Laut Taskplaner reagierte FCP X nicht. Nach 20-30 Sekungen ging es dann jeweils weiter. Hab dann irgendwann frustriert ausgeschaltet.

Habe dann heute geschaut, die SSD war mit 450 GB von 2 TB gefüllt. Das Meiste davon Render-Daten von FCP X. Habe es probiert, aber das Problem mit dem Beachball tauchte schnell wieder auf.

Ein Test mit dem BlackMagick Disk Test zeigte mir dann:

Start mit 900 MB/s schreibend, geht die Speed binnen Sekundenbruchteilen erst auf 300, dann 90, dann 60 MB/s herunter. Nach zwei Durchläufen blieb alles sogar einfach stehen und der Beachball erscheint
.
Lesend wurden weiterhin 900MB/s erreicht.

Temperatur ist okay. Handwarm. Vielleicht 40°C. Das Gehäuse ist auch mit Wärmeleitpad und Aluplatte ausgetattet.
Habe den Port und das Kabel gewechselt, macht keinen Unterschied.

Habe dann die Mediathek davon herunter geholt und die SSD mit Bordmitteln gelöscht.

Siehe da, alles tutti: 900/900 MB/s auch nach 10 Durchläufen.

Mediathek wieder drauf geschoben, vorher alle Renderdaten gelöscht und abgewartet, bis FCP X neu gerendert hat. Ging ruck-zuck.
Bei 130GB Füllgrad war FCP X fertig und alles funktionierte weiterhin Problemlos und schnell. Hab schon gehofft, da hat sich nur was verschluckt.

Habe weiter geschnitten und nun wieder die gleiche Choose ... Alles laggt und hängt. Füllgrad der SSD: 360GB - Temparatur normal, Handwarm.

Nun weiß ich nicht recht weiter. Lief das ganze letzte Jahr prima und da waren größere Projekte bei.

Kann es mit einem der Updates Zusammenhängen? Das Kabel kann ich aktuell ausschließen, und das Gehäuse ... naja, nach dem Löschen lief ja auch wieder alles schnell.

Habt Ihr eine Idee / Ahnung was da los sein könnte? Funktionierte ja zuvor auch.
 
Könnte am sterben sein. Oder hat einen Defekt der bei Erwärmung zum tragen kommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Anorak und dg2rbf
Hi,
Das sieht sehr nach Sterben der SSD aus, würde schnell einen Ersatz kaufen.
Franz
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Anorak
Cache Problem.
Entweder OS oder die SSD.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Anorak
Ich danke euch allen für die Antworten und das lesen meines langen Beitrags.

@oneOeight Du meinst, wie hier beschrieben: https://www.provideocoalition.com/why-your-new-ssd-is-slow/ ?

Hm, okay, könnte natürlich sein, dass die SSD nicht mehr hinterher kommt ... könnte ich ja mit Abwarten testen und einfach mal einige Stunden ohne Aktivität stehen lassen.

Bin halt nur zuvor nie in das Problem gerannt.
 
Welche SSD ist es denn genau? Wenn eine eher billige drinsteckt, worauf der niedrige TBW-Wert hindeutet, kann genau der angesprochene Cache schnell voll werden. Die SSD sollte allerdings auch nicht direkt nach der Verwendung abgesteckt werden, damit die Zeit hat ihre garbage collection laufen zu lassen und Daten optimal zu verteilen. Eventuell hat es mit TRIM was zu tun, eine SSD ohne TRIM-Support kann Performanceprobleme bekommen. Ich weiß nicht ob MacOS bei externen SSDs TRIM überhaupt unterstützt, aber du wirst es im Sytem Profiler bzw System Information bei USB sehen können, da steht normal dabei ob TRIM aktiviert ist. Wenn dort ja/aktiviert steht dann passt es. Ansonsten wär das ein deutlicher Hinweis auf die Problemursache.

Mit dem Modellnamen kann man dann auch nachlesen wie es mit der Performance über längere Zeit aussieht. Eventuell steckt sogar billigster QLC-Speicher drin, dann ist wirklich Schluss sobald der Cache überläuft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dg2rbf
Ich weiß nicht ob MacOS bei externen SSDs TRIM überhaupt unterstützt, aber du wirst es im Sytem Profiler bzw System Information bei USB sehen können, da steht normal dabei ob TRIM aktiviert ist.
USB kann so kein TRIM, nur über UASP SCSI Unmap, das hat aber keiner implementiert.
TB ist aber PCI und hat automatisch Trim.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: RealRusty
Ich trimme meine USB SSDs unter Linux, das klappt ohne Probleme. Manchmal muss man etwas ins Interface eintragen, das hat bis jetzt immer funktioniert. Auch bei Sata SSDs mit USB Adapter oder USB SSD Sticks.
 
aber mit 90 GB dürfte so die Geschwindigkeit nicht so schnell absinken.
Danke dafür. Da sieht man ja auch, dass die sich dann bei 600 MB/s einpendelt, was für mich auch noch vollkommen akzeptabel ist.

Ich habe mir jetzt erst mal ein anderes Gehäuse bestellt und werde damit testen.
Dann die SSD mal einige Stunden ohne was zu tun laufen lassen.

Ändert das nichts, werde ich den Supoort von Kingston kontaktieren, sind ja 3 Jahre Garantie drauf.

Achja, ich habe noch ein Windows Notebook mit einer 5Gbps USB-C Schnittstelle, da könnte ich auch mal testen.

Vielen Dank an alle.
 
Zum rendern von großen Datenmengen würde ich nicht unbedingt eine SSD verwenden. Ich haue jeden Tag ca. 100 GB raus, auf eine HD! Eine SSD wird bei solchen Datenmengen in relativ kurzer Zeit zu Elektroschrott.
 
Danke dafür. Da sieht man ja auch, dass die sich dann bei 600 MB/s einpendelt, was für mich auch noch vollkommen akzeptabel ist.

Ich habe mir jetzt erst mal ein anderes Gehäuse bestellt und werde damit testen.
Dann die SSD mal einige Stunden ohne was zu tun laufen lassen.

Ändert das nichts, werde ich den Supoort von Kingston kontaktieren, sind ja 3 Jahre Garantie drauf.

Achja, ich habe noch ein Windows Notebook mit einer 5Gbps USB-C Schnittstelle, da könnte ich auch mal testen.

Vielen Dank an alle.

Wie definierst du „gutes Gehäuse“?
 
Zum Rendern von großen Datenmengen würde ich nicht unbedingt eine SSD verwenden. Ich haue jeden Tag ca. 100 GB raus, auf eine HD, denn eine SSD wird bei solchen Datenmengen in relativ kurzer Zeit zu Elektroschrott.
Das habe ich zuvor schon genauso mehrere Jahre mit einer Samsung T5 2TB praktiziert und die lebt auch noch.
Und wenn die nach 3 Jahren hinüber ist wäre es auch okay, aber eine HDD ist einfach zu langsam um damit Videoschnitt mit mehreren 4K Streams zu machen. Die ist bereits bei mehreren HD Streams zu langsam.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: RealRusty
Ich kann mir gut denken was da passiert ist. Kingston gibt absichtlich nicht an welcher Speichertyp verwendet wird. Typischerweise bei QLC-SSDs der Fall wo man den billigen Speichertyp nicht extra bewerben möchte. Eine kurze Googlesuche zeigt, die SSD gibt es sowohl mit TLC- als auch mit QLC-Speicher, und das oben verlinkte Review bezieht sich wahrscheinlich auf die TLC-Variante. Es ist leider sehr typisch für SSD-Hersteller initial die besseren Varianten rauszuwerfen und nach Etablierung guter Performance und positiver Reviews nur mehr billige Komponenten zu verwenden - natürlich absichtlich ohne Hinweis, eigentlich handelt es sich um eine ganz andere SSD (die Controller wechseln da auch durch).

Erkennbar eben schon an der geringen TBW, wenn du mal so durchschaust was SSDs da für Werte haben, gibt es nur ganz wenige TLC-SSDs mit so wenig Durchhaltevermögen, und zwar nur von Marken die man entweder noch nie gehört hat (Emtec) oder zumindest nicht im SSD-Zusammenhang (Verbatim zB, die kenn ich noch von den CD-Rohlingen...).

Für mich steht außer Frage dass du hier eine kaputtgesparte QLC-SSD hast. Möglicherweise auch nicht mit 90GB Cache, das gibt der Hersteller selbstverständlich auch nicht an. Hohe TBW-Werte, 5 Garantiejahre und explizit beworbener TLC-Speicher gehen alle drei Hand wenn man nach einer SSD sucht wo die Performance unter länger Last möglichst nicht einbricht. Die gibt es aber nicht um den Preis der Kingston. Auch an dem Preis betrachtet kommt die Verwendung hochwertigerer Komponenten bei der Kingston eigentlich nicht in Frage.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dg2rbf und Anorak
Zurück
Oben Unten