Einsatz in Libyen - Deutschland ist nicht dabei

Deutschlands Enthaltung bei der Resolution zu Libyen - was haltet Ihr davon?

  • Die Enthaltung war richtig.

    Stimmen: 84 36,5%
  • Die Enthaltung war ein Fehler.

    Stimmen: 130 56,5%
  • Das interessiert mich nicht.

    Stimmen: 16 7,0%

  • Umfrageteilnehmer
    230

KaiAmMac

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Liebe Gemeinde,
Umfrage:

was haltet Ihr von Deutschland's Enthaltung bei der Abstimmung, ob in Libyen eingegriffen werden soll?

Ich glaube, dass sich unser Land damit international ins Abseits gestellt hat, wir wieder einmal als die ewigen Zauderer dastehen und viel Sympathie in der arabischen Welt verloren haben. Und sicher auch in Europa und Amerika.

Und das es nun noch schwieriger wird, andere Länder und Regierungen zum Thema Achtung der Menschenrechte anzusprechen, weil man eine Gelegenheit, für eben diese Menschenrechte aktiv einzutreten, ausgelassen hat.

Oder ist es wieder einmal die deutsche Vergangenheit und hier ganz besonders der Umstand, dass es mal einen "Wüstenfuchs" gab?

Warum hält sich Deutschland "raus"? Weil wir unser Erdöl / Erdgas hauptsächlich aus der Nordsee und Russland erhalten? Weil noch Menschen mit Erinnerungen an den 2. Weltkrieg leben? Weil jetzt mehrere wichtigen Wahlen anstehen? Oder weil es jetzt Andere sind, die sich in Gefahr bringen? Bis zum letzten Franzosen, Engländer, Amerikaner, Belgier, Norweger... aber ohne uns? Wegen des "Wüstenfuchses"? Oder wegen all dieser Ursachen zusammen?

Wo steht denn geschrieben, dass Deutschland hätte einmarschieren müssen, hätte es der UNO- Resolution zugestimmt?

Vielleicht kann mir das hier mal jemand plausibel erklären.

Ich hänge eine Umfrage ran.


KaiAmMac
 
Zuletzt bearbeitet:
klar kann man öl als hauptinteresse des westens darstellen, aber mal ehrlich, das war es vorher auch
und wenn ich mir ansehe wieviele mrd.euro dieser diktator alleine in österreich gebunkert hat
und jetzt sein eigens volk niedermetzelt, um seine eigenen pers.interessen zu wahren,
dann kann die staatengemeinschaft nicht so ohne weiters dabei zusehen und sich da jetzt rauszuhalten,
ist für mich wahltaktik, sonst nix !
 
Auch meine Meinung!

Scheiß auf die Bevölkerung,..hier gehts um was ganz anderes, und das halte ich unserer Regierung zu Gute

Scheiss auf die Bevölkerung? Wie heisst denn deine Krankheit?
Deutschland will sich mit ihrem Öllieferanten nicht verderben und in Zukunft wieder fleissig nach Libyen exportieren wollen. Abgesehen davon dass diese Haltung nur noch feige ist, wird der Schuss wohl nun nach hinten losgehen. Ich glaube nicht dass das libysche Volk dies vergessen wird.
 
Auch meine Meinung!

Scheiß auf die Bevölkerung,..hier gehts um was ganz anderes, und das halte ich unserer Regierung zu Gute

du hast wohl die letzten paar Monate alleine in irgendeiner Waldhöhle gelebt und nichts mitbekommen was da unten los ist :clap:

Eine UN-Resolution passiert nicht gerade alle Tage, und wenn dann die Beschlüsse nicht einmal mehr durchgesetzt werden wollen, dann kann man da auch gleich austreten ;)

Aber ja, scheiss auf die Menschheit, scheiss auf die Menschenrechte, scheiss auf alles :D
 
Es ging ja nicht darum das Deutschland in den Kampf zieht. Denn das sollte für Deutschland ein absolutes no-go sein. Aber in der UN FÜR diesen Einsatz zu stimmen wäre ein wichtiges Zeichen gewesen. Nun hat unsere Regierung Ihren Opportunismus der ganzen Welt zur Schau gestellt. Sind wir wirklich so?

Gruß
i-lancer
 
Das absolute no-go ist jetzt langsam auch vorbei.

Was mir an der Sache stinkt, ist daß diese "Enthaltung" sehr wahrscheinlich aus wahltaktischen Überlegungen folgt. Unsere Merkel hat kein Profil - immer nur der Mehrheit hinterher, tolle Führungsqualitäten.
 
Was mir an der Sache stinkt, ist daß diese "Enthaltung" sehr wahrscheinlich aus wahltaktischen Überlegungen folgt.
Eben! Es wurde jetzt schon mehrmals erwähnt, dass Deutschland auch mit 'ja' hätte Stimmen können und trotzdem keine Truppen schicken.
Merkels Argument läuft da auch ins Leere, Sie unterstütze die Resolution voll, will aber keinen weiteren Kriegseinsatz deutscher Soldaten.
Jeder rational denkende Mensch würde dann mit Ja stimmen, mit dem Hinweis sich nicht militärisch am Einsatz zu beteildigen.
Außerdem ist das ein UN-Mandat, das ist nicht der Irakkrieg, wo die USA einfach mal so einmaschiert sind. Zumal unsere Tornados doch ruhig mal Einsatzerfahrung gebrauchen könnten, zumal es imo für ein gutes Ziel ist, nämlich die Zivilbevölkerung vor ihrem Präsidenten zu schützen.
 
Also diese Kriegslüsternheit hier wundert mich ein wenig - denn wie es danach weitergehen soll steht doch in den Sternen.

Auf der anderen Seite sitzt Deutschland nun im Sicherheitsrat und enthält sich - und Merkel unterstützt DANACH den Einsatz verbal, das ist sowas von glitschig. Hätten sie halt mit Nein gestimmt. Bei einem Ja hätten sie Soldaten und Flieger schicken müssen und ich sage: Da fehlen zur Zeit Mensch und Material dazu UND: Waaaaahlen stehen bevor.

Die Umfrage kann ich deshalb nicht beantworten, denn ich halte die Enthaltung für falsch aber das Nicht-Mitmachen für richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das es nun noch schwieriger wird, andere Länder und Regierungen zum Thema Achtung der Menschenrechte anzusprechen, weil man eine Gelegenheit, für eben diese Menschenrechte aktiv einzutreten, ausgelassen hat.

Wär es jemals um Menschenrechte gegangen, hätte man Gaddafi keine Waffen verkaufen dürfen:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-03/waffen-libyen-deutschland
http://meta.tagesschau.de/id/46784/...k/Deutsche-Waffen-fuer-Gaddafi-id4437017.html
http://www.handelsblatt.com/politik/international/deutschlands-dunkles-geheimnis/3958662.html

Die Chance ist eh verspielt.

Gruesse, Pablo
 
Also diese Kriegslüsternheit hier wundert mich ein wenig

Im Gegensatz zur Wegguckmentalität? ;) Es ist doch nicht schwer, sich einzugestehen, so sehe ich das, dass man sowohl bei der Handlung (Eingriff) als auch bei der Nichthandlung (ich lasse geschehen) sich schuldig machen kann und dass der, der zusieht und seine Hände in Unschuld wäscht, nicht auf dem moralisch höheren Podest steht.
 
ich wundere mich, wie es im Jahr 2011 möglich ist, immer noch Zustimmung für KRIEG zu erhalten oder gar zu fordern. Reflexartiges "da muß man doch was tun" und blinder Aktionismus unter Umgehung der Großhirnrinde scheint leider (selbst hier im Forum) immer noch weit verbreitet zu sein. Wie kann man sich denn, falls man auch nur für 1 Pfennig nachdenkt, für einen "Krieg ohne Strategie" (Spiegel) stark machen, der wieder in sinnlosem Blutvergiessen enden wird. Soll sich die Weltgemeinschaft in Zukunft in jeden Bürgerkrieg mit reinziehen lassen? Gegen jeden Herrscher militärisch vorgehen, der einem nicht (mehr) in den Kram passt? Was soll das bringen, ausser dem Test neuer Waffensysteme an echten Zielen?
 
ich wundere mich, wie es im Jahr 2011 möglich ist, immer noch Zustimmung für KRIEG zu erhalten oder gar zu fordern. Reflexartiges "da muß man doch was tun" und blinder Aktionismus unter Umgehung der Großhirnrinde scheint leider (selbst hier im Forum) immer noch weit verbreitet zu sein. Wie kann man sich denn, falls man auch nur für 1 Pfennig nachdenkt, für einen "Krieg ohne Strategie" (Spiegel) stark machen, der wieder in sinnlosem Blutvergiessen enden wird. Soll sich die Weltgemeinschaft in Zukunft in jeden Bürgerkrieg mit reinziehen lassen? Gegen jeden Herrscher militärisch vorgehen, der einem nicht (mehr) in den Kram passt? Was soll das bringen, ausser dem Test neuer Waffensysteme an echten Zielen?

Genau diese Haltung hatten wir Europäer betreffend Balkankrieg. Massaker? Egal, ist ja nur Bürgerkrieg.
Du lebst in einer ziemlich simplen Welt.
 
ich wundere mich, wie es im Jahr 2011 möglich ist, immer noch Zustimmung für KRIEG zu erhalten oder gar zu fordern. Reflexartiges "da muß man doch was tun" und blinder Aktionismus unter Umgehung der Großhirnrinde scheint leider (selbst hier im Forum) immer noch weit verbreitet zu sein.

Du bist der Ansicht, dass man, wenn man seine Großhirnrinde nutzt, zu deiner Ansicht gelangen muss, dass Zusehen besser ist als Eingreifen?

Wie kann man sich denn, falls man auch nur für 1 Pfennig nachdenkt, für einen "Krieg ohne Strategie" (Spiegel) stark machen, der wieder in sinnlosem Blutvergiessen enden wird.

Du bist der Ansicht, dass man, wenn man auch nur für einen Pfennig nachdenkt, zu deiner Ansicht gelangen muss, dass bei zeitkritischen Verhältnissen, in denen Stunden entscheiden, das Zusehen besser ist als Eingreifen? Du kennst die Zukunft? Und bewertest somit das Handeln im Rückblick? Dieses vermögen alle anderen aber nicht. ;)

Soll sich die Weltgemeinschaft in Zukunft in jeden Bürgerkrieg mit reinziehen lassen? Gegen jeden Herrscher militärisch vorgehen, der einem nicht (mehr) in den Kram passt?

Soll die Weltgemeinschaft stets wegsehen in Zukunft? Gegen keinen Gewaltherrscher und Diktator mehr militärisch vorgehen? Keine Bürgerkriege mehr stoppen, wenn möglich? Dies mag jetzt ungerecht erscheinen, aber zumindest die Gewaltherrscher und Diktatoren sind sicherlich auch dieser Meinung, dass die Weltgemeinschaft stets nur Zuschauer sein sollte.

Unter anderem das alte Dilemma auch nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland und die Lehren, die einige daraus zogen:

Die einen sagten: nie wieder Krieg (auch wenn der Faschismus dann geduldet wird?). Die anderen: nie wieder Faschismus (auch wenn das Krieg bedeuten kann, um diesen zu stoppen?)
 
@MACombat und die anderen Kriegstreiber: Ich hätte gern einfach mal ein Beispiel, wo hirnloses, kurzfristiges militärisches "Eingreifen" zu einer Verbesserung der Lage geführt hat, ohne in ein jahre- bis jahrzehntelanges Commitment zu münden, das im allerbesten Fall nur Milliarden von Euro gekostet hat, im Normalfall auch noch hohen Blutzoll dazu. Dann reden wir weiter.
 
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