zum thema bezugskanten:
sieh dir mal die pulldown menüs auf dieser seite an. die sind etwas gerundet. sie sind links- oder rechtsbündig an anderen straighen rechtecken ausgerichtet. optisch sieht es aber so aus, als ob die gerundeten pulldown menüs etwas zu weit nach innen platziert sind. das wird um so schlimmer, je runder die ecken und je kleiner die gerundeten rechtecke sind. bei schrift wird das ausgeglichen: das O, G usw. ragen immer ein wenig über die Grund- und Oberlinie hinaus, um optisch genau so hoch zu sein wie M, N oder H.
in html ist das natürlich schwer einstellbar und man mag darüber hinwegsehn, so nach dem tenor, das merkt ja eh keiner. ich bin aber der meinung, daß man´s zumindest spürt und die klarheit und ordnung einer seite stört.
mit der forderung einer inhaltlich schlüssigen argumentation
das ist eckig, weil... und das ist rund, weil...
meinte ich eigentlich DEINE argumentation, nicht eine designtheoretische regel.
also:
das ist eckig, weil dort basisinformationen zum thema xy geschrieben stehen und das ist rund, weil hier marginalien zum Thema reingeschrieben werden.
zum thema fehlende designrichtlinien für formen:
die kombi runde ecken ist ja schon absurd, ein oxymoron.
und als damals quark die rundung für ecken möglich gemacht hat, gab es kein layout, in dem diese neue funktion nicht ausprobiert wurde. leider ist es so, daß neue filter und funktionen (kunststoffverpackung, transparenz, u.ä) nur allzuoft inflationär mit einem falschen verständnis von modernität verwendet werden und dann doch gerade deswegen zeitgeistig werden.
dieses phänomen kann gutes und schlechtes hervorbringen.
runde ecken sind aber nun mal bestandteil des formenkanons geworden, ohne daß die schwierigkeiten in ihrer behandlung besonders berücksichtigt werden.
da die beschränkten möglichkeiten des html oft keine ein- oder ausrückungen erlauben, muss man hier eben die kritischsten fälle versuchen zu vermeiden:
• kleine rechtecke mit starken rundungen in unmittelbarer nachbarschaft zu den klaren bezugskanten eines rechtwinkligen rechtecks.
also: je größer die gerundeten rechtecke und je kleiner die rundungen sind, desto geringer ist die irritation des auges bzgl der bezugskanten.
und:
zum thema formen gibt es so viele variablen (weißraum drumherum, material, Schrift nebendran, farbe, größe, verhältnisse), daß man eigentlich keine allgemeinverbindlichen "das ist so und das ist so"-Regeln benennen kann.
bei schrift ist es einfacher: im buchsatz beispielsweise sind sehr viele konstanten vorhanden, so daß man sich hier im allgemeinen getrost auf über jahrhunderte erprobte regeln verlasssen kann.
mir fällt der titel jetzt nicht ein, aber es gibt da so ein buch, daß sich nur mit der positionierung eines oder mehrerer schwarzer punkte auf einer seite beschäftigt.
und wann dieser wie wirkt. hängt er, fällt er, steigt er auf, usw.
das sind wirkungsweisen, die man nur mit sehr viel übung bei seinem rezipienten erzeugen kann, eigentlich wie beim zeichnen auch.
daraus gibt es z.bsp. die regel der optischen mitte, also daß der punkt in der geometrischen mitte des blattes nach unten versetzt wirkt und deshalb ein stückchen höher gerückt werden muss, um optisch mittig zu wirken.
im grunde genommen beziehen sich die regeln für formen weniger auf die form selbst, sondern auf deren position auf der arbeitsfläche.
um zu unsren runden ecken-regeln zurückzukommen:
unsere runde ecke muss also in form, farbe und größe so geartet sein, und auf der arbeitsfläche zusammen mit ihren benachbarten elementen so positioniert werden, daß sie im günstigsten fall eine inhaltliche und funktionale Bestimmung hat.
Nun musst du also die inhaltliche und funktionale Bestimmung deiner runden ecken festlegen und danach form, farbe und größe und deren position richten.