»Druckfähige« Kundendaten…

Elvis

Elvis

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ich habe eine kleine Druckerei im Ruhrgebiet.

In den letzten Jahren wird es für mich immer härter.

Die angelieferten Satzdateien stinken zum Himmel.

Da melden sich: Mediengestalter u.s.w.

Mit den angelieferten Dateien kann ich nichts anfangen:

1. Programm "meine kleine Hausdruckerei" (Data Becker, 19 Euro"
2. Powerpoint (Presentationdprogramm) nicht für den Druck greignet)
3. Exel (neulich ein Flyer in diesem Programm erstellt)
4. Microsoft Pubisher (wat fürn Kackarsch)

Jetzt kommt die Geheimwaffe:

Word......

Soll 4-farbig, hochauflösend ausbelichtet werden (Kackreiz vorprogrammiert)

Die schleppen mir eine Diskette an (Sportzeitung) mit 120 Seiten und 300 Bilder)

Standardargument: andere Druckereien können dat auch....

Alles darf nichts kosten---

In was für eine Zeit leben wir...

Grüsse vom Elvis
 
Toller Tread-Titel.
Tolle Rechtschreibung.
Niveauvolle Ausdrucksweise.

...aber sich maßlos über andere aufregen.
 
arbeite in einer werbeagentur, und von uns gibts nur schöne druckpdf für die drucker, aber deine kunden-erfahrungen kann ich größtenteils teilen ;)
 
Andy Macht schrieb:
arbeite in einer werbeagentur, und von uns gibts nur schöne druckpdf für die drucker, aber deine kunden-erfahrungen kann ich größtenteils teilen ;)
Also bin ich nicht alleine auf weiter Flur..
 
Alles nichts neues… leider

Wie siehts aus mit Datenannahme-
bestimmungen?

Irgendwann muss man sich halt mal
fragen, ob an solchen Aufträgen noch
irgendwas verdient ist.

Ich pass den Threadtitel mal an, dann
wirds vielleicht noch ein richtige gute
Diskussionsrunde. :)



Gruß
Ogilvy
 
Die meisten Vereine oder auch Privatpersonen machen sich darüber keine Gedanken. Du musst sehen das hinter so einer Sportzeitung eine Menge Arbeit für den Ersteller dahinter steckt, sie mag warscheinlich unprofesionell daherkommen aber das sei dahin gestellt. Die meisten Leute haben auch noch die Worte von manchen Druckereien in den Ohren "Wir drucken alles" oder "Sie können ihre Daten sogar mit Word erstellen". Da ich selbst Drucker in der Ausbildung bin (zwar eine komplett andere Sparte: Rotationsrollentiefdruck) kenne ich diese Leidensgeschichten mancher Druckereien von meinen Klassenkameraden. Wenn man sich anschaut wohin der Trend geht in der Mediengestaltungsbranche läufts mir kalt den Rücken runter... ein Großteil der Schüler bei uns in der BBS machen ihre Ausbildung in einem "Copyshop", sie haben dort nie mit Gestaltung oder auch nur mit Gestaltungsprogrammen zu tuen. Die IHK unterstützt so etwas auch noch durch ihre Einstellung Hauptsache Lehrstellen anbieten.

mfg pret
 
Elvis schrieb:
(...)Standardargument: andere Druckereien können dat auch....(...)

Und wenn es so ist? Du musst den Auftrag nicht
annehmen, wenn er mehr Ärger als Geld einbringt.

Lass das mal die anderen machen.

Oder stell dich ganz auf Word ein. Es gibt ja wirklich
genug Druckereien, die z.B. Vereinshefte oder Programm-
hefte von Word drucken.

Ansonsten: Cool bleiben!
 
Elvis schrieb:
Also bin ich nicht alleine auf weiter Flur..

Nein, ganz bestimmt nicht.

Und die Frage von Ogilvy, was die Datenannahme betrifft, halte ich, sorry, für etwas an der Praxis vorbei. Du fragst den Kunden "Liefern Sie ein druckfähiges PDF?" Antwort: "Ja, selbstverständlich." Und schon ist der Ärger vorprogrammiert. In dem Programm, das der Kunde benutzt, hat er ne Export-Funktion für PDF. Das ist sein Zauberbegriff. Klar da steht PDF und auf seinem Tintenstrahler wird doch alles schön gedruckt. Zu viele Missverständnisse sind da im Spiel.

Der Kunde kann garnicht die Anforderungen z.B. des Offset-Drucks wissen, woher auch? Die "Geiz ist geil"-Mentalität tut ein übriges dazu.

Wir haben diese Sachen fast täglich bei uns. Kunden haben nen PC und machen da ihre Sachen drauf. Ist völlig legitim. Wenns zum Druck geht, sind Anforderungen zu erfüllen. Da ist die Frage, an welcher Stelle wir helfen können (z.B. PDF aus Word wird mit PitStop bearbeitet - an sich kein Problem) und was evtl. der Kunde noch tun müsste.

Aber, ohne den Aufwand berechnen zu können, ist man heute fast verloren.

Gruß Torsten
 
War das nicht schon immer so?

Früher bekam man irgendwelche "Brötchentüten" als Vorlage geliefert, aus denen man dann 4-farbige Anzeigen für Hochglanzmagazine stricken sollte, dann kamen die ersten Pseudo-Grafiker mit Corel Draw! Dateien um die Ecke, und nun meint jeder Buchhalter, der 'ein Auge für Gestaltung' hat, seinen Kram wie ein Profi in Word oder PowerPoint umsetzen zu können ("Sie können das nicht verarbeiten? Wieso? Mein Tintenstrahldrucker im Büro druckt das doch auch super aus ...").

Nur mittlerweile landen einem Dateiformate auf dem Tisch, die (mir) z.T. völlig unbekannt sind ... und jedes Jahr wird die Liste der "Dateiformate die wir nicht verarbeiten können" in unseren Mediadaten länger ... :D

Das Problem ist ja, dass der Begriff "Grafiker" nicht wirklich geschützt ist, und jeder Schüler, der einen Rechner zuhause hat, mit dem sich dank Farbenvielfalt und 'Comic Sans' pfiffige bunte Sachen zaubern lassen, meint, er könne das genau so gut und alles gutes Design liegt eh' nur im Auge des Betrachters ...
Wie schrieb mal jemand so treffend im Mediengestalterforum?
"Wer der Meinung ist, dass alles Gestaltete Geschmackssache ist, hat den Beruf nicht verstanden."

Aber ich schweife ab ... ;)

Nur noch eines: Was mich mitunter noch mehr nervt, als Datenmüll von Freizeitgrafikern, sind haarsträubende Daten, die mir von Profis auf den Desktop flattern ... renommierte Werbeagenturen, die eigentlich wissen sollten, wie der Hase läuft ... Aua.

Hach ... ich könnte Geschichten erzählen ... :D ;)
 
MacEnroe schrieb:
Und wenn es so ist? Du musst den Auftrag nicht
annehmen, wenn er mehr Ärger als Geld einbringt.

Weisst du wieviele kleine Druckereien Aufträge annehmen, wo der Preis mal grade die Papierkosten deckt, nur dass die Maschine läuft?

Gruß Torsten
 
Ina schrieb:
War das nicht schon immer so?

Früher bekam man irgendwelche "Brötchentüten" als Vorlage geliefert, aus denen man dann 4-farbige Anzeigen für Hochglanzmagazine stricken sollte, dann kamen die ersten Pseudo-Grafiker mit Corel Draw! Dateien um die Ecke, und nun meint jeder Buchhalter, der 'ein Auge für Gestaltung' hat, seinen Kram wie ein Profi in Word oder PowerPoint umsetzen zu können ("Sie können das nicht verarbeiten? Wieso? Mein Tintenstrahldrucker im Büro druckt das doch auch super aus ...").

Nur mittlerweile landen einem Dateiformate auf dem Tisch, die (mir) z.T. völlig unbekannt sind ... und jedes Jahr wird die Liste der "Dateiformate die wir nicht verarbeiten können" in unseren Mediadaten länger ... :D

Das Problem ist ja, dass der Begriff "Grafiker" nicht wirklich geschützt ist, und jeder Schüler, der einen Rechner zuhause hat, mit dem sich dank Farbenvielfalt und 'Comic Sans' pfiffige bunte Sachen zaubern lassen, meint, er könne das genau so gut und alles gutes Design liegt eh' nur im Auge des Betrachters ...
Wie schrieb mal jemand so treffend im Mediengestalterforum?
"Wer der Meinung ist, dass alles Gestaltete Geschmackssache ist, hat den Beruf nicht verstanden."

Aber ich schweife ab ... ;)

Nur noch eines: Was mich mitunter noch mehr nervt, als Datenmüll von Freizeitgrafikern, sind haarsträubende Daten, die mir von Profis auf den Desktop flattern ... renommierte Werbeagenturen, die eigentlich wissen sollten, wie der Hase läuft ... Aua.

Hach ... ich könnte Geschichten erzählen ... :D ;)
DuDu sprichst mir aus dem Herzen... leider haben die Ballerfreaks.. es nicht verstanden..


Grüße vom Elvis
 
Ina schrieb:
Wie schrieb mal jemand so treffend im Mediengestalterforum?
"Wer der Meinung ist, dass alles Gestaltete Geschmackssache ist, hat den Beruf nicht verstanden."

Ich sag immer "Geschmack gehört in die Küche". :D

Gruß Torsten
 
TotoK schrieb:
Ich sag immer "Geschmack gehört in die Küche". :D

Gruß Torsten
ach Torsten: Mach mir doch einmal eine druckfähige datei fertig. Mit Überfüllung, Anschnitt, Nutzen u.s.w.

Ich werde sie beurteilen und Dir mitteilen ob Dein Spruch o.k. war
 
atc schrieb:
Toller Tread-Titel.
Tolle Rechtschreibung.
Niveauvolle Ausdrucksweise.

...aber sich maßlos über andere aufregen.
Erklär doch mal bitte Deine Antwort?
 
TotoK schrieb:
Weisst du wieviele kleine Druckereien Aufträge annehmen, wo der Preis mal grade die Papierkosten deckt, nur dass die Maschine läuft?

Gruß Torsten

Na viel Spaß! Falls doch mal ein bisschen mehr Makulatur anfallen sollte.
Wobei man sagen muss das gerade im Rotationstiefdruck ( Herstellung von Akzidenzen und Katalogen) der Trend zu nur dass die Maschine läuft auch weit verbreitet ist. Die schlechte Zahlungsmoral von Kunden in der Druckindustrie ist eh Gang und Gebe. Noch ein Punkt den man Ansprechen muss sind Reklamationen manchmal kommt es einem so vor als würden die grossen Agenturen wirklich damit rechnen so und soviel Geld wieder über Reklamationen reinzubekommen damit es sich lohnt.
 
ich weiss genaaaaaau wovon ihr redet! ich bin zwar einer von euren gehassten "mediengestaltern" ;-) aber ich bekomm auch oft word daten oder gar excel und powerpoint auf den schreibtisch.
auch diese tollen "druckreifen" pdfs kann ich bald nicht mehr sehen. rgb bilder in 72 dpi, super...
und dabei ist es fast egal, ob die daten nun von agenturen oder privatleuten kommen. agenturen oder "grafiker" haben immer öfter auch keine ahnung...

naja, wenn man überleben will, muss man halt auch damit zurecht kommen...
 
Elvis schrieb:
ach Torsten: Mach mir doch einmal eine druckfähige datei fertig. Mit Überfüllung, Anschnitt, Nutzen u.s.w.

Ich werde sie beurteilen und Dir mitteilen ob Dein Spruch o.k. war

Elvis, hast das Zitat darüber net gesehen? ;)

Aber sonst gern. Über- oder Unterfüllung kommt auf die Farben drauf an. Dunkle werden unter- und helle überfüllt. Nen Wert von 0,2 pt sollte reichen. Ist der Farbkontrast sehr hoch, sollte beides nicht gemacht werden. Hängt aber von der Maschine ab, wie gut sie Passer drucken kann. Schwarz wird natürlich überdruckt. Anschnitt von 2 mm sollte reichen. Nutzen? Auf welcher Maschine druckst? Druckformat z.B. 31,5 x 22 oder 63 x 44?

Oder hab ich was nicht verstanden?;)

Gruß Torsten
 
Freunde,
nach 16 Stunden Arbeit gehe ich pennen. Erfruelich fand ich, daß eine Menge der Mac-User auch im Printbereich tätig sind. Eigentlich (ich bin 35-jahre Mac-User), war dieses Betriebssystem nur für den Satzbereich geeignet.
Heute verdiet Apple mit anderen Faktoten sein Geld: i-tunes, i-pod, i-mac, i hin und her. Vielleicht finde ich in diesem Forom noch ein paar alter Schriftsetzer

Grüsse vom Elvis
 
Ihr stellt Euch echt an.
Ihr verdient Euer Geld damit Vorlagen auszudrucken, und erwartet, dass die Vorlagen in einem Formal daherkommen, dass ihr nur noch auf's Knöpfchen drücken müsst, und dann der Belichtungsapparat zu schnurren beginnt.
Und mit Worddateien sollte man als eine Druckerei, die in 5 Jahren auch noch bestehen will schon klarkommen können.
Es gibt ganze Bücher und Zeitschriften, die in Word erstellt wurden, und die hat auch jmd. ausgedruckt.
Dass das nicht so perfekt ist wie Indesign verstehe ich auch, das hat aber Otto Normal nicht zur Hand, weil er sich das nicht leisten kann. Ich habe bisher noch jede Vorlage ausgedruckt bekommen oder in Formate überführt bekommen, die man weiterverarbeiten kann.

Um es noch mal ein wenig anders zu formulieren: Ich bin Baugewerbe tätig. Als Ausführende fliegt da vom Butterbrotpapier, das sich Plan schimpft bis zur Zeichnung von anno 1950 alles mögliche an Plänen herein. Daraus bauen wir ganze Häuser.
Der neuste Trend bei Architekten sind Pläne per Mail und auf CD, das spart Ihnen Kosten, da sie diese nicht selbst ausdrucken müssen. Dann schlagen wir uns mir falsch skalierten PDF-Dateien herum, drucken mal eben 10 qm plt Dateien aus und sitzen eine Stunde an Autocad-Zeichnungen um unnötige Layer auszublenden oder die Farbe zu verändern.
Wir sind keine Druckerei, wir sind nicht auf den Druck von unterschiedlichen Formaten eingestellt, bei uns ist das eine Nebenleistung die uns zwar ärgert, weil sie einen Mehraufwand bedeutet, aber dem Kunden zuliebe machen wir das. Ich verstehe nicht, warum ihr als Druckerei so etwas nicht auf die Reihe bekommt.
Klar macht das nicht so recht Spaß vor. allem, wenn dann einen Tag später der aktualisierte Plansatz per Mail in's Haus wandert.
 
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