Ach ist das schön ...
Ältere Mäusequäler so ganz unter sich. Ich hab diese Kisten zuerst so gehasst, wie ein im Schatten des Bieberer Berges aufgewachsener Junge die Eintracht hasst. War das schön in meinem 1974 gegründeten Atelier, Copyproof (Ortho, Pan und Color!), Berthold-Schriftschienen, Repromat, Staromat, Diatronic, Focomat, Durst Laborador, Brovira etc., der Geruch von Gummilösung, NT-Cutter, Schneidelineale und Fingerverletzungen. IBM-Kugelkopf, Manusskriptpapier mit drei Durchschlägen, Druckfahnen, Korrekturen und Blaupausen – you name it.
Und dann, eines Tages im Jahr des Herrn 1989 beschloss mein Hauptkunde, dass jetzt Schluss mit lustig sei und ich die ersten Tests für den Verlag fahren sollte und Meinung dazu absondern soll: Also IIci/IIfx + Formac + Fast-Videograbber für die Bilder (for position only) und das ganze verkabelte Gedöns unter System 6.0.5, dazu noch Leonardo für den Datentransfer. Alles für wirklich viel Geld. Richtiges Geld. DM. Ein Mensch von Systematics sollte Hilfestellung geben und war wegen Unfähigkeit der Grund dafür, dass ich 2 Jahre lang nur Computerzeitschriften (oder was damals dafür gehalten wurde) las, dreisprachig und letzten Endes waren doch nur die Magazine und Blätter aus den USA wirklich brauchbar. Usergruppen auf Compuserve – ich hatte da eine niedrige dreistellige Mitgliedsnummer. Erste Quarkversionen, Photoshop 1.0, Freehand – und ich wurde ganz schnell zum Apple-Apostel (ich liebe ResEdit!), was auch heißt, dass ich alle Tiefen und die wenigen Höhen aus Cupertino und Denver fürs Gelbe vom Ei hielt. Trotz irrsinniger Fehlermeldungen, am liebsten war uns immer eine EOF-Meldung in Quark und Fehler 10 (?) bei allen Systemen ab 7.1, änderte sich erst nachdrücklich mit 9.x.x. IBM und Microsoft existierten irgendwie nicht. Aber auch das änderte sich. Windows und NT auf die harte Tour gelernt, weil ein Kunde aus Unterschleißheim dazukam (Layout auf Mac, Korrektur- und Enddokumente für PC, ich kann ein Lied von Konversionen und Austausch singen).
Heute ist der Rückblick reine Nostalgie, der Ist-Zustand aber ein Traum aus Perfektion und Möglichkeiten.
(Nur die Honorare sind im Keller.)