Und was soll das nützen? Ein ehemaliger Studienkollege von mir (nahe am Genie, 1er Abschluss, Schwerpunkt Rechnungswesen und Controlling) hat nach dem Studium den Fehler gemacht, sich für eine befristete Honorarstelle bei der Deutschen Bahn zu bewerben. Er war als eine Art freier Mitarbeiter tätig, hat also auf Rechnung gearbeitet, um überhaupt eine Fuß ins Unternehmen zu bekommen, damit sie ihn vielleicht mal übernehmen und dementsprechend auch keine AV bezahlt. Das konnte er nicht, weil er vorher noch nicht sozialversicherungspflichtig war.
Nach 2 Jahren war der Drops gelutscht und die Stelle wurde nicht verlängert (Stellenstreichungen). Die Folge: Hartz IV.
Dass du über rund 3 oder 4 Jahre seinen Lebensunterhalt mitfinanziert hast, da kannst du dich bei der Deutschen Bahn bedanken, die aus Kostengründen auf die Einrichtung einer sozialversicherungspflichtigen Stelle verzichtet hat und bei unserem Gesetzgeber, der eine freiwillige AV nur zulässt wenn du vorher mindestens 12 Monate sozialversicherungspflichtig warst.
So und nu? Der Kerl war selbst besoffen noch intelligenter und qualifizierter als wir beide zusammen, hat pausenlos Bewerbungen geschrieben, an ca. 5 sauteuren aber sinnlosen Qualifizierungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit teilgenommen und stand trotzdem auf der Straße.
Ach Lars.. Wenn die Welt tatsächlich ein Ponyhof wäre, bei der Barbie und Ken am Schluss heiraten, würde ich dir ja zustimmen. Aber ehrlich gesagt wundert mich, dass du immer noch nicht verstanden hast, dass deine Vorstellung von der Welt massiv von der Realität abweicht.
Und nein, das ist kein Einzelfall, geschätzte 30% der Akademiker in meinem Bekanntenkreis hatten massive Probleme, überhaupt was dauerhaftes zu finden. Es kann also nicht an der Intelligenz, dem Abschluss oder dem Willen liegen. Die haben sich nämlich auch auf "normale" Stellen beworben.
Ich kann dir auch gerne noch ein paar Beispiele von 55 jährigen Druckern, 38-jährigen Schlossern oder 28-jährigen Kaufleuten nennen, die ebenfalls keine Chance hatten, eine Stelle zu finden. Manchmal liegt es eben nicht an der Motivation, sondern tatsächlich am Arbeitsmarkt.