Ausbildungspartner hält sich nicht an Ausbildungsvertrag

MLansen

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Guten Abend zusammen,

seit September letzten Jahres mache ich ein Duales Studium.
(Studiengang Wirtschaftsinformatik und die Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration)

Monatlich werden von der kooperierenden FH 600€ von jedem Studenten verlangt.
In meinem Fall jedoch übernimmt mein Ausbildungspartner die Studiengebühren und bezahlt mir zusätzlich eine Ausbildungsvergütung.

Man hat mir damals, als ich mich beworben hatte, einen 6-wöchigen Auslandsaufenthalt schmackhaft gemacht. Für diesen allerdings, der Bestandteil des Studiengangs ist, werden 80€ monatlich über die komplette Laufzeit von 3 Jahren fällig. Diese 80€ sind bereits in den 600€ inbegriffen, wurde jedoch vom Ausbildungspartner beschlossen, dass mein Kollege und ich die Gebühren in Höhe von 80€ mtl. tragen.

Vor einem Monat bat die Ausbildungs"chefin", die auch damals mit dem Auslandsaufenthalt geworben hatte, um ein Gespräch mit mir.

In diesem Gespräch entschuldigte sie sich dafür, dass ein 6-wöchiger Auslandsaufenthalt nicht mehr möglich ist und ihr das vor meiner Einstellung aus der Studienordnung nicht deutlich geworden ist, dass für die neuen Studenten kein Auslandsaufenthalt mehr vorgesehen ist. (Gründe spielen hier jetzt keine Rolle) Sprich, sie hat mit Dingen geworben, die sie nicht einhalten könne. (Gut, kann mal passieren :rolleyes:)

Vorgestern bekam ich eine Mail von meiner FH, dass ich doch bitte rückwirkend zum 01.01.2011 400€ zahlen solle und in den folgenden Monaten(Jahren) bis zum Abschluss weitere 80€ mtl. fällig werden.

Ich hab mich also sofort zu der Ausbildungschefin aufgemacht und ihr dies mitgeteilt.
Auf meine Frage, ob ich die 400€ zahlen müsse und die laufenden Kosten von 80€ mtl. auch, bejahte sie dieses, da "wir das bei den neuen dualen Studenten kommenden Septembers genauso handhaben". (Zitat Ausbildungschefin)

Gut, da wurde das dann wohl auch so im Vertrag gehandhabt und nicht wie bei mir, in dem ausdrücklich steht "...wobei 80€ mtl. von den Studierenden für das 6-wöchige Auslandssemester einbehalten werden.." (Kontext).

Sie ist nun dran mit den Verantwortlichen diesen Fall zu klären. Allerdings mit dem Unterton, dass der Vertrag so geändert wird, dass ich zahlen muss.


Es werden sicher jetzt Einige denken:
"Er kriegt den Hals nicht voll, man gibt ihm schon die ganze Hand, aber er will noch mehr".

Nunja. Das stimmt ja auch so. Aber mir wird nun keine Gegenleistung für die mtl. Zahlung von 80€ gegeben. Also rund 2.500€ für einen eigentlichen Auslandsaufenthalt, der so nicht mehr stattfindet.

Wenn in der kommenden Woche (habe Freitag Urlaub) eine Entscheidung gegen mich gefallen ist, wie soll ich dann reagieren?
Ich kann es mir ja eigentlich nur verscherzen mit der Ausbildungschefin.
Denn sie hat damals den Fehler gemacht und hat die neue Studienordnung, die erst ab 09.2010 in Kraft trat, nicht richtig verstanden.
Sie müsste sich also vor der Führungsetage (oder wo auch immer) für ihren Fauxpas entschuldigen - und würde vermutlich einen auf den Deckel kriegen. Somit wäre unser Verhältnis sicher geknickt.

Also nochmal - wie soll ich mich verhalten?
Auf mein Recht und meinen Vertrag bestehen?

Andersrum verlangt man ja auch die Erfüllung des Vertrages...

Einen schönen Abend noch und einen schönen Vatertag,
MLansen :)
 
Sie ist nun dran mit den Verantwortlichen diesen Fall zu klären. Allerdings mit dem Unterton, dass der Vertrag so geändert wird, dass ich zahlen muss.

Die können einen gültigen, unterschriebenen Vertrag nicht rückwirkend ändern, schon gar nicht ohne Deine Zustimmung.
Ich würde mal bei der Studentenvertretung der FH vorsprechen was das soll, irgendwie liest sich das doch eher komisch.
 
Danke erstmal für die erste Antwort.

Inwiefern liest sich der Beitrag komisch?
Ich kann auch versuchen, mich klarer auszudrücken, falls etwas unklar ist.

Lg, MLansen
 
Der Inhalt ist etwas komisch. Ein Ausbildungsbetrieb, der sich nicht an vertragliche Regelungen halten will? Alles sehr seltsam.
Es sollte auch eine zuständige IHK geben mit der Du mal reden kannst...
 
Ja, inwiefern er sich nicht an den Vertrag hält, steht ja beschrieben. Ich weiß ja selbst nicht, wie ich mich korrekt verhalte.
Wollte mir neben den Meinungen meiner Eltern und meiner Freundin auch die von "Euch", die eventuell mehr Erfahrung in diesem Bereich haben, einholen.

Also, einfach zufrieden geben und die 80€ mtl. zahlen (zzgl. der 400€) oder eben auf meinen Vertrag bestehen und ggf. ein Dorn im Auge für die Ausbildungschefin zu sein.
Sie wird sich sicher unfreiwillig ggü. der Führungsetage bzw. den Kräften, die für die "Ausgaben" zuständig sind, zu verantworten.

Da ich die Mail erst vorgestern bekam und ich gestern erstmal mit dem Betrieb klären wollte, ob ich nun zahlen muss oder nicht, habe ich mich noch nicht mit meiner FH oder der IHK in Verbindung gesetzt. Denn die FH möchte lediglich ihre 600€ sehen, wie sie nun zusammengesetzt sind, also wer jetzt den Anteil von 80€ zahlt, ist denen ja wurscht.

Eventuell wäre die IHK eine Idee. Wir haben bei uns auch jemanden im Betrieb, der neben der "normalen" Arbeit für die Prüfungen der IHK zuständig ist. Vielleicht mag er sich ja für mich einsetzen. (Sind knapp über 300 Mitarbeiter, falls diese Information interessant sein könnte)
 
So wie ich das verstehe wollen die Geld von dir für eine versprochene Gegenleistung die sie dir vorenthalten wollen. Du kannst natürlich auch klein beigeben, auf die gegenleistung verzichten und trotzdem die 80€ bezahlen damit du dann nicht so "unangenehm" auffällst, ich würde das jedch nicht machen.

Ich hab auch immer gedacht es sei von Vorteil "pflegeleicht" zu sein und nicht aufzumucken, habe aber lernen müssen dass man dann umso derber verarscht wird "weil man es mit einem machen kann". Diejenigen hingegen, die die Klappe aufmachen und zuweilen auch unverschämt auftreten kommen dafür umso leichter an ihr Ziel weil sie eher respektiert werden. Es ist nicht gerecht, aber die Welt ist nunmal so.

Sei ein braver Junge und lass dich bis in alle Ewigkeit verarschen, oder setz deine Ansprüche durch, auch wenn du dabei hin und wieder mal unangenehm auffällst, was im Endeffekt aber nicht soviel schadet wie ein Schlafschaf zu sein. Es ist deine Entscheidung.
 
1. Sag deiner Ausbildungscheffin, dass für dich nicht nachvollziehbar ist, warum du jetzt Kosten tragen sollst, die laut deinem Arbeitsvertrag die Firma tragen sollte. Sie kann das nicht damit begründen, dass es in Zukunft auch für andere geändert wird. Sie müssen dir das bezahlen.

2. Wenn sie das nicht einsieht, dann such evtl. Unterstützung bei deinem Chef/Betreuer, der dann nochmal auf sie einwirken kann.

3. Wenn das auch nicht hilft, dann lass deinen Vertrag nochmal vom Betriebsrat prüfen und dann soll der BR/JAV für dich einspringen.

Mit den Personalern aus der Ausbildung kann man es sich ruhig verscherzen. Solange man Fürsprecher aus den Fachabteilungen hat und sich mit den "richtigen" Personalern versteht, die später die Übernahme regeln, kann dir nicht viel passieren. Erst recht nicht zumal du eindeutig im Recht bist. Gibt es noch andere Azubis oder duale Studenten, die das betrifft? Tut euch zusammen.
 
So wie ich das verstehe wollen die Geld von dir für eine versprochene Gegenleistung die sie dir vorenthalten wollen. Du kannst natürlich auch klein beigeben, auf die gegenleistung verzichten und trotzdem die 80€ bezahlen damit du dann nicht so "unangenehm" auffällst, ich würde das jedch nicht machen.

Ich hab auch immer gedacht es sei von Vorteil "pflegeleicht" zu sein und nicht aufzumucken, habe aber lernen müssen dass man dann umso derber verarscht wird "weil man es mit einem machen kann". Diejenigen hingegen, die die Klappe aufmachen und zuweilen auch unverschämt auftreten kommen dafür umso leichter an ihr Ziel weil sie eher respektiert werden. Es ist nicht gerecht, aber die Welt ist nunmal so.

Sei ein braver Junge und lass dich bis in alle Ewigkeit verarschen, oder setz deine Ansprüche durch, auch wenn du dabei hin und wieder mal unangenehm auffällst, was im Endeffekt aber nicht soviel schadet wie ein Schlafschaf zu sein. Es ist deine Entscheidung.
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Lass dich nicht unterkriegen. Ist wie in einer großen Firma: Du hast einen Vertrag (z.B. via Tarif aus dem Jahr 2005), andere einen aus 2010. Da kann es schon Unterschiede geben. Die müssen dich nicht jucken, denn du hast einen Vertrag.
 
Vertrag ist Vertrag, das hat nichts mit "den Hals nicht voll kriegen" zu tun. Ohne die Organisation Deines Ausbildungsbetriebes zu kennen: Gibt es eine Interessensvertretung für Dich neben der Ausbildungschefin (die, nehme ich an, Teil der Personalabteilung ist) ? Wenn ja, z.B. Betriebsrat, hingehen und die Situation schildern. Nicht beschweren, sondern um Unterstützung bitten.

Daneben könntest Du das Präsidium der FH anschreiben, auch das nicht als Beschwerde, sondern als Schilderung Deines Falles mit der Bitte um einen Rat. Die FH macht solche Partnerschaften nicht nur aus Spaß, denen ist (weil auch daran ihr Ruf hängt) daran gelegen, dass sich auch ihre Partner (die Ausbildungsbetriebe) an Abmachungen und Verträge halten.

Unabhängig davon: Du scheinst in Köln zu wohnen. Da gibt es ein weiteres Mittel: Du könntest Deinen Fall öffentlich machen. Die lokale gelbe Presse steht in direktem Wettbewerb zur Blöd-Zeitung und greift solche Fälle gerne mal auf, wenn sie mit Köln zu tun haben. Kontakt (natürlich ohne Erfolgsgarantie) könnte ich versuchen herzustellen, schick mir bei Interesse ´ne PN.
Diese Lösung hieße allerdings auch, dass Du Dich bei Deinem Ausbildungsbetrieb nicht gerade beliebt machst. Selbst dann gilt:
Sei ein braver Junge und lass dich bis in alle Ewigkeit verarschen, oder setz deine Ansprüche durch, auch wenn du dabei hin und wieder mal unangenehm auffällst, was im Endeffekt aber nicht soviel schadet wie ein Schlafschaf zu sein. Es ist deine Entscheidung.
 
im prinzip sehe ich das auch so. es ist etwas vereinbart worden, was jetzt nicht eingehalten werden soll. ich würde aber vor ausschöpfung der rechtlichen mittel erstmal mit den leuten reden. zum einen mit der ausbilderin (die wohl den bock geschossen hat) aber auch mit anderen vorgesetzten. klärt, wie man ggf. eine kompensation schaffen kann. so können alle ihr gesicht wahren und man kommt vielleicht einvernehmlich aus der sache raus. gerade in hinblick auf das weitere berufsleben hielte ich das für besser.

stellt sich aber die "gegenseite" auf stur würde ich auch auf das schriftliche verweisen und hart bleiben. informiere aber in jedem fall die FH, dass es unstimmigkeiten gibt, die noch der klärung bedürfen. vielleicht bist du ja auch dort kein einzelfall und die haben auch noch einen rat für dich.
 
Auf Einhaltung des Vertrags pochen. Sonst halt ab zum Anwalt für Arbeitsrecht und ein nettes Schreiben aufsetzen lassen...
 
Verstehe ich das richtig, du bezahlst 80€ für etwas, das du nicht bekommst und sollst jetzt nochmal zusätzlich 400€ bezahlen?

Das deine Chefin mit etwas geworben hat, das sie nicht einhalten kann ist ja noch ok.
Aber das du dafür zahlen musst, das ist schon eine Frechheit.

Wenn in deinem Vertrag explizit 80€ fürs Ausland drin steht, dann solltest mdie auch zurückfordern.
Wenn dort ebenfalls steht, das du keine Studiengebühren bezahlst dann kann sie sich die 400€ abschminken.

Weiß nicht wie groß eure Firma ist. Rund 3000€ sind aber für die perso nicht viel. Soviel zahlt man dort schon für externe stellenausschreibungen, bei erfolgreicher Vermittlung noch deutlich mehr.

Als Student ist das schon ne Menge Holz.

Würde zuerst mit dem br sprechen, hoffe mal ihr habt einen.
Im Idealfall dann mimt ihm zusammen zu der ausbildungstante gehe. Und ihr die Lage klar machen. Ausbildungsverträge sind nunmal einzuhalten.

Weiß nicht wie weit du bist, aber normalerweise werden Dualis auch gerne woanders genommen.
Denn wenn du damals explizit mit Auslandssemester und keine Studiengebühren gelockt wurdest und das sich nun ändern soll, kann eventuell den ganzen Vertrag auflösen. Aber das wäre halt nur sinnvoll wenn man sich gar nicht einigen kann.
 
Danke für die vielen Antworten.

Wenn ich mich wirklich gegen sie stelle und auf die Einhaltung meines Vertrags bestehe, werde ich sicherlich Recht bekommen.

Allerdings, wenn ich mir irgendwann mal, warum auch immer einen Fauxpas erlaube, bin ich sicherlich sofort raus.
Muss nicht mal ein Fauxpas sein, sondern bei irgendwas auch immer könnte würde sicherlich "kein Auge zugedrückt werden".

Ja, wir haben einen Betriebsrat, der sich auch mal vorgestellt hat und sich bereitstellt, falls es mal Probleme geben sollte und für sie die Schweigepflicht besteht.

Ich werde den Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" nicht mehr los. Vielleicht ist da doch Einiges dran... und ich sollte vielleicht eine Faust in der Tasche machen und keinen Aufstand machen... Hmm...!

Mit mir angefangen hat noch ein weitere dualer Student, der allerdings nicht ganz so hinter dem Geld her ist, wie ich.
Er will definitiv keinen Aufstand machen...

Also bei uns arbeiten knapp 350 Mitarbeiter und angefangen habe ich erst im September, also mein 1. Jahr ist nichtmal vorbei.
 
Wie ich sagte: Rede mit den Leuten. Nur duckmäusern geht auch nicht. Vielleicht kann man sich anderweitig einigen. Bei einer so großen Firma geht es sicher nicht nur um's Geld. Und Du selbst hast Dir ja nichts vorzuwerfen. Alles weitere würde ich davon abhängig machen, was so ein Gespräch bringt.
 
Also einen auszubildenen kann man nicht ohne weiteres entlassen. Das muss schon mehr als ein Fauxpas vorliegen.

Die größe des Unternehmens ist ja ok, da sollte die Summe in der perso unerheblich sein.

Lehrjahre sollen ja keine herrenjahre sein, dennoch hast Anspruch auf das was vertraglich vereinbart wurde.

Geht ja nicht um mal etwas Überstunden oder so, sondern um massig Geld für einen Studenten.

Sprich mit dem br, dafür ist er da. Wie du selber sagst, der Fehler liegt ja nicht bei dir.

Und daher hat es auch nicht mit aufs Geld aussein zu tun. Weiß ja nicht wie hoch Deine ausbildungsvergütung ist.

Bei uns streute das extrem. Einige mussten die Studiengebühren teilweise bezahlen und hatten unter 400€, ander gingen von Anfang an mit mehr als 1000€ netto nach Hause.
 
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