Artikel über den Job des Grafikers. Eure Meinung bitte...

@weebee: Was könnte deiner Meinung nach eine gute Cross-Qualification sein? Gibt es überhaupt angrenzende Berufsfelder in denen man als Grafiker tätig sein kann?
Mir würde da jetzt vielleicht höchstens Projektmanagement einfallen.
 
altobelly schrieb:
Hört sich gut an. Kann ich teilweise aus eigener Erfahrung auch bestätigen. Es gibt so viele kleine Unternehmen, die zwar in ihrer Sparte voll vertreten sind, aber das Logo und die CI vom Sohn des Bruders eines Arbeitskollegen machen lassen - und dem entsprechend sieht es dann auch aus...

und so macht sich dann wieder einer auf den weg und will es besser als der eine sohn tun. und was kommt heraus? nur müll - hab schon so viele arbeiten "qualifiziert" studierter "profis" gesehen - das ich mich nur noch fragen kann ob demnächt ein elektriker in seiner freizeit die ag design besucht und später bessere resultate bringt...

die branche ist dermassen ausgelatscht und überlaufen, dass ich niemals auf die idee kommen würde mein geld damit zu verdienen.

svbway
 
blacksy schrieb:
Gut, dass ich Informatik gewählt hab :eek:

So muss ich keine Angst haben, mit 35 auf der Straße zu sitzen, und doch bleibt es mir nicht verwehrt, mich im Grafiksektor selbstständig zu machen.
da würde ich nicht so sicher sein. habe gerade gestern eine tv-reportage über bangalore gesehen. die dortigen it-firmen (jetzt abgesehen von den niederlassungen bekannter konzerne) haben sich als ziel gesetzt, das zentrum der welt-it zu werden. die o/genannten konzerne sitzen wiederum dort, weil die löhne etwa 1/10 bis 1/6 der europäischen ausmachen.
die weltvernetzung ermöglicht z.b., dass die call-centers weltweit ihre anrufe nach indien durchschalten. dort lernen leute sprachen wie verrückt.
man kann sich kaum vostellen, was sich dort abspielt, mit wachstumsraten um 50%... das war echt deprimierend für europa, was da in der glotze zu sehen war.
es würde z.b. reichen, wenn ab gewissen zeitpunkt alle softwareprogrammkommentare in gujarati erscheinen...... dann sind wir alle arm dran.
rob
 
Hannes der 2. schrieb:
"Viele Umgeschulte, aber auch viele Qualifizierte, die sich unter Wert verkaufen, machen den Markt mit Dumpingpreisen kaputt.

Besonders diesem Zitat stimme ich zu.

Aber mal ehrlich gesagt, es gibt so viele andere Branchen denen es
auch nicht wirklich besser geht.

Ich sehe es auch so -> Wer goldene Eier legt kommt weiter.
Und so sollte es auch sein. Wenn jeder Grafiker nur den gleichen
Einheitskram bastelt wird sich keiner hervorheben und über dem
Durchschnitt verdienen. Es muss nunmal auch Leute geben, die
einfach bessere Ideen haben und auch einfach die bessere Arbeit
abliefern.

Ich sehe jede Kritik an unserer Branche als Ansporn für meinen
nächsten Arbeitstag. Und ich finde, so schlimm ist der Markt hier
bei uns eigentlich gar nicht. Man muss sich eben profilieren und
darf sich nicht verstecken.

Klar gibt es hier bei uns in der Ecke viele Grafiker bzw. Medien-
gestalter die sich unter Ihrem Wert verkaufen (naja, und einige
sind nicht mal das Wert...). Aber das soll deren Problem sein.
Ich weiß was ich kann und kann meine Leistung auch zu den ent-
sprechenden Preisen verkaufen. Ich will nicht behaupten, dass
ich mir hier eine goldene Nase verdiene - aber das Aufstehen
jeden Morgen rentiert sich wenigstens.

Soweit, sogut. Man kann über dieses Thema ja ewig diskutieren.
Wenn es uns wirklich so schlecht gehen sollte wie es oft behauptet
wird habe ich das noch nicht ganz umrissen. Allerdings sollte man
auch mal bedenken, dass nach besch... Zeiten auch irgendwann
wieder bessere Zeiten kommen.

Schauen wir doch einfach mal was kommt.

Grüße
Flo
 
@ Hannes der 2.

Gibt es überhaupt angrenzende Berufsfelder in denen man als Grafiker tätig sein kann?

Na so aus dem Stegreif: GUI-Design, Technische Illustration/Dokumentation, Produktdesign, oder an der Schnittstelle zwischen Produkt/Kunde und Werbung arbeiten. Gerade das Fehlen des Letzter fällt mit immer mehr negativ auf. Viel Werbung die man sieht, ist völlig entkoppelt von Inhalt. Manchmal frage ich mich, ob die Werbenden überhaupt das Produkt bzw. die zugrunde liegende Problematik (er)kennen.
 
Bin jetzt 31 und steige aus. Habnoch das Ende des DotCom-Hypes mitbekommen und damals echt Kohle verdient, über die Zeit danach spreche ich lieber nicht. Der Job ist längerfristig nix mehr für mich. Ein Glück habe ich auch andere Talente.

Der Markt ist total überlaufen und je mehr Zeitungen eingehen, je mehr Firmen dicht machen, desto schwerer wird es. Hinzu kommt das man als Anfänger gegen alte erfahrene Hasen kämpft, die mehr können und mehr leisten für dasselbe Geld. Und wenn du mit dem Preis runtergehst kannst du irgendwann nicht mehr überleben.

Ich muß weg - kann ich da nur sagen.

Der Artikel ist krass, hat aber im Prinzip recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
gester schrieb:
da würde ich nicht so sicher sein. habe gerade gestern eine tv-reportage über bangalore gesehen. die dortigen it-firmen (jetzt abgesehen von den niederlassungen bekannter konzerne) haben sich als ziel gesetzt, das zentrum der welt-it zu werden. die o/genannten konzerne sitzen wiederum dort, weil die löhne etwa 1/10 bis 1/6 der europäischen ausmachen.
die weltvernetzung ermöglicht z.b., dass die call-centers weltweit ihre anrufe nach indien durchschalten. dort lernen leute sprachen wie verrückt.
man kann sich kaum vostellen, was sich dort abspielt, mit wachstumsraten um 50%... das war echt deprimierend für europa, was da in der glotze zu sehen war.
es würde z.b. reichen, wenn ab gewissen zeitpunkt alle softwareprogrammkommentare in gujarati erscheinen...... dann sind wir alle arm dran.
rob
Dessen bin ich mir schon bewusst :D Und das ist vermutlich jeder von uns, denn auch Grafik kann über's Ausland erledigt werden. Allgemein jede Form von Dienstleistung und Industrie. Sobald das Ausland das selbe Know-How besitzt, und das ist im Dienstleistungssektor sicher noch deutlich schneller der Fall als bei Fein-/Schwerindustrie, können die die arbeiten genauso gut erledigen.

Jedoch habe ich mittlerweile lesen müssen und mir erzählen lassen, dass das nicht alles so wunderbar klappt, wie sich die Manager das vorgestellt haben. Denn Entfernung, Kultur- und Sprachbarrieren sind für einen wirklich optimalen Workflow auch weiterhin ein Hindernis. Eine Anekdote die es auf den Punkt bringt war z.B., dass in der Firma eines Freundes ein bestimmtes Teil gebraucht wurde, das bei einem deutschen Zulieferer innerhalb eines Tages hergestellt und angekommen wäre. Da die Firma allerdings in irgend einen Ostblock-Staat geoutsourced hat, zog sich der Prozess auf über 2 Wochen hin. Zwei Wochen, in denen das Teil fehlte und in denen an dem Projekt nicht weiter gearbeitet werden konnte. Und solche Erfahrungen gibt es ständig, auch in der IT-Branche.

Im Moment scheint sich die Situation wieder zu bessern, aber natürlich weiß niemand, wie es in 10 Jahren aussehen wird. Aber wer weiß das schon? Im Zweifelsfall gibt es dann ja immer noch die Agenda 2030 und Hartz 8.
 
Ja, da gibt's lustige Sachen zB das sie den Indern im Callcenter amerikanischen Akzent antrainieren (so weit es geht), damit die US Kunden nicht merken, daß sie gerade mit Indien telefonieren. Durchschaubarer geht's kaum.

Da kann ich immer wieder drüber lachen.
 
Hannes der 2. schrieb:
Vielleicht sollte ich doch besser noch BWL studieren. ;-)
ich fürchte, da hast du recht...
ich bin 36 und war noch gar nicht drin. ich beschäftige mich zwar nicht mit grafik sondern film und fotografie (habe mein studium letztes jahr mit bestnoten beendet), doch meine persönlichen erfahrungen auf dem "freien markt" bestätigen diesen artikel auch für andere "kreativ-bildnerische" bereiche.
gruss, heiko
pc4.gif
 
SaC schrieb:
Haben wir nicht alle mal so begonnen :rolleyes:

Aber wenigstens kann ich das Fach jetzt guten Gewissens studieren :)
("Laaaand der Bäääärgeee, Laaand am Stroooohomeee...")

Ich hatte eher schlechte Erfahrungen mit Kunden aus Österreich.
Die wollten ja schon gleich gar nichts mehr zahlen. Ich denke, vom
Preisniveau her ist es völlig wurscht ob man in Deutschland oder
Österreich Grafiker ist...

Leider muß man dem Artikel zustimmen. In Agenturen hab ich es so
erlebt, im großen und ganzen...
Allerdings hab ich auch die 50-60 jährigen erlebt, die als Creative-Director
immer noch gefragt sind.

Und Selbständige, die ganz gut leben können. "Holz-Klopf-Klopf" ;)
 
Frpher sagte man das man ca. 8 Jahre braucht als Selbstständiger, bis man sich einen genügend großen Kundenstamm herangezogen hat. Ich würde gerne wissen, wie die Schätzungen heute aussehen.
 
alles in allem finde ich den artikel schon ein wenig übertrieben.
sicher ist der markt hart und kein zuckerschlecken - aber bis jetzt
macht mir der job spass und ich kann gut davon leben. kommt
wahrscheinlich aber auch daher, dass ich weniger für werbeagenturen
und mehr für designbüros arbeite.

ich find es wird allgemein zuviel panik gemacht. leute die gut sind
bekommen ihre chance und der rest muss sich halt so durchschlagen.
es geht uns immer noch besser als vielen anderen branchen...

:)
 
Wie es scheint, stimmen die meisten dem Artikel in der "Karriere" zu.
Da würde mich interessieren, wie Eure Zukunftsplanung aussieht.

Habt Ihr Pläne wie es nach dem "35." Lebensjahr weiter gehen soll,
oder denkt Ihr eher "es läuft noch ganz gut; ich lasse das erstmal
auf mich zukommen"?

Wenn es stimmt, was in dem Artikel steht, dann ist es doch schon
fast grob fahrlässig, wenn man sich nicht rechtzeitig Alternativen
überlegt. :rolleyes: Und zwar im eigenen Interesse.
 
- Softwarepatente
- Abmahnwellen
- Urheberrecht & Co.
...was kommt noch?
.
.
.
Ich würde sagen, Jura ist der Studiengang der Zukunft.
 
Wichtig ist, und sich ein sog. "Alleinstellungsmerkmal" draufschaft, also etwas was nur Du oder zumindest wenige andere so gut können. Mir hat das geholfen mit Ende Dreißig noch gut beschäftigt (zwar selbständig) zu sein. Also wie bei allem – immer schön weiterentwickeln und sich nicht auf seinen "Lorbeeren" ausruhen.

Gruß
i-lancer
 
Ich frag mich eh, wo die Leute alle sind. Es gab doch schon in den 70ern und 80ern Graphiker. HAALLOOOO! Wo seid ihr alle?
Es kann doch nicht sein, daß dieses Argument "Jaa, das waren die alten Graphiker. Aber dann kamen die Computer. Damit konnten die alle nix anfangen" wahr ist.

Wo zur Hölle sind denn die Graphiker, die 40,50,60 sind??
In jeder Branche sieht man Menschen kurz vor der Pension. Bloß in unserem Gewerbe nicht. Wo sind sie? Niemand hat je von ihnen gehört. Niemand kennt sie.
Was ist mit den Leute, die vor 20,30 Jahren Junggraphiker waren?
 
Burning_Dice schrieb:
Ich frag mich eh, wo die Leute alle sind. Es gab doch schon in den 70ern und 80ern Graphiker. HAALLOOOO! Wo seid ihr alle?
Es kann doch nicht sein, daß dieses Argument "Jaa, das waren die alten Graphiker. Aber dann kamen die Computer. Damit konnten die alle nix anfangen" wahr ist.

Wo zur Hölle sind denn die Graphiker, die 40,50,60 sind??
In jeder Branche sieht man Menschen kurz vor der Pension. Bloß in unserem Gewerbe nicht. Wo sind sie? Niemand hat je von ihnen gehört. Niemand kennt sie.
Was ist mit den Leute, die vor 20,30 Jahren Junggraphiker waren?

Wie hier schon angesprochen sind viele alte hasen selbständig, haben ihre eigene agentur/Büro, haben in Agenturen höhere Posten (directors) oder... sind eben jetzt Künstler oder arbeitslos oder beides...
 
kosmoface schrieb:
Frpher sagte man das man ca. 8 Jahre braucht als Selbstständiger, bis man sich einen genügend großen Kundenstamm herangezogen hat. Ich würde gerne wissen, wie die Schätzungen heute aussehen.

Heute sieht es so aus, dass Du ca. 8 Jahre brauchst um Dir einen genügend großen Kundenstamm aufzubauen. Durch die große Not werden aber die Preise überall gedrückt und bist die Kunden in 2 Jahren wieder los. Entweder sind sie Pleite oder kennen doch einen Grafiker persönlich oder es kommen welche die Ihnen Schrott für ein Euro verkaufen.
 
jawbox schrieb:
... oder es kommen welche die Ihnen Schrott für ein Euro verkaufen.
damit der preisdruck nicht ins uferlose weitergetrieben werden kann, wäre es für berufsstarter sehr hilfreich, wenn sie hier ehrliche und realistische hinweise zu ihren honorarforderungen finden würden. es wird an der stelle immer viel gelabert. da ist es doch kein wunder, wenn es immer wieder einen anfänger gibt, der gar nicht weiss, dass er zu einem unwirtschaftlichen preis arbeitet und damit eigentlich niemandem - sich selbst am wenigsten - einen gefallen tut. aber es gibt eben nicht wirklich eine einheit unter den kreativen und jeder steht bei den verhandlungen alleine da. in anderen branchen scheint das besser zu funtionieren. so habe ich noch nie eine autowerkstatt gefunden, die unter 60€/h arbeitet - nicht die kleinste. wenn man regelmässig seine einnahmen hat, ist das auch kein thema. aber wenn nicht... und das auto muss gemacht werden und ist notwendig für den job...

gruss, heiko
 
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