... allerdings will der Kunde das nur per Arbeitnehmerüberlassung machen.
Hat da irgendwer Erfahrungen, eine Meinung, Tipps oder ähnliches? Lehnt Ihr das generell ab?
Naja, die Antwort darauf ist recht einfach. Im IT-Bereich jedenfalls - so man über den richtigen Vermittler drin ist wie Hays oder Gulp (die Liste ist nicht vollständig), liegt der Verdient ca. 20-30 % über dem was der Angestellte vor Ort verdient und zwar unter Berücksichtigung der Bruttolohnkosten. Darüber hinaus hat der Selbständige bessere Möglichkeiten, seine Kosten - Anfahrt über mehrere 100 km (?) und ggf. Projektwohnung - steuermindernd geltend zu machen. Bei einem Angestellten wird soweit ich weiß einfach nach 3 Monaten ein Umzug mit Ummeldung und allem erwartet. Wenn man aber hier 5 Monate arbeitet und dort dann 20 Monate und dann wieder woanders 40 Monate, dann kann man nicht immer jedesmal umziehen.
Vielleicht fangen wir einfach mal so rum an:
Frage: Ist das ein Vertrag, der realistisch betrachtet ein Einstieg in eine Festanstellung ist und sucht man eine Festanstellung? - Dann ja, warum nicht. Wichtig: Es geht nicht um das Geschwätz der Vermittler, sondern es geht darum, ob es im Betrieb bereits Übernahmen gab, also ob am Ende des Tages real mit einem Angebot zu rechnen ist.
Falls es nicht um eine Festanstellung geht: Kann man den Vertrag ohne Umzug von seiner Wohnung aus bedienen? - Das kann man dann für sich selbst entscheiden, wenn man es so will, ok.
Es geht nicht um eine Festanstellung und der Arbeitsplatz ist deutlich weiter weg als 100 km und ein Umzug kommt zum Beispiel nicht in Frage, weil man ja - sofern ein Vertrag in einer Großstadt wie Berlin, Frankfurt oder München - danach dort keine Wohnung mehr braucht oder sie ganz einfach nicht mehr bezahlen will. Dann kommt m.E. nur der selbständige Vertrag in Frage. Hier ist es aber wesentlich, dass der Stundenlohn deutlich über dem liegt, was der Angestellte bekommt. Und hier bitte nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Der Stundenlohn des Angestellten sind die Buchhalterischen Kosten desselben, also auch die Arbeitgeberanteile der Sozialversicherungen.
Und denke dran, erkundige dich vorher, ob du im Zielgebiet eine Unterkunft überhaupt bekommen kannst. Ich hatte mal einen Auftrag in München für 6 Monate und dann für eine ca. 30 m2-Projektwohnung ca. 1.100 Euro monatlich bezahlt. 5 Jahre später hatte ich eine weitere Anfrage aus München. Dann habe ich nachgesehen und die Miete stieg auf 1.800 Euro. Dazu kommen dann auch ggf. noch Zweitwohnungsteuern. Dann habe ich den Auftrag abgelehnt. Irgendwann muss man sagen: Es lohnt nicht mehr.
Für mich sind Projekte per ANÜ einfach nicht ganz Fleisch und nicht ganz Fisch. Und der Versuch alles per ANÜ zu machen bedeutet übrigens nicht, dass du dem Endkunden weniger kostest. Es bedeutet nur, dass dein Vermittler mehr verdient, denn hier sind die Risikomargen größer.
Übrigens: In einigen Firmen gibt es das Eiqual-Pay-Prinzip und das ist von den Gewerkschaften ausgehandelt. Danach müssen ANÜ-Mitarbeiter genauso bezahlt werden wie Festangestellte. Hier wird dann allerdings trotzdem noch getrickst, in dem du "die schlechtere Stellenbeschreibung" bekommst. Wenn die Tricksen, dann gehe davon aus, dass die keine Übernahme wollen. Am Ende der maximalen Laufzeit dieser Verträge (ich glaube 2 Jahre) bist du wieder draußen, ganz gleich wie du dich reinhängst.