Ach komm. Bravo lese ich seit 20 Jahren nicht mehr.
Ich unterstelle den Majors mal nur Böses.. Als Major wäre dann meine Vorgehensweise folgende:
Kurzfristige Nachfrage erzeugen. Egal womit, kann auch die letzte Drecksmusik sein. Dabei wird viel Geld in das Pushen des Künstlers in den Medien investiert. Noch mehr Geld in die Vermarktung vor Ort, aufwändige Covers, weiß der Geier. MTV wird geschmiert, indem wir einfach mal für ein paar Millionen Werbung schalten (die sind nämlich auch käuflich wenn es um Werbeeinnahmen geht).
Soweit so gut. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Es ist gute Musik oder es ist Scheißmusik. Was meinst du lässt sich besser verkaufen und fährt die Ausgaben wieder rein?
Und wenn es Scheißmusik ist.. Womit lässt sich das Zeug noch besser verkaufen? Mit DRM. Da liegt das Interesse der Majors.
Wenn du Schrott teuer verkaufen willst, muss du Druck ausüben. Erstens per Werbung und zweitens per Gesetz und/oder Technik. Leute die nicht bereit sind, für Britney Geld auszugeben würden es auch nicht tun, wenn Kopieren unmöglich wäre. Dann wird halt wieder der Kassettenrecorder ans Radio gehängt. Man kann eine Kuh nicht beliebig melken. Egal wie dumm sie ist oder was sie mit ihren Haaren macht.
Und mal ehrlich.. Indie Labels sind vielleicht die Nutznießer bei DRM. Aber entwickelt wird sowas bei den Majors mit den finanziellen Mitteln der Majors unter dem Druck der Major-Lobbyisten. Und bei nem
Indipendent Label, dass sich da einklinkt.. Naja. Das sieht für mich aus als ruft da einer lauthals "Jehova!". Aber das nur als Randbemerkung.
Nicht dass wir uns falsch verstehen.. Das ist kein Votum für DRM-frei oder illegales Kopieren. Ich hab nix gegen DRM. Lieber DRM als Wasserzeichen.
Ich halte nur die Argumentation, dass die Majors damit das Künstlerinteresse im Blick haben für relativ fragwürdig. Du hast es ja vorhin schon angesprochen: Auswahl, Vielfalt, Künstler fördern, die auch mal nicht ins Schema F passen..
Dazu brauche ich aber als Allererstes mal eines. Nen Plattenladen wo ich die Musik kaufen und mich auch mal informieren kann. Musik will ich erleben. Und die Vielfalt will ich wahrnehmen können.
Und genau da liegt auch der Marketing Ansatz: Warum nicht ein (nicht hackbares) System, dass es erlaubt, die Musik ein oder zweimal komplett zu hören und danach wird sie deaktiviert. Muss ja nicht für lau sein, ich kann ja auch für die "Testversion" ruhig was bezahlen. Von mir aus im iTunes Store. Und dann kommen wir nämlich zum nächsten Punkt.. Genau da, im iTunes Store will ich dann ein paar Klicks machen und mir die CD ordern können. So stelle ich mir mein Kauferlebnis vor. Das hat dann nämlich auch Kaufqualität. Und für die gibt
jeder Konsument Geld aus. Als Beispiel nenn ich da mal deejay.de. Da macht Stöbern Spaß.
Meine Meinung ist einfach, dass wir weniger Zwang brauchen und mehr verbrauchergerechte Angebote. Die Aussage der Majors ist: "Du bist Käufer oder Verbrecher." Egal ob du Musik aus dem Netz ziehst oder nicht. Die Ansage ist ne Beleidigung.
Die Buchläden sind dank Amazon auch inzwischen so klug, Leseecken einzurichten. Warum haben es die Plattenfirmen noch nicht geschafft und verticken stattdessen ihr Zeug bei Real neben dem Werkzeug und der Butter? Weil sie lieber mit DRM rumspielen, statt sich das Elend des Plattenkaufs mal vor Ort anzusehen.
Die Künstler wollen ihr Geld? Na klar! Alle vier Daumen hoch. Aber nicht mit den Methoden.