Kunst 8. Kurzgeschichten-Turnier

Welche Story verdient den 1. Platz?

  • 1. Der Schrei der Möwe

    Stimmen: 2 20,0%
  • 2. Die Konföderation der Impotenten

    Stimmen: 0 0,0%
  • 3. FOXO3

    Stimmen: 4 40,0%
  • 4.Sag niemals niemals

    Stimmen: 1 10,0%
  • 5. Mutter

    Stimmen: 3 30,0%

  • Umfrageteilnehmer
    10
Jungs, ich werde erst weiter hier rezensieren, wenn IHR auch was absondert.
Und jeder der oben abstimmt sollte fairerweise seine Stimme begründen.
Ich bin kein Junge! :mad: Dafür bin ich viel zu hübsch und sexy. :girli: Und viel zu selbstbewusst.:i:):

Und weil Barry mich ja offenbar schon vermisst hat, :crack:, hier meine Begründung
Ich habe selbstverständlich mitgelesen, denn immer, wenn jemand sich kreativ betätigt, dann würdige ich das zumindest mit Aufmerksamkeit. Das ist unter Künstlern selbstverständlich.

Ich habe für „Sag niemals niemals“ gestimmt, weil es diesen Gag am Ende hat, ähnlich wie die von mir heiß geliebten Short Stories von Roald Dahl. Die Entscheidung fiel mir daher leicht.
 
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Ok, ich versuch auch mal was:

Zunächst kann ich mich Barry nur anschließen (hab ich das tatsächlich gerade geschrieben?): die Geschichten sind alle gut und es macht wirklich Spaß, sie zu lesen.

"Der Schrei der Möwe"
Beim Lesen habe ich spontan an die "Tales of the Black Freighter" aus Watchmen gedacht und auch den Namen "Graue Joanna" als Anspielung auf den schwarzen Frachter und Brechts "Seeräuber Jenny" überinterpretiert. Die Parallelen erschöpfen sich dann aber auch in dem Wahnsinn, dem der Protagonist anheim fällt. Einen "roten Faden" kann ich nicht so richtig erkennen, für die geringe Handlung enthält der Text viel zu viele Wörter. Man könnte (mindestens) jeden zweiten Satz streichen und die Aussage der Geschichte bliebe noch die selbe. Es fehlt mir eine zweite Handlungsebene bzw. ich kann nicht erkennen, was das Auflösen des Protagonisten für eine tiefere Bedeutung hat. Die ständige Wiederholung der Kopfschmerzen lassen mich nur übermäßigen Alkoholkonsum vermuten - das passt aber nicht zum Ende.
Dieses Ende finde ich dann zu trivial - die Pointe zündet nicht so ganz und es liest sich tatsächlich ein wenig wie ein (guter) Schulaufsatz. Als störend empfand ich die fehlerhafte Interpunktion und einige grammatikalische Ungenauigkeiten (der Satz "Bindet euch selbst fest, um Euer Leben Willen!" holpert auch beim dritten Mal lesen).
 
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Ok, weiter geht's.

Ich finde übrigens, die Geschichten sollten vom jeweiligen Autor/der Autorin eingelesen werden. Das wäre bestimmt ein Kracher. Vielleicht als Idee für den 9. Wettbewerb? :i:):

"Die Konföderation der Impotenten"
Tatsächlich hat mich diese Geschichte mitgerissen. Die saloppe Sprache steht im Kontrast zu den zielsicher eingesetzten Referenzen: Traumnovelle, Indiana Jones & Barry, St. Hypatius von Gangra - und auch, dass ich Letzteren erst googeln musste, spricht mich an. Die Geschichte spielt mit mehreren Handlungsebenen: der Ehemann, die fiktive Story im Büro, das erlebte Abenteuer mit einerseits der übersteigerten Selbstwahrnehmung und andererseits der erlittenen Demütigung nebst primitiver Rache. Der "bordeauxrote Füllfederhalter" als verbindendes Element gefällt mir, ebenso die Koketterie, dass der Autor den Markennamen eines weltbekannten Potenzmittels vorgeblich nicht korrekt wiedergeben kann.
Der Text hätte aber noch ein wenig Feinschliff verdient gehabt: die in Klammern gesetzten Erläuterungen ("(sie ist sehr attraktiv)", "(hier sind sie, schau)", "(Larrys Zuhause)" etc.) hätte ich mir in regulärer Prosaform gewünscht und der der Hinweis, dass die Geschichte zwei Darstellungen der selben Ereignisse beschreibt, ist etwas holzhammermäßig zu Beginn untergebracht. Die Geschichte hätte an Kraft gewonnen, wenn das alleinig aus dem Inhalt hervorgegangen wäre.
 
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... und der der Hinweis, dass die Geschichte zwei Darstellungen der selben Ereignisse beschreibt, ist etwas holzhammermäßig zu Beginn untergebracht.

Da siehste mal. So unterschiedlich sind die Geschmäcker und Wahrnehmungen - was ich toll finde. Gerade der Satz "Was Larry seiner Frau erzählt und was wirklich geschah" ist ein echter Kracher und hat mich sofort gepackt. Natürlich ist das Holzhammer, aber hey, bei der Story ist das nicht die einzige grobe Kelle, die geschwungen wird. Ist wie mit einem Bud Spencer-Film. Wenn man sich sowas anguckt, erwartet man keine gestochenen Dialoge und bildgewaltige Szenen. Geht mir zumindest auch mit dieser Story so. Und der Autor liefert. Ich hab irgendwie beim Lesen die Optik eines Roger Moore-Bonds im Kopf, vielleicht gekoppelt mit etwas Raumpatrouille-Ästhetik. Klasse! Leider verliert das Ganze durch die später folgende Bumms-/Rammelei-Beschreibung, die (vielleicht aufgrund der oben erwähnten "Optik") mich dann doch auch zu sehr an entsprechende Filmchen aus den späten 70ern/80ern erinnert. Naja. Aber vielleicht ist das auch so gewollt, das Ganze so als Trash-Filmchen/Groschenheftchen darzustellen. Dann wäre es natürlich eine runde Sache. Auch wenn nicht alle Fragen beantwortet werden (Was macht Larry mit den mitgenommenen Dossiers?)
 
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Zu FOXO3:

Eine herrliche Dystopie. Ich mag solche Geschichten sehr. Erinnert mich ein wenig an Logans Run. Auch die Erklärungen des Belohnungssystems sowie der Funktionsweise des Mittels: Chapeau! Ich hab sogar tatsächlich nach FOXO3 gegooglet um zu sehen, ob sich der Autor das selbst ausgedacht hat oder ob es einen realen Bezug gibt. Insgesamt also eine sehr schöne Sache. Danke dafür! :)

Zur Möwe:

Ich schließe mich der Kritik von DeineMudda an. Der Autor hat offenkundig nicht sehr sauber gearbeitet, es gibt da sogar einen Fehler, dass John seinem Sohn "handgeschriebene Blätter" zurückgibt, dieser aber kurze Zeit später "ausgedruckte Blätter" in den Papierkorb fallen lässt. Aus der Story hätte man sicher sonst auch mehr machen können. Das Ende wirkt ein wenig überhastet...

Sag niemals niemals:

Der Einstieg ist sehr hübsch gelungen, finde ich und macht neugierig. Leider ist der Folgeteil eine eher lose Aneinanderreihung von kurzen Fragmenten, der letzten Endes in der doch recht knappen Pointe mündet. Ich hätte auch gern etwas mehr erfahren über Umstände der Trennung oder über den Charakter der Protagonisten. Sie als "Journalistin" bei einem Schmierblatt und er, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Schön und gut, aber steckt da mehr dahinter? Oder ist es tatsächlich nur eine Pointe bezogen auf den Satz "Du wirst nie wieder von mir hören?".

Bleibt noch Mutter:

Was für ein Brett! Das könnte auch eine netter Kurzfilm für "Love, Death & Robots" werden (solltet ihr euch mal ansehen, auf Netflix, sofern ihr das noch nicht getan habt). Der Werdegang des Protagonisten wird blumig und sprachgewandt geschildert (ich mag besonders den Teil " Die Probezeit ging sechs Monate. Im fünften Monat wollte die Bundeswehr ihn in den Irak schicken. Nicht nach Thailand. Er kündigte. Bank zwei kündigte den Harley-Kredit"). Dieses lakonische Beschreiben ohne zu werten macht den Reiz der Story aus.


Jetzt hab ich das Problem, dass ich mich immer noch nicht recht entscheiden kann, für wen ich vote: Mutter oder FOXO3. Einer der beiden wird es wohl werden.
 
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Ich gebe meine stimme tatsächlich erst an Silvester ab und ich weiß noch nicht, für welche geschichte. Ich finde wirklich alle gut.

Zu

Der Schrei der Möve

Inhaltlich

Bis zum schnitt (haha) mag ich die geschichte sehr. Die beiden bilder einsamer gestrandeter mann und fortschreitendes fehlen von gliedmaßen erinnert mich gleichzeitig an Swiss Army Man und Die Ritter der Kokosnuss. Herrlich skurril, ganz nach meinem geschmack. Ich mag auch die bildhafte sprache, die sich gleich am anfang im vom regen durchpeitschten nachthimmel zeigt. Bis sich also geist und körper des kapitäns aufgelöst haben, ist die geschichte rund und schön und würde mich gern neugierig-verwirrt zurücklassen.

Leider haut dann dad dem phantasievollen und sprachbegabten nachwuchs den großartig gelungenen aufsatz um die ohren. Der sohn schreibt einen neuen schluss und der aufsatz wird belanglos.

Die gesamtgeschichte könnte also eine kritik an einflussnahme der eltern auf die phantasie der kinder sein. Ein lehrstück, bei dem der coole text auf die metaebene verwiesen wird. Das ist mir dann zu viel und ich mag es ab dem schnitt überhaupt nicht mehr. Da hätte ich viel lieber mehr vom anfang auserzählt gehabt. Selbstredend ohne erklärung.

Handwerklich

Den fehler mit dem einmal gedruckten und einmal handgeschriebenen text hat schon jemand erwähnt. Manche sätze sind offenbar in der bearbeitung nicht richtig oder vollständig umgestellt worden: „John konnte sich ein Schmunzeln nur mit Mühe verbergen.“ Da ist entweder sich zu viel oder es muss verkneifen heißen. Kleinkram. Ergugelt habe ich mir: Graue Joanna – Joanna Grey ist eine sm-autorin, da sehe ich aber keinen zusammenhang. Der zentralmast auf einem dreimaster heißt großmast.
 
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Mutter
Hier tu ich mir schwer. Weiß nicht recht, was ich schreiben soll. Ist gut+ geschrieben. Sicher fundiert, entweder aus eigener Erfahrung (damit meine ich nicht, dass die Geschichte autobiographisch sei) oder sehr gut recherchiert, denn die Details „kommen gut rüber“. Fleety meinte, sie könne von einem Bewährungshelfer stammen. Ich dachte an einen Sozialarbeiter mit psychologischem Anstrich.
Also, werdet Ihr mich fragen: „Was stimmt denn nicht, Barry, was gefällt Dir nicht so?“
Worauf ich entgegne: „Wieso fragt Ihr? Alles gut ... stimmt doch soweit ... nette Geschichte ... nur ... äh ... eine Kleinigkeit vielleicht ...
„Was denn für eine Kleinigkeit? Kleinigkeiten sind das Schlimmste überhaupt“ fragt Ihr genervt, „wenn Du das nicht glaubst, dann frag die, die einen Kleinen in der Hose haben ...“
Ihr verzeiht mir sicher diese Disgression, ich sitze im Zugrestaurant und habe noch ne halbe Stunde.
Zurück zur „Mutter“ (natürlich erahne ich, wer sie geschrieben hat). Ich gebe zu, meine Kleinigkeit ist seeeeehhhhhrrrr subjektiv, sehr barryisch, denn ich sehe, dass Mutter hier sehr gut ankommt.
Lieber Autor, ich misstraue grundsätzlich „monokausalen“ Zusammenhängen. Die Quintessenz Deiner Geschichte lautet: Die Rabenmutter ist schuld, dass der Junge kriminell wird. Wenn Mutter tot und ihre Asche weggespült => alles wird gut.
Die Handlung ist zu vorhersehbar, zu „dokumentarisch“, der Überraschungseffekt fehlt mir. Hinzu kommt: Kein Sex (!) :D, obwohl die Figur jung und tatendurstig und voller Testosteron scheint ...
Ich gebe Mutter eine 2++, denn sie hebt sich, meiner Meinung nach von den bisher von mir rezensierten, ab.
 
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Ich gebe meine stimme tatsächlich erst an Silvester ab und ich weiß noch nicht, für welche geschichte. Ich finde wirklich alle gut.
Achtung!

Die Umfrage startete am Do. 24.12.2020 um 07h45, läuft 7 Tage und endet möglicherweise am 31.12.2020 schon um 07h45. Ich weiß nicht wie die Umfrageuhr tickt, ob ganze Tage gezählt werden, oder die 168 Stunden bzw. 10080 Minuten…:kopfkratz:
 
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Ok, dann in wirrer Reihenfolge weiter im Text bzw. den Texten:

"Sag niemals niemals!"

Hui, ok, die Geschichte spielt in Wien, das verrät der Siemenssteg über dem Donaukanal. Die Handlung ist erstmal recht "klassisch" - verlorene Liebe, Scheidung, etc.. Die Auflistung der verschiedenen Jobs verwirrt mich - ist das irgendwie relevant oder autobiografisch? Ich weiß es nicht. Den Dialekt kann ich nicht klar zuordnen - könnte sein, dass der Ich-Erzähler ins Schwabenland gezogen ist, könnte aber auch irgendwo in Österreich sein - ich frage mich weiter, ob das eine Rolle spielt? Vollends von der Rolle komme ich durch die Deo-Dose. Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. Google sagt, dass in Wien im April diesen Jahres ein Dealer hochgenommen wurde, der Koks in Deospray-Flaschen versteckt hatte - hat das einen Zusammenhang? Wien - Koks - Deo - Scheidung - Ärztlicher Notdienst - ich verstehe es nicht - die Geschichte lässt mich komplett ratlos zurück.
 
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Übrigens vergebe ich keine noten. Differenzierte einlassungen haben ja mehr möglichkeiten als schublade auf oder zu.

Zu

Die Konföderation der Impotenten

Inhaltlich

Thema und stil kommen mir irgendwie bekannt vor. Ich hatte ja schon auf eine parodie auf frühere texte des vermuteten autors spekuliert, bin aber in #16 dieses threads aufgeklärt worden. Schönes ding! Wie in der Möve bekommen wir zwei geschichten zu lesen, aber diesmal nicht eine in der anderen, sondern zwei alternative nebeneinander. Der allwissende erzähler sagt uns, welche der wahrheit entspricht.

Kurz vorher glaube ich etwas nicht: So wie Larry die studentin mustert und ihr folgt, tut er so was nicht zum ersten mal. Seine frau und kinder warten aber immer schon zu hause und er muss sich immer eine ausrede einfallen lassen. Aber jetzt hieß es für Larry, eine gute Geschichte zu erfinden … Sein Hirn arbeitete dabei fieberhaft an einer Alibigeschichte. Das alibi hätte er sich schon auf dem weg zurechtgelegt. Kleinigkeit.

Ab dann lesen wir je absatz wechselnd die eine oder die andere geschichte. Das ist clever erzählt, so verfangen wir uns nicht zu sehr in einer der beiden. Die atmosphöre des saals und sogar das licht als dann Larry in die versammlung der kuttenträger kommt, habe ich sofort bildhaft vor augen. Wenn ich mich nur erinnern könnte, in welchem buch ich so was schon gelesen oder in welchem film gesehen habe – die szene gibt‘s jedenfalls in meinem gedächtnis aus einer sm-erzählung (kein porno). Der zweck der versammlung und der vortrag des gedemütigten sind absurd genug, um die szene mal für die geschichte als glaubwürdig durchgehen zu lassen. Die sexszenen langweilen mich leider, indem sie die leistung-muss-sich-wieder-lohnen-mentalität des erzählers betonen: „erneute Angriffe“, „zwischen den Liebeskämpfen“. Der epilog hätte gern beim ausruf der ehefrau enden dürfen – die zwei sätze als moral von der geschicht‘ hinterlassen einen weichspülergeschmack.

Handwerklich

Super. Den Hypatius habe ich mir auch ergugelt, den bordeauxroten füller nicht. Der autor könnte mal „zeitgleich“ und „gleichzeitig“ nachschlagen.
 
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Die Konföderation
Das beste Kompliment, das man dem Autor aussprechen kann, ist, dass man seine Geschichte zu Ende gelesen hat. Danach möchte man ihm, dem Autor, eine gute Psychotherapeutin empfehlen, man fragt sich, was wohl in seiner Kindheit schief gelaufen ist ... wurde er von seiner Kinderfrau verführt und missbraucht? Oder ... hat er sie heimlich beim Gängbäng mit dem Briefträger, dem Milchmann und dem Laufburschen vom Lebensmittelladen beobachtet?

Zur Geschichte: Sie hat was „Comichaftes“. Man nehme Szenen aus Tim und Struppi vermische sie mit anderen aus Erwachsenencomics der 80er, würze sie mit Kafkasätzen, Wikipediafetzen, Vorurteile gegen Slawen usw. ... und voilá!
Was ich nicht verstehe: Was zum Kuckuck hat es mit dem bordeuaxroten Füller auf sich? Falls das Marketing sein sollte, dann hat es mich angefixt, denn ich werde mir nach dem Lockdown in einem analogen Laden einen bordeauxroten Kolben-Füller aussuchen, Freunde!
Ich gebe der Geschichte eine glatte Zwei.
 
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Übrigens vergebe ich keine noten. Differenzierte einlassungen haben ja mehr möglichkeiten als schublade auf oder zu.....“
Punky, Punky ... dass Du keine Noten vergeben willst, ... geschenkt!
Dass Du aber im nächsten Satz mir (da ich hier der einzige bin, der Noten vergibt, kann nur ich gemeint sein) mangelnde Differenzierung in meinen Kritiken unterstellst, weil ich, zusätzlich zum ausführlichen Text, Noten verteile ... bitte dreh Dich um, Punky, und bück Dich leicht nach vorne ... genau so ... Zack! (Madame wir sich jetzt was obszönes dabei denken, ich meine aber nur einen Ars.chtritt).

Meine Noten dienen dazu, eine Art Reihenfolge meiner Präferenzen abzubilden. Sie sind nur eine zusätzliche Info.
 
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Nachfolgend meine Gedanken zu

"Mutter"

Hamburg als Schauplatz ist klar ("Stadtteilschulen"), spielt aber keine Rolle. Der Autor ist eher kein Bewährungshelfer - jener hätte vermutlich Hahnöfersand korrekt geschrieben.
Sprachlich ohne Frage mit weitem Abstand das Highlight der Runde. Kurze, trockene Sätze, die perfekt ineinandergreifen. Das Stilmittel, einzelne Wörter oder Aussagen entweder direkt zu wiederholen oder im nächsten Satz invertiert zu verwenden wird konsequent durchgezogen. Teilweise entsteht bei mir der Eindruck, ein Gedicht zu lesen.
Anders als bei den bisher (von mir) rezensierten Texten, hat man hier in jedem einzelnen Absatz ein lebendiges Bild vor Augen - jeder einzelne dieser Absätze (teilweise auch einzelne Sätze) könnte ohne Probleme mehrere Kapitel in einem Roman füllen.
Der einzige kleine Wermutstropfen (und da bin ich schon wieder bei Barry :faint:): irgendwie fehlt ein Höhepunkt. Die Erzählung könnte man sich 1:1 als Wim Wenders oder Fassbinder Verfilmung vorstellen - aber wer hat schon "Der Himmel über Berlin" von vorne bis hinten angesehen?
 
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Sag niemals niemals!

Inhaltlich

Schön finde ich immer, wenn die überschrift auf dem text sitzt. Das tut sie hier, sie spiegelt die klammer der geschichte. Damit haben wir schon eine erwartung an die handlung: Aha, sie hat „niemals“ gesagt, wo wird sie sich wohl täuschen? Der erzähler ist wohl ein hübscher kerl – wenn er nicht angebaggert werden will, lässt er den ehering sehen, er arbeitet manchmal als callboy –, die beschreibungen leuchten ein. Aber fraglich bleibt, warum er sich mit aushilfsjobs durchschlägt – passt das zu einem mann, der sich schon mal auf so was konservatives wie ehe eingelassen hat? – und warum er den namen seiner frau hatte übernehmen müssen. Das hätte noch erklärt werden sollen. Schön sind die formulierungen und erfindungen: Männerkrankheit, um kurven donnernde restaurants, schildkröte. Aber mit der deodose komme ich nicht klar. Ich kann mir keine vorstellen, die man irgendwie öffnen und austrinken könnte. Ich glaube dem erzähler nicht und das macht die geschichte kaputt.

Handwerklich

Schöne sprache, gute ideen, klammer funktioniert. Da wäre noch mehr gegangen.
 
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FOXO3

Inhaltlich

Das plätschert munter los mit kneipenbekanntschaft und knappen erinnerungen an die vorige beziehung und das frühe erwachsenenleben. Erste frage: Was bekommt die da zum abitur geschenkt? Und gleich zweite frage: Wie, 17, und die mutter ist 23? Die falle schnappt zu, schon nach dem vierten absatz bin ich gefangen und will weiterlesen.

Es folgt ein kurzer abriss der (soll ich fiktiven sagen?) wissenschaftlichen grundlage der körperlichen eingriffe und eine erklärung der gesellschaftlichen und politischen situation. Könnte alles so sein. Mich erinnert das an den film Die Insel/The Island mit Scarlett Johansson und Ewan McGregor.

Zurück in der handlung erfahren wir etwas über die jüngste vergangenheit und über die gründe des so empfundenen scheiterns der protagonistin. Die demütigung gipfelt in der gehässig übermittelten nachricht, der ex sei jetzt mit ihrer mutter liiert. Mühelos schließt die mit der kneipenbekanntschaft vom anfang geöffnete klammer und wir erkennen das echte leben. Was mich wiederum stark an den film Flucht ins 23. Jahrhundert/Logan‘s Run mit Peter Ustinov erinnert.

Handwerklich

Was ich im internet über FOXO3 finde, passt glaubhaft in die story – guter wurf! So ging‘s mir schon mal mit Helium-3 bei Iron Sky. Nach einem kurzen korrektorat für zeilenumbrüche und ein paar rechtschreibdinger wäre die geschichte druckreif!
 
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Mutter

Inhaltlich

Die geschichte ist mir schon nah, weil sie offensichtlich in Hamburg spielt. Ich lasse dazu einen anderen text sprechen. Das ganze könnte als interpretation von Rammsteins Mutter durchgehen:

Die Tränen greiser Kinderschar
Ich zieh sie auf ein weißes Haar
Werf in die Luft die nasse Kette
Und wünsch mir, dass ich eine Mutter hätte
Keine Sonne die mir scheint
Keine Brust hat Milch geweint
In meiner Kehle steckt ein Schlauch
Hab keinen Nabel auf dem Bauch

Mutter …

Ich durfte keine Nippel lecken
Und keine Falte zum Verstecken
Niemand gab mir einen Namen
Gezeugt in Hast und ohne Samen
Der Mutter die mich nie geboren
Hab ich heute Nacht geschworen
Ich werd ihr eine Krankheit schenken
Und sie danach im Fluss versenken


Mutter …

In ihren Lungen wohnt ein Aal
Auf meiner Stirn ein Muttermal
Entferne es mit Messers Kuss
Auch wenn ich daran sterben muss


Mutter …



Handwerklich

Der text braucht knapp zwei absätze, um sich zu entscheiden, ob er im präsens oder präteritum stehen will. Die sprache unterscheidet sich schon ziemlich von der der anderen texte. Ich schließe mich in einem punkt Barry und Deine Mudda an: Der geschichte fehlt irgendwie der höhepunkt.
 
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Werte Leserschaft!

Das Ende der Abstimmungsfrist naht…

Ich möchte all jene bitten, die noch keinen Punkt vergaben, es heute noch zu tun, morgen nach 07h45 ist es wahrscheinlich zu spät…:upten:
 
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Ich würde ja gern noch mehr rezensionen zu möglichst allen geschichten lesen. Auch von den leuten, die hier bisher nur leise mitlesen.

Nach wirklich langem hin- und herüberlegen und abwägen zwischen zwei für meinen geschmack besonders guten geschichten gebe ich jetzt meinen punkt für FOXO3.
 
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