Mutter
Hier tu ich mir schwer. Weiß nicht recht, was ich schreiben soll. Ist gut+ geschrieben. Sicher fundiert, entweder aus eigener Erfahrung (damit meine ich nicht, dass die Geschichte autobiographisch sei) oder sehr gut recherchiert, denn die Details „kommen gut rüber“. Fleety meinte, sie könne von einem Bewährungshelfer stammen. Ich dachte an einen Sozialarbeiter mit psychologischem Anstrich.
Also, werdet Ihr mich fragen: „Was stimmt denn nicht, Barry, was gefällt Dir nicht so?“
Worauf ich entgegne: „Wieso fragt Ihr? Alles gut ... stimmt doch soweit ... nette Geschichte ... nur ... äh ... eine Kleinigkeit vielleicht ...
„Was denn für eine Kleinigkeit? Kleinigkeiten sind das Schlimmste überhaupt“ fragt Ihr genervt, „wenn Du das nicht glaubst, dann frag die, die einen Kleinen in der Hose haben ...“
Ihr verzeiht mir sicher diese Disgression, ich sitze im Zugrestaurant und habe noch ne halbe Stunde.
Zurück zur „Mutter“ (natürlich erahne ich, wer sie geschrieben hat). Ich gebe zu, meine Kleinigkeit ist seeeeehhhhhrrrr subjektiv, sehr barryisch, denn ich sehe, dass Mutter hier sehr gut ankommt.
Lieber Autor, ich misstraue grundsätzlich „monokausalen“ Zusammenhängen. Die Quintessenz Deiner Geschichte lautet: Die Rabenmutter ist schuld, dass der Junge kriminell wird. Wenn Mutter tot und ihre Asche weggespült => alles wird gut.
Die Handlung ist zu vorhersehbar, zu „dokumentarisch“, der Überraschungseffekt fehlt mir. Hinzu kommt: Kein Sex (!)
, obwohl die Figur jung und tatendurstig und voller Testosteron scheint ...
Ich gebe Mutter eine 2++, denn sie hebt sich, meiner Meinung nach von den bisher von mir rezensierten, ab.