Ihr beide habt nicht gelesen, was Bönsch geschrieben hat.
Er sagt:
"Für jeden Heranwachsenden sind die zentralen Prozesse der Sozialisation und Identitätsentwicklung eine produktive Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Ausländische Kinder und Jugendliche müssen dabei zwei Kulturen verarbeiten, die sich nicht selten in wesentlichen Fragen (Werte und Normen, Alltagskultur, religiöse Bindungen) unterscheiden. Zwischen dem Rückzug in die eigene Ethnie und der damit verbundenen Ablehnung der Kultur bei gleichzeitiger Verdrängung der Herkunftskultur und -sprache ist ein schwieriger Weg zu finden, den die Eltern nicht immer intensiv unterstützen (können). Der Weg zu einer bikulturellen Identität ist auch deshalb so schwierig, weil ihn die deutsche Schule ebenfalls wenig unterstützt."
Unter "integrativer Förderung" versteht er:
"Dies bedeutet: der Erstsprachenunterricht wird so in den Regelstundenplan eingebunden, dass alle für wichtig erachteten Inhalte auch in einem integrierten Erstprachenunterricht (Doppelbesetzung) vermittelt werden müssten. Damit würde eine Marginalisierung der Muttersprache vermieden werden. Solch ein integrierter Muttersprachunterricht dürfte sich nicht nur als Sprachunterricht verstehen, sondern er müsste sozio-kulturelle Themen (Erfahrungsfelder wie Familie, Schule, Alltag, Freizeit, Feiertage/Feste, Religion) aufnehmen. Die weitergehende Suche nach einem symmetrischen Anforderungsprofil würde zu einem konsequent bikulturellen und bilingualen Unterricht führen, der dann auch für die deutschen Schüler/-innen Konsequenzen hätte: gewissermaßen symmetrische Anforderungsprofile für beide Seiten in sprachlicher und inhaltlicher Hinsicht, mindestens auf einem einfachen Niveau."
Natürlich kann man darüber diskutieren, zumal unter den derzeitigen Bedingungen, wie unzureichende Schulausstattungen und veraltete Schulkonzepte.
Aber im Prinzip wird kein Weg daran vorbeiführen, dass wir ein Einwanderungsland sind und ein multikulturelles Land werden. Denn die Deutschen bekommen viel zu wenig Kinder.