Was ist denn das Killer Feature von MailMate?
Das Hauptfeature ist sicherlich das sehr mächtige Filtersystem, das auch für die intelligenten Ordner verantwortlich ist. Mir ist kein Mail-Client bekannt (vielleicht mal abgesehen von Mutt&Co), was auch nur im Ansatz so mächtige Filter hat. Nicht nur stehen einem sämtliche Attribute, die eine Mail so haben kann, zur Verfügung, sondern dazu noch zig/hunderte weitere virtuelle Attribute.
Man kann beim Filtern beliebig verschachtelte boolsche Ausdrücke formulieren, was alleine diese Filter so mächtig macht. Dazu kann man noch die Datenquelle für einen Filter beliebig aus IMAP-Ordnern zusammenstellen (im ersten Tab des Filterinspektors). Damit nicht genug, kann man z.B. auch Abfragen wie "<attribut> is (not) in <IMAP/intelligenter Ordner> <attribut>" formulieren.
Intelligente Ordner können automatisch generierte Unterordner haben, nach Attributen, die man selbst bestimmen kann. Ein Feature was ich sehr häufig verwende.
Das Regelsystem ist bei MailMate etwas ungewöhnlich, aber dafür um einiges mächtiger als man es von anderen Clients kennt: Regeln werden nicht global angelegt (wie bei Apple Mail, Postbox usw.), sondern an einen intelligenten oder gar IMAP-Ordner angehängt. Damit kann man sich schöner und einfacher coole Workflows bauen. Der Nachteil ist dabei allerdings, daß man nicht mehr alle Regeln auf einem Blick sehen kann. Aber dafür ist schon eine Lösung in Aussicht gestellt worden.
Was ich persönlich auch als "Feature" ansehe ist die sehr gute Reaktionszeit, die Benny auf Bugreports und Feature-Requests zeigt. Nicht selten hat man seinen Bugfix oder sein Feature schon nach wenigen Stunden oder Tagen. Benny lehnt Featurerequests auch nie einfach so ab, sondern erklärt auch seine Sicht der Dinge und ist dennoch an einer Diskussion dazu interessiert (natürlich nur sofern sie Zielführend ist). Bennys Service alleine ist mir schon die 50€ wert.
Man kann für jeden Ordner einzeln festlegen wie oft Mails abgerufen werden sollen. Und besser noch, kann MailMate mehrere IDLE-Verbindungen offen halten. Da einige Anbieter das nicht so gerne sehen, ist das aber auf 3 begrenz. In der Doku steht aber wo man den Wert erhöhen kann. Mein Anbieter (Fastmail) scheint das Limit höher anzusetzen als ich nutze.
MailMate kann Mails mit Markdown erzeugen und darstellen. MailMate kann absichtlich (IMHO zurecht) direkt keine HTML-Mails erzeugen, wohl aber darstellen. Allerdings kann man, wenn man eine Markdown-Mail schreibt, sich auch einen HTML-Body erzeugen lassen. Das ist die einzige Möglichkeit HTML-Mails zu erzeugen. Seit kurzem kann man wohl auch eigene CSS anlegen. Damit habe ich mich aber aus Uninteresse nicht beschäftigt.
MailMate ist sehr schnell.
Für mich nicht derzeit nicht relevant: MM kann von Haus aus mit PGP (MacGPG oder wie das heißt muß natürlich noch installiert sein) und SMIME umgehen.
Die Tags/IMAP-Keywords sind für mich ebenso ein Pro-Feature. Und wer Google benutzt (nutze ich persönlich nicht, kann also dazu nicht viel eigenes berichten), bekommt, sofern v2.0-Features aktiviert, ein schönes System, womit man Tags-Keywords-Labels aufeinander abbilden kann. Existiert so eine Abbildung für ein Label, ignoriert MM fortan den zum Label dazugehörige IMAP-Ordner und man bekommt diese Mails über die normale INBOX angezeigt, mit dem entsprechenden Tag.
Apropos Gmail: Wenn man die Entwicklung über die ML und dem Bugtracker so mitverfolgt, merkt man erst was für eine üble Scheiße der Google-IMAP überhaupt ist. Das ganzen letzten 1-2 Jahre der Entwicklungszeit gingen locker zur Hälfte auf das Konto von Googles (schlechten) Eigenheiten. Benny ist sehr darauf bedacht, alles so Standard-Konform wie es nur geht zu machen und gIMAP pisst ihm regelmäßig ins Essen. In diesem Zusammenhang: wer Mailmate mit GMail ausprobiert, solle Zeit mitbringen, denn der Gmail-IMAP drosselt sehr stark die Datenverbindung.
MailMate ist definitiv NICHTS für Leute, die nur wenig Mails umsetzen und im wesentlichen nur mit Oma mailt (um es mal überspitzt darzustellen). Mal abgesehen vom Preis ist MM dafür dann doch das falsche Werkzeug. MailMate richtet sich eindeutig an Leute, die sehr viel von einem Client werwarten, ein hohes Maß an Anpassbarkeit wünschen. Für einige Features muß man definitiv bereit sein sich mit dem Program auch intensiver zu beschäftigen. MailMate bietet einem auch sehr low-level noch Ansatzpunkte für sehr individuelle Anpassungen.
Wer sich so weit vorwagt, der sollte definitiv den Issue Tracker und die Mailingliste mitlesen. Denn dort gibt es sehr kompetente Hilfe von Benny und von vielen sehr kompetenten Usern. Da tummeln sich vom normalen User wie mich auch langjährige Mailserver-Admins u.ä. rum, die auch Benny in einigen Details mal helfen können und die das Projekt in einem nicht unerheblichen Maße mit voran treiben. Die sind alle sehr nett und man muß sich nicht grämen auch mal eine vermeintlich "dumme" frage zu setellen. Die gibt es hier und da tatsächlich mal und es gibt immer gute Hilfe.
Falls das jetzt wieder zu abschreckend gewesen sein sollte: MailMate ist erstmal NICHT schwerer zu bedienen als Postbox & Co. Man KANN sich in die Untiefen wagen, aber man MUSS es eigentlich NIE. Die, die es machen, die haben meist sehr umfangreiche automatische Workflows laufen, die ich auch nicht einfach so verstehen würde.
PS: um die wirklich coolen Features zu nutzen, muß man die "v2.0-Features" einschalten. Dann bekommt man all die wirklich schönen Features der kommenden v2.0 schon serviert. Offiziell noch alles beta, aber die laufen durch die Bank weg stabil. In meinen 3-4 Jahren hab ich noch nie Probleme damit bekommen, die sich nicht mit dem Einspielen der alten Version nicht beheben ließen. Es lohnt sich auch die Test-Builds zu benutzen, was ich schon seit Jahren mache. Darüber ist man sozusagen bleeding edge und profitiert sofort von den neuesten Bugfixes und neuen Features. Auch diese Versionen haben bei mir noch nie Schaden angerichtet.
PPS: Wenn euch beim Testen Fehler auffallen (gibt z.B. sehr merkwürdige/schlechte IMAP-Server da draußen), bitte einen Hinweis in der ML oder im Issure Tracker. Die Chance ist groß, daß euch schnell geholfen wird.
Sooooooooviel mehr als Postbox (kostet knapp 7,50) kann MailMate aber nicht und Postbox basiert auch auf Thunderbird.
In einigen Punkten kann MM gravierend mehr. Besonders wenn es um Filter geht.
Thunderbird kann auch sehr viel und funktioniert problemlos. Und sieht genau so aus wie MailMate.
Man kann davon ausgehen, dass TB zuerst da war, und MailMate das Design (und große Teile des Codes)
übernommen hat.
MailMate schaut so schlicht aus, weil es einfach nur die Standard-Cocoa-Widgets benutzt. D.h. es schaut genau so aus, wie alle anderen Programme, die diese Cocoa-Widgets benutzen. Man sollte sich da also eher an Apple wenden, wenn es einem zu billig auschaut. ;-) Und wie Hausbesetzer schon schrieb, basiert PB auf Thunderbird (welches nicht mehr weiterentwickelt wird). MailMate ist eine völlige Neuentwicklung.
Wenn man mit einer Suchmaschine nach MailMate sucht, sollte man ein paar Blogs finden, die ein paar aufschlussreiche Erfahrungsberichte geschrieben haben. Es gibt auch ein Podcast
(Think Make Sell) in dem Benny, der Entwickler, interviewed wird.