LaTeX vs. Pages'09

NOcTua

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Hallo,

da ich von allen Seiten dazu gedrängt wurde doch mal mit Latex anzufangen, da es gegenüber den Standard WYSIWYG Programmen (Word, Pages) so unglaublich viele Vorteile hat, habe ich dies auch getan bzw. damit angefangen.

Doch Die Vorteile, die ich gehört und im Netz gesehen habe sind für mich nicht wirklich aussagekräftig. Daher habe ich gehofft, dass ich hier noch einige lesen könnte.

Hier wollte ich mal Die Vorteile aufzeigen die ich gehört habe, aber die nicht wirklich welche sind:

Formeln können sehr leicht dargestellt werden
Das ist bis jetzt der Einzige Grund der teilweise als Vorteil durchgehen könnte, denn mit Addons wie MathType kann ich auch wunderbar Formeln einbauen und ob ich nun im Web nach einem bestimmten Tag suche (z.B. für eine Wurzel, falls ich diesen nciht auswendig kenne) oder in MathType herumklicke ist für mich auch nicht wirklich ein Vorteil.
Man bekommt automatisch ein Inhaltsverzeichnis und Seitenzahlen berechnet
Naja, ich glaub jeder weiß, dass Pages sowas auch kann.
Seiten können gegliedert werden (Kapitel werden mit Seitenumbruch versehen) etc.
Auch das kann Pages wunderbar, man kann diese sogar sehr Leicht via Drag'n'Drop vertauschen
Formeln/Überschriften werden einheitlich behandelt: Variablen immer kursiv und Konstanten immer Fett etc.
Ob man nun in Latex einen Tag um die Wörter setzt oder in Pages dem Wort einen Stil zuweist ist für mich nicht wirklich anders.



Ich würde mich Freuen, wenn Jemand meine Entdeckungen Dementieren würde, oder Vorteile von LaTeX zeigen könnte


Mit freundlichem Gruß
Noctua
 
Schon einmal versucht in Pages Querverweise zu verwenden? Oder Formeln zu nummerieren, um diese dann im Text zu referenzieren? Oder das gleiche mit Grafiken und Tabellen?

Wie steht es mit einem Tabellenverzeichnis? Oder einem Abbildungsverzeichnis?

Pages ist ein sehr gutes Programm, aber bei komplexen Dokumentstrukturen, stößt es eben an seine Grenzen. Bei LaTeX ist das dagegen alles kein Problem, dort sind aber Eingriffe in das Layout prinzipbedingt oft sehr umständlich.

Es wäre also hilfreich zu wissen welche Art von Dokument du erstellen möchtest. Außerdem gibt es zu diesem Thema schon unzählige Beiträge in diesem Forum, über die Suchfunktion findest du sicher viele Meinungen zu diesem Thema.
 
Alle Vorteile von LaTeX kommen erst bei Dokumenten ab einem gewissen Umfang (und Komplexität!) zum Tragen. Ich würde nie einen Brief oder eine kurze (geisteswissenschaftliche) Abhandlung von 15 Seiten mit TeX verfassen, sehr wohl aber Arbeiten von 50+ Seiten mit vielen Formeln, Tabellen, Querverweisen etc.
Meine Diplomarbeit (~110 Seiten inkl. Verzeichnisse) bspw. habe ich zwar mit LaTeX begonnen, dann aber mit herkömmlichen WYSIWYG Programmen (OpenOffice und Word08) fertiggestellt. Eine andere Arbeit wiederum, die nur etwa 20 Seiten stark war, habe ich mit TeX geschrieben, da mir die Formatierung der notwendigen Tabellen und Formeln in einer WYSYWIG Textverarbeitung viel zu umständlich war.
Ich habe es, wenn ich mich recht erinnere, an anderer Stelle schon einmal erwähnt: Man muss abwägen, ob einander Einarbeitungszeit in LaTeX und die Zeitersparnis durch die Verwendung von LaTeX in etwa die Waage halten, bzw. sogar die Zeitersparnis höher sein wird, als die Einarbeitungszeit (die nicht unerheblich ist).
Für herkömmliche Schriftstücke, die eine bestimmte Form aufweisen müssen, reichen Pages & Co. mit solider Formatvorlage (insbesondere Inhaltsverzeichnis, Fußnoten, Überschriftebenen, etc.) völlig aus.

Wenn man die Zeit hat, dann ist die Beschäftigung mit LaTeX aber sehr motivierend, weil von Erfolgserlebnissen begleitet, und es macht einfach Spaß damit zu arbeiten. Steht man aber unter Zeitdruck, so steht die Zeitersparnis beim Arbeiten in keinerlei Verhältnis zum zeitlichen Aufwand, den die Einarbeitung erfordert- und man sollte sich an die Programme halten, von denen man einschätzen kann, wie lange man für Produkte bestimmten Umfangs benötigt.
 
LyX: Vereint im Prinzip das beste aus zwei Welten.
Dafür gibt es auch fertige Vorlagen.

Für wissenschaftliche Arbeiten und ähnliches dürfte Pages so ziemlich die schlechteste Wahl sein. Dann sollte man sich eher mal Mellel oder den Nisus Writer Pro anschauen. Papyrus gibt es auch noch. Und natürlich OpenOffice.

Pages ist gut für 0 8 /15 Kram oder wenn man in Richtung einfaches DTP gehen möchte.
 
Hmm ... Das klingt alles doch ziemlich interessant.
Ich werde mit Latex doch etwas genauer anschauen müssen um die Vorteile herauszuarbeiten.

Danke.


ps: ich habe nichts gefunden. in der Suchfunktion finde ich nur Latex-Problembehandlungen
 
LaTeX hat vor allem bei langsamen Rechnern den Vorteil, dass der Editor gar keine Resourcen schluckt. Wenn ich auf meinem iBook G4 mit OpenOffice 3.1 arbeiten würde, wäre das sicher nicht lustig. LaTeX zieht aber keine Ressourcen, da es letztlich nur ein Editor ist, bis ich es setze, und die 10 Sekunden warten sind kein Problem.

Meine Facharbeit habe ich mit LaTeX gemacht, weil ich es üben wollte. Selbst Briefe schreibe ich damit, weil mir die KOMA Letter Vorlage gut gefällt und die Briefe einfach direkt in einen Fensterumschlag passen.


Das alles sind Dinge, die man auch super mit Word oder Pages machen kann, da ich aber viel HTML mache, ist es mir lieber, wenn ich das Format schreiben kann, als es anzuklicken.

Einfach mal zum Vergleich, wie einfache Dokumente aussehen:

LaTeX: http://dl.getdropbox.com/u/2470562/0910/CD-LaTeX.pdf

OpenOffice: http://dl.getdropbox.com/u/2470562/0910/Kreuzprodukt-OOo.pdf

Pages: http://dl.getdropbox.com/u/2470562/0910/Fadenstrahlrohr-Pages.pdf
 
geneigte Leser,

meinereiner kann sich den Vorredner nur anschliessen - als Addendum: zum Einstieg in LaTeX empfiehlt sich mutmasslich LyX (voher halt noch z.B.: mittels MacTeX TeX/LaTeX/XeTeX installieren). Zusätzlich sollte man sich mit den Vorlagen/Templates die LaTeX mitbringt auseinander setzen (einfach um eine Vorstellung zu bekommen, was "hinterher" rauskommt; und natürlich gibt es dann z.b.: diverse Stilvorlagen im Netz). Ansonsten bleibt nur, das TeX/LaTeX halt sehr stabil läuft, kostenlos ist (LyX/TeXShop + z.B.: BibDesk/JabRef = 0€, Pages09 + Mathtype + Endnote/Sente/etc. = deutlich mehr € bei keineswegs besserem Resultat), und beispielsweise - wobei ich nicht weiss wie das bei Verwendung von Mathtype in Pages ist - beim Formelsatz im Fliesstext eben NICHT den Zeilenabstand ändert.

LaTeX empfiehlt sich sicher nicht um Flyer etc. zu erstellen - da greife ich persönlich lieber zu so etwas wie Calamus oder Scribus, etc..

cheers,
pseudogc
 
Nicht zu vergessen: LaTeX ist plattformunabhängig. Keine blöden Formatierungsprobleme mehr, wenn mit unterschiedlichen Programmen gearbeitet wird.
Außerdem verfügt LaTeX mit bibtex über eine wirklich mächtige Literaturverwaltung. Automatisch erstelltes Literaturverzeichnis inklusive! Mit Bibtex unter OS X zudem sehr komfortabel.
Ein weiterer Vorteil: Bilder und Grafiken können bequem als pdf und damit vektorbasiert eingebunden werden. Soweit ich weiß, kann zumindest MS Word das nicht.
Was gerade bei wissenschaftlichen Arbeiten äußerst gut klappt, ist das arbeiten mit Querverweisen und Referenzen. Diese können in den erstellten pdf-Dateien zudem noch schön verlinkt werden.

Nicht vom Einarbeitungsaufwand abschrecken lassen! LaTeX lohnt sich (Nicht nur für längere Texte - z.B. auch professionelle Briefe lassen sich schnell und bequem mit LaTeX erstellen).

VG

Manuel
 
Ja, die Bibliographie mit bibtex ist Gold wert! Ich habe während meiner Diss auch jahrelang als Computer-Hiwi Kommilitonen bei deren Doktorarbeiten betreut (i.d.R. Word auf Windows). Wenn das Manuskript fertig war, haben die normalerweise noch 2-3 Wochen (!) für das Erstellen der Bibliographie dranhängen müssen. Bei meiner Kombi aus LaTeX & BibTeX (konsequent ab dem ersten Verweis eingesetzt) war die Bibliographie in der gleichen Minute fertig, wie das Manuskript! :)
 
Hallo,

word:2008 kann nun auch auf dem Mac PDF als Vektorgrafiken einbinden (das ging bis word:2004 nicht). Zur Literaturverwaltung gibt es auch für Word/OpenOffice/Mellel/... sehr leistungsfähige Programme: Bookends, Endnote, Sente, Zotero. Die kosten (bis auf Zotero) zwar Geld, funken aber sehr gut.

Für Geisteswissenschaftler: wer konsequent nach DIN 1505 zitieren und belegen muss, kommt um LaTeX/BibTeX nicht herum. Denn nur diese Kombination kann alle Feinheiten auch umsetzen.

Die Plattformunabhängigkeit ist auch ein nicht ganz triviales Problem: mitunter werden verwendete Pakete nicht mitinstalliert oder die Versionen ändern Arbeitsweisen und Einstellungen. Musste ich z. B. bei Fußnoten erleben. Die Probleme sind alle lösbar, erfordern aber vom computertechnischen Laien (der Zielgruppe des Mac) die Einarbeitung in kryptisch anmutende Befehle am Terminal.

Zu LyX: das Programm erzeugt einen LaTeX-Pseudocode, was die Ergebnisse nicht so einfach transportierbar macht. Ein mit LyX erstelltes Projekt lässt sich nicht so einfach mit TexShop weiterverarbeiten.

Deshalb schließe ich mich einem Vorschreiber an: den täglichen Kleinkram erledige ich mit Word & Co., längere Arbeiten mit LaTeX. Wobei man hier mit kürzeren mal üben sollte.

Peter
 
geneigte Leser,

Letztlich ist LaTeX gemacht worden für elend lange, wissenschaftliche Artikel mit einigen wenigen Abbildungen.

das war sicherlich mal so, mittlerweile ist das Einbinden von Grafiken ziemlich trivial (mal davon abgesehen, das LaTeX/TeX ja etwas eigen beim Platzieren sein kann, und man dann halt doch manuell z.B.: die Grösse seiner Abbildung anpassen muss *wo nicht? :)*)

word:2008 kann nun auch auf dem Mac PDF als Vektorgrafiken einbinden (das ging bis word:2004 nicht). Zur Literaturverwaltung gibt es auch für Word/OpenOffice/Mellel/... sehr leistungsfähige Programme: Bookends, Endnote, Sente, Zotero. Die kosten (bis auf Zotero) zwar Geld, funken aber sehr gut.

yep - allerdings gilt das auch für LaTeX; oh, und BibDesk/JabRef lassen sich natürlich auch mit Word & Co. verwenden.

Zu LyX: das Programm erzeugt einen LaTeX-Pseudocode, was die Ergebnisse nicht so einfach transportierbar macht. Ein mit LyX erstelltes Projekt lässt sich nicht so einfach mit TexShop weiterverarbeiten.

LyX kann sehr wohl LaTeX-Code, den man mit TeXShop weiterbearbeitet exportieren (zugegeben werden eventuell einige Makros benutzt, die man auf einem anderen Rechner vielleicht noch installieren muss). Ich denke die Hinweise auf LyX beziehen sich darauf, dass man bei einer "Erstkonfrontation" via LyX mit LaTeX, so man denn nur die mausorientierten "Textverarbeitungen" vorab kennt, sicherlich einfacher zurecht kommt.

Geht es dem TE eigentlich nur darum, sich mit irgendeiner Möglichkeit Dokumente zu erzeugen, vertraut zu machen? Oder gibt es ein konkretes "Projekt"?

cheers,
pseudogc
 
Nein, es gibt kein Projekt, es geht einfach darum, dass ich zurzeit von vielen Ecken meines Umfeldes zu hören Bekomme, dass ich doch mal -aufgrund seiner Vorteile- Latex lernen solle.
 
Nein, es gibt kein Projekt, es geht einfach darum, dass ich zurzeit von vielen Ecken meines Umfeldes zu hören Bekomme, dass ich doch mal -aufgrund seiner Vorteile- Latex lernen solle.

Hallo,

wenn die Diskussion mehr bringen soll als die sattsam bekannten und ständig wiederholten Argumente (die hier in zahllosen Threads wiedergegeben werden), dann wären weitere Informationen interessant: um welches Umfeld geht es denn? Erstsemester der Theologie haben andere Aufgaben zu lösen als ein Doktorand in Physik oder ein Student der Betriebswirtschaftslehre.

Peter
 
yep - allerdings gilt das auch für LaTeX; oh, und BibDesk/JabRef lassen sich natürlich auch mit Word & Co. verwenden.

Hallo,

das LaTeX/BibTeX ein gutes Team sind, bestreite ich ja nicht. Dass JabRef und BibDesk auch mit Word & Co funken habe ich schon öfter gelesen - jedoch konnte mir noch niemand sagen, wie das genau geht. Hast Du Informationen?

LyX-Dateien waren bei mir bisher stets so verunstaltet, dass ich erhebliche Nacharbeiten vornehmen musste. Werde ich mir noch mal anschauen.

Peter
 
Hallo,

wenn die Diskussion mehr bringen soll als die sattsam bekannten und ständig wiederholten Argumente (die hier in zahllosen Threads wiedergegeben werden), dann wären weitere Informationen interessant: um welches Umfeld geht es denn? Erstsemester der Theologie haben andere Aufgaben zu lösen als ein Doktorand in Physik oder ein Student der Betriebswirtschaftslehre.

Peter

Informatikstudent im 3. Semester

Hier wird so gut wie alles in Latex gemacht. Seien es Übungsaufgaben, Skripte oder Paper der Studenten.
 
Als Informatikstudent sollte dir LaTeX nun wirklich keine Probleme bereiten. Die Basics hat man ihmo in 30 Minuten drauf...

Viele Vorteile wurden ja schon genannt, auf drei (weitere) möchte ich noch Hinweisen:

  1. Das (einfache) Einbinden von Quellcode.
  2. Da LaTeX Dokumente nur aus Plaintext bestehen, können die Dokumente sehr leicht Versioniert werden. Dies hilft auch bei der Zusammenarbeit.
  3. Das Erstellen von den unterschiedlichsten Graphen und Diagrammen mittels LaTeX.

Also MacTeX herunterladen und installieren, als Editor kannst du den mitgelieferten Editor TeXShop verwenden. Ich persönlich bevorzuge TextMate (einfach mal die LaTeX Screencats anschauen, das Teil ist verdammt mächtig), sonst sind natürlich auch Vim und Emas mit den entsprechenden Plugins absolut zu empfehlen. Weitere Infos liefert u.a. der Sticky.

VG
CH$ der auch seine Briefe mit LaTeX schreibt ;)
 
Die Pages-Variante sieht ja fantastisch aus!

Die Formeln sind jedoch mit Maple gemacht und dann per Bildschirmfoto da reingetan, die sind also nicht aus Pages selbst. Wenn man ordentlich zoom, sieht man das.


Könnte mir jemand das mit BibTex vielleicht näher erläutern? Ich habe da zwar Quellen reingetan, jedoch kam nie wirklich ein Literaturverzeichnis bei raus, wie die Lehrer das immer haben wollen.

Und wie bindet man Quellcode ein?
 
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