Weihnachtsgeschichte

Q54

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Vor über 100 Jahren schrieb die achtjährige Virginia O'Hanlon aus New York an die Tageszeitung "Sun" folgenden Brief:

Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der "Sun" steht, ist immer wahr. Bitte, sagen sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?

Die Sache war dem Chefredakteur Francis P. Church so wichtig, dass er selbst antwortete, und zwar
auf der Titelseite der „Sun“:

Liebe Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie
sehen. Sie glauben, daß es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist
nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem
Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein
winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze
Wahrheit zu erfassen und zu begreifen. Ja, Viriginia, es gibt einen
Weihnachtsmann.

Es gibt ihn so gewiß wie Liebe und Großherzigkeit und Treue. Weil es all das
gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn
es keinen Weihnachtsmann gäbe! Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen
Glauben, keine Poesie, gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein
Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit,
das die Welt ausstrahlt, müßte verlöschen. Es gibt einen Weihnachtsmann.
Sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiß, Du könntest Deinen
Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den
Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu
Gesicht - was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das
beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die
Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie.

All die Wunder zu denken, geschweige sie zu sehen, das vermag nicht der
Klügste auf der Welt. Was Du auch siehst. Du siehst nie alles. Du kannst ein
Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen.

Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen
Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal
alle Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe
können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf
einmal zu erkennen sein. "Ist das denn auch wahr?" kannst Du fragen.
Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist beständiger. Der Weihnachstmann
lebt, und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er
dasein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.

Frohe Weihnacht, Virginia.

Dein Francis P. Church

Der Briefwechsel zwischen Virginia O'Hanlon und Francis P. Church stammt aus
dem Jahr 1897. Er wurde über ein halbes Jahrhundert bis zur Einstellung der
"Sun" 1950 alle Jahre zur Weihnachtszeit auf der Titelseite abgedruckt.


Frohe Weihnachten euch allen und euren Familien.

LG Q
:)
 
Danke für die schöne Geschichte Q! Ich hatte sie ganz vergessen. :)

Ja, nur mit dem Herzen sieht man richtig. Frohes Fest! :D
 
Das mit dem Herzen ist mir von eminer Fimung noch bekannt,
der Bischof hat mich da gefragt wie viele augen ich haber, meine Antwort war 2, er hat mich dann verbessert und hat gesagt dass man nur mit dem Herzen richtig sieht.

Schöne Weinachtsgeschichte.

Frohe Weinachten @ all
 
Sehr schöne Geschichte!
Wünsche euch auch Frohe Weihnachten.
Grüße Rupp
 
Es ist bei uns inzwischen ein schöner Brauch
die Geschichte erzähl ich meinem Sohne auch!

Nicht nur zur Weihnacht hab ich noch ein Gedicht von Theodor Storm

In der fremden Stadt oder Weihnachtabend

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war's; durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
»Kauft, lieber Herr!« Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
Wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
»Kauft, lieber Herr!« den Ruf ohn Unterlaß;
Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? - War's Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh meine Hand zu meiner Börse kam,
Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfaßte mich die Angst im Herzen so,
Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein
Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

Eine friedliche Weihnacht :)

Kay
 
Zuletzt bearbeitet:
*ausgrab*

Kennt ihr schöne Weihnachtsgeschichten?
Text, Buch, Hörbuch...

Hintergrund: ich habe letztes jahr an ein paar leute ein Hörbuch verschnekt [ Dickens Weihnachtsgeschichte ] und würde soetwas vielleicht dieses Jahr gerne wieder in Erwägung ziehen :)


Vielleicht können wir ja ein paar Sachen hier Sammeln :nervi:
 
geht auch eine Vorweihnachtsgeschichte? schließlich ist ja nicht mal annähernd schon Weihnachten.
Ich hatte sie, glaub ich, schon mal gepostet.

Kleine Vorweihnachtsgeschichte

Drei Tage noch, dann ist's soweit:
es nähert sich die Weihnachtszeit.
Und überall ist es zu sehen,
wir können gar nicht ihr entgehen.
Die Menschen hetzen, rennen, fluchen,
weil sie nicht wissen, was sie suchen.

Nein, niemand kann das Fest erwarten.
Das seh ich auch in Nachbars Garten,
wo schon seit Tagen eingeschnürt
liegt eine Tanne, der gebührt
zur Weihnacht, wie es ist so Sitte,
der Ehrenplatz in Zimmers Mitte.

Der Nachbar hat sie hingelegt
und nun an seinem Stamme sägt
vergeblich: denn das Holz, das harte,
hat bisher lediglich 'ne Scharte.
Doch ohne daß es zugespitzt,
der Baum dann nicht im Ständer sitzt.

Da öffnet sich die Gartentüre,
die Ehefrau wagt sich herfüre:
sie fragt gewiß, ich nehme an,
ob sie ihm vielleicht helfen kann?
Die Antwort kam wohl unumwunden -
flugs ist die Gattin drin verschwunden.

Der Nachbar auf dem Boden liegt,
sich selbst und auch den Baum verbiegt.
Es rötet sich schon das Gesicht
vor Anstrengung? ich weiß es nicht.
Doch endlich hat er's doch geschafft:
stellt senkrecht ihn mit aller Kraft.

Der Baum, er mißt bestimmt drei Meter,
in einem Ministänder steht er
noch eingeschnürt. Wenn er entnetzt,
erst dann man sich an ihm ergötzt.
Doch kann ich mir vorstellen nicht,
daß er dann hält das Gleichgewicht ...

Ja, selbst so schöne Weihnachtszeiten,
sie haben wechselvolle Seiten.

------
(Nachtrag)

Als ich grad sah in Nachbars Garten,
ich brauchte gar nicht lang zu warten,
war schon die Tanne umgekippt.
Ob Nachbar war darob betrübt,
das kann natürlich ich nicht wissen.
Er wird sie liegenlassen müssen.

Wie wärs, wenn er draufhin kreiert
die "Tanne neu", die liegend ziert
den Raum. Und später zur Bescherung
macht man 'ne Tannen-Überquerung.
Und wenn sie festlich ist geschmückt,
sagt man: der Nachbar ist verrückt.

Eigenbau, 21.12.03
 
Darf hier die Loriotgeschichte mit rein?
Ich will ja keine vorweihnachtliche Freude zerstören. :hehehe:
 
in leichter Abwandlung

..ein Atomkraftwerk....ein Atomkraftwerk...:hehehe:
 
das hier lesen wir seit einigen Jahren unseren KIndern vor. Vom 1.12. bis zum 24.12., jeden Tag ein Kapitel
 
Heinrich Bölls Geschichte „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ mit der täglichen Weihnacht für die Tante ist auch immer wieder schön.
 
in leichter Abwandlung

..ein Atomkraftwerk....ein Atomkraftwerk...:hehehe:

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Auch ein Klassiker. :D

Eigentlich meinte ich eher diese hier. Damals in der Schule das Highlight nahezu jeder vorweihnachtlichen Deutschstunde.

Loriot schrieb:
Advent

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
Häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.

Und dort vom Fenster her durchbricht
Den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
Die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
Hat sie den Förster umgebracht.

Er war ihr bei des Heimes Pflege
Seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.

Und als das Rehlein ging zur Ruh',
Das Häslein tat die Augen zu,
Erlegte sie - direkt von vorn
Den Gatten über Kimm und Korn.

Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
Zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase
Und ruhet weiter süß im Dunkeln,
Derweil die Sternlein traulich funkeln.

Und in der guten Stube drinnen
Da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
Den Gatten sauber zu zerteilen.

Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
Nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied) -

Behält ein Teil Filet zurück
Als festtägliches Bratenstück
Und packt zum Schluß, es geht auf vier
Die Reste in Geschenkpapier.

Da tönt's von fern wie Silberschellen,
Im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
Im Schnee noch seine Runde macht?

Knecht Ruprecht kommt mit gold'nem Schlitten
Auf einem Hirsch herangeritten!
„He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
Die armen Menschen Freude machen?"

Des Försters Haus ist tief verschneit,
Doch seine Frau steht schon bereit:
"Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."

Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
Ein Sternlein blinkt - es ist Advent.
 
Heul wir haben doch noch lange net Weihnachten :(
Warum fangt ihr mit dem Mist denn jetzt schon an ...
 
Heul wir haben doch noch lange net Weihnachten :(
Warum fangt ihr mit dem Mist denn jetzt schon an ...
darum:
Hintergrund: ich habe letztes jahr an ein paar leute ein Hörbuch verschnekt [ Dickens Weihnachtsgeschichte ] und würde soetwas vielleicht dieses Jahr gerne wieder in Erwägung ziehen :)
vielleicht möchte Feli ja schon mal schauen was es so gibt anstatt in letzter minute hetzen zu müssen?
 
Um dem ja schon fast vorprogrammierten Weihnachtsstreß zu umgehen, mache ich mir halt jetzt schon Gedanken :noplan:
 
Und ich dachte der Weihnachtsmann ist eine Erfindung von Coca Cola... ^^
Jedenfalls kommt hier kein Weihnachtsmann, hier kommt das Christkind, und so wirds auch bleiben. Außer der Weihnachtsmann soll der Nikolaus sein, aber der Nikolaus ist nicht weiß/rot.
 
Und ich dachte der Weihnachtsmann ist eine Erfindung von Coca Cola... ^^
Jedenfalls kommt hier kein Weihnachtsmann, hier kommt das Christkind, und so wirds auch bleiben. Außer der Weihnachtsmann soll der Nikolaus sein, aber der Nikolaus ist nicht weiß/rot.

Da hast Du wahr, aber in Gold kommt mein weißer Bart nicht so gut! :D

Vielleicht tauschst du ja Dein Pistole in eine Kerze? :noplan:
 
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