Ich habe eine Sony Alpha 55, mit eingebautem GPS Empfänger. Das ist zwar keine Kompaktkamera, aber ein paar Erfahrungen kann ich schon berichten. Denn meine Erfahrung ist die, dass man sich davon mehr verspricht als es am Ende bringt.
Der Grund ist einfach der, dass in solchen Kameras nur ein GPS Empfänger steckt. Die Kamera kann daher kein assisted-GPS verwenden, was darin resultiert das es einige Minuten dauern kann bis ein gültiger Fix errechnet wurde. Speziell wenn der Satelliten Almanach veraltet ist, weil die Kamera beispielsweise eine Woche nicht eingeschaltet war, dauert es mindestens 12,5 Minuten bis die erste Position errechnet werden kann (GPS sendet den Almanach stückweise alle 30 Sekunden in insgesamt 25 Stücke, daher die 12,5 Minuten). Wenn er die Position mal hat, kann er sie verfolgen solange die Kamera an ist. Schaltet man sie aber nur für ein paar Minuten aus, verliert er die Position und es dauert bis zu einer Minute bis er sie wieder gefunden hat.
Das ist einfach die (mathematische) Natur von GPS. GPS ist so gedacht, dass der Empfänger die ganze Zeit läuft und mitrechnet. Das ein Empfänger nur kurz an ist und sofort die Position hat, so arbeitet GPS nicht. Eine Kamera wird aber oft so verwendet, daher beisst sich das gegenseitig. Um das zu lösen gibt es assisted-GPS, was aber eine Mobilfunkverbindung benötigt, die eine solche Kamera nicht hat. Das Navi im Auto läuft auch die ganze Zeit, daher funktioniert das da auch. Aber eben nicht bei einer Kamera die man immer wieder ein- und ausschaltet.
Wenn man sich längere Zeit am gleichen Ort aufhält, funktioniert das ganze noch ganz gut. Ist man aber in Bewegung, beispielsweise während eines Ausflugs mit dem Auto, hat man seine Schnappschüsse schneller gemacht als die Kamera die Position errechnet, es sei denn die Kamera ist die ganze Zeit an.
Das ist der große Schwachpunkt des ganzen, die Positionen stimmen dann einfach nicht. Und zwar unter Umständen um viele Kilometer nicht (oder noch viel mehr). Macht man ein paar Minuten keine Bilder, verliert er die Position ebenfalls, da er im Stromsparmodus das GPS abschaltet. Drückt man dann eine Taste, dauert es oft fast eine Minute bis er die Position wieder hat, in der Zeit hat man schon viele Bilder gemacht. Meine Kamera verwendet in diesem Fall die letzte bekannte Position, die aber unter Umständen an einem ganz anderen Ort war.
Das iPhone kann den Almanach über das Telefonnetz laden und auch eine einfache Funktriangulation als Ausgangswert für die GPS Berichnung verwenden um die Position schneller zu errechnen. Ein aktueller Almanach in Verbindung mit einer groben Position über Funktürme erlaubt eine Positionierung über die GPS Daten schon innerhalb weniger Sekunden statt Minuten. Deshalb ergänzt sich GPS mit Mobilfunkt so gut. Mit Mobilfunk alleine kann man seine Position nur im 100 Meter Bereich bestimmen. GPS kann mehr, benötigt aber eine gewisse Zeit um das zu berechnen. Mit der Mobilfunktriangulation als Startwert können die Laufzeitmessungen der Satelliten eine auf ein paar Meter genaue Position in viel kürzerer Zeit liefern, da durch die Startwerte so viele mathematische Möglichkeiten in der Berechnung eliminiert werden.
Will man die Position möglichst zuverlässig aufzeichnen, würde ich eher zu einer Tracking App auf dem iPhone raten. Mit Programmen wie Aperture kann man einen im gpx-Format aufgezeichneten Track sehr leicht mit den Bildern nachträglich verknüpfen. In Aperture kann man ebenso die GPS Position aus iPhone Bildern verwenden um andere Bilder zu positionieren.
GPS in der Kamera ist nach meiner Erfahrung also eher ein nettes Gimmick, das unter bestimmten Vorraussetzungen ganz brauchbar arbeitet. Aber man stellt sich das viel besser vor als es in der Praxis der Fall ist. Zumal die Akkulaufzeit der Kamera bei eingeschaltetem GPS spürbar leidet.
Ich will dir jetzt nicht davon abraten, aber ich würde das ganze einfach nicht als Kaufkriterium ansehen. Schau lieber nach einem externen Tracker. Das muss kein iPhone sein, es gibt so kleine Schlüsselanhänger, die einen Track aufzeichnen. Das liefert viel genauere Ergebnisse, da dort der GPS Empfänger die ganze Zeit läuft und daher die Position nicht verliert. Man muss nur darauf achten, in der Kamera die Uhrzeit richtig einzustellen. Aber selbst das kann man in Aperture (oder sicher auch in anderen Programmen) noch korrigieren.