IBM ist beim "Krieg der Konsolen" lachender Dritter
von Chris Nuttall, San Francisco
Sony, Microsoft und Nintendo rüsten zum Kampf um die Vorherrschaft bei Spielekonsolen. IBM kann sich entspannt zurücklehnen: Der US-Konzern beliefert alle drei Unternehmen.
Diese Woche findet in Los Angeles die E3 statt, die wichtigste Messe der Videospieleindustrie. Eines der Hauptthemen ist dabei die Frage, wer die beste Spielekonsole der nächsten Generation herstellen wird. Einen klaren Gewinner gibt es dabei nach Ansicht der Branche schon.
"IBM ist der Gewinner", sagt J. Allard, bei Microsoft hauptverantwortlich für die Xbox-Konsole. Prozessoren von IBM sind in der Xbox 360, Sonys Playstation 3 und Nintendos Revolution enthalten. Alle drei neuen Konsolen werden auf der E3 präsentiert, als erstes wird wohl Microsoft im vierten Quartal des Jahres mit seiner neuen Konsole an den Markt gehen.
Da es IBM gelungen ist, die Wettbewerber Intel und AMD auszustechen, dürften dem Konzern Milliardeneinnahmen beschert sein. "Aus Sicht der Halbleiterbranche ist das ein hervorragender Markt", sagt Analyst Jay Horwitz von Jupiter Research. "Es gibt Millionen Geräte, und man kann zeigen, was in den Prozessoren steckt. Kaum etwas ist eine so große Herausforderungen für einen Prozessor wie Videospiele."
Sony und Microsoft gehen hohes Risiko
Um den Anforderungen der neuen Spielekonsolen gerecht zu werden, hat IBM gemeinsam mit Sony und Toshiba einen revolutionären neuen Prozessor entwickelt - "Cell". Microsoft hat sich für ein anderes Modell entschieden, das nicht ganz so leistungsstark wie Sonys Prozessor ist, aber immer noch in Bereiche vorstößt, die vor wenigen Jahren nur Supercomputern vorbehalten waren.
Was der Hardware an Geschwindigkeit fehle, werde man durch Verbesserung der Software wettmachen, sagte Allard. Dennoch musste Microsoft Zugeständnisse eingehen, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.
Sony und Microsoft gehen beide ein hohes Risiko ein. Der japanische Konzern ist bekannt dafür, alles technisch perfekt haben zu wollen, deshalb könnte sich der Marktstart auf 2006 verschieben. Microsoft dagegen könnte die Anwender mit Hardware enttäuschen, die möglicherweise schon bald veraltet ist und die versprochenen Leistungen nicht einbringt. Keiner von beiden wird mit den Konsolen wohl Geld verdienen, im besten Fall wird die Gewinnschwelle erreicht. Profite erzielen die Unternehmen mit der Spielesoftware und Dienstleistungen rund um das Produkt.