Das wirklich traurige ist, daß der Islam in seiner Frühzeit komplett anders war, was die Haltung zu Wissenschaft und Fortschritt anging. Dreihundert Jahre lang war die islamische Welt dem Westen (der im christlichen finsteren Mittelalter festsaß) überlegen, und hat wo es nur ging für viel Geld Bücher/Manuskripte der klassischen Antike aus Europa aufgekauft, wo sie nur vor sich hin verrottet und gern mal verbrannt wurden. Sie wurden alle ins arabische übersetzt (das war ein für die damalige Zeit riesiges "Programm"), und nur deswegen sind uns die Klassiker erhalten geblieben. In Astronomie, Mathematik, Medizin, und Ingenieurswesen hat der frühe Islam herausragendes geleistet. Das ist dann alles zusammengebrochen, als Theologen (allen voran Al Ghazali) die Beschäftigung mit Zahlen und Naturwissenschaften als "des Teufels" gebrandmarkt haben, und statt dessen die Beschäftigung mit dem Koran über alles stellten. Davon hat sich der Islam bis heute nicht erholt, und ich habe leider wenig Hoffnung, daß sich das schnell ändern wird.
Ich bin genauso wenig Historiker wie Du, trotzdem steckt viel Unsinn in Deinem Beitrag, wobei ich jetzt keine Lust habe, Sankt Guhgel und die Whyskipedia zu bemühen.
Ich halte aus dem Gedächtnis fest:
1. Der Islam war, vor allem in seiner Frühzeit, ein FLUCH für Europa (für die anderen Erdteile zwar auch, das interessiert uns hier aber nicht).
2. Der Islam breitete sich kriegerisch auf bis dahin beispiellose Weise aus. Hat man die Millionen Tote in der kurzen Zeitspanne mal gezählt?
3. Welches christliche 'finstere Mittelalter' meinst Du? Etwa das blühende oströmische Reich, Konstantinopel, das die Araber erfolgreich zurückwarf und somit die osteuropäische Flanke gegen diese abartige Flut schützte? Erst ein halbes Jahrtausend später geschah das für Europa unheilvolle Unglück, dass Konstantinopel an die türkische Barbarei fiel. Leider!
Frag doch mal Deine griechischen Freunde, ob sie nicht gern Ihre alte Hauptstadt Byzanz und die Westküste Kleinasiens - Jahrtausende altes griechisches Kerngebiet - in den 20er Jahren von den Türken zurückerobert hätten.
4. Oder meinst Du mit finsterem christlichen Mittelalter die Iberische Halbinsel, der damals (Anfang des 8. Jahrhunderts) reichste Teil Westeuropas, die aufgrund innerer Streitigkeiten eben NICHT die islamische Flut aufhalten konnte, weswegen Hunderttausende elendig krepierten und ganze Landstriche Spaniens und Portugals von den Jahrhunderte langen Kämpfen sich bis heute nicht erholt haben?
5. Der Islam beglückte in seiner Frühzeit sogar die Franzosen, bis glücklicherweise Karl Martel sie zurück'hämmerte'.
6. Dass es eine kulturelle Blütezeit in einigen vom Islam 'regierten' Regionen gab ... geschenkt! Diese Blütezeiten werden - imho - im Nachhinein übertrieben und verklärt. Ausserdem: Wer kann behaupten, dass es diese 'Blütezeiten' ohne den Islam nicht gegeben hätte?
Sicher ist, dass es talibanähnliche Islamstürme waren (Almoraviden und Almohaden), die jenen 'Blütezeiten' des Islam in der Iberischen Halbinsel ein Ende mit Blut und Schrecken machten.
Ich kann dieses Geseiere vom supertollen, kulturellen Islam nicht gut hören, vor allem, wenn Ihr gleichzeitig das Christentum verdammt.
Sorry für den langen Ziegelsteinbeitrag.