Auszug aus dem Kirchenlexikon:
ALKUIN (Alchvine, latinisiert Albinus, Beiname Flaccus), angelsächsischer Theologe, Förderer der karolingischen Kultur, * um 730 in Northumbrien, † 19.5. 804 in Tours. - A. erhielt seine Bildung an der Domschule in York durch Aelbert, dessen Nachfolger er 767 wurde als Vorsteher der Schule und Bibliothek. 781 traf er auf einer Romreise in Italien Karl den Großen, der ihn an seinen Hof zog, damit er die reiche angelsächsische christlich-lateinische Bildung dem Frankenreich vermittle. A. unterrichtete an der Hofschule und wurde Mitglied und bald der Mittelpunkt einer Schar bedeutender Gelehrter und Dichter am Hof. 790 kehrte er nach England zurück und blieb dort bis 793, um dann auf Karls dringenden Wunsch endgültig in das Frankenreich überzusiedeln. A. wurde 796 Abt von St. Martin in Tours, obwohl er nur zum Diakon geweiht war, und entfaltete eine weitgehende und einflußreiche Wirksamkeit als der erste Gelehrte seiner Zeit auf allen Gebieten des Wissens, als Leiter der Hofschule und der Klosterschule in Tours, die unter ihm Weltruf erlangte, und als Ratgeber Karls des Großen in allen literarischen, kirchlichen, ja oft auch politischen Angelegenheiten. Er erzog als geborener Lehrer die geistliche Führungsschicht des Frankenreiches, u. a. Amalarius, Chorbischof von Metz; Hilduin, Abt von St. Denis; Hrabanus Maurus, seinen Lieblingsschüler, Abt von Fulda, zuletzt Erzbischof von Mainz. - A. übte eine umfangreiche, wesentlich kompilatorische, gelehrte Schriftstellerei aus. Er schrieb Kommentare zu biblischen Büchern und verfaßte Lehrbücher der Grammatik, Dialektik und Rhetorik, auch 383 Gedichte. Genannt seien auch die Biographie des hl. Willibrord und die Überarbeitung der Vita des hl. Vedastus und Richarius. Aus seinem Briefwechsel mit Karl dem Großen sind 232 Briefe erhalten; sie sind eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte jener Zeit. Umstritten ist die Frage, ob die »Libri Carolini« A.s Werk sind.