Webdesign: Wie Firmen anschreiben?

Es gibt aber auch auf der anderen Seite der Branche eine völlige Ahnungslosigkeit bei Anbietern und Kunden, wo schlechte Leistungen und Ergebnisse belohnt werden.

Auftrag: Internetauftritt
Auftraggeber: Ein südafrikanisches Team im Segelsport
Verantwortliche Agentur: 2 Personen, wobei beide nichts mit Webdesign zu tun haben
Kosten für das Projekt: ein sechsstelliger Betrag
Zeitfenster für die Umsetzung: stolze 2 Jahre
Ergebnis: www.teamshosholoza.com
Meine Meinung dazu: ohne Kommentar, aber übel ist mir trotzdem
 
Ja, SECHSSTELLIG! Unglaublich, aber wahr.

Info direkt unter:
http://www.rp-online.de/public/article/meerbusch/400463/Seele-des-Segelns.html

"Die Favoriten für den America’s Cup geben jeweils dreistellige Millionensummen aus, um die begehrte „Kanne“ zu gewinnen. Die Mittel der Südafrikaner sind etwas bescheidener. Gleichwohl sind sie in der Lage, sich den Internetauftritt einen sechsstelligen Betrag kosten zu lassen."

Mir ist sowas von übel, wenn ich das Ergebnis sehe.
 
teamshosholoza.com > nach klick auf "start" > fullscreen > …und tschüss :hehehe:
Alles was danach kommen mag, schaue ich mir nicht mehr an deswegen.
 
Ja, SECHSSTELLIG! Unglaublich, aber wahr.

Welche Währung? ;-)

Im Übrigen muss die Site gut sein. Die hat 'n Designprofessor gemacht.

Bekannte Namen und Titel haben der Karriere noch nie geschadet. Da lassen sich die Sponsoren nicht lumpen. Will sich ja keiner bei der nächsten Weihnachtsfeier im Yachtclub blamieren.

Aber die Kosten müssen natürlich irgendwo anders wieder eingespart werden. Und da kommen wir ins Spiel ...;-)
 
mehr Funktionalitäten!

Die Frage ist doch: Was bieten wir diesem Kunden, das er nicht schon hat, woanders billiger bekommen kann oder mit Tools wie Rapidweaver und Web to date selber machen kann?
Bietet den Kunden etwas an was diese 08/15-Designer garantiert nicht können -> Funktionen! Damit meine ich jetzt kein Kontaktformular oder ne olle Landkarte, sondern eine richtige Backendanbindung um bestimmte Funktionalitäten (z.B. Onlinerechner, Shop) abbilden zu können.

Das Klickibunti bekommt heutzutage jeder hin, sowas ist aber nicht mehr gefragt. Wenn man eine Webseite besucht dann erwartet man Funktionen um mit dieser Seite interagieren zu können. Stupides anschauen ist out, dafür würde ich auch kein Geld ausgeben wollen.
 
Hm...in der Tat interessant.

Für onlinerechner usw muss man aber ziemlich gut z.B. PHP können und das ist wieder ne ganz andere Baustelle....
 
Ich dachte da eher weniger an PHP, mehr an Java oder .NET . Die wenigsten Unternehmen haben konforme Schnittstellen (z.B. SOAP) auf die man Barrierefrei zugreifen kann mit PHP. Meistens muss man doch ran an den Code und diesen erweitern.
 
Wenn man eine Webseite besucht dann erwartet man Funktionen um mit dieser Seite interagieren zu können. Stupides anschauen ist out, dafür würde ich auch kein Geld ausgeben wollen.
Das glaube ich so nicht. Deine Aussage mag auf den Teil der Webseiten zutreffen, bei denen der Nutzer unterhalten werden möchte. Oder es erwartet, wenn er z.B. auf die Webseite eines Spieleherstellers geht. Ich behaupte, dass die Mehrzahl der Webseiten der Information dienen soll. Und diese Informationen sollten einfach und direkt für die Zielgruppe erreichbar sein und nicht durch zu viele Gimmicks in den Hintergrund gedrängt werden. So mögen rein statische Seiten ja nicht gerade spannend sein, aber sie erfüllen in erster Linie den eigentlichen Zweck. Die Kunst besteht doch meines Erachtens darin, genau diesen Mittelweg zu finden und dabei auch noch einen Wiedererkennungswert zu produzieren. Zudem Neugier zu wecken, damit der Besucher auch wiederkommt um zu sehen, was es Neues gibt.
Mal gut, dass ich kein Web-, sondern ein Printspezi bin. Das Feld ist mir persönlich weit genug, wenn ich es zur Zufriedenheit aller beackern soll. :)
 
Bietet den Kunden etwas an was diese 08/15-Designer garantiert nicht können -> Funktionen! [...]

Ah, der Programmierer, endlich. Dann sind wir ja bald vollzählig. Wer fehlt noch? 3D-Designer und Fotograf, wenn ich recht sehe. Die sollten wir auch noch anhören, bevor wir endgültig entscheiden, was der Kunde braucht.

Im Ernst: So hatte ich das mit dem Nutzwert eigentlich nicht gemeint.
 
@ Spade: Erkläre uns doch mal bitte, warum die von dir verlinkte Seite so furchtbar sein soll.

Die Aussage zum Preis kann man selbstverständlich nicht erst nehmen, das sollte klar sein. Läuft vielleicht eher unter »Konkurrenz beeindrucken«...
 
@Spade: Erkläre uns doch mal bitte, warum die von dir verlinkte Seite so furchtbar sein soll. Die Aussage zum Preis kann man selbstverständlich nicht erst nehmen, das sollte klar sein. Läuft vielleicht eher unter »Konkurrenz beeindrucken«...

Mit Vergnügen!

1. Der Quellcode verrät: Flash wurde in Frames (Würg!) eingebunden, statt in CSS!

2. Für eine Website von 2007 eigenartig ist der Eintrag: <meta http-equiv="expires" content="Tue, 04 Dec 1999 21:21:21 GMT">.

3. Geizig oder nur schlecht informiert? Nur 3 Meta Tags sind im Einsatz. Viel zu wenig, um als professioneller Internetauftritt gefunden, gelistet und besucht zu werden.

4. Die Begrüßung erfolgt mit dem „freundlichen“ Hinweis „WARNING“! Natürlich werden NUR Besucher ohne Flash auf diese herzliche Art begrüßt, denn diejenigen, die Flash als Plugin haben, bekommen nur den Vortrag über die erforderlichen Systemvoraussetzungen. Hinweistafeln, die im Zeitalter automatisierter Abfragen im Hintergrund so altbacken wirken, wie der Einsatz von Frames! Wer über Flash verfügt, dem sollte ein Klick genug sein. Doch nichts geht auf dieser Seite ohne Hinweistafeln, selbst mit Flash!

5. Der schwarze Hintergrund und der Rahmen, in dem der Flash Content eingebettet ist, wirken wie ein Zellenblock in einem Gefängnis. Gut für eine Website eines Beerdigungsinstitutes. Schlecht für das Thema Segeln, wo es um Helligkeit, Leben, Abenteuer und dem grenzenlosen Ozean gehen sollte, der den Wassersport so attraktiv macht und die Challenge zum Erlebnis. Wenn das nur ein versteckter Hinweis auf den schwarzen Kontinent sein sollte, ist es misslungen. Die Fläche, die im Browser zur Verfügung steht, um Segeln zu thematisieren, blieb bei dem Konzept und bei der Umsetzung ungenutzt. Alles wirkt statisch, rechteckig und wie tot in einem Raster, von dem die Verantwortlichen nicht ausbrechen (können) und ihre Besucher darin festklammern möchten. Lieblos. Keine Spur von der Dynamik des Segelns und den Kräften der Natur, die sich nicht in einen Rahmen packen lassen sondern den ganzen Platz benötigen, den ein Raum bietet. Nur Worte über Elemente, die keinen Bezug zu den Fotos haben und eine Schriftwahl, die ebenso leblos wirkt, wie das Raster mit Umzäunung, in dem der Segelsport zu ersticken droht.

6. Es gibt auch zur Umsetzung der Flash-Präsentation Kritik. Für die Art von Informationen, die es auf dieser Website zu transportieren galt, wären die Auftraggeber besser beraten gewesen, wenn sie Flash-Elementen und ein CMS-System genutzt hätten, statt „nur“ eine funktional eingeschränkte Flash-Site, in der viele Links nirgendwo hin führen (z. B. zum Mediacenter) und die zu „schwerfällig“ ist, um den Content zu pflegen, wenn doch nur Texte und Fotos gezeigt werden, aber die Interaktionsmöglichkeiten durch Besucher keine Rolle spielen. Wenn schon Flash-Einsatz, dann sollte Besucher auch sehen und erleben dürfen, warum sie beim Laden warten sollen!

7. Es fehlen interaktive Elemente, die den Einsatz von Flash rechtfertigen, z. B.:
- ein interaktiver Rundgang auf dem Segelboot des Teams
- Audio/Videobeiträge zur Mannschaft statt Interviews in Textform
- Augenblicke der Challenge „virtuell“ miterleben
usw.

Der Besucher verliert sich in belanglosen und langweiligen Menüs und Untermenüs, die wie Seemannsknoten wirken, wo man jeweils mitzählen muss, um sich nicht zu verwirren. Eine Navigation, die schnell zum Ziel führt, findet sich vergeblich. Dabei hätte sich der Kompass als zentrales Navigationsobjekt geradezu angeboten und Flash hätte auf diesem Wege seine interaktiven Möglichkeiten ausspielen können. Stattdessen sind es nur Buttons, für die man kein Flash benötigt.

Beurteilung der Website als kritischer Besucher:
Konzept: planlos
Visualisierung: am Thema vorbei
Programmierung/HTML: altbacken
Programmierung/Flash: den Umständen entsprechend
Besonderheiten: keine
Beeindruckend: Kunden, die damit leben können
Verbesserungsvorschläge: Abriss, dann Neubau
 
Natürlich ist diese Seite kein Glanzstück, aber gerade bei größeren Projekten die in den Sand gesetzt werden, trägt oftmals der Kunde einen großen Anteil daran. Ich kenne selbst Beispiele, wo sehr gute Konzepte letztlich vom Kunden immer mehr zerstückelt wurden und am Ende dann ein Produkt herausgekommen ist, wo man objektiv feststellen kann, dass Preis und Leistung nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Wie gesagt ist das objektiv eindeutig feststellbar - aber als Außenstehender kann man da keine definitive Aussage treffen, wo die Ursache liegt.
 
Natürlich ist diese Seite kein Glanzstück, aber gerade bei größeren Projekten die in den Sand gesetzt werden, trägt oftmals der Kunde einen großen Anteil daran.

Kunden kann niemand einen Vorwurf machen, wenn ein Produkt lieblos geplant und ohne Leidenschaft umgesetzt wurde, wie in diesem Beispiel zu sehen. Ich habe gerade festgestellt (denn ich wollte mich beim Besuch noch einmal quälen), das die Links innerhalb der Flash-Präsentation doch nach außen führen, aber davon bekommt der Besucher nur dann etwas mit, wenn er die eigentliche Seite verlässt oder zwischen den Browserfenstern umschaltet. Wer immer der Mensch war, der jeden Link in einem neuen Browserfenster öffnen lässt, sollte in Afrika über Bord und den Haien zum (Re)Launch vorgeworfen werden. Die Website der Agentur selbst, ist auch eine "Augenweide" für Kreative: www.zeichenverkehr.de. Doch wie man sieht bzw. nicht sieht, kommen die Kunden auch ohne Anstrengungen daher, denn der Wert einer guten und eigenen Website wird von Anbietern überbewertet und von Auftraggebern ignoriert. Wichtig bleiben nur Kontakte.
 
Kunden kann niemand einen Vorwurf machen, wenn ein Produkt lieblos geplant und ohne Leidenschaft umgesetzt wurde, wie in diesem Beispiel zu sehen.

Ohne das Projekt selbst zu kennen, würde ich diese Aussage nicht treffen. Klar, waren hier keine Standardistas am Werk, aber der Projektzeitraum von zwei Jahren deutet schon darauf hin, dass da nicht alles glatt gelaufen ist. Und wenn man die Stundensätze der Top-Agenturen (auch wenn das hier sicher keine ist) ansetzt, dann kommen schnell solche Beträge heraus.
 
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Die Website der Agentur selbst, ist auch eine "Augenweide" für Kreative: www.zeichenverkehr.de. Doch wie man sieht bzw. nicht sieht, kommen die Kunden auch ohne Anstrengungen daher, denn der Wert einer guten und eigenen Website wird von Anbietern überbewertet und von Auftraggebern ignoriert. Wichtig bleiben nur Kontakte.

http://www.rp-online.de/public/article/meerbusch/400463/Seele-des-Segelns.html

wenn man sich die kunden- und sponosrenkonstellation ansieht, pferdles letzte beide postings hinzufügt und ein bisschen bescheid weiß, was korfmacher für ein typ ist und noch so alles auf die beine stellt, ergibt sich ein bild, das von deinem etwas oberflächlichen gesamturteil etwas abweicht, obwohl die einzelnen kritikpunkte meiner ansicht nach durchaus ihre berechtigung haben.
 
Aus dem Beispiel kann ich als Anbieter nur lernen. Ab heute verliere ich auch keine Zeit mehr damit, den Quellcode von Kundenseiten nach validen Kriterien zu prüfen und zu optimieren oder auf die Vielzahl der Browser Rücksicht zu nehmen, die eventuell die Inhalte falsch anzeigen. Ich donnere ebenfalls Texte und Bilder mit WYSIWYG Anwendungen ins Leben und achte nur noch darauf, dass am Ende die Präsentation einigermaßen stimmt, selbst wenn der Quellcode wie ein Durcheinander aussieht und keinen professionellen Ansprüchen genügt. Wie man sieht, sind auch solche Ergebnisse der RP eine Pressemitteilung wert. Wozu strengen sich andere Anbieter eigentlich noch an, die sich mit der Syphisus-Arbeit aufhalten, Programmcode zu optimieren? „Valide“ und „Barrierefreiheit“ streiche ich ab heute aus meinem Wortschatz. Dann ist es mir auch möglich, einen kompletten Webauftritt in weniger als 45 Minuten anzubieten. Gratis dazu gibt es einen unübersichtlichen Quellcode, der keinesfalls mit allen Browsern funktioniert. Wer schaut als Kunde in den Quellcode? Agenturen wie Zeichenverkehr beweisen doch, dass es auf sowas gar nicht ankommt, wenn es darum geht, Internetseiten zu gestalten, zu produzieren und zu veröffentlichen. Hauptsache online, egal wie.
 
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