Von TAZ bis FAZ bis pi-news, von vierter Gewalt bis zur Lügenpresse - was ist echt?

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jo spoege, ich hör den ganzen Tag Radio ;) das geht schon mit den Nachrichten, jedoch sind die eher kompakt gehalten. WDR2 hat noch diverse zwischenprogramme die recht informativ sind, dann hörts aber schon auf. Spätestens bei nerviger Radiowerbung ist das Ding aber wieder sehr leise xD
Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur hat keine Werbung, Nachrichtensender wie NDR-Info auch nicht. Und wer was nicht hören kann oder mag, weil er beispielsweise grade arbeiten muss, bekommt fast alles auch auf deren Internetseiten. Auch Interviews in Textfassung und voller Länge.

Das Schmähwort "Lügenpresse" wurde ja oft im Zusammenhang mit der Ukraine-Berichterstattung genannt. Meiner Meinung nach ist die im Deutschlandfunk dazu die beste und umfassendste. Neben den normalen tagesaktuellen Sendungen (Informationen am Morgen, Mittag und Abend, insgesamt ca. 7 Stunden Sendezeit) kommen ja auch noch Features o.ä. Formate dazu, die auf 20 Minuten oder mehr sehr ausführliche Infos zu Schwerpunktthemen bieten.

Klar kann man sich über "Bild" oder sonst ein Blatt oder einen Fernsehsender aufregen. Anlässe dafür gibt's genug. Aber die Klage, alle seien so, man können sich überhaupt nicht mehr neutral und umfassend informieren, ist mE völliger Unsinn.
 
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Davon gibt es allerdings bei uns in Deutschland ein breites Angebot. Beispielsweise Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur stellt fast sein gesamtes Angebot auch als Texte online und als Podcasts zur Verfügung. Das ist eine Informationsfülle, für deren Nutzung man viele Stunden täglich benötigen würde. Und in, wie ich finde, bester Qualität.

DLF ist nach wie vor eine gute Informationsquelle, aber am Leitmedium Bild kommt der Sender auch nicht mehr vorbei. Schon bei Wulff fehlte einfach die Souveränität, die Sache nüchtern und neutral anzugehen, d.h. es kam nicht deutlich raus, dass es sich bei jedem neuen Vorwurf gegen Wulff um unbewiesene Behauptungen handelte. Darüber berichten kann man ja, und gegen Meinungsäußerungen habe ich auch nichts, wenn sie denn als solche gekennzeichnet sind. Dafür gibt es ja auch abends extra Sendezeit. DLF hat aber in seiner Berichterstattung weitgehend mitgemacht hat bei der Medienhetze. Das war das erste Mal, dass ich die "Informationen am Morgen" abgeschaltet habe.

Vor einigen Wochen war es dann wieder soweit. DIe neue griechische Regierung war gerade gewählt, die Stimmen noch nicht vollständig ausgezählt, und da war Bild schon klar, worum es sich bei Tsipras und Varoufakis handeln musste: um Lümmel ohne Manieren, politische Geisterfahrer, Dummköpfe. Die hatten noch gar nichts gemacht, da stand Bilds Urteil schon fest. Kurze Zeit später dann ein Interview mit Wolfgang Schäuble auf DLF. Es war völlig offensichtlich, dass die Journalistin für ihren Interviewpartner Partei ergriff. Die Krönung des Ganzen war dann die Frage, ob Schäuble nicht manchmal an den schlechten Manieren seines griechischen Kollegen verzweifle. Eine Steilvorlage, die sich der Minister nicht entgehen ließ. Auch da habe ich dann abgeschaltet, es war nicht mehr zu ertragen.
 
Kurze Zeit später dann ein Interview mit Wolfgang Schäuble auf DLF. Es war völlig offensichtlich, dass die Journalistin für ihren Interviewpartner Partei ergriff. Die Krönung des Ganzen war dann die Frage, ob Schäuble nicht manchmal an den schlechten Manieren seines griechischen Kollegen verzweifle. Eine Steilvorlage, die sich der Minister nicht entgehen ließ. Auch da habe ich dann abgeschaltet, es war nicht mehr zu ertragen.
Ich nehme an, du meinst dieses Interview mit Christine Heuer. Da stellte sie zum Abschluss diese Frage:
Heuer: Janis Varoufakis, Herr Schäuble, ich hab das vorhin schon mal erwähnt, weil es so ein drastisches Zitat ist, spricht von "fiskalischem Waterboarding" und "einem sozialen Holocaust". Darf ich Sie mal fragen, geht Ihnen der Varoufakis, Ihr Kollege in Athen, Ihr neuer, geht der Ihnen nicht manchmal einfach nur auf die Nerven?

Schäuble: Ach wissen Sie, ich hab ja nicht die Absicht, wenn andere Leute sich schlecht benehmen, meine eigenen Gewohnheiten zu ändern. Deswegen – und wenn Sie den Posten, die Verantwortung eines Finanzministers haben, dann sind persönliche Empfindlichkeiten nun wirklich nicht wichtig. Darum geht es nicht. Es geht um die Sache. Mir tun die Griechen leid. Sie haben eine Regierung gewählt, die sich im Augenblick ziemlich unverantwortlich verhält.

Heuer: Die Syriza-Parteizeitung hat zuletzt eine Karikatur von Ihnen als Nazi-Schergen mit Vernichtungslust veröffentlicht. Ich fasse das mal so zusammen. Sie sagen, es geht nicht um Ihre Empfindlichkeiten. Trotzdem: Verletzt Sie das, oder macht es Sie eher wütend?

Schäuble: Weder noch.

Ich muss sagen, dass ich das nicht einseitig finde. Bei aller Kritik an der Griechenland-Politik der letzten Jahrzehnte: Diese Deutsche=Nazis-Nummern in Athen, diese Taktierereien und das Vermischen der Entschädigungen für die Nazi-Gräuel mit den Kreditrückzahlungen empfinde ich auch als sehr schlechten politischen Stil. Die griechische Regierung tut ihrem Land damit keinen Gefallen. Heuers provokante Frage, ob der deutsche Finanzminister da wirklich emotionslos bleiben kann, ist nicht falsch. Und dieser betont "Unter uns, Herr Schäuble"-Stil ist dabei Mittel zum Zweck, um vielleicht mal mehr als den üblichen Politsprech zu bekommen. Was ja in diesem Fall nicht geklappt hat.

Meiner Meinung nach sind Interviews eine Sondersituation, weil Politiker immer zu Formeln und Proklamationen neigen, sich oft nicht festlegen wollen und sich vor jeder Äusserung hüten, die später aus dem Zusammenhang gerissen und ihnen später reingerieben werden könnte. Diese rhetorischen Blockaden zu knacken ist nicht einfach, entsprechende, manchmal auch rabiate Techniken müssen Journalisten lernen. Wer sie nicht kann, hat am Ende oft nur wertlose unkonkrete Aussagen.
 
Des Pudels Kern ist (...auch wenn in Pudeln gar keine Kerne drin sind!!): Es gibt Zensur!

...und das ist auch gut so!

Ein ungefilterter Nachrichtenticker spuckt so viele Nachrichten aus, das man die gar nicht erfassen könnte. Also gibt es immer jemanden, der die "Vorauswahl" trifft, das selektiert, was wir zu lesen bekommen, der also quasi Zensur übt.
Und hier kommt es wieder drauf an, welches Medium man nutzt. Manche Medien sind eher Linksorientiert, andere eher Rechts - sei es offen oder versteckt.

Das z.B. eine TAZ eher eine links-gefärbte Auswahl an Nachrichten präsentiert ist ebenso klar, wie eine BILD eher reißerische, populistische Nachrichten präsentieren wird.

Sogesehen finde ich den Begriff der "Lügenpresse" generell falsch - es kommt immer drauf an, was man liest und welches Klientel die Hauptleserschaft des jeweiligen Mediums ist.
Ein PDS-, pardon, Linkswähler, wird beim durchblättern der Bild genauso farbig im Gesicht werden, als ein Schönhuber-Anhänger oder AfD-Wähler beim lesen der TAZ-Headlines.

Genauso falsch ist es, wenn eine Zeitung sich als "Unabhängig und Überparteiisch" bezeichnet. Jedes Medium, egal ob Print oder was auch immer ist Abhängig - und sei es auch nur von Ihrer Käuferschaft!

Charlie
 
Ich muss sagen, dass ich das nicht einseitig finde. Bei aller Kritik an der Griechenland-Politik der letzten Jahrzehnte: Diese Deutsche=Nazis-Nummern in Athen, diese Taktierereien und das Vermischen der Entschädigungen für die Nazi-Gräuel mit den Kreditrückzahlungen empfinde ich auch als sehr schlechten politischen Stil. Die griechische Regierung tut ihrem Land damit keinen Gefallen.

Natürlich ist das für dich schlechter Stil, aber deine Einschätzung könnte ja damit zu tun haben, dass du die Befindlichkeiten der anderen Seite nicht so richtig kennst. Denn du informierst dich aus deutschen Medien, und die können es sich im Hinblick auf Quoten und Leserzahlen schlicht nicht mehr leisten, mutig zu sein, d.h. allzu sehr am Empfinden großer Mehrheiten vorbeizuschreiben bzw. zu senden. Fakt ist: Den Zusammenhang zwischen Nazi-Entschädigungen und Europapolitik gibt es sehr wohl. Ein friedliches, wiedervereinigtes Deutschland, eingebettet in ein gemeinsames Europa - das war damals die Legitimation für die Wiedervereinigung und für das damit verbundene "Schwamm drüber", was die noch ausstehenden Reparationsforderungen betraf. Angesichts dessen, was Deutschland angestellt und nie bezahlt hat, ein extrem nobles Zugeständnis. Und nun fordert ausgerechnet Deutschland von Griechenland, seine Wirtschaft vollends zu ruinieren und begründet es auch noch moralisch: "Ihr seid schuld, ihr akzeptiert unsere Bedingungen, keine Verhandlungen, sonst isch over!" Das ist derart skandalös, dass es mir den Atem abschnürt. Vielleicht ist es ja doch irgendwie verständlich, dass die Griechen ein bisschen sauer sind... oder?

Heuers provokante Frage, ob der deutsche Finanzminister da wirklich emotionslos bleiben kann, ist nicht falsch.

Nein, die Frage lautete, ob Varoufakis Schäuble "einfach nur auf die Nerven" geht. Damit wird Varoufakis persönlich abgewertet, darin steckt ganz klar: "Der spinnt doch, den kann man nicht ernst nehmen". Ich glaube nicht, dass irgendjemand vom DLF damals Joschka Fischer gefragt hätte, ob Bush ihm einfach nur auf die Nerven geht. Heuer hätte sachlich fragen können, ob Schäuble solche Äußerungen an die Nieren gehen, ob er sie persönlich nimmt, whatever. Aber nicht so!
 
Ich habe immer den Eindruck dass die öffentlich rechtlichen ein deutschlandbild vermitteln, das dem Wunschbild der großen Koalition entspricht. Den DLF schätze ich zwar auch aber kritische Berichte bringen die praktisch keine. Man hat den Eindruck, der Regierungssprecher macht das progranm
 
Solange diese Medien sich im Internet so repräsentieren, kaufe ich auch die Printausgaben nicht mehr.
Das ePaper und die Internetseite entspricht inhaltlich den Printausgaben. Facebook ist kein Medium zur Informationsgewinnung, sondern ein Netzwerk. Dort geht es für die Medien darum, eine Community aufzubauen und mit ihr in Interaktion zu treten. Auf diese Weise geweinnen sie kostengünstig Informationen für ihr Marketing. (Die SZ hat ja immerhin mehr als 300.000 "Freunde".) Dass jemand überhaupt auf die Idee kommt, sich ausschließlich auf Facebook-Seiten über aktuelle Geschehnisse zu informieren, wundert mich.

Wöchentlichen Publikationen wie der "Freitag" oder die "Zeit" sind auch nicht mit Tageszeitungen oder Nachrichtensendungen vergleichbar. Sie sind Meinungsmedien, deren Aufgabe es ist, zusammenzufassen, zu bewerten und einzuordnen. Dazu bieten sie auch Hintergrundinformationen an. Aber einigermaßen neutrale Berichterstattung bieten nur die "Leitmedien", also gute Tageszeitungen und der ÖR wie Deutschlandfunk mit ihren täglichen Nachrichtensendungen.

Davon gibt es allerdings bei uns in Deutschland ein breites Angebot. Beispielsweise Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur stellt fast sein gesamtes Angebot auch als Texte online und als Podcasts zur Verfügung. Das ist eine Informationsfülle, für deren Nutzung man viele Stunden täglich benötigen würde. Und in, wie ich finde, bester Qualität.

Merkwürdigerweise scheinen diejenigen, die "die Medien" kritisieren und sich darüber beklagen, dass man sich nicht mehr ausgewogen informieren können, die Angebote der Rundfunkmedien gar nicht zu nutzen– obwohl das für jedermann überall und problemlos möglich ist.

Das ist nett von Dir, dass Du mir Facebook erklärst.
Ich habe weder bei Facebook derartige Medien abonniert, noch informiere ich mich dort.
Zeit, Spiegel und Sueddeutsche habe ich lange als Print gekauft bzw abonniert, deshalb kannst du auch diesbezüglich mich nicht gemeint haben, um mir deren Inhalte zu erklären, ansonsten trotzdem danke.
 
LosDosos, du hast auf WanTans Beitrag über die Facebook-Seiten von Printmedien geschrieben: "Solange diese Medien sich im Internet so repräsentieren, kaufe ich auch die Printausgaben nicht mehr."

Meine Antwort darauf war der Hinweis, dass die Facebook-Seiten kein journalistisches Produkt sind, sondern der Versuch, eine markengebundene Community aufzubauen. Die Printmedien – nicht nur die Zeitungen – kämpfen mit ständig sinkenden Auflagen und Anzeigenaufkommen. Das Internet ist für sie zu einer existenzbedrohenden Konkurrenz geworden. Also versuchen sie, notgedrungen, das Internet zu nutzen. Transmedia- und Crossmediakonzepte werden in den Verlagen gehypt, die "sozialen Netzwerke" gelten als Pflichtbühne, die unbedingt zu bespielen ist, weil man ansonsten unterzugehen droht.

Dass auf Facebook mit journalistischer Qualitätsberichterstattung keine Punkte zu machen sind, wissen wir. Wenn dir diese Unterschiede klar sind, verstehe ich deine gereizte Reaktion nicht.
 
wo schon die PI-News genannt werden.

Ein ganz netter verein, zusammen mit AfD Sympathisanten

[h=1]„Hängt die ********** an den Kran“ – AfD-Fans wollen mich tot sehen[/h]
http://www.vice.com/de/read/haengt-die-**********-an-den-kran-afd-fans-wollen-mich-tot-sehen-262
 
Was ich an PI news übel finde, ist der stürmerartige Tonfall, die ritualisierte Sprache und der Rassismus.

Ich schaue aber immer wieder dort rein, wenn ich das Gefühl habe, das in dem Mainstream Medien was weggelassen wird.

Zuletzt war z.B berichtet worden, das nach einem diskostreit ein Mann einen anderen aus niederen Beweggründen absichtlich und einige Zeit nach dem Streit totgefahren hat. Man frägt sich, was da wohl los war, Drogen? Psychopath? Langjährige Feindschaft? Im Mainstream eine klaffende und ungewöhnliche erklärungslücke.
Bei PI news wird man dann süffisant informiert, dass es sich um eine "moslemische fachkraft handelte, der einen Christen totgefahren hat um die Ehre wiederherzustellen " . Das tut zwar schon fast beim lesen weh, aber man hat eine Erklärung.

Oder bei dem vorletzten Brand in einem asylantenheim, anfänglich Riesen Betroffenheit, nazis im Spiel, dann plötzlich Funkstille. Ein Blick nach Pi news zeigte, es war ein Heimbewohner.

Wenn es ein Nachrichtenplattform gäbe, was diese Infos in normaler Sprache und ohne diesen Hass brächte wärs mir auch lieber, habsowas aber bisher nicht finden können.
 
Bei PI news wird man dann süffisant informiert, dass es sich um eine "moslemische fachkraft handelte, der einen Christen totgefahren hat um die Ehre wiederherzustellen " . Das tut zwar schon fast beim lesen weh, aber man hat eine Erklärung.


und Du glaubst das auch noch?

Ich schaue nur in die PI-News um zu sehen ob die üblichen Verdächtigen hier im Forum wieder Dreck von draußen herein tragen. (du bist damit nicht gemeint).
 
und Du glaubst das auch noch?
.

Genau das ist mein Problem, daher der Thread. Ich denke schon, dass die Mainstreampresse eine geschönte Wahrheit verbreitet, genau so wie PI eine hassverzerrte Version propagiert. Aber ich halte die deutsche political correctness für eine Art der Selbstzensur. Damit bereitet man letztendlich den Weg für Seiten wie PI News, die diese Lücke gerne füllen.
 
Bei PI news wird man dann süffisant informiert, dass es sich um eine "moslemische fachkraft handelte, der einen Christen totgefahren hat um die Ehre wiederherzustellen " . Das tut zwar schon fast beim lesen weh, aber man hat eine Erklärung.

Oder bei dem vorletzten Brand in einem asylantenheim, anfänglich Riesen Betroffenheit, nazis im Spiel, dann plötzlich Funkstille. Ein Blick nach Pi news zeigte, es war ein Heimbewohner.


Und bei diesen beiden Fällen die Frage: das ist dann wahr? :noplan:

Das ist doch genau das, was du bei den "Mainstreammedien" (Synonym für "Lügenpresse" oder - auch immer geil - "Systemmedien) bemängelst. Wieso ist das dann die Wahrheit und woher will man wissen, ob sich diese Nazi-Postille für Reichsbürger das nicht auch aus dem Arsch gezogen hat?
 
Brand in einem asylantenheim, anfänglich Riesen Betroffenheit, nazis im Spiel, dann plötzlich Funkstille. Ein Blick nach Pi news zeigte, es war ein Heimbewohner
Wieso "Funkstille"? Das ging durch sämtliche Medien, dazu musste man sich nicht PI-News antun.



Ich habe manchmal den Eindruck, dass immer mehr Leute – auch hier – von den journalistischen Medien erwarten, dass sie so arbeiten wie eine missionarische Internetseite. (Und PI-News ist eindeutig eine Mission, die eine bestimmte politische Ideologie verbreiten will.) Journalisten reagieren auf die Nachrichtenlage, bzw. deren Veränderungen. Spekulationen haben erst dann einen Wert, wenn Leute mit Expertise, Einfluß oder wichtigen Funktionen sie äussern. Dann werden sie zitiert. Eine seriöse Zeitung stellt aber normalerweise nicht selbst Spekulationen an und verkauft sie als Realität.

Ausserdem sollte sie ihre Recherchen grundsätzlich absichern – das aber kostet immer Zeit, meistens einen Tag mindestens. Hier im Forum wird es schon als "Verschweigen" oder "Unterschlagung" gewertet, wenn die Medien nicht noch am selben Tag Stücke raushauen, so wie es die einschlägigen VT- und Missionars-Blogs machen.

Ausgerechnet die Hass-Seite PI-News als Vorbild für eine unabhängige und objektive Informationsquelle zu preisen, das schaffen wirklich nur Leute, die diese Gefühlslage teilen und auf Bestätigung ihrer Ansichten aus sind.
 

Ach spoege…Deine ständigen Bemühungen, die deutschen Medien als absolut unangreifbar, überparteiisch und neutral hinzustellen, entgleitet immer wieder ins Lächerliche.
Ich bin alt genug, um mich noch zu erinnern, wie man in den Anfangszeiten sich auch in den deutschen Medien über eine Frau Merkel lustig machte. Und erst als Springer & Co sie auf ein Podest schrieben, stimmten andere mit ein. Und genauso gut können Springer & Co sie auch von dort wieder "runter schreiben". Die Medien haben da sehr wohl genug Macht (und auch Interesse) Meinungen zu bilden und zu verfestigen. Sie sind schon lange von dem Punkt weg, sich nur um die Information der Massen zu kümmern.
Wir können das aber auch an anderen Beispielen fest machen. Nur mal eins von vielen:
Josef Joffe, Herausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT, z.B.… In seinem Fall urteilte sogar das Landgericht Hamburg (als er die "Anstalt mit einer einstweiligen Verfügung in die Knie zwingen wollte):
Die eigentlich kritisierte Aussage, nämlich die beträchtlichen journalistischen Interessenkonflikte Joffes durch seine unstreitigen Mitgliedschaften in vor allem atlantischen Lobby-Organisationen, stand ohnehin außer Frage.
Und er ist kein Einzelfall.

Auch die Wortwahl in vielen Berichten, Kommentaren, u.ä. sind ein bemerkenswertes Beispiel, wie die Massen beeinflusst werden sollen.
 
eMac, ich habe etwas geschrieben zu den Unterschieden zwischen seriöser journalistischer Arbeit und dem, was Blogs wie PI-News raushauen.

Ich habe nicht behauptet, dass "die deutschen Medien" (diese Kollektivbezeichnung finde ich bekanntlich unbrauchbar) sich durch die Bank so verhalten, wie es der Pressekodex vorschreibt. Aber es gibt etliche Medien, die wenigstens dicht dran sind. Mit denen kann man sich umfassend informieren und selbstständig eine Meinung bilden. Das gelingt dir ja auch.

Und wer solche Einleitungssätze schreibt wie "Deine ständigen Bemühungen, die deutschen Medien als absolut unangreifbar, überparteiisch und neutral hinzustellen, entgleitet immer wieder ins Lächerliche" zeigt mE ohnehin, dass er sich selbst ebenfalls bemüht, die LeserInnen zu manipulieren. Du sitzt in einem Glashaus, eMac, in dem nicht mehr eine einzige Scheibe heil ist, weil du ständig mit Klüten schmeisst.
 
eMac, ich habe etwas geschrieben zu den Unterschieden zwischen seriöser journalistischer Arbeit und dem, was Blogs wie PI-News raushauen.

Ich habe nicht behauptet, dass "die deutschen Medien" (diese Kollektivbezeichnung finde ich bekanntlich unbrauchbar) sich durch die Bank so verhalten, wie es der Pressekodex vorschreibt. Aber es gibt etliche Medien, die wenigstens dicht dran sind. Mit denen kann man sich umfassend informieren und selbstständig eine Meinung bilden. Das gelingt dir ja auch.

Es ist schon sehr auffällig, dass jedesmal, wenn berechtigte Kritik an den Medien geübt wird, Du das mit irgendeinem Beitrag relativieren oder gar herunterspielen möchtest.
Und nein, die Medien auch in Deutschland sind nicht mehr "dicht dran", sondern entfernen sich immer weiter von einer seriösen und objektiven Berichterstattung. Das betrifft aber nicht nur die Themen an sich, sondern auch, wie und wann sie z.B. präsentiert werden.
Es ist also genau umgekehrt: Es sind Ausnahmen (bei den Medien), die noch ihrer eigentlichen Aufgabe objektiv nachkommen. Und nicht etwa die Regel.
 
Beim letzten Mal, als du mir diese Antwort geschrieben hast, habe ich gefragt, aus welchen Medien du dich denn informierst. Denn du scheinst ja durchaus davon überzeugt zu sein, dass deine Standpunkte die richtigen sind. Also musst du ausgezeichnete Informationsquellen haben, mit deren Hilfe du dir ein umfassendes und objektives Bild der politischen Lage und ihrer Ursachen machen kannst. Welche sind dies, und wie kommt man da ran?
 
Und erst als Springer & Co sie auf ein Podest schrieben, stimmten andere mit ein. Und genauso gut können Springer & Co sie auch von dort wieder "runter schreiben".
Merkel wird von den Amerikanern nicht umsonst Mrs. Teflon genannt. Ich glaube wirklich, dass Merkel nicht in die eigene Tasche wirtschaftet. Weltherrschaft ist ihr Lohn genug, und da steht ihr auch kein Springerverlag im Weg.
 
Springer hat seine Printmedien verkauft, nur noch die Bildzeitung und die "Welt" hat der Verlag behalten. Letztere ist völlig bedeutungslos und chronisch defizitär. Springer verdient Geld mit Immonet, Chefkoch und anderen Internetseiten, der Verlag ist inzwischen ein Internetdienstleister.

Wer also soll "Springer & Co" sein? Vielleicht Funke Medien, also WAZ & Co? Dahinter verbirgt sich das mittlerweile drittgrösste Zeitschriftenhaus Deutschlands mit 30 Tages- und Wochenzeitungen und über 170 Publikums- und Fachzeitschriften. Nur: Bei denen gibt es keine einheitliche politische Linie, das gehört zu deren Konzept.

Oder sind mit "Springer & Co" die Leitmedien gemeint? Also FAZ und Frankfurter Rundschau, die ja zu einem Haus gehören, aber völlig unterschiedliche redaktionelle Farben haben – die eine rechtskonservativ, die andere linksliberal? Oder die Süddeutsche? Haben die jemals Merkel "hochgeschrieben"?

Oder hat eMac vielleicht gar keinen Überblick über die heute Presselandschaft, sondern steckt noch in der Anschauung der 60er Jahren fest, als Springer gegen die linken Studenten hetzte und es klare Fronten gab? Könnte sein.
 
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