Studium Kommunikationsdesign: Stimmungsbild

K

Krill

Kürzlich hab ich mit einer Studentin gesprochen, die an der gleichen Fachhochschule, an der ich vor 30 Jahren war, Kommunikationsdesign studiert - und ich war erstaunt, wie sich die Zustände dort mittlerweile verschlechtert haben. Mich interessiert, wie Ihr, die jetzt im Bereich Design und Bildende Kunst studieren oder noch nicht allzu lange damit fertig seid, Eure Studienbedingungen einschätzt. Seid Ihr frustriert, habt Ihr noch Spaß? Was wünscht Ihr Euch? Wo läuft´s gut?
Ich weiß, so was an dieser Stelle zu fragen, ist nicht unbedingt naheliegend, aber ich habe den Eindruck, dass sich viele Grafik-Design-Studenten hier umsehen.
 
naja ich bin soweit zufrieden nur die zahl der lehrkräfte könnte größer sein. ich werde mein grundstudium wahrscheinlich nicht in der regelzeit fertig bekommen weil der typokurs den ich noch brauche voll ist und mit mir ungefähr 40 andere nicht an diesem kurs teilnehmen können. es gibt keine ausweichtermine und alles betteln hat nichts genützt. es ist kein geld da, inzwischen zahlen wir sogar bei materialien in druckkursen wie siebdruck und hochdruck alles komplett selber, was vor einigen semestern noch nicht de fall gewesen ist. aber beschweren würd ich mich nicht. allemal besser als schule ist es an der FH schon ;)
achja ich bin in dortmund am studieren :D
es wird allerdings in manchen sachen sehr getrödelt und es gibt auch fächer die ich überflüssig finde. ein zeichenkurs ist mir der größte dorn im auge da ich ohne eine bestandene fachprüfung in diesem kurs mein diplom nicht bestehen kann. und ich finde aufs zeichnen kommts nun wirklich nicht mehr an. es wäre eine gute ergänzung zum grafik studium aber ein muss ist es meiner meinung nach wirklich nicht mehr.

mfg simon
 
gigiga schrieb:
achja ich bin in dortmund am studieren :D

armer kerl! da war ich früher auch. foto-design. wir mussten auch damals schon unsere eigene knips- sowie die laborausrüstung und das gesamte verbrauchsmaterial selbst finanzieren...mittlerweile also gleiches unrecht für alle :D
 
jap
so siehts aus, wenns da noch studiengebühren drauf gibt dann is aus die maus, ich hab so schon 200eur materialkosten pro semester :(
 
heutzutage wird gerne und schnell auf hohem niveau geklagt. bei mir waren es vor 15 jahren auch locker um die 300 deutschmark pro monat an materialkosten (filme, chemie, papier...neue kameras oder objektive mal nicht eingerechnet). ich bin damals bei der westfählischen rundschau als freier fotograf anschaffen gegangen, um mich über wasser halten zu können.
 
Grafiker, die nicht zeichnen können...

...es gibt auch fächer die ich überflüssig finde. ein zeichenkurs ist mir der größte dorn im auge da ich ohne eine bestandene fachprüfung in diesem kurs mein diplom nicht bestehen kann. und ich finde aufs zeichnen kommts nun wirklich nicht mehr an
Ein gutes Beispiel, was dabei rauskommt, wenn man nur Photoshop kann, aber nicht zeichnen, ist die Salzgitter-Werbung im letzten Spiegel (Nr. 21 v. 21.5., Seite 37): Sie haben einen Londoner Doppelstockbus um 3 Etagen aufgestockt - aber die Perspektive ist falsch, die Spiegelungen&Reflexe sind unverändert von der 2. Etage übernommen, obwohl die sich von Etage zu Etage ändern würden, und den Schatten haben sie auch nicht verlängert, sondern im 2stöckigen Original belassen. Sowas sieht man oft, auch in teuersten Kampagnen: Fotomontagen, gebaut von GrafikerInnen, die zwar perfekt mit PS umgehen können, aber weder Ahnung von Perspektive haben noch eine Vorstellung von den Wechselwirkungen des einmontierten Gegenstandes auf die Umgebung, und wie sich dabei nicht nur Reflexe und Spiegelungen, sondern auch Licht und Farben verändern.
Ich denke, wer Zeichnen und Malen lernt, ist im Vorteil.
 
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Kann Krill nur 100%ig zustimmen. Zeichnen ist mehr als nur bloßes rumgemale, es ist das Verstehen des Gesehenen. Viele Menschen (Grafiker usw.) tuen sich sehr schwer wirklich das zu sehen, was sie sehen und könnes das Gesehene so nicht gescheit wiedergeben - hört sich blöd an, ist aber leider so.

Zum Zeichnen gehört eben das Durchdenken, Analysieren und somit das Verstehen des Gesehenen. Das lernt man in einen einfachen Zeichenkurs leider nur ansatzweise. Dazu bedarf es lange Zeit des Naturstudiens - beispielsweise Stilleben am Objekt und auch aus dem Gedächnis zeichnen, den fließenden Formen am Akt mit der Hand ujd nicht nur mit dem Auge folgen, den Knochenbau wie ein Konstrukteur begreifen, mit Licht und Schatten spielen ...

Zum Thema Geld/Finanzierung z.B. der Verbrauchsmittel kann ich nur sagen, daß ich privat studiert habe, da sich vor 10 Jahren schon abzeichnete, daß die staatl. Einrichtungen meinem Anspruch an meine Ausbildung nicht gerecht werden können.

Die zur Zeit diskutierten Semester-Studiengebüren habe ich damals pro Monat gezahlt und es bis heute nicht bereut, auch wenn ich sie immernoch zurückzahle. Verbrauchsmittel und andere Ausgaben kamen da noch obendrauf ...

Bildung kostet halt Geld. Und für Qualität muß man auch bereit sein einiges an Geld auszugeben, zu investieren ... Auch und gerade in der eigenen Ausbildung (siehe Ausland).

In dem Sinne.
 
ich finde es wirklich etwas befremdlich wenn erwartet wird,
dass der staat saemtliche kosten eines studiums traegt...

grafiker muessen sich wie alle anderen studenten eben selbst
um gewisses equipment kuemmern. ein jura-student hat sich
seine buecher auch selbst zu kaufen!

:rolleyes:
 
Ich hätte jetzt auch gedacht, es sei normal, Verbrauchsmaterialien selbst zu zahlen. Während meines Studiums konnten wir nur die teuren Geräte (z.B. MF-Kameras) ausleihen, aber das war´s dann auch.
 
;) ;) ;) ;) ;) ;)
 
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huetschemann schrieb:
Es wollte niemand sagen das der Staat einem alles zahlt, aber hohe Studiengebühren unterstützen im Designbereich irgendwann einen Inzuchtclub - dann können nur noch die Designereltern ihre untalentierten Gören auf eine Designschmiede schicken (vorausgesagt die haben Geld ;) ) und nicht talentierte Underdogs.

das ist ja nicht nur im Designerbereich so - da werden die sog. "bildungsfernen" Schichten noch ein bisschen weiter auf Abstand gebracht.
 
huetschemann schrieb:
Schon wieder der Micro ts ts ts :rolleyes:

Ein Studium im Bereich Grafikdesign ist ein bißchen teurer in den laufenden Kosten. Überleg doch mal wie hoch die technischen Anforderungen sind. Ausdrucke zb - da reichen eben nicht so wischiwaschi Ausdrucke vom Standart Hp A4 Drucker - da muss schon ne Maschine her und die saufen Tinte wie Wasser, vom ständigen Papierkauf nicht zu reden (Ich spreche von verschiedenen papieren, nicht das Büropapier von eurem Kopierer im untersten Schacht)

Dann kommt die zeichnerische Ebene dazu, zb Polichromos sind teuer - auch normale Kinderholzstifte sind teuer wenn man in der Woche 2 Packungen runterkrackelt. Egal Zeichen und Malerutensilien sind teuer.

Zur Literatur - also hast dir schon mal eine Designabteilung angeschaut und vorallem auf die Preise geachtet.

Es wollte niemand sagen das der Staat einem alles zahlt, aber hohe Studiengebühren unterstützen im Designbereich irgendwann einen Inzuchtclub - dann können nur noch die Designereltern ihre untalentierten Gören auf eine Designschmiede schicken (vorausgesagt die haben Geld ;) ) und nicht talentierte Underdogs.

ich habe mein grafikdesignstudium 1998 beendet und weiss sehr wohl
was verbrauchsmaterialien kosten. meine freundin hat zudem gerade
mit dem studium begonnen...

ich denke bei einem studium erwartet niemand high-end ausdrucke und
auch das verbrauchte zeichenmaterial duerfte sich in grenzen halten.
kameras konnten wir uns damals im fotolabor ausleihen, ausdrucke hab
ich im copyshop gemacht. material wie papier und filme sind auch heute
noch bezahlbar. und bücher gibt es eigentlich auch in der hochschuleigenen
bibliothek.

davon abgesehen haben macs zu meiner zeit deutlich mehr gekostet als
heute. tintenpisser, laserdrucker und auch farbkopien waren damals
richtig teuer - heutzutage scheint mir doch ein grossteil des equipments
deutlich billiger.

im übrigen solltest du dich mal über buchpreise in anderen studiengängen
informieren. designbuecher (die wie gesagt nicht zwingend gekauft werden
muessen) sind da vergelichsweise billig...

also... ganz ruhig brauner!

;)
 
Ich denke, es muß sich was in den Köpfen bewegen.
Wie gesagt, Bildung ist teuer und wir können nicht verlangen,
daß die Gemeinschaft für unsere Bildung aufkommt.

Finanziel minderbemittelte Kinder weden auch in Zukunft
durch Förderprogramme zu einem Studium kommen können.
Das Schreckgespenst der "untalentierten Elite-Kinder" ist
meiner Meinung nach etwas sehr weit hergeholt und dient
ausschließlich dem Schüren von unbegründeten Ängsten.

So wird es auch in Zukunft Bibliotheken weiterhin geben,
auch wenn deren Nutzung evtl. nicht ganz unentgeltlich sein wird.
Ausdrucke beim Studium müssen nicht High-End sein (wie
microboy schon sagt) und eine DigiCam wie auch ein Rechner
kosten nicht mehr die Welt (hat meist eh jeder) ...

Die Histerie unter deutschlands Studenten sollte sich langsam
setzen und man sollte darüber nachdeken, was ein "gesundes"
Bildungssystem leisten kann und was ein "gesundes" Bildungssystem
überhaupt ist.

Zudem sollte man sich mal umschauen, wer heutzutage alles studiert.
Nicht als Langeweile oder weil man sonst grad nicht's Besseres hat
sollte studiert werden, sondern weil man es unbedingt will. Und wer
das Studium wirklich will, beißt auch mal die Zähne zusammen und
finanziert es. Schaut Euch doch bitte mal im Ausland um. Wo bekommt
man denn seine Zukunft geschenkt???

Was bekommt man heut überhaupt geschenkt? Alles muß bezahlt werden.
Warum sollte also die Bildung kostenlos sein? Und wie kann man denken,
daß etwas Kostenloses auf Dauer qualitativ hochwertig gehalten werden
kann??
 
Zuletzt bearbeitet:
die fetten jahre sind vorbei, nur haben das viele studenten noch nicht kapiert, klagen weiterhin auf hohem niveau und es ist immer das gleiche spiel, wenn ihnen bisher selbstverständlich erscheinende leistungen vor der nase weg gekürzt werden (vor meinem office kommt der allwöchentliche hamburger demozug vorbei, begleitet von einigen polizei-hundertschaften nebst wasserwerfern).

wer wirklich studieren will, bekommt es auch finanziell hin. es gab und gibt auch weiterhin bafög, papa-sponsoring und nicht zuletzt auch eigeninitiative, sprich: jobben während der semesterferien. es gibt in unserem lande andere bevölkerungsschichten, denen es weitaus dreckiger geht.
 
shortcut schrieb:
wer wirklich studieren will, bekommt es auch finanziell hin. es gab und gibt auch weiterhin bafög, papa-sponsoring und nicht zuletzt auch eigeninitiative, sprich: jobben während der semesterferien. es gibt in unserem lande andere bevölkerungsschichten, denen es weitaus dreckiger geht.

naja - so ganz unwidersprochen kann man das nicht stehen lassen. In einem Land wo nach Aussage vieler Politiker der einzige Rohstoff das Wissen und die gute Ausbildung sind und der Anteil an Aklademikern im europäischen Vergleich zu niedrig ist mutet es schon seltsam an den Studierenden Hürden in den Weg zu legen.

Sollte es mal ein funktionierendes Finanzierungssystem geben habe auch ich kein Problem mir Studiengebühren, aber davon sind wir ja noch weit entfernt (sogar die Bayern hier verschieben die Einführung von Studiengebühren nochmal um ein Jahr...)

Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass es auch Lebensläufe gibt die nicht so geradlinig verlaufen: ich (z.B.) habe erst nach ca. 15 Jahren berufstätigkeit in einem Lehrberuf mein (Fach-) Abi auf dem 2. Bildungsweg nachgeholt und studiere jetzt (mit zwei Kindern zu Hause, jobben neben dem Studium, berufstätiger Frau....)- glaub mal nicht dass es für Leute wie mich noch eine Förderung geben wird.

Natürlich wird auf hohem Niveau gejammert - da geb ich dir schon Recht. Sollte ein gutes Finanzierungssystem kommen, und - ganz wichtig - die Studiengebühren tatsächlich den Hochschulen zu Gute kommen: kein Problem!
 
Ich hab mal geguckt, was ich 2004 für meine Verbrauchsmaterialien (Ölfarben, Leinwand, Spezialpapiere, Filme usw.) ausgegeben habe: Ziemlich genau 1000 Euro im Jahr. Ich produziere 40-50 Stunden/Woche am laufenden Band und benutze gutes Profimaterial. Dass Grafik-Design-Studenten mehr ausgeben müssen, kann ich mir nicht vorstellen.
 
;) ;) ;) ;) ;) ;)
 
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;) ;) ;) ;) ;) ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
huetschemann schrieb:
Ok nach meiner Meinung läufts jetzt in eine falsche Richtung, dies Thema "Studiengebühren" können wir in diesem Thread nicht lösen

volle Zustimmung :)
 
Ich denke, dass die Frage, wie hoch die Kosten für Verbrauchsmaterialien beim Studium sind und wer sie zahlen sollte, bei weitem nicht so entscheidend ist wie die Frage, wieviel Zeit die Dozenten/Professoren für jede(n) Studierende(n) aufwenden kann, und ob man auf wichtige Gerätschaften zugreifen kann, wenn man sie braucht.
Da gibt es offensichtlich zwei Tendenzen: Während an den staatlichen Hochschulen immer weiter an Lehrkräften und Ausstattung gespart wird, gibt es private mit besten Bedingungen, die eine Menge Studiengebühren kosten. Deren Absolventen haben bessere Chancen auf dem Markt.
Wenn es, wie offensichtlich zur Zeit, zu wenig Arbeit und zu viele GrafikdesignerInnen gibt, hätte ein Grafikdesign-Studium an manchen staatlichen Hochschulen also nur noch wenig Wert...
 
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