Wenn einer ständig anderen mangelnde Bildung oder ähnliches vorwirft, nur um auf seiner Meinung zu beharren, der hätte im RL von seinem gegenüber wohl oder übel schon mehrfach die Nase gebrochen bekommen
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Mangelnde Bildung ist kein Problem. Zumal Bildung relativ ist. Wirklich schlimm ist es, wenn der
Wille fehlt, etwas dazu zu lernen. Wenn man sich für ein Thema nicht interessiert oder meint, dass das Thema zu kompliziert, uninteressant oder langweilig ist.. Kein Problem. Man muss nicht alles wissen müssen.
Wenn ich aber fröhlich mitdiskutiere, dann sollte ich den Willen haben, nicht mit demselben Wissensstand aus der Diskussion rauszugehen, den ich schon vorher hatte.
Der Leitfaden für schlechten Diskussionsstil oder "Diskussionstipps für Misanthropen":
- Das Induktionsproblem. Irgendjemand konnte irgendwo mal etwas beobachten und leitet daraus eine allgemeingültige Regel ab. Beobachtung: Mein Mac musste letzte Woche ein paar Mal mit dem Aus-Knopf "hart" ausgeschaltet werden. Keine Probleme mit dem Dateisystem. Schlussfolgerung: Einem Mac schadet es nicht, wenn man ihn mit dem Aus-Knopf einfach ausschaltet. Egal was andere behaupten. "Ich hatte damit noch nie Probleme. Also muss das auch für andere gelten."
Das kann man auch ins genaue Gegenteil verkehren:
- Die Ausnahmesituation. A behauptet etwas und erklärt, warum das für ihn persönlich zutrifft. B lässt das gelten, weist aber ausdrücklich daraufhin, dass das eine Ausnahme ist. Weil Ausnahmen "bekanntlich" die Regel bestätigen, hat das keine Allgemeingültigkeit. B hat trotz der Ausnahme von A recht.
- Falsch gestellte Fragen und unexakte Formulierungen. Jemand drückt sich nicht 100%ig exakt aus. Das disqualifiziert seine Frage oder Meinung natürlich sofort. Wer etwas zu sagen hat, der muss das jederzeit auf den Punkt bringen. Rückfragen und weitere Diskussionen sind nicht erlaubt.
- Statistik. Sobald irgendwelche Zahlen bemüht werden können, die irgendwo stehen, ist die eigene Meinung natürlich korrekt. Immerhin wurde sie mit einer Statistik untermauert.
- Binäres Denken. Es gibt grundsätzlich nur zwei Extreme. Wenn jemand nicht deutlich sagt, dass er für etwas ist und stattdessen versucht, das Problem von mehreren Seiten zu beleuchten, dann ist er natürlich automatisch dagegen.
A: "Pädophile: Sofort erschießen."
B: "Das ist ein bisschen zu einfach. Es.. blah.."
A: "Das heißt, du willst Pädophilie legalisieren?"
- Kann-ich-nicht-nachvollziehen. Jemand hat ein Problem, das bei mir noch nicht aufgetreten ist. Der Fall ist völlig klar: Das Problem existiert nicht. Sonst wäre es bei mir ja auch schon aufgetreten. (siehe Induktionsproblem)
- Was-soll-die-Frage. Jemand will ein paar Meinungen zu einem Thema hören, weil er sich nicht sicher ist. Das geht schonmal gar nicht. Jeder, der in einem Forum etwas fragt, muss bereits eine Lösung haben. Hat er keine Lösung, kann die Frage ja nicht so wichtig sein, sonst hätte er sich ja bereits Gedanken um eine Lösung gemacht.
- Suchfunktion. Bei einer Frage, die schon oft behandelt worden ist, reicht es völlig, darauf hinzuweisen, dass eine Suchfunktion existiert. Auch wenn man (dank der hervorragenden Suchfunktion) selbst innerhalb von Sekunden mindestens 6000 passende Links posten könnte, unterlässt man das. Wozu auch? Es gibt ja die Suchfunktion.
- Erspar-uns-das. Es gibt Themen, die man nicht mag. Anstatt das Thema aber zu meiden, postet man mindestens 50 mal in dem Thread, dass man auf diese Diskussion keine Lust hat.
Wenn ich ab und an hier in der Bar vorbeitorkel und sehe, dass sehr oft zu sehr vielen Themen, immer die gleiche Gruppe bestehend aus fünf bis zehn Nutzern, sich über Stunden und Tage schier endlose Debatten liefern, dann kann ich mir gut vorstellen, dass einige dieser fünf bis zehn Nutzer eine Art Sozialphobie haben müssen. Alleine schon bei dieser Intensität und diesem enormen Zeitaufwand mit dem diese Debatten oft geführt werden. Berücksichtige ich nun noch den enorm hohen Klugscheißfakter und die Sturheit von dieser Gruppe, kann ich mir eine Sozialphobie nicht nur vorstellen; ich wäre überrascht wenn sie keine hätten.
Das Schlimme dabei ist ja, dass es die paar Gestalten immer wieder schaffen, alle anderen wegzubeißen. Sobald irgendwo ein Reizwort fällt, wird der Thread von einem dieser omnipräsenten Herrschaften für die eigene Propaganda gekapert. Unabhängig vom Thema des Threads landen wir früher oder später bei Hartz IV, einer rechts-links-Diskussion oder bei der Frage, welcher der üblichen Verdächtigen gerade welches Problem mit irgendetwas hat.
Für die 199.000 anderen User, die vielleicht auch gerne mal mitdiskutieren würden, leider nicht so spannend.
Ich hab übrigens starke Probleme mit meinen Mitmenschen. Das liegt aber nicht an mir. Die anderen sind einfach alle so scheiße.