Lünks Beiträge hier fand ich vertretbar. Sie waren ab und an überspitzt aber noch im Grünen Bereich. Einzig die Ansage, die Fantomas nun in seiner Signatur zitiert ist schon starker Tobak.
Dies ist, was ich geschrieben habe:
Die Aufträge, die früher nur deswegen an Handwerker vergeben wurden, weil schon das Fotografieren, das Layouten, die Lithos, das Zeichnen selbst handwerkliches Können voraussetzten, werden durch die Digitaltechnik befreit.
Jetzt kann die jeder erledigen, das handwerkliche Können steckt nun in der Digi-Knipse, in InDesign, in Photoshop. Wirkliche Scheiße kann niemand mehr machen, das verhindern Hard- und Software.
(…)
Gute Leute werden nach wie vor gesucht und gebraucht.
Und ich glaube auch nicht, dass die Umsätze im dort sinken, im Gegenteil.
Was ist daran starker Tobak?
Die superschnellen Autofocussysteme, Belichtungsmessprogramme und Blitzautomatiken moderner DSLR sorgen dafür, dass kaum noch ein Foto technisch misslingt.
InDesign stellt von allein einen schönen Standardfliesstext her, für den man nicht mehr Satz&Druck gelernt haben, geschweige denn mit dem Winkelhaken umgehen können muss. Früher aufwändige und schwierige Sachen wie Umfliessen und optisches Kerning (Unterschneiden), die nur ein Setzer konnte, macht das Programm jetzt automatisch. Und vieles, vieles mehr.
Was Photoshop alles aus mickerigen Bildern rausholen kann, muss ich doch hier nicht erläutern, oder? Das hat einen ganzen Berufsstand, die Lithografen, die Existenz gekostet – das waren oft begabte Maler, die mit einem ultrafeinen Marderhaarpinsel und Eiweißlasurfarbe Fotos perfekt retuschieren konnten.
Und habt Ihr schon mal geguckt, was das Programm portraitprofessionell alles automatisch für die tun kann, die das schwierige Metier Portraitfotografie nicht so recht beherrschen?
Oder wie Illustratoren mithilfe von Photoshop und Painter (von Corel) Zeichnungen herstellen, für die man sich weder mit Perspektive oder Licht- und Schattenfall auskennen noch überhaupt zeichnen können muss, die aber wie meisterlich gemalt aussehen? Oder was zeichnerische Dilettanten mit 3d-Programmen alles anstellen können?
Diese Liste kann man ellenlang fortsetzen.
Franken, diese Entwicklung mag starker Tobak sein, aber doch nicht die Feststellung, dass sie so ist.
Ich habe ja gleichzeitig auch immer wieder gesagt, dass sie im wesentlichen das untere, preisbewusste Segment der Branche verändert, nicht das, in dem die Könner arbeiten.
Deren Fachwissen, Können und Kreativität ist unersetzbar – zur Zeit jedenfalls noch.