Rotwein von 1986 und fragen dazu

eagel

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Hallo Leute,

ich habe 3 Flaschen aus meinem Geburtsjahr 1986 leider geerbt.

Eigentlich halte ich es beim Wein ja so..ich weiß was mir schmeckt (Black Print von Markus Schneider..hach) . Aber da endet auch schon mein Weinwissen.

Jetzt habe ich eine Flasche aufgemacht, der Korken hatte oben Schimmel und sie schien schonmal "geleckt" zu haben. Der Kork war komplett dunkelrot eingefärbt, der Wein hatte jedoch eher eine rotbraune farbe die sehr dünn wirkte.

Der Wein riecht sehr nach Likör und schmeckt auch leicht danach, aber er schmeckt nicht nach essig o.ä.

Daher meine frage: wie lagere ich die zwei anderen Flaschen nun am besten? ich will sie nicht langzeit lagern, ich wusste auch nicht wann mein opa sie mir noch schenken wollte, meine oma weiß es leider auch nicht..daher habe ich entschieden nun einfach jede woche eine zu trinken und in gedanken mit ihm anzustoßen.

Ist der kühlschrank gut und dann vor dem trinken rausstellen, oder soll ich sie lieber bei wohnungstemperatur ca 22° aufbewahren?


Danke für eure hilfe. und im anhang mal ein foto von der flasche.
IMG_4131.jpg
 
Leg sie halt irgendwo dunkel hin.. Keller oder so... Eine Woche mehr oder weniger falsch gelagert - darauf kommts jetzt auch nich mehr an ;)
 
Leg sie halt irgendwo dunkel hin.. Keller oder so... Eine Woche mehr oder weniger falsch gelagert - darauf kommts jetzt auch nich mehr an ;)

ich habe in meiner studentenbude leider keinen keller. aber eine dunkle ecke finde ich noch.
26 jahre lang lagen sie im Keller von Opa, da der Keller noch ein vor-weltkriegskeller ist..ist es dort selbst im sommer noch eiskalt drin. Und da hatte er sich halt einen Weinkeller eingerichtet.

Aber mir geht es auch darum zu erkennen ob der noch ok ist oder ob da was nicht mehr gut dran ist :)
 
Ich würd mal kucken ob sich "Weinstein" gebildet hat.. der ist ziemlich eklig im Mund... und wenn nich... rein innen Kopp... Deiner Beschreibung nach isses eh nich mehr der typische Weingeschmack.. von daher... Augen zu und auf Opa! Das wärs mir wert :)
 
Man kann aufjedenfall "wölkchen" im wein sehen wenn man von außen in die flasche schaut. also beim ausschenken darauf achten die nicht mit reinzutun ins glas. aber weinstein wie ich ihn kenne ist es nicht.

Ja so seh ich das auch :D
 
Da du in Heidelberg wohnst würde ich zu Jacques' Weindepot gehen (Bergheim/Rohrbach) und dort die Flasche mit dem Depotinhaber öffnen. Der kann dir sagen ob der Wein noch was drauf hat oder nicht. Die Typen sind sehr kompetent und meist locker.
 
Siehst nach falscher Lagerung aus. Ich kann Dir verraten eine Flasche dieses Weins von 2010 liegt bei um die ca. 40 Euro.
 
der Wein hatte jedoch eher eine rotbraune farbe die sehr dünn wirkte.

Der Wein riecht sehr nach Likör und schmeckt auch leicht danach, aber er schmeckt nicht nach essig o.ä.

Schade, aber der dürfte wohl hinüber sein …
 
Der ist hin. Ich hab neulich auch zwei schöne Pullen von 2002 und 2003 wegkippen müssen, weil ungenießbar.
Behalt die Flaschen als hübsches Andenken, aber trinken kann man den wohl leider nicht mehr.
 
Beim Lesen des Threads kommt mir irgendwie die Columbo-Folge "Wein ist dicker als Blut" in den Sinn, vor allen Dingen das Ende.
 
damit löscht Du deine Festplatte bestimmt ;)
 
Und wenn er nicht mehr trinkbar ist verwendest du ihn als Kochwein ; )

Wir haben hier noch Wein von 1955 und von 1989 rumstehen. Alles ungeniessbar.
 
Weine sind Individuen, von einer möglicherweise überlagerten Flasche kann man nicht unbedingt auf die Trinkbarkeit der Flasche daneben schließen. Einfach probieren, mehr als daß man ihn wegkippt, kann ja nicht passieren. Erstaunlich oft bringt es übrigens eine Verbesserung, wenn man den Wein vor dem Trinken etwas "atmen" lässt.
 
Die Zahl von Weinen pro Jahrgang, die tatsächlich das Potenzial haben so lange (oder gar noch länger) zu lagern und zu reifen, ist schwindend gering und meist kosten diese Weine schon in jungen Jahren ein kleines Vermögen (wir sprechen hier von 90-100 PP). Damit dieser Wein dann auch wirklich diese Zeit übersteht, müsste er optimal lagern (konstante Temperatur, kein direktes Licht, richtige Feuchtigkeit, etc) und regelmäßig umgekorkt werden.

Den Reifegrad kann man (besonders bei älteren nicht gefärbten) Weinen an der Farbnote schon erkennen: violett (jung) bis rotbraun (sehr reif bis überlagert). Der Punkt, an dem ein Wein perfekt gereift ist, ist sehr klein, irgendwann verliert er einfach nur noch hoffnungslos Aromen bis er irgendwann einfach nur noch nach gefärbtem Wasser mit etwas Traube schmeckt. Das bedeutet nicht, dass er nicht trinkbar wäre, er schmeckt nur einfach irgendwann nach nichts mehr.

Alte Rotweine brauchen häufig eine Ewigkeit an der Luft, bis sie ihre Aromen wirklich freien Lauf lassen. Selbst verhältnismäßig junge Weine profitieren teilweise schon davon nicht nur eine Stunde, sondern auch mal einen halben oder auch ganzen Tag zu atmen. Probier es aus, öffne eine Flasche, probier sie am schon kurz danach, lass die Flasche offen stehen, probier etwas später noch einmal, dann im Verlauf des Abends und lass noch etwas für den nächsten Tag darin und probier ihn dann noch einmal. Entweder es schmeckt, oder eben nicht. Solange der Wein nicht offensichtlich einen Fehler hat (wenn er z.B. korkt), dann spricht nicht's gegen Trinken.

P.S.: Ich hab eh nie verstanden, warum man sich Weine kauft, um ihn dann Jahrzehnte einlagern zu wollen. Ziemlich Unsinn für eine Privatperson m.M. nach, wenn man nicht ständig den Reifegrad im Auge behält und das artet dann schon eher zu Arbeit aus. Lieber Wein kaufen, den man auch zeitnah trinken möchte, da ist die perfekte Lagerung dann auch nicht mehr ganz so kritisch.
 
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