Review und Erfahrungen: Was Paperlike fürs iPad Pro zu bieten hat

  • Ersteller Killerkaninchen
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Liebe Mac-Freunde!

Seit genau 80 Tagen habe ich nun mein iPad Pro 11" M1, erworben für wohlfeile 749 € im Apple Refurbished Store. Ja, genau: das ist neben "Back to School" und "Black Friday" eine der sehr wenigen Möglichkeiten, einen Apple-Direktkauf mit einer Preisreduktion unter einen Hut zu bekommen. Ich freue mich wie Bolle über diesen Kauf. Ja, stimmt, der Karton sieht nicht aus wie der eines nicht-refurbished-Produktes. Wird man als eingefleischter Apple-Fan mit einer weißen Box ohne Abbildung angetroffen, wo nur in Grau "iPad Pro" draufsteht, so dürfte sich das für manche wie eine Brandmarkung anfühlen, dass man sich kein ganz-nagelneues iPad leisten konnte. So what? Ich brauche den Karton nur, um mein iPad vom Store in meine Stallungen zu befördern. Bis zur Weitergabe Jahre später bleibt der Karton dann sicher verwahrt im Schrank. Wie viel Anteil hat der Weg vom Store nach Hause am Besitz meines iPads? Ein Promille? Zwei Promille? Egal. Dem Schrank ist egal, wie der eingelagerte Karton aussieht, und mir ist egal, was im Schrank liegt. Ich möchte ein zuverlässiges, robustes und praktisches iPad haben, das funktioniert wie ich es gewohnt bin und mich nicht im Stich lässt.

Nach dem iPad bestellte ich mir auch das Pro Bundle, Farbe Charcoal, von Paperlike, inkl. dem Charcoal Folio Case. Diese sollen hier mit einer ausführlichen Rezension bzw. einem Erfahrungsbericht gewürdigt werden.


Bestellung und Lieferung

Hier gibt es nicht viel zu bekritteln. Die Bestellung ging unkompliziert. Mittwoch bestellt, Freitag geliefert. Alles kam wohlverpackt und heil an.


Die Paperlike-Folie

Der absolute Klassiker, welcher der Firma ihren Namen verlieh – und der gleichzeitig Programm ist: "Paperlike" wird beworben mit der Eigenschaft, die glatte Glasfläche des iPad-Touchscreens rauher zu machen, damit sich die Bedienung mit dem Pencil anfühlt, als würde man "like on paper", also auf echtem Papier schreiben.
Spoiler: Ich hatte eine solche Folie bereits auf meinem iPad 7 und war zufrieden. Nun kam mir zu Gehör, die Folie sei einer Überarbeitung unterzogen worden.
Schneller, höher, weiter? Ich war gespannt.
Zunächst zur Montage. (Ich meine das Aufbringen. Nicht das, was vor Dienstagen kommt.)
Die Dokumentation von Paperlike ist sehr verständlich, gründlich und vorbildlich umgesetzt. Neben der schriftlichen Anleitung gibt es ein Online-Video, in der alles auch sehr realitätsnah in bewegtem Bild dokumentiert wird. Vielleicht müsste etwas mehr Wert darauf gelegt werden, noch deutlicher zu betonen, wie wichtig es ist, beim letzten Schritt die Folie auf der Ecke des Screens festzuhalten, denn sonst zieht man den Teil des Paperlikes, der eigentlich auf dem Bildschirm zu verbleiben hat, gemeinsam mit dem Applikator wieder ab. Dennoch, positiv bleibt anzumerken, dass genug Hardware mitgeliefert wird, um zwei Paperlike-Folien anzubringen, sodass man noch ein Backup hat, sollte man das Aufbringen im ersten Durchgang versemmeln. Das lässt auch den gelegentlich missmutig aufgenommenen Preis von 39 € in besserem Licht dastehen.
Wie schlägt sich der "Screen Protector" nun in der Praxis?
Ich habe das Gefühl, die Überarbeitung ausgehend von der Version auf meinem iPad 7 war ein gewisser Rückschritt. Meinetwegen könnte der Gleitwiderstand noch deutlich höher sein. Dennoch, ein Quantensprung verglichen mit einem Schreiben, Zeichnen und Skizzieren auf der bloßen Glasplatte im Adamskostüm. Hinzu kommt eine Mattierung des Bildschirms. Im Close-Up sieht das dann so aus:

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Killerkaninchen meint:
Für frequente Pencil-Nutzer ein Must-have, das zwar keine Wunder wirkt, aber dennoch das Leben sehr, sehr erleichtert.


Die Pencil-Grips

Wer erinnert sich an die Puck-Mäuse vom iMac G3? Ein Gadget, dessen Erfindung viel Mut benötigte, bekam es doch mächtig die Hucke voll von den Rezensenten – bis es wieder eingestampft wurde und seinen Platz im Panoptikum der Albträume jedes Ergonomen fand.
Ich habe mit meinen bisherigen Apple-Produkten keine nennenswerten Probleme, was Ergonomie betrifft, auch wenn Nutzer der Magic Mouse manchmal anderer Meinung sind. Oder Nutzer des Apple Pencils. Ein glatter, grader Stift. Keine Greifpunkte, keine Griffmulden.
Doch die kann man nachträglich "dazu installieren": mit den Pencil Grips. Die Dinger sind sowohl mit Pencil 1 als auch Pencil 2 kompatibel; sie werden in zwei Größen geliefert und einfach auf den Pencil draufgeschoben. Die kleine Variante soll präziseres, die große Variante ermüdungsärmeres Schreiben bzw. Malen ermöglichen. Ich finde beide Größen angenehm und vorteilhaft, gebe aber der kleineren den Vorzug.
Darüber hinaus werden die Pencil-Grips beworben, dass der Pencil 2 magnetisch am iPad Pro haftet, selbst wenn der Pencil-Grip drauf ist. Das kann ich bejahen. Was jedoch weniger optimal funktioniert, ist eine Kooperation mit dem Folio Case, auch wenn dies werbetechnisch beworben wird. Dazu später mehr.

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Killerkaninchen meint:
Leute, denen es egal ist, ihr hübsches Apple-Design ästhetisch zu verunreinigen, finden mit den Pencil-Grips den ultimativen Ergonomie- und Produktivitätsbooster.


Das Cleaning Kit

Eine coole Erfindung: In einer schützenden Kapsel befindet sich ein Flüssigkeitsbehälter, aus dem man einen feinen Sprühnebel auf den Touchscreen aufbringen kann. Die weiche Oberfläche des Behälters taugt dann im nächsten Schritt zum Sauberwischen und Trockenreiben. Ja, es funktioniert, geht schnell und unkompliziert.

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Killerkaninchen meint:
Eine geniale Idee – wenn man mal davon absieht, dass unter Erwägung der geschätzten Produktionskosten (Kunststoff & Reinigungsflüssigkeit) der Preis von 19 € durchaus mutig ist.


Das Charcoal Folio Case

Mann, was bin ich froh dass ich kein Smart Folio von Apple gekauft habe!
Ich kenne von früheren iPads das Smart Folio von Apple ziemlich gut. Und ich muss sagen: es ist nicht nur teurer als die Alternative von Paperlike, sondern auch schlechter.
Was unterscheidet beide Produkte nun voneinander?
Das Smart Folio von Apple fürs iPad Pro 11" kostet 99 Euro. Es schützt Vorder- und Rückseite, lässt das iPhone in einer steilen und einer flachen Position aufstellen und … ja, das war's auch schon. Mit der Langlebigkeit der Smart Folios war ich jedenfalls noch nie zufrieden.
Das Charcoal Folio Case von Paperlike ist mit 69 Euro satte 30 Euro billiger. Und, ja, ich finde es so viel besser!
Kennzeichnendster Unterschied: Eine Klappe, die wahlweise in "neutraler Position" an der Rückseite verbleibt um dort gut auszusehen; oder die die geöffnete Seite zusammenhält und sich schützend über den angedockten Pencil legt. Dabei ist zu beachten, dass der Platz hierfür nur gerade so ausreicht, wenn man den dicken Pencil Grip drauf hat – ein Grund mehr, warum ich die kleinere Variante bevorzuge.
Das Material fühlt sich fantastisch an! Es ist ein angerautes textilähnliches Zeug, das eine haptisch angenehme Struktur hat und an die guten alten Wälzer erinnert, die man früher gern gelesen hat, nachdem man den Plastik-Bucheinband abgenommen hatte.
Der Wermutstropfen: Auch hier könnte man noch an der Haltbarkeit schrauben. Ich habe dieses Setup jetzt noch keine zwei Monate in Gebrauch, und schon jetzt fransen die Ecken und Kanten gut sichtbar aus. Leider ein Punkt, der die Euphorie über ein ansonsten einwandfreies und innovatives Produkt unnötig bremst.

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Killerkaninchen meint:
Die Lösung der Wahl bei fairem Preis für alle, die ihr iPad Pro gut schützen und produktiv nutzen wollen.


Fazit

Für unter 150 Euro bekommt man ein sehr nettes Setup, um das meiste aus seinem iPad Pro herauszuholen.
Während der Screen Protector und die Pencil Grips essentiell sind für alle, die gern und häufig mit dem Pencil arbeiten, ist das Cleaning Kit nicht mehr als ein nettes Gimmick. Die Bedienung des Charcoal Folio Case ist genial, die Haptik lässt Apples Smart Folio blass aussehen; die hohen Erwartungen bezüglich Verarbeitung und Haltbarkeit erfüllt es jedoch leider nicht.

Liebe Grüße
euer Killerkaninchen
 
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Das stimmt. Das Schreibgefühl ist m. E. aber deutlich „besser“, durch die rauere Oberfläche. Ich schreibe ziemlich oft und gerne Notizen in GN und das Schreibgefühl ist für mich deutlich besser/angenehmer als direkt auf dem Display.
Ideal für mich wäre eine magnetische matte Folie, die werde ich wohl mal testen.
 
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Liebe Mac-Freunde!

Der Kauf der Paperlike-Artikel, die hier einer Besprechung anheim fielen, liegt nun ca. 10 Wochen zurück.
Zeit für ein Zwischenfazit.

Pencil Grips

Okay, gut und funktional wie erwartet. Langsam werden die Dinger aber ausgeleiert … ich drücke nicht allzu fest auf, dennoch rutschen die Grips schneller in Richtung Pencil-Spitze als mir recht ist.

Paperlike-Folie und Cleaning Kit

Beide funktionieren wie gewünscht, auch wenn ich glaube, dass die neuere Generation der Folie, im Vergleich zu der Variante auf meinem alten iPad 7, weniger Gleitwiderstand bietet und der "Papier-Effekt" weniger ausgeprägt ist, als ich es mir wünschen würde. Das Cleaning Kit tut was es soll, wobei ich der Vollständigkeit halber erwähnen darf, dass nun eine neue Generation davon erschienen ist. Hauptsächliche Neuerung: Nachbefüllbarkeit.

Charcoal Folio Case

Was für eine Enttäuschung!
Ich kannte noch kein iPad-Case oder Folio (auch nicht von Apple himself), das dem Objekt, das es schützen sollte, qualitativ auch nur halbwegs das Wasser reichen konnte. Und leider macht da auch das Charcoal Folio Case keine Ausnahme.
Wirklich, die Idee, die Paperlike hier umgesetzt hat, ist genial. Eine "magnetische Klappe, die die Klappe zuklappt" (so drücke ich es gern aus) funktioniert gut; sie hält und schützt den magnetischen Pencil; und die beiden Winkel, in denen man das iPad aufstellen bzw. ankippen kann, sind perfekt gewählt.
ABER. Denn es gibt immer ein Aber. Ich war noch nie ein Genie, was Handarbeiten betrifft, aber die Taschentuch-Etuis und Topflappen, die ich als Schulkind häkeln durfte, sind weniger stark ausgefranst als die Kanten des Charcoal Folio Case. Das ist gleichermaßen schade wie unnachvollziehbar, denn der große Rest des Produktes stimmt qualitativ.

Ich hoffe, ein paar Einblicke bieten gekonnt zu haben.

Euer Killerkaninchen
 
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Was für eine Enttäuschung!
Ich kannte noch kein iPad-Case oder Folio (auch nicht von Apple himself), das dem Objekt, das es schützen sollte, qualitativ auch nur halbwegs das Wasser reichen konnte. Und leider macht da auch das Charcoal Folio Case keine Ausnahme.
Probiers hiermit - habe ESR fürs Mini6 und 11er M1
Bzgl Case habe ich ein Case von ESR und das erfüllt alle meine Ansprüche.
 
Liebe iPad-Freunde,

so, mein Paperlike-Fazit ein weiteres halbes Jahr später.

Pencil-Grips


Coole Erfindung auf jeden Fall, leider hat auch hier der Zahn der Zeit einen gewissen Appetit gezeigt.
Im Laufe der Nutzungsdauer "leiert" das Gummi aus, die Grips wandern langsam zur Spitze selbst wenn man nur mit schwachem Druck arbeitet. Und: wie ihr auf dem Foto erkennen könnt, können sich auch hier kleine "Fetzen" ablösen.

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Cleaning Kit

Abermals: coole Erfindung. Allerdings auch eine, die ich kaum noch benutze.
Denn meine Paperlike-Folie auf dem Bildschirm scheint irgendwie die Speziale Besondere Oleophobe Mirakulöse Geheimingredienz mitzubringen, bei welcher der Screen von vornherein viel sauberer bleibt als von den Vor-Paperlike-Zeiten gewohnt.

Charcoal Folio Case

Es tut mir sehr leid, Jungs und Mädels von Paperlike, aber hier kann ich ausdrücklich keine Kaufempfehlung aussprechen.
Das Case löst sich auf wie der Sonnenschirm von Madame Pompadour unter Einwirkung von Hurrikan Andrew.
Anfangs noch hochwertig und robust wirkend, zerfällt das hübsche Case nun zusehends in einzelne Fadenstränge, die Ränder troddeln sich auf, und (Oje!) sogar der kleine Magnet, der das Case am iPad-Rahmen fixiert hält, ist bereits durchs Textil durchgebrochen.
Schade!

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Was sind eure Paperlike-Erfahrungen?

Allseits gutes Werkeln an euren iPads wünscht von Herzen
euer Killerkaninchen
 
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